Mehr Lebensqualität im Wohnviertel, mehr Verkehrssicherheit fürs Quartier: Das Wohngebiet nördlich der Eisenbahnstraße soll verkehrsberuhigt werden. In der Hildegardstraße in Volkmarsdorf läuft deshalb bereits seit Mai vergangenen Jahres ein erstes Pilotprojekt zu sogenannten Superblocks. Das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) hat jetzt zusätzlich ein Konzept für weniger Durchgangsverkehr vorgelegt, welches das gesamte Quartier umfasst und schrittweise umgesetzt werden soll.

Oberbürgermeister Burkhard Jung hat das entsprechende Konzept zur Verkehrsberuhigung in Volkmarsdorf und Neustadt-Neuschönefeld nördlich der Eisenbahnstraße jetzt auf Vorschlag von Baubürgermeister Thomas Dienberg bestätigt, der Stadtrat entscheidet abschließend darüber.

„Eine lebenswerte Stadt fängt vor der Haustür der Menschen an. Wo sie wohnen, dort sollen sie sich wohlfühlen, und nicht in Sorge vor zu viel Verkehr leben müssen“, sagt Oberbürgermeister Burkhard Jung. „In Volkmarsdorf wollen wir jetzt eine neue Form der Verkehrsberuhigung in einem ganzen Wohnquartier ausprobieren: mehr Grün, mehr Platz, mehr Leben. Wir wollen den Durchgangsverkehr in den Wohnstraßen reduzieren und die Straßen lebenswerter machen.“

In der Hildegardstraße durchtrennt seit Mai 2023 eine Diagonalsperre den Kreuzungsbereich zur Ludwigstraße, Autos werden hier umgelenkt. Der verkehrsberuhigte Bereich wurde mit Sitzgelegenheiten und Blumenkübeln neugestaltet. Auch die beiden durch die Hermann-Liebmann-Straße getrennten Wohnviertel nördlich der Eisenstraße sollen nun entsprechend neu organisiert werden.

Alle Wohnungen und Häuser im Quartier können auch weiterhin mit dem Auto erreicht werden, aufgrund der Sperrungen jedoch nicht mehr aus allen Richtungen.

Was soll sich jetzt ändern?

Um im Bereich der Grundschule für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen, wird die Teilfläche der Schulze-Delitzsch-Straße künftig so umgewidmet, dass Autos hier außen vor bleiben müssen. Die Autofahrer, die hier quer durchs Wohnquartier abkürzen, gefährden die Schulkinder auf dem Weg zur Schule. Eine entsprechende Verkehrszählung hat das auch belegt.

„Eine Verkehrserhebung (Querschnittszählungen und Kennzeichenerfassung) wurde im Rahmen der Konzeption durchgeführt. Ziel der Erhebung war es, den Anteil des Durchgangsverkehrs innerhalb der Wohngebiete am Gesamtanteil des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) an einem Werktag zu ermitteln.

Hierfür wurden am Donnerstag, 04. Mai 2023, an sechs Querschnitten (Kordonstellen) Verkehrsstromzählungen (Querschnittszählungen) und Kennzeichenerfassungen durchgeführt. Die Erfassungen erfolgten über 24 h (00:00 bis 24:00 Uhr)“, kann man in der Vorlage für den Stadtrat lesen.

„Innerhalb der beiden Wohngebiete konnte in der Verkehrserhebung Durchgangsverkehr in einer relevanten Größenordnung ermittelt werden. Insbesondere in Neustadt-Neuschönefeld verkehrt auf der nördlichen Rosa-Luxemburg-Straße und Schulze-Delitzsch-Straße mit circa 30 % der Querschnittsverkehrsmenge ein großer Anteil an Durchgangsverkehr in Anliegerstraßen.“

Und zur Schule in der Schulze-Delitzsch-Straße direkt: „Gerade im Bereich der Grundschule an der Schulze-Delitzsch-Straße ist mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen von Kindern als besonders schutzbedürftige Verkehrsteilnehmende zu rechnen. Diese stehen insbesondere mit dem verkehrenden Durchgangsverkehr in Konflikt. Die Verkehrssicherheit muss hier durch die Vermeidung des Durchgangsverkehrs erhöht werden.

