Es geht zu langsam: Dutzende Straßen in Leipzig sind immer wieder Schwerpunkt im Lärmaktionsplan der Stadt. Mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung könnten hier die größten Lärmspitzen eingefangen werden. Doch selbst bei diesem einfachen Mittel, den konkreten Verkehrslärm zu mindern, kommt Leipzigs Verwaltung nur im Schneckentempo voran. Denn man will verständlicherweise auf Nummer sicher gehen. Wenn es um Geschwindigkeitsreduzierungen geht, gibt es nämlich seit Jahren heftige politische Debatten.
Während auf der Naumburger Straße zwischen Engert- und Gießerstraße am 1. Dezember endlich eine weitere Tempo 30-Strecke umgesetzt wurde, wartet die Mehrheit der im Lärmaktionsplan beschlossenen Straßen weiterhin vergeblich auf Lärmschutz.
Die Bilanz nach drei Jahren ist aus Sicht des Leipziger Ökolöwen jedenfalls enttäuschend: Von den insgesamt 65 in der zweiten und dritten Fortschreibung des Lärmaktionsplanes beschlossenen Straßenabschnitten sind bis Dezember 2025 gerade einmal 17 umgesetzt. Der Ökolöwe e.V. fordert: „Schluss mit den Ausreden – die Stadtverwaltung muss endlich liefern!“
„Die Anwohnerinnen und Anwohner der Naumburger Straße können endlich aufatmen. Aber viele Leipzigerinnen und Leipziger in anderen Straßen leiden Tag für Tag unter gesundheitsschädigendem Verkehrslärm – obwohl die Lösung längst beschlossen ist“, empört sich Matthias Uhlig, Verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwe e.V.: „17 von 65 Abschnitten in drei Jahren – das ist zu langsam.“
Stadt verschiebt Fristen – Anwohnerschaft leidet weiter unter Lärm
Mit der zweiten Fortschreibung des Lärmaktionsplanes hatte der Stadtrat im Oktober 2022 beschlossen, dass an 55 Hauptstraßenabschnitten Tempo 30-Schilder aufgestellt werden müssen – mit Frist bis 2024. „Diese wurde nicht eingehalten“, kritisiert der Ökolöwe. „Im Juni 2025 kamen mit der dritten Fortschreibung zehn weitere Straßenabschnitte hinzu – ein Erfolg, für den der Ökolöwe e.V. lange gekämpft hat.“
Die neue Frist für alle 65 Abschnitte liegt nun im Jahr 2027.
„2022 hieß es: bis 2024. Dann hieß es: bis 2027. Das ist Fristen-Getrickse auf Kosten der Gesundheit!“, so Matthias Uhlig. „Diese Verzögerungstaktik ist inakzeptabel – wir lassen uns nicht länger vertrösten!“ Tempo 30 sei nachweislich ein effektives und kostengünstiges Mittel, um Verkehrslärm flächendeckend zu dämpfen und die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen.
„Die Stadtverwaltung muss jetzt handeln – keine weiteren Ausreden, keine weiteren Verzögerungen!“, fordert Matthias Uhlig.
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