Wegen steigender Corona-Infektionszahlen bleiben Impfungen als Schutz gegen einen schweren Krankheitsverlauf auch weiterhin ein Thema – der Chef der Sächsischen Impfkommission rät Menschen mit gesundem Immunsystem, bis zum Herbst mit einer vierten Spritze zu warten. Genau ein Jahr nach der verheerenden Flut im Ahrtal mit mehr als 130 Toten hat Bundespräsident Steinmeier die Region besucht. Und: Im Streit um den Export blockierten Getreides aus der kriegsgebeutelten Ukraine konnten sich Unterhändler offenbar auf Eckpunkte einigen. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 14. Juli 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Corona im Krisen-Sommer 2022: die stille Welle

Viele wollen es nach fast zweieinhalb Jahren Pandemie nicht mehr hören, zudem stehen mit Klima, Krieg und drohender Energiekrise gerade andere Themen im Vordergrund. Und doch ist es ein Fakt, dass die Corona-Problematik noch längst nicht ausgestanden ist und dieser Sommer 2022, jedenfalls nach Fallzahlen, nicht so entspannt wie die letzten zwei Jahre abläuft.

Zwar sinken die Infektionszahlen in einigen Bundesländern auch wieder – ob dieser Trend aber auch nur annähernd das wirkliche Geschehen erfasst, wird zumindest stark bezweifelt. Auch in der Stadt Leipzig klettert die Zahl Betroffener stark.

Laut Einschätzung des Chefs der Sächsischen Impfkommission Thomas Grünewald sei eine vierte Auffrischungsimpfung für ältere Menschen ab 70 Jahren beziehungsweise solche mit Vorerkrankungen schon jetzt anzuraten, um besser vor den Omikron-Varianten geschützt zu sein.

Jüngeren Personen mit gesundem Immunsystem rät der Chemnitzer Infektiologe dagegen, noch bis Herbst mit dem vierten Pikser zu warten – voraussichtlich ab September stünden neu angepasste Impfstoffe zur Verfügung.

Schon Anfang der Woche hatte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (64, SPD) beklagt, dass der Freistaat mit nur zwei Dritteln mindestens einmal Geimpfter noch immer bundesweit das Schlusslicht bildet. Weil eine dritte Impfung ab Herbst für Reisen nötig wird, könnte die Nachfrage aber in den kommenden Wochen und Monaten wieder anziehen.

Bundespräsident im Ahrtal: „Der Klimawandel hat uns erreicht“

Von der Corona- zur Klimakrise: Genau ein Jahr ist es her, dass eine verheerende Flut im rheinland-pfälzischen Ahrtal (benannt nach einem Nebenfluss des Rheins) mindestens 134 Menschen ihr Leben kostete, tausende Häuser und damit Existenzen wurden vernichtet. Auch in weiteren Landesteilen sowie Nordrhein-Westfalen und Belgien gab es Todesopfer zu beklagen.

Der Katastrophe gingen damals massive Regenfälle in der Nacht auf den 14. Juli voraus – dennoch waren Warnungen von Wetterexperten offenbar nicht durchgedrungen, Politik und Behörden sehen sich bis heute massiver Kritik für ihr Krisenmanagement ausgesetzt.

Zum ersten Jahrestag der Flut besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66, SPD) heute die betroffene Region und informierte sich mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (61, SPD) über den mühsamen Wiederaufbau vor Ort. „Der Klimawandel hat uns erreicht“, bemerkte das deutsche Staatsoberhaupt mit Blick auf die Flut und das jetzige Dürreproblem des Sommers 2022.

Nach Einschätzung von Fachleuten nehmen Extremereignisse wie Überflutungen auf der einen und anhaltende Trockenheit auf der anderen Seite durch die Erderwärmung auch in Zukunft stark zu.

In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind für den heutigen Tag zwei zentrale Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Flut geplant, zu denen auch Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) in Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie Steinmeier in Euskirchen erwartet werden. In Euskirchen nimmt zudem NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (46, CDU) teil.