Im Zuge der Erstellung des vorliegenden Konzeptes wurde dieser Sachverhalt auch in der AG Schulwegsicherheit der Stadt Leipzig aufgerufen. Neben Vertretern der Stadt sind hier auch externe Akteure wie die Polizei und der Kreiselternrat Mitglied. Auch in diesem Expertenkreis wurden Maßnahmen zur Vermeidung des Durchgangsverkehrs als notwendig erachtet.

Ebenso gab es im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Doppelhaushalt 23/24 einen entsprechenden Vorschlag zur Verkehrsberuhigung des Straßenabschnitts.“

Vorgesehen ist zudem, dass die Ludwigstraße perspektivisch als Fahrradstraße ausgewiesen und die bestehende Einbahnstraße in der Schulze-Delitzsch-Straße aufgehoben wird. Letzteres helfe, so die Stadt, Wendevorgänge im Quartier zu unterbinden.

Schrittweise Verkehrsberuhigung

Im Projektgebiet befinden sich aktuell etwa 1.800 öffentliche Pkw-Stellplätze. Die aber, anders als kolportiert, nicht alle entfallen sollen.

Entfallen sollen nämlich zunächst nur neun – unmittelbar im dann für Autos gesperrten Bereich an der Grundschule. Vorgesehen sei zudem, Lieferzonen für Gewerbetreibende, Kurzzeitparkplätze und Stellplätze für Carsharing einzurichten, teilt die Stadt mit.

Umgesetzt werden soll das Konzept in vier Schritten.

Die Schrittfolge in den Planungen der Stadt.

Zu dem nun vorliegenden Konzept gab es verschiedene Beteiligungsformate für Anwohnerinnen und Anwohner. Auch die Ideen, Hinweise und Kritik zum laufenden Verkehrsversuch in der Hildegardstraße wurden in die Konzeption eingearbeitet, betont das Verkehrs- und Tiefbauamt.

Und auch künftig sollen die Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden: So seien Beteiligungsformate dazu geplant, wie die verkehrsberuhigten Straßenabschnitte in dem Gebiet künftig aussehen und gestaltet werden sollen und welche Auswirkungen damit auf verfügbare Stellplätze verbunden sind.

Und für die CDU-Fraktion, die in der letzten Ratsversammlung so tat, als würden die Ratsfraktionen beim Projekt Superblocks außen vor gelassen, enthält die Vorlage auch die Ergebnisdokumentation aus dem Forum Leipziger Osten und eine Synopse zu den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung.

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Es gibt 45 Kommentare

Die Fahrzeugzahlen stagnieren, ob nun der Saldo mit einem halben Promille im Plus oder Minus liegt, lieber User “Christian”.

Und ob nun Verdichtung oder Konkurrenz, es gibt keine lauteren Gründe dafür, betont und extra feindlich, also offensiv, ein verbrämtes Eititei mit Spielstraßen mit dem Primärziel, Laternenplätze im Umfang von einem Siebtel im besagten Gebiet verschwinden zu lassen, gutzuheißen.

Denn Superblocks sind nichts anderes, als der vor anderthalb Jahren in diesem Medium von Robert Dobschütz verlangte Repressionsdruck https://www.l-iz.de/politik/leipzig/2022/11/falschparken-in-leipzig-petition-fordert-buergermeister-rosenthals-ruecktritt-489203 – und zwar in einer Art zweiter Ausbaustufe. Dieses Vorgehen dünkt sich im Recht und ahnt nicht, wie destruktiv es ist.

