Nitrat

Beliebte Energiepflanze auch auf Leipziger Gebiet: der Raps. Foto: LZ
·Wirtschaft·Leipzig

Wo bleibt die Umsetzung? Grüne beantragen Pestizidverzicht auf Leipziger Pachtflächen und einen Komplettstopp für die Gülleausbringung

Es war einer von sieben Anträgen, die die Grünen-Fraktion 2019 zur Umsetzung eines Uralt-Beschlusses des Stadtrates einbrachte, nämlich die von der Stadt verpachteten Landflächen sämtlich auf Biolandwirtschaft umzustellen. Der spezielle Antrag hieß „Landverpachtungen nur noch ohne ‚Pflanzenschutzmittel‘“ und wurde auch von der Verwaltung vollmundig abgelehnt. Man wollte lieber erst mal ein Gesamtkonzept erarbeiten. „Der Oberbürgermeister […]

Nährstoffeinträge in das Grundwasser infolge stickstoffhaltiger Düngung sind in Europa vielerorts ein Problem. Foto: AdobeStock Countrypixel
·Bildung·Forschung

Was in der Wurzelzone passiert, entscheidet darüber, wie viel Nitrat ins Grundwasser gelangt

Hohe Erträge auf zunehmend nährstoffarmen Böden bekommt man nur, wenn man düngt und düngt und düngt. Und dabei wird im industriellen Maßstab vielerorts viel zu viel gedüngt. Der überschüssige Stickstoff gelangt in den Boden und über Niederschläge ins Grundwasser, in Flüsse und Seen. Und davon sogar viel mehr, als die Wissenschaft bislang wusste. Ein Forschungsergebnis aus dem Umweltforschungszentrum zeigt den Weg des überschüssigen Nitrats.

Überdüngt: Das Wasser der Weißen Elster. Foto: Marko Hofmann
·Wirtschaft·Metropolregion

Auch Westsachsen fällt weiter durch nitratbelastetes Grundwasser und hypertrophierte Flüsse auf

Deutschland ist ja so ein besonders zu großen Konzernen sehr freundliches Land. Da ist man zwar Teil der EU und unterschreibt auch wichtige Regularien, die die Umweltbelastung verringern und der Gesundheit der Menschen guttun sollen. Aber so richtig ernsthaft in die Pflicht will man die Konzerne nicht nehmen. Das Ergebnis ist bei Autoabgasen, fairer Produktion oder Nitratbrühe im Grundwasser überall dasselbe: Es passiert viel zu wenig. Die Themen werden ausgesessen.

Verursacher der Nitratbelastung in Gewässerkörpern in Sachsen. Grafik: Freistaat Sachsen
·Politik·Sachsen

Antworten zu Nitratmessungen in Sachsen sind jetzt online

Am Donnerstag, 5. März, demonstrierten die sächsischen Landwirte mal wieder vor dem sächsischen Landtag. Gründe haben sie genug. Durch die Niedrigpreispolitik der großen Einzelhandelskonzerne sind sie längst ans finanzielle Limit gebracht. Und jede neue Auflage verschärft ihre Probleme, obwohl gerade diese Billigproduktion gleichzeitig enorme Umweltschäden verursacht. So demonstrierten sie in Dresden auch gegen die Düngemittelverordnung. Außerdem hatte die CDU eine Nitrat-Diskussion beantragt.

Die Grafik zeigt die Jahresmittelwerte der Nitratkonzentrationen (mg/l NO3) in ausgewählten sächsischen Trinkwassertalsperren mit überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung im Einzugsgebiet zwischen 1970 und 2019. Grafik: Freistaat Sachsen, LTV
·Politik·Sachsen

Wenigstens die Nitratbelastung in sächsischen Talsperren ist seit 1990 rückläufig

So langsam deutet sich an, dass sich im Umweltministerium einiges ändern wird. Auch wenn es erst einmal nur eine sachliche Meldung der dem Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) untergeordneten Landestalsperrenverwaltung war, die diese am 30. Dezember veröffentlicht hat. Denn das Talsperrenwasser ist in den vergangenen 30 Jahren tatsächlich sauberer geworden. Man kann etwas gegen die Wasserbelastung tun.

Acker bei Leipzig. Foto: Gernot Borriss
·Politik·Sachsen

Mit Untätigkeit bekommt Sachsens Landwirtschaftsminister die Nitratbelastung im Grundwasser nicht gesenkt

Seit anderthalb Jahren gilt auch in Sachsen die verschärfte Gülleverordnung der EU. Aber es ist wie mit so vielen Richtlinien, die die EU erlässt – in Sachsen werden sie auf die lange Bank geschoben, Termine werden vertagt, die Umweltbelastung geht weiter. Und so hagelt es Beschwerden. Denn die Verordnung hat ja selbst schon ihre Ursache in deutscher Aussitze- und Verzögerungs-Politik. Es stinkt zum Himmel und das Grundwasser wird zur Nitratbrühe.

