Die Bundesanwaltschaft hat am Mittwoch, dem 6. April, vier Personen festnehmen lassen, die sie der Mitgliedschaft in einer „rechtsextremistischen kriminellen Vereinigung“ verdächtigt. In elf Bundesländern durchsuchten mehr als 800 Polizist/-innen die Räumlichkeiten von insgesamt 50 Beschuldigten. Ein Schwerpunkt der Ermittlungen liegt im thüringischen Eisenach und führt unmittelbar zum derzeit laufenden Gerichtsprozess gegen Lina E. und weitere Angeklagte.

Den vier deutschen Festgenommenen Leon R., Maximilian A., Eric K. und Bastian A. wirft die Bundesanwaltschaft vor, die rechtsextreme Kampfsportgruppe „Knockout 51“ auf den bewaffneten Kampf gegen Linke, Polizist/-innen und andere politische Gegner/-innen ausgerichtet zu haben. Zuvor sei es das Ziel der in Eisenach tätigen Gruppe gewesen, „unter dem Deckmantel des gemeinsamen körperlichen Trainings junge, nationalistisch gesinnte Männer anzulocken“.

Bei Leon R., dem laut Bundesanwaltschaft mutmaßlichen „Rädelsführer“ der Gruppe, handelt es sich um einen Nebenkläger im seit Monaten in Dresden laufenden Prozess gegen Lina E. und drei weitere Angeklagte. Diesen wiederum wird vorgeworfen, eine „linksextremistische kriminelle Vereinigung“ gegründet und Neonazis schwer verletzt zu haben. Der nun festgenommene Leon R. gehört zu den angeblichen Opfern der Gruppe.

Eine Verbindung zwischen den heutigen Festnahmen und dem Antifa-Verfahren besteht auch bei einem der durchsuchten Objekte. Laut Medienberichten zählt dazu die als Neonazitreff bekannte Kneipe „Bull‘s Eye“ in Eisenach. Antifaschist/-innen hatten diese im Oktober 2019 überfallen. Bei den Täter/-innen soll es sich um die Gruppe um Lina E. handeln. Der nun als „Rädelsführer“ festgenommene Leon R. gehörte damals zu den verletzten Personen.

Laut Bundesanwaltschaft besuchten Mitglieder von „Knockout 51“ zudem Corona-Demos in Kassel und Leipzig. Da dies zwischen August 2020 und März 2021 geschehen sein soll, dürfte es sich unter anderem um die Großdemonstration von „Querdenken“ in Leipzig am 7. November 2020 handeln. Aus der Demonstration heraus kam es zu massiven Angriffen auf Journalist/-innen und Polizist/-innen. Die Beschuldigten sollen daran beteiligt gewesen sein.

Im Fokus der Durchsuchungen standen zudem mutmaßliche Mitglieder der verbotenen, militanten Vereinigung „Combat 18“ und der neonazistischen Terrorgruppe „Atomwaffen Division Deutschland“. Außerdem sollen fünf Beschuldigte eine Chatgruppe namens „SKD 1418“ betrieben haben. Ziel dieser Gruppe seien terroristische Anschläge gewesen.

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