Systematische Über- und Untertreibungen – der Autor untertreibt bewußt mit seiner Überschrift “Ein bißchen Superblock” und trägt zur Verbrämung seinen Teil bei – sind elementare Ingredienzen von Nudging und derlei Manipulationen. Man kann die schönsten Strohfeuer damit erzeugen. Und eigene Distinktionsgewinne einfahren. Sich den Anschein der Immerguten und Immergutgewesenen, der Checker geben. Derer, die den Geist wieder in die Flasche bringen, stante pede. Denn es gelte, schnellstens Steuer herumzureißen. Auf welchen Kurs zu welchem gesellschaftlichen Preis?

Daß die Bertelsmänner weitere Landflucht in Sachsen veranschlagen, bedeutet was? Daß ein Schicksal waltet oder walten wird? Wieso sollte Politik diesem Schicksal nicht entgegentreten können? Es wäre dumm und fahrlässig, das nicht zu tun. Den Superblockern, Dominic Welters verwendet diese Bezeichnung zu meiner Freude eben auch in der LVZ, hingegen kann es gar nicht Zuzug genug geben. Und nicht zuwenig Defizit in Lebensqualität! Wieso können die Superblocker nun durch die Spielstraße vorm Haus plötzlich mit offenen Fenstern schlafen? Wieso haben die überhaupt Schlafzimmer zur Straße? Und wieso stören die die donnernden Straßenbahnen auf der Eisenbahnstrecke plötzlich nicht mehr? Sie bemerken auch die Unstimmigkeiten, die ich Unaufrichtigkeiten nennen möchte?

Danke “Urs” – für den Exkurs.

Ich verstehe die gefühlte und erlebte Sicht, dass viele Probleme, auch jene des Verkehrs, immer nur als exorbitant stark ausschlagendes Pendel, entweder ganz oben, oder ganz unten wahrgenommen werden. (auf links und rechts habe ich mal sicherheitshalber verzichtet 😉 )
Siehe KiTas. Wobei ich aus gut unterrichteter Quelle ergänzen darf, dass es hier tatsächlich momentan so aussieht, dass man zu viele KiTa-Plätze hat, was allerdings regional differiert. Warum das ‘ganz plötzlich’ so anders ist – ich weiß es nicht. Aber das ist offtopic.

Feststellen muss ich aber auch, dass in Leipzig sehr wohl mehr Fahrzeuge unterwegs sind!
Sie dürfen nicht nur die privaten PKW sehen, sondern auch Nutzfahrzeuge und gewerbliche. Und da steigt die Gesamtanzahl in Leipzig nach wie vor.
(https://www.leipzig.de/news/news/zahl-der-privaten-pkw-weiter-ruecklaeufig#:~:text=57%20Prozent%20aller%20Haushalte%20besitzen,Fahrzeuge%20auf%20private%20Halter%20angemeldet.)

Während es für diese aber immer weniger Platz gibt, weil sich die Stadt verdichtet.

Und, wie Sie schon bemerkten, z.B. auch noch mehr Fahrradfahrer unterwegs sind.
Was schön ist, aber die Konkurrenz auf der öffentlichen Fläche größer wird.

Ja, eine Stadt ist kein Dorf, dass muss man wissen, wenn man hier wohnt.
Die aktuelle Bertelsmann-Studie besagt, dass die Landkreise ausbluten und die Städte noch mehr Menschen aufnehmen werden…

Gleichfalls muss man in den Städten dafür sorgen, dass es ein gutes Miteinander an Verkehrsarten geben kann und das gelebt und akzeptiert wird.
Schwierig ist es, dass man zum Ausbau des ÖPNV und bspw. des Radverkehrs erst einmal Verkehrsfläche umwidmen muss, um ersteres dann stärken zu können.
Und hier gibt es wohl die meisten politischen oder bürgerlichen Grabenkämpfe.

Leider hat die Gesellschaft auch gelernt, dass man meist immer etwas übertreiben oder übersteigern muss, um dann zum Schluss einen Kompromiss schließen zu können, der akzeptabel ist.
Die Frage ist: Wie kommt man aus diesem Strudel heraus?