Verhandlungen in Istanbul: Gelingt es, eine globale Lebensmittelkrise abzuwenden?

Fast fünf Monate nach Beginn der Invasion Russlands in der Ukraine zeichnet sich kein Ende des brutalen Krieges ab – nach ukrainischen Angaben kamen jüngst mindestens 21 Menschen bei einem russischen Raketenbeschuss in der Zentralukraine ums Leben, auch Kinder. „Was ist das, wenn kein offener Terrorakt?“, fragte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) mit hilfloser Wut.

Zumindest in einem anderen Punkt keimt nun vorsichtige Hoffnung auf – der Freigabe blockierten Getreides in ukrainischen Häfen. Dazu muss man wissen, dass die Ukraine zu den wichtigsten Exporteuren für Weizen zählt, Millionen Menschen im Nahen Osten und Nordafrika sind darauf für ihr tägliches Brot angewiesen.

Umso zynischer ist das mutmaßliche Kalkül von Russlands Langzeitpräsident Wladimir Putin (69), Europa und den Westen womöglich durch eine drohende Hungersnot und neue Migrationsströme politisch gezielt unter Druck zu setzen.

Die Ukraine jedenfalls beklagt eine gezielte Blockade ihrer Häfen im Schwarzen Meer – Russland streitet den Vorwurf offiziell ab. Nun konnten sich Vertreter beider Seiten gemeinsam mit der Türkei und den Vereinten Nationen zumindest auf technische Eckpunkte zur Ausfuhr des Getreides verständigen.

Das betrifft etwa die Kontrolle von Häfen und die Sicherung der Transporte. UN-Generalsekretät António Guterres (73) wie auch der ukrainische Präsident zeigten sich nach den Verhandlungen in Ankara vorsichtig optimistisch – auch wenn es bis zu eigentlichen Frieden noch ein weiter Weg sei.

Der Türkei kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu, weil sie die Meerenge am Bosporus und damit den einzigen Seeweg vom Schwarzen Meer ins Mittelmeer kontrolliert.

Mordprozess am Landgericht abgeschlossen, Leipziger Wachstum und klimapolitische Stunde im Stadtrat

Worüber die LZ heute berichtet hat: Am Leipziger Landgericht ging der Prozess um die brutale Ermordung einer 43-jährigen Frau in Lindenau mit einem Schuldspruch zu Ende – Dorin V. musste laut Gericht sterben, weil sie sich einer engeren Beziehung mit ihrem Bekannten verweigerte. Wir waren bei der Urteilsverkündung dabei.

Außerdem berichten wir über den zwangsweisen Umzug des Buchkinder Leipzig e. V., das Bevölkerungswachstum Leipzigs, heftige Kritik an einem Flächennutzungsplan in Markkleeberg und einen Gedenkort, nämlich die einstige Leipziger Arbeitsanstalt.

Nicht zuletzt bekommt die Erich-Zeigner-Allee die mehr als überfälligen Schutzstreifen für Radfahrer und unsere Kollegen sind wieder im Stadtrat vor Ort zur Klimapolitischen Stunde, über die wir zur späteren Stunde noch berichten.

Italiens Premier kündigt Rücktritt an und Weiterbetrieb von Nord Stream 1 ungewiss

Was sonst noch wichtig war: Laut einer aktuellen Eilmeldung hat Italiens Premier Mario Draghi (74) wegen einer schweren Regierungskrise seinen Rücktritt angekündigt.

Und: Weiterhin bleibt unklar, ob Russland die Belieferung mit Gas via Nord Stream 1 nach den derzeitigen Wartungsarbeiten wieder aufnehmen wird – die politische Dimension des Ganzen zeigt sich darin, dass Moskau wieder mal dem Westen den Schwarzen Peter zuschiebt und Verunsicherung stiftet.

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