Auch der BUND Leipzig hat Stellung genommen zum Entwurf einer Allgemeinverfügung der Landesdirektion Sachsen für den Cospudener See. Darin sollen zukünftig auch Motorboote mit Verbrennungsmotoren auf dem Gewässer ohne Sondergenehmigung fahren dürfen. Doch der BUND Leipzig lehnt den Entwurf aus Gründen des Natur- und Umweltschutzes ab. Der große Teil des Sees ist auch Naturschutzgebiet.

Der BUND Leipzig fordert nicht nur, den Umfang von Wasserfahrzeugen auf dem Cospudener See zu beschränken. In der Stellungnahme werden auch zusätzliche Regelungen verlangt, um die Belange von Menschen und Natur hinreichend zu berücksichtigen. Der See dient als Brut-, Rast- und Überwinterungsstätte für verschiedenste Vogelarten.

„Allein die Einrichtung einer Befahrungsverbotszone an der Südspitze des Sees ist aus naturschutzfachlicher Sicht unzureichend“, kritisiert Martin Hilbrecht, Vorsitzender des BUND Leipzig. „Ein großer Teil des Sees ist von Schutzgebieten umgeben, wie dem Europäischen Vogelschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald. Daher braucht es weitere Maßnahmen, um eine Beeinträchtigung der Vögel zu vermeiden.“

Konkrete Forderungen gestellt

Auch müsse die Nutzung des Sees durch Erholungssuchende, Badegäste und Taucher/-innen berücksichtigt werden. Daher fordert der BUND Leipzig unter anderem ein Tempolimit von 10 km/h und Abstandsregelungen zu Uferbereichen. Weiter lehnt der Umweltverband in seiner Stellungnahme die allgemeine Zulassung von Motorsportbooten ab. Zu den Gründen zählen insbesondere die entstehenden Schadstoff- und Lärmemissionen.

„Diese liegen laut Gutachten zwar im Rahmen der zulässigen Grenzwerte, haben jedoch nicht unerhebliche negative Auswirkungen für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt. Auch mit Blick auf klimapolitische Zielsetzungen ist eine unbeschränkte Zulassung von Booten mit fossilem Antrieb nicht zu rechtfertigen”, erklärt Melanie Lorenz, stellvertretende Vorsitzende und Sprecherin des Arbeitskreises Umweltrecht des BUND Leipzig.

BUND will Motorboote nicht generell verbieten

Ein generelles Verbot von Motorbooten unterstützt der BUND Leipzig hingegen nicht. Der Cospudener See ist im Regionalplan Westsachsen dem Entwicklungsschwerpunkt „Tourismus“ zugeordnet, der vor allem den Wassertourismus fördern will.

Worunter aber die meisten Amtsträger im Leipziger Neuseenland eben nicht den sanften Naherholungs-Tourismus meinen, sondern aufwendige touristische Angebote vom Surfpark bis zum Motorboot-Betrieb. Und zur massiven touristischen Nutzung der Uferbereiche, was mit dem gewünschten, sanften Tourismus der Anwohner nicht mehr viel zu tun hat.

„Für uns ist es daher wichtig, dass die verschiedenen Nutzungen des Sees konfliktfrei nebeneinander bestehen können. Elektroboote können Teil davon sein. Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren machen sie kaum Lärm, stoßen keine Schadstoffe in die Luft und ins Wasser. Sie sind in der Regel auch langsamer unterwegs“, gibt Melanie Lorenz zu bedenken. Aber diese Regelungsmöglichkeiten haben die Anliegerkommunen nicht mehr, wenn die Landesdirektion Sachsen die Schiffbarkeit des Gewässers erklärt.

Scharfe Kritik auch von anderen Verbänden und den Kommunen

Auch andere Verbände und die angrenzenden Kommunen kritisieren die Pläne der Landesdirektion scharf. Ob diese die Einwände berücksichtigen wird oder den See für die unbeschränkte Schiffbarkeit freigibt – wie im vergangenen Jahr beim Berzdorfer See bei Görlitz – bleibe abzuwarten, gibt der BUND Leipzig zu bedenken.

Der BUND will jedenfalls weiterhin Druck machen, um ein gerechtes Ergebnis für die Leipziger/-innen und im Sinne der Natur zu erzielen.

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