Urs, das ist schwer zu überbieten. Chapeau.

Ergänzen möchte ich noch eine europaweit niedrige Unfallstatistik (trotz stellenweise freigegebener Autobahnen) und Schadstoffwerte in der Luft, die seit Jahren sinken.
Und da haben Sie, nachvollziehbar dargelegt, keine Antwort auf die Frage, wie man dem steten Wachstum der Automenge Einhalt gebieten könnte. Weil es eben stagniert. Finger hin, Finger her.

Hallo Urs!
Sie haben die Frage von Christian
schon wieder nicht beantwortet.

Und natürlich erheben Sie keinen
Finger mehr: Sie nehmen Ihre Finger einfach nicht mehr runter. Jedenfalls nicht vorsätzlich 😉

Danke, lieber User “Christian”, für die Nachfrage. Aber ich weiß nicht, was es für eine ernsthafte Problemlage zu lösen gibt. Es gibt kein “Wachstum des motorisierten Verkehrs auf den Straßen” der Großstadt Leipzig. Was sollte daher vordringlich eingedämmt werden? Die Fahrzeugzahlen stagnieren oder gehen zurück, die Fahrtenzahlen auch. Die Stadt ist sozusagen auf dem Wege der Besserung. Vor 30 Jahren ging hier und anderswo aus diversen Gründen der Kraftfahrzeugabsatz durch die Decke. Wo ist das heute noch so? Vor 20 Jahren hatte “unser geliebtes Heimatblättchen” LVZ noch die Suggestiv-Schlagzeile “Ich steig’ aufs Auto um!” in petto. Das ist auch vorbei. Weder wird heute noch so markant mit Autos durch Leipzig gerast, wie noch vor 10, 15 oder 25 Jahren, noch gibt es riesenhafte Straßenausbau- und -erweiterungsprojekte in den damaligen Dimensionen. Die Linie 14, quasi schon mal eingestellt, fährt nunmher erfreulich oft. Leider wurde die Harkortstraße ff. weiland von einer Straßenbahntrasse beräumt. Und es fahren leider weiter fast alle Straßenbahnen am Hauptbahnhof vorbei, auch das war eine seltsame Erfindung der ganz frühen Zweitausender, aber auch hierzu las ich, daß Besserung in Sicht sei.

Und es laufen auch sonst immer mal wieder Veränderungen ab, die ich für Verbesserungen halte. Wenn ich etwa an die Ampelanlage, die in den unseligen Neunzigern an der Einmündung der Lassallestraße neben der Klingerbrücke aufgestellt wurde, denke, sehe ich, daß inzwischen, vielleicht seit drei Jahren, der stadteinwärtige Radverkehr nicht mehr so irre diskriminiert wird, wie das fast 25 Jahre per Ampelstumpfsinn durchgezogen worden war. Leider ist unweit an der Einmündung des Klingerwegs auf der anderen Brückeseite ein bedauerliches Zeichen von Pfusch am Tiefbau zu bestaunen, die Schienen sinken jedes Jahr zwei Zentimeter ein, und tausende Velos pro Tag holpern sowas von über die zu querenden Schienenkurven, daß praktisch immer mehrere vertreute abgefallene Fahrradteile auf dem Boden herumliegen.

Und daß man in einer Großstadt wohnen wird, sollte sich jede/r vor Zuzug nach Leipzig klarmachen. Es wird also Lärm geben, genau wie Abgase, Stäube, Hin- und Herfahrende (m/w/d), Gedränge. Lärm, Stäube und Abgase gehen aber immer weiter zurück. Nicht aber die Anzahl der Bettler. Am Hauptbahnhof unübersehbar. Denen soll ausgerechnet mit Musik der Garaus gemacht werden. (Was für ein Irrsinn, den m.W. nur Juliane Nagel völlig zurecht anprangert.) Könnte es sein, daß Leipzig weiterhin nicht unbeträchtliche soziale Probleme hat? Mit einer sich weiter segregierenden Stadtgesellschaft, deren einkommensbezogenen Differenzen uns noch um die Ohren fliegen werden. Und zwar mit oder ohne Superblocks.

