Eigentlich ist es ja ganz hübsch – aber eben auch Erbstück aus feudalen Zeiten. Und ganz schön alt: über 400 Jahre, die an die Glanzzeit der Schlosses Hartenfels in der Reformationszeit erinnern. Sanieren kann man es immer nur abschnittweise. Aber ein wichtiges Detail ist jetzt wieder in alter Schönheit sichtbar geworden: die Eck-Erker, die aus dem großen Schlossumbau von Kurfürst Johann Friedrich I. ab dem Jahr 1533 stammen.

Die Restaurierung der beiden Eck-Erker von Schloss Hartenfels in Torgau, dem Hauptsitz der Kreisverwaltung Nordsachsen, ist jetzt offiziell abgeschlossen, teilt das Landratsamt mit. Aus Anlass der Fertigstellung begrüßte Landrat Kai Emanuel am Montag, 5. Dezember, den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Leipzig, Dr. Harald Langenfeld, sowie Vertreter des Landesamts für Denkmalpflege Sachsen im Renaissancebau an der Elbe.

Neben Fördermitteln des Landesamts und nordsächsischen Haushaltsgeldern waren es vor allem die Zuwendungen der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig, die die Restaurierung möglich gemacht hatten.

Dr. Harald Langenfeld erinnerte an die umfangreiche Förderhistorie von Ostdeutscher Sparkassenstiftung und Sparkasse Leipzig auf Schloss Hartenfels, begonnen bei der Restaurierung des Neptunbrunnens über den Schönen Erker bis hin zum erst im Sommer der Öffentlichkeit übergebenen Prunkwappen über dem Eingangsportal.

„Es ist für uns als Förderer eine große Freude dazu beitragen zu können, dass Stück für Stück die Geschichte und Bedeutung dieses Kulturortes wieder sichtbar wird, welche eng mit der Zeit des Schlosses als politisches Zentrum der Reformation verbunden ist“, verwies er auf die große Zeit Torgaus als Residenzstadt und Luthers Wirken in Torgau, der hier 1544 auch die Schlosskapelle weihte.

Landrat Kai Emanuel dankte allen Förderern für ihre Unterstützung: „Für alle, die in Torgau die Elbe überqueren, ist Hartenfels ein Blickfang – mit den restaurierten Eck-Erkern umso mehr.“ Natürlich würden die farblich neu gefassten Erker den Blick auch auf die noch nicht restaurierte Fassade dazwischen lenken. Hier warte eine weitere große Aufgabe, so der Landrat.

Die Sanierung der Erker

Die beiden geometrisch und konstruktiv gleichartig aus Sandstein errichteten dreigeschossigen Erker prägen das Bild des Schloss-Flügels C nach Nordosten und Südosten. Nachdem sich im Juli 2017 ein circa 15 Kilogramm schweres Gesimsteil aus Sandstein gelöst hatte und zu Boden gestürzt war, fiel nach der Notsicherung vor weiteren Abbrüchen die Entscheidung zur Restaurierung der Erker.

Diese begann mit dem Aufbau von Spezialgerüsten im November 2020 und endete im November 2022. Insgesamt kosteten die Maßnahmen rund eine Million Euro.

Im Rahmen der umfangreichen Arbeiten wurde nicht nur die vorhandene Bausubstanz gereinigt, entsalzt, repariert und stellenweise ersetzt. Beide Erker bekamen zudem eine neue Farbfassung. Augenfällig ist dies besonders am elbseitigen Nordost-Erker.

Vorhandene Rücklagen heben sich hier in einem prägnanten Blau vom Ocker des Grundtons ab. Weiterhin strahlen fünf Wappen und zwei Figuren in frischen Farben.

Schon in dieser Woche werden sich auch die Torgauer und ihre Gäste an der kompletten restauratorischen Leistung erfreuen können. Denn während der Südost-Erker bereits komplett abgerüstet ist, laufen die entsprechenden Arbeiten am Nordost-Erker noch.

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