Der Bundestagswahlkampf 2025 ist in vollem Gange, die Leipzigerinnen und Leipziger sehen das an den Plakaten, die zunehmend das Stadtbild prägen. Eines der Gesichter auf diesen gehört Peter Jess, dem Direktkandidaten der FDP für den Wahlkreis Leipzig II. Wir trafen Peter Jess, inmitten von Wahlkampfmaterialien, zum Gespräch.

Hallo Herr Jess. Stellen Sie sich bitte kurz vor!

Mein Name ist Peter Jess, ich bin 44 Jahre alt und Zimmerermeister. Bin in Leipzig aufgewachsen, habe meine Lehre in Leipzig als Zimmerer gemacht, bin nach meiner Lehre für 13 Jahre nach Süddeutschland gegangen, habe in der Nähe von Ulm und in Stuttgart gewohnt und bin 2014 wieder nach Leipzig gekommen, in meine Heimat. Seit 2014 lebe ich wieder hier in Reudnitz.

Ich habe dann meinen Meister, neben meinem Hauptjob gemacht, habe dabei noch nebenbei in der Gastronomie gearbeitet, um das zu finanzieren, und wollte eigentlich eine Firma übernehmen. Das hat leider nicht geklappt, wegen Corona. Ich arbeite mittlerweile bei einem Leipziger Holzgroßhandel. Das ganz kurz zu mir.

Die FDP steht ja in Umfragen nicht besonders gut da und hat bei einem Teil der Bevölkerung auch keinen besonders guten Ruf. Was wären aus Ihrer Sicht Gründe, die FDP zu wählen?

Wir setzen uns sehr stark für den Abbau der Bürokratie ein, gegen das, was wirklich die Wirtschaft bremst. Dann: Wir wollen eine bessere Bildung haben. Dort muss auch einiges passieren. Man muss auch mal das Lernkonzept überdenken, ob wirklich bestimmte Methoden noch aktuell sind, oder ob man da neue Methoden oder neue Fächer einführen sollte, die mehr in den wirtschaftlichen Bereich gehen.

Es kann nicht sein, dass Kinder Gedichte auswendig lernen müssen, aber nicht mal wissen, wie ein Handyvertrag funktioniert. Was bringt dir denn ein Erlkönig bei einer Vertragsverhandlung?

Ein weiteres Thema ist für mich natürlich das Handwerk. Da ist natürlich das erste Problem die Bürokratie, aber auch der Nachwuchs. Wir finden keinen Nachwuchs mehr. Wir müssen da auch an den Schulen ran. Wir müssen dort auch wirklich handwerkliche Berufe attraktiv machen, auch den Leuten zeigen: Hey, auch mit deinem Hauptschulabschluss kannst du ja einen Meister machen und vielleicht langfristig doch noch studieren oder eine eigene Firma gründen.

Was für mich aber am allerwichtigsten ist, ist die individuelle Freiheit. Die steht wirklich an oberster Stelle für mich. Jeder Mensch soll so leben, wie er glücklich ist, und selber entscheiden und nach keinen Normen, was in der Gesellschaft angeblich richtig ist.

Welche Themen wollen Sie denn in den Wahlkampf und, sollten sie gewählt werden, im Bundestag einbringen?

Wie schon gesagt, das Handwerk ist mein, mein größtes Pferd. Da geht es einfach darum, die Bauordnungen zu überprüfen und dort mal wirklich mit der sogenannten Kettensäge durchzujagen und viele Vorschriften wirklich wieder zurückbauen oder auch abschaffen und dann eine einheitliche Bauverordnung für ganz Deutschland.

Und nicht, dass wir 16 Landesbauverordnungen haben, sondern es ist wirklich ein einheitliches Projekt und dass man sich nicht erst informieren muss, wenn man im anderen Bundesland ist, wie dort die Bauverordnungen sind. Sondern dass man wirklich weiß, es ist einheitlich, ich muss mich nicht um irgendwas anderes kümmern. Es kann auch nicht sein, dass zum Beispiel ein Meister aus Sachsen in Bayern nicht anerkannt wird. Auch dort müssen wir eine einheitliche Linie finden.

Die letzte Frage: Was wären Gründe, Peter Jess zu wählen?

Es gibt zu wenige Handwerker im Bundestag und deswegen müssen auch mehr Handwerker in den Bundestag rein, weil die mehr in der Materie stecken als andere Besserwisser. Und wirklich, das Handwerk muss verstärkt werden im Bundestag, denn die wissen genau, wie es auf dem Bau abgeht, was die Probleme sind.

Das ist der eine Grund. Und dann, wie schon gesagt, die individuelle Freiheit muss weiter gestärkt werden. Das sind zwei Gründe, die wirklich für mich extrem wichtig sind.

Herr Jess, ich bedanke mich für das Gespräch.

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