Und nun sei das Fahrrad voll im Trend. Daß es das auch schon vor Jahrzehnten so war, wen schert’s? Es liegen allerdings heute kolossal viele Velo umgekippt herum. Niemand hebt sie vom Boden auf, selbst wenn diese offensichtlich stören. Was für eine Mißachtung dessen, was doch vermeintlich so begrüßt wird. Weithin sinnlose und in ihrer Leihgebühr überteuerte E-Trottis geistern durch die Stadt. Man liest von “letzter Meile” und weiß, daß sich die Hipster (m/w/d), die auf den E-Trottis zu sehen sind, diese Phrase selbst ausgedacht haben. Und man fragt sich, was es soll, daß ab 19Uhr die Mitnahme von Velos in dafür nicht ausgelegten Trams kostenlos ist. Wer unbedingt sein Velo ins Tram tun will, und dafür kann es Gründe geben, etwa ein Loch im Pneu, soll gefälligst einen Schnipsel fürs Velo kaufen.

Schon wieder keine Antwort auf Ihre Frage. Tja, wir sind in einer Großstadt, auf deren Fahrstraßen, ich schrieb das neulich schon, man ggw. nicht einfach so Elfe-Zwölfe spielen kann, wie das in den Siebzigern noch hie und da ging. Daß nun Naseweise daherkommen und was von “Flanierquartieren” faseln, ist einfach, ich tippe das ungern, bekloppt und infantil. Wir brauchen vielmehr erwachsene, ausgleichende Sichten, die konsensfähig sein können. Wanderbäume, um noch eine putzige, aber eigentlich abgrundtief gemeine Zeitgeistinkarnation zu nennen, helfen Nullkommanix, eben nur der Erleuchtung der Verkehrswender.

Ich erhebe keinen Finger. Jedenfalls nicht vorsätzlich. Es wäre nur schön, wenn ins Absurde gehende Verabsolutierungen von einzelnen Aspekten des stadtgesellschaftlichen Zusammenlebens wieder in den Hintergrund treten würden. Stattdessen kippt die Kommunalpolitik übergangslos von Kita-Mangel in angeblichen Kita-Überfluß. Das kann nicht sein. Und jede/r, der/die noch alle Latten am Zaun hat, weiß, daß ein größeres Maß an politischer Unaufrichtigkeit im Spiel gewesen sein muß und noch ist. Und solcherart Unaufrichtigkeit, die ich, ich sage das frei heraus, auch in den Übertreibungen der Superblocker sehe, wendet nichts zum Guten. Genau wie die Beschränkung von 60km/h auf nun 50km/h irgendwo am P.C., weil angeblich zwei Pfosten, die da seit Jahrzehnten stehen, plötzlich zu nahe am Straßenrand wären.

Christoph, ihre Frage an Urs ist “eigentlich ” einfach zu beantworten. Jeder Mensch in LE und Umgebung muss sich die Frage stellen. Brauche ich NOCH ein Auto. Wenn diese Frage durch einen perfekten Ausbau des ÖPNV und des Radnetzes mit Nein beantwortet wird, wird sich der individuelle motorisierte Verkehr erledigt haben. Nur, wer soll daran glauben…

Hallo Urs,
die restriktive Vorgehensweise ist sicher diskutabel, verstehe ich.

Die Innenhöfe mögen sicher ein gutes Argument sein, jedoch heilt das ja nicht zwingend, was evtl. VOR den Häusern stattfindet. Also den Raum betreffend, der für alle und die Infrastruktur: für Menschen und notwendige Verkehrsmittel, da ist.

