Montag, der 20. September 2021: Der 20. September ist der internationale Weltkindertag. Unter dem Motto „Kinderrechte jetzt!“ wurde dazu aufgerufen, die Rechte von Kindern und Jugendlichen gemäß der UN-Kinderrechtskonvention umzusetzen und damit die Weichen für eine kinderfreundliche Welt zu stellen. Außerdem: In Rheinland-Pfalz wurde ein 20-Jähriger offenbar wegen Unmuts über die Maskenpflicht erschossen, die Leipziger Staatsanwaltschaft beschlagnahmte „Häng die Grünen“-Plakate in Nordsachsen, Dietmar Bartsch war am Abend zu Besuch in Leipzig und DIE ÄRZTE sagten ihre bereits einmal verschobene Konzert-Tournee nun endgültig ab. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 20. September 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Weltkindertag

Der 20. September ist der Internationale Kindertag in über 145 Staaten weltweit. In diesem Jahr stand der Tag ganz unter dem Motto „Kinderrechte jetzt!“. Dieser Forderung verliehen vor dem Berliner Reichstag das Deutsche Kinderhilfswerk und Unicef mit großen Luftballons zur Installation „Lasst die Kinder nicht länger in der Luft hängen – Kinderrechte jetzt!“ Nachdruck.

Peter-Matthias Gaede, der stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland, erklärte: „Die nächste Bundesregierung wird für Kinder enorm viel zu tun haben. Corona hat nicht nur eine internationale Bildungskrise verursacht. Der Klimawandel betrifft nicht nur Kinder da draußen in der Welt. Um bessere Entwicklungschancen für Kinder, um einen gerechteren Zugang zu Bildungschancen, um ein Leben in intakter und gesunder Umwelt für Kinder geht es auch direkt vor unserer Haustür.“

„Politische Entscheidungen müssen sich endlich auch an den Interessen der Kinder und Jugendlichen ausrichten. Das gilt beispielsweise für das strukturelle Problem der Kinderarmut in Deutschland, die wir am besten mit der Einführung einer Kindergrundsicherung beseitigen können“, bekräftigte Regina Halmich, Botschafterin des Deutschen Kinderhilfswerkes.

In Thüringen ist der Weltkindertag seit 2019 ein offizieller Feiertag.

Junger Mann offenbar wegen Maskenpflicht erschossen

In einer Tankstelle in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz spielten sich am Wochenende schreckliche Szenen ab: Ein 49-Jähriger wurde wegen des dringenden Tatverdachts auf Mord in Untersuchungshaft genommen. Wie die Polizei Trier am heutigen Montag mitteilte, hatte der Mann gegen 21:45 Uhr auf den 20-jährigen Tankstellenkassierer mit einem Revolver gezielt und abgedrückt. Der junge Mann wurde tödlich verletzt.

Auslöser für die Tat war ersten Ermittlungen nach die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. Auf eine solche hatte der 49-Jährige beim Betreten der Tankstelle verzichtet und war daraufhin nicht von dem jungen Mann bedient worden. Etwa zwei Stunden später betrat er den Laden erneut; mit einer Maske. Nach einem kurzen Wortwechsel fiel der Schuss.

Noch in der Nacht fahndete die Polizei akribisch nach dem Täter, allerdings erfolglos. Am nächsten Morgen stellte sich der 49-Jährige selbst bei der Polizei. Er gab an, die Corona-Maßnahmen abzulehnen. In seiner Wohnung wurden außerdem weitere Waffen gefunden.

Die Grünen „abgehangen“

Wie die Leipziger Staatsanwaltschaft heute mitteilte, wurden im Landkreis Nordsachsen zwei der für viele nicht mehr neuen Doppelwahlplakate der rechtsextremistischen Kleinstpartei „Der III. Weg“ entdeckt. Diese sind nun, nach Entscheid des Amtsgerichts Leipzig, beschlagnahmt wegen des Anfangsverdachts des öffentlichen Aufforderns zu Straftaten, der Volksverhetzung sowie der Billigung von Straftaten. Der Fall ereignete sich bereits vor fast einer Woche, wurde aber erst am heutigen Montag durch die Staatsanwaltschaft veröffentlicht.

Die Plakate mit der Aufschrift „Hängt die Grünen“ sorgen bereits seit einigen Wochen für „Stimmung“. Zuerst aufgetaucht waren sie in Zwickau. Das Chemnitzer Verwaltungsgericht hatte daraufhin entschieden, dass die Plakate hängenbleiben dürften, allerdings im Abstand von 100 Metern zur Wahlwerbung der Grünen.