Harald Gülzow vom VSR bei Analysen im Labormobil. Foto: VSR
·Wirtschaft·Metropolregion

Neue Nitratkarte des VSR bestätigt auch die lasche Wasserschutzpolitik in Sachsen

Nitratbelastung im Grundwasser ist eindeutig ein Problem der modernen Landwirtschaft. Das zeigt auch die neue Karte zur Nitratbelastung, die der VSR-Gewässerschutz erstellt hat. Die rote Farbe für die hochgradig belasteten Grundwasserkörper befindet sich sämtlich in landwirtschaftlich intensiv bewirtschafteten Regionen. Und Sachsen-Anhalt und Nordwestsachsen gehören zu diesen hochgradig belasteten Regionen.

Wassergut Canitz. Foto: KWL
·Wirtschaft·Leipzig

Leipzigs Trinkwasser wurde nicht nur durch die Stadtväter gesichert, sondern auch durch das Modell Ökologische Landwirtschaft

Viele deutsche Regionen haben massive Probleme mit der Nitratbelastung des Grundwassers. Auch in vielen sächsischen Regionen werden die gesetzlichen Grenzwerte von 50 Milligramm Nitrat je Liter deutlich überschritten. Das macht Wasserwerken massive Probleme und droht die Wasserpreise explodieren zu lassen. Und in Leipzig? „Wir haben Glück“, sagt Dr. Ulrich Meyer. „Unsere Vorväter haben für Generationen im Voraus gedacht.“

Getreidefeld mit Sommerhimmel. Foto: Ralf Julke
·Wirtschaft·Verbraucher

Auf Grünen-Antrag wird die Nitrat-Belastung in Sachsens Grundwasser am Donnerstag Thema im Landtag

Für FreikäuferNicht ohne Grund haben die Grünen im Sächsischen Landtag nach den Nitrat-Belastungen im Grundwasser gefragt. Die EU-Kommission hat im Jahr 2016 Deutschland wegen der zu hohen Nitratwerte im Grundwasser verklagt. Auch in einem aktuellen Bericht der Naturschutzorganisation WWF vom Juli hieß es, dass das Grundwasser in der Region Leipzig massiv mit Nitrat belastet sei.

Völlig überdüngt: die Parthe im Leipziger Norden. Foto: Ralf Julke
·Wirtschaft·Verbraucher

Auch der WWF macht auf die Nitrat-Brühe im Grundwasser der Leipziger Region aufmerksam

Zwei Mal hat nun der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Sächsischen Landtag, Volkmar Zschocke, versucht, den zuständigen Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt mit der Nase darauf zu stoßen, dass Sachsen ein massives Problem mit dem Grundwasser hat. Die Überdüngung in der Landwirtschaft hat es in einigen Regionen zu einer „Nitratbrühe“ gemacht, wie es der WWF jetzt nennt. Der hat jetzt nämlich eine eigene Studie vorgelegt.

Man sieht dem Ackerboden nicht an, in welchem Zustand das Grundwasser darunter ist. Foto: Ralf Julke
·Wirtschaft·Metropolregion

Auch der Freistaat Sachsen tut nichts, um die Nitrat-Belastung des Grundwassers ernsthaft zu senken

"Staatlich geduldete Brunnenvergiftung" betitelte der Westdeutsche Rundfunk am 24. November einen Beitrag zu einem Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland, das schon seit 2014 läuft. Die Überdüngung der deutschen Äcker macht sich als hohe Nitratbelastung in Flüssen, Seen, aber auch im Grundwasser bemerkbar. Und eine Veränderung ist nicht in Sicht.

Überdüngung sächsischer Äcker ist Hauptursache für hohe Nitratbelastung im Grundwasser. Foto: Gernot Borriss
·Wirtschaft·Metropolregion

Grüner Landtagsabgeordneter kritisiert Überdüngung der Äcker in Sachsen

Nicht nur in Flüssen und Seen in Sachsen ist die Nitratbelastung zu hoch, auch im Grundwasser. Die Ursache dafür sind vor allem zu hohe Düngermengen, die in der industrialisierten Landwirtschaft auf die Felder gebracht werden. Ein Thema, das eigentlich der Bund endlich besser regulieren wollte. Doch der hat noch nicht einmal die Vorstufe für einen Gesetzentwurf fertig, kritisierte am 14. Juli der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Melder zu Nitrat

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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