Dazu fragte ich Sie schon mal:
Haben Sie von “vertretbaren Maßnahmen” in letzter Zeit gehört, welche das Wachstum des motorisierten Verkehrs auf den Straßen eindämmen, und die Sie gut finden?
Oder welche Vorschläge hätten Sie, wenn Sie entscheiden könnten?

Ihr erhobener Finger der “gesellschaftlichen oder ganzheitlichen Probleme” ist bei anders gelagerten Diskussionen sicher angebracht, löst aber diese Problemlage nicht.

Ich hatte am Wochenende die Möglichkeit gehabt mich mit einem Bekannten über diesen Superblock zu unterhalten, welcher als Kinder Erzieher im ländlichen Raum arbeitet und in der Hildegardstraße wohnt. Seine Wortwahl zu dem e.V. will ich mal lieber nicht wiedergeben, nur als er sich dann wieder etwas beruhigt hat, kam eine interessante Frage an mich auf. Kann er sich so die Entscheidungen der Zivilgesellschaft in der DDR vorstellen.

Wie man auch immer die Köpfe von “Superblocks” titulieren sollte, ist doch tertiär. Ihr unter https://www.so-geht-saechsisch.de/leben-arbeiten/superblocks-leipzig-ev nachlesbares Anliegen wird weithin stadtgesellschaftlich nicht geteilt. Ihr Anliegen ist überspitzt und a priori nicht konsensfähig. Letzteres wäre essentiell. Es soll nun ein Exempel statuiert werden, ein positives zumal, aber wie das so ist beim statuieren, es geht nicht organisch zu. Es soll um der Erfolgsstory wegen, mit der dann insbesondere weit außerhalb Leipzigs renommiert werden kann, allerlei suggeriert werden, was die Majorität leider aber ins Büßerhemd kleidet, ob sie nun dort in Neustadt-Neuschönefeld oder Volkmarsdorf oder sonstwo in Leipzig ansässig ist. Was für ein Engagement! Ich, sage ich voller Überzeugung, ziehe mir kein Büßerhemd an. Ich halte das systematische Verbrämen der Nachteile des Spielstraßen-Eiapopeias für falsch, mit dem den Visionen unter die Arme gegriffen werden soll. Ich halte “traffic evaporation” für ein Buzzword, mit dem eine schöne Stimmung erzeugt werden soll, dabei muß es nicht wunder nehmen, daß Restriktionen wirken, wie stark und mit welcher Dynamik auch immer. Und das Attackieren des sog. ruhenden Verkehrs halte ich für Dünnbrettbohrerei. Aber das sind alles Nebensächlichkeiten: das eigentliche Problem bleibt, daß eine gesellschaftliche Auseinandersetzung angezettelt wird, die zahllose viel bedeutendere gesellschaftliche Probleme aus dem Blickfeld schiebt. Das stört die Superblocker aber nicht, sondern spornt sie weiter an. Leider, denn was, möchte ich fragen, gäbe es nicht alles an, ich möchte sagen, ganzheitlichereren Engagement-Feldern?

Mal noch eine praktische Frage: sind die Innenhöfe in der Hildegardstraße eigentlich so unwirtlich, daß es die Leute schnurstracks auf die Straße treiben muß?

Hallo Sebastian,
Danke für Ihre freundlichen Zeilen und Gedanken.

Etwas weniger Gift würde uns wohl allen wohltun. Schon klar, dass ich was das betrifft kein Mauerblümchen bin.

Ab und zu darf es für meinen
Geschmack aber auch mal etwas
krachen, insofern bleiben Sie ruhig bei den „Engagierten“, wenn sich dass für Sie richtig anfühlt. Mich haben Sie mit Ihrer Formulierung jedenfalls
irgendwie getroffen- das muss man ja auch erstmal schaffen.

Chapeau und freundliche Grüße!

Hallo Ralf,
ich habe die Zeilen von Christian auch gern gelesen, auch die Ihrigen!
Was an seinen Worten ganz interessant ist: Da steht ja eigentlich kein Honig, oder gar eine fette Zustimmung, oder ganz viele Nettigkeiten. Sein Kommentar steht einfach nur eklatant in einem großen Gegensatz zum Gift, was hier unter diesem Artikel herumschwirrt, und sticht deshalb so angenehm und positiv heraus.

Ja, ich denke über Ihren Wunsch nach, Ralf. Ich kann ihn ja verstehen. “Engagierte” ist mir mal als Ersatz für “Gutmenschen” eingefallen, was ich ursprünglich verwenden wollte. Dieser Begriff ist aber verbrannt und klingt inzwischen zu drastisch. Ich möchte damit auch keinesfalls alle Leute blödmachen, die sich irgendwo für die Umsetzung ihrer persönlichen Meinung engagieren, sondern meine damit immer die Badenudelträger, die Parking-Day-Liegestuhler, die am-Ring-Radfahrer-Beklatscher, oder die Dramatisierer und Verdreher im Stadtrat. Symbolisten abseits der Tatsachen meine ich damit.
Und mit gleichem Recht werden die Tuner und Auspuffschreihälse, die mit “FCK Greta” Aufkleber durch die Gegend fahren, von der anderen Seite als Petrolheads, kleiner Penis oder sonst wie betitelt.
Ich finde, in solchen Fällen wie “Autobahnkreuz mitten in der Stadt” trifft ein etwas herablassendes “Engagierte” schon irgendwie zu, aber ich behalte Ihre Worte mal im Kopf. Vielleicht trifft es “Enthusiasten” besser?

Christians Beitrag hat mich berührt.

Sie haben mit vielem Recht,
Sebastian. Es tut mir leid, Sie und Urs so schroff angegangen zu sein.

Ich habe eine Bitte unseren Umgangston betreffend: Bitte versuchen Sie und Urs den Begriff „Engagierte“ nicht mehr so herablassend wie bisher zu verwenden.

Viele Menschen engagieren sich in Leipzig ehrenamtlich für ökologische Themen. Als Demokraten. Das der MIV da nicht gut wegkommt ist doch hoffentlich klar.

Ich habe mir die Begriffe „Schwarzparker“ und „Blechlawine“ auch abgewöhnt.

Den von Urs empfohlenen Film habe ich gesehen, ich finde ihn gut. Es freut mich dass er helfen konnte den Blick von Urs zu weiten. 😉🚜🙄

Erlauben Sie mir bitte, lieber Autor, liebe Diskutantinnen und Diskutanten, den Blick noch etwas zu weiten: ich möchte einen aktuellen Text des renommierten Filmkritikers Rüdiger Suchsland empfehlen: https://www.telepolis.de/features/Essen-und-Ideologie-Nachhaltigkeit-als-Terror-9673584.html?seite=all Es geht darin um den Film “Club Zero” der österreichischen Regisseurin Jessica Hauser von letztem Jahr . Darin geht es um Ernährung. Sie werden die Parallelen erkennen. Falls der mal in Leipzig läuft, würde ich mich gern mit Ihnen zum Filmabend verabreden.

Werte Sebastians,

Sie haben es nun über größere Strecken geschafft, halbwegs respektvoll im Diskurs zu bleiben.
Das war unterhaltsam und ist wirklich interessant, denn die Lösung liegt tatsächlich zwischen “zu langsam” und zu schnell”.
Bleiben Sie bitte dabei, und verhaken Sie sich nicht in Sprachkritik oder persönlichen Abwerte-Empfindungen.

Müll und Unrat gibt es übrigens auch mit Autos; gerne, um den Aschenbecher gleich am Ort des Parkens zu entleeren oder unterwegs sämtliche anfallenden Abfälle (aus dem Fenster) im Straßengraben zu entsorgen. Es steht und fällt mit den Menschen und deren Erziehung / Bildung / respektvollem Umgang mit Ihrer Umgebung. Wir ernten die Früchte der Gesellschaft.