Die Stadt Zwickau legte daraufhin Beschwerde beim Sächsischen Oberverwaltungsgericht in Bautzen gegen das Urteil ein. Die Entscheidung darüber wird in dieser Woche erwartet. Die Grünen hatten mit neuer Werbung auf das Plakat reagiert:

Bartsch-Besuch und Sächsisches Wahlforum

Es ist keine Woche mehr bis zur Bundestagswahl und so tummeln sich inzwischen fast täglich Bundespolitiker/-innen in der Stadt, um ihre Wahlprogramme und Forderungen in den letzten Tagen vor dem „großen Sonntag“ mit Nachdruck an den Mann und die Frau zu bringen. Am heutigen Montagabend wartete Dietmar Bartsch, der Co-Vorsitzende der Bundestagsfraktion Die Linke mit seinem Besuch auf.

Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz diskutierte Bartsch mit dem Linke-Bundestagsabgeordneten Sören Pellmann, der sein Direktmandat im Leipziger Süden verteidigen will, über die Frage „Wo steht der Osten?“

Währenddessen kamen in der Kuppel der LVZ sechs Spitzenkandidat/-innen aus Sachsen zusammen: Ab 19 Uhr stellten sich bei dem Leser-Forum Katja Kipping (Linke), Paula Piechotta (Grüne), Holger Mann (SPD), Marco Wanderwitz (CDU), Tino Crupalla (AfD) und Torsten Herbst (FDP) den Fragen des Publikums.

Bewegte Bürger/-innen in der Innenstadt

Und montäglich grüßt … Es ist zum Wochenbeginn keine Überraschung mehr, dass sich am Abend Pandemie-Leugner/-innen und Verweiger/-innen der Corona-Maßnahmen in der Leipziger Innenstadt versammelten. Aufgerufen zu dem Protest hatte wie schon in den vergangenen Monaten die selbst ernannte „Bürgerbewegung 2021“, die auch Mitglieder aus dem rechtsextremen Spektrum unter sich vereint.

Im Gegensatz zu den letzten Monaten hielt sich der Gegenprotest heute in Grenzen. Schon vor einer Woche hatten einige Mitglieder der Aktionsbündnisse, die bis dato an jedem Montag den Gegenprotest organisiert hatten, einen neuen Weg eingeschlagen und erklärt, die Veranstaltungen der bewegten Bürger/-innen für eine Weile nicht mehr intensiv begleiten zu wollen. Beobachter sprachen zu Beginn der Veranstaltung von einer Teilnehmeranzahl von etwa 20 bis 25 Personen auf der Seite der Bürgerbewegung.

Seit Beginn der Demonstrationen im Zentrum hatten die Gegner/-innen der Bürgerbewegung-Veranstaltungen versucht, die Kundgebungen und Aufmärsche zu blockieren bzw. Gegen-Veranstaltung organisiert. In den vergangenen Wochen kam es im Zuge der Demonstrationen immer wieder zu Vorfällen, bei denen Personen verletzt wurden; auch vonseiten der Polizei. Etliche Geschehnisse hatten massive Kritik nach sich gezogen. Einen Vorfall hat Michael Freitag hier näher beleuchtet.

Biodiversität, ÄRZTE-Absage und mal etwas Erfreuliches zum Abschluss

Worüber die LZ heute berichtet hat: Ralf Julke hat sich befasst mit dem Antrag der Grünen Stadtratsfraktion zur Auseinandersetzung mit dem Gedenken an die Friedliche Revolution.

Der gestrige autofreie Sonntag wirft indes die Frage auf: Wie viel Platz brauchen unsere täglichen Transportmittel?

Frank Willberg hat derweil Prof. Dr. Christian Wirth, der das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) leitet, zum Interview über Artenvielfalt und die Klimakrise getroffen.

Was heute außerdem wichtig war: Die Band DIE ÄRZTE sagte heute ihre bereits einmal wegen Corona verschobene Tour ab. Die Konzerte waren noch für dieses Jahr geplant gewesen. Erneut ist die Pandemie Grund für die Absage bzw. das damit einhergehende Regel-Wirrwarr. Denn in fast jedem Bundesland würden andere Regeln für die Veranstaltungen gelten.

„Aus logistischen und organisatorischen Gründen ist es leider keine Option, zwei oder drei weitere Wochen zu warten, um zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln“, teilte die Band auf ihrer Homepage mit. „Egal, wie man es auch dreht und wendet: Es ist eine verdammte Shice-Situation. Und wir haben uns so darauf gefreut, HELL und DUNKEL mit Euch zu feiern!!“ Das Geld für die bereits allesamt ausverkauften Konzert-Tickets werden ab Montag kommender Woche zurückerstattet.

Apropos Corona: Laut Leipziger Stadtverwaltung bewegt sich die Stadt heute bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 41,0 und damit um 7,2 mehr als noch am Vortag. Kurzzeitig war der Wert wieder unter die „magische“ 35er-Marke gerutscht. In Sachsen liegt die Inzidenz derzeit bei 39,9.

Schöner liest sich da die weitere Mitteilung der Stadtverwaltung: Im Johannapark wurde heute auf den seit einigen Wochen abgesteckten zwei Flächen frisches Saatgut ausgeteilt. Auf den etwa 1.300 Quadratmetern sollen nun bald Wildpflanzen blühen.

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