Ich verstehe die Sorge, dass viele politischen Entscheider mit dämlichem, langsamem oder aktivistischem Tun viele Menschen zur Weißglut bringen und vielleicht auch noch in die Arme der AfD treiben.
Allerdings wurden jahrzehntelang Unmengen an Fehlern getan, Entwicklungen verschlafen oder in die falsche Richtung getrieben.
Insofern sollten wir auch gute Ideen kopieren oder gar verbessert umsetzen, damit es endlich spürbar vorangeht.

Nur zur Klarstellung, nicht um das letzte Wort zu haben: Da war keinerlei persönliche Abwertung gewollt in meinen Worten. Ich staune eher, dass Sie das so wahrnehmen; ist doch Ihr Vermögen und Ihr Wille auszuteilen auch nicht gerade unterentwickelt. Ob “man” oder progressiver “mensch” ist mir egal, es war tatsächlich eine Frage der Neugier. Manchmal gibt es ja Gründe für Auffälligkeiten (=”anders als die große Menge”).
Und dort, wo sich Leute des Abends mediteranisierend aufhalten, entsteht der Erfahrung nach Müll und Unrat. Darf man das nicht benennen? Deswegen gibts an der Sachsenbrücke vermehrt Behälter dafür, und an den Hauseingängen des Südplatzes Aushänge, dass die Tore abends geschlossen sein sollen, damit Leute ihre Notdurft nicht im Hof verrichten. Auch das kein Märchen oder rechts, sondern belegbare Fakten. Man kann das alles gestalten und “schön” machen, aber dann muss es halt auch getan werden. Konsequent, und nicht so Leipzig-typisch gutgemeint und Larifari.

Hallo Sebastian,

müssen Sie gleich wieder persönlich werden? Nun gut. Ad-hominem muß anscheinend zwingend herangezogen werden, um meine allgemeingültigen Aussagen zu diskreditieren. Dadurch werden Ihre Anekdoten jedoch weiterhin nicht valider, sondern Sie versteifen sich auf die Diksreditierung, ergo desktruktive und toxische Methoden der Diskurskultur. Das lehne ich strikt ab! So sollte mensch (!) nicht miteinander verfahren.

Ist Ihnen übrigens auch schon aufgefallen, siehe Textverständnis, daß ich bis dato niemanden persönlich nahe getreten bin, sondern mich maximal an der Methode der rhetorischen Kapriolen stoße?

Der “urs” befürchtet übrigens nichts, und auch Ihr “Nachtlärm” fällt in das gleiche negativistische Muster, er verfolgt schlichtweg eine monologisierende, politische und ideologische Agenda, so offensichtlich, daß mensch schon blind sein muß, um dies nicht zu erkennen.
Und nein, gegenüber Intoleranz und Menschenfeindlichkeit im Form einer faschistischen AfD muß ich keinerlei Toleranz walten lassen, da hört für mich der Spaß auf.
Und Sie widersprechen schon wieder Ihrer eigenen Aussage, wenn Sie doch meinen, daß erst mit dem Ausbau der Straßenbahn diese attraktiver wird als das von Ihen subjektiv als “attraktiver” empfundene Auto. Ich verweise an dieser Stelle auf die von mir erkannten Praktiken und Muster der “Drogenabhängigen”.
Mein Leseverständnis ist intakt, danke des Nachhakens. Ob das bei Ihnen noch der Fall ist, wo Sie doch wieder mit Projektionen und Abwertungen anfangen, ungeachtet des Inhalts, das bezweifle ich.
Da “urs” eben seine Befürchtungen auf eine eklatant überhebliche, unsachliche und abwertende Art und Weise mißbraucht, muß er eben mit den Konsequenzen leben. Mit der Realität hat das nichts zu tun, und mit realen Verbesserungen durch konsequente Verkehrsberuhigung auch nicht, auch wenn vereinzelte ideologisch regressive Strebende punktuell einen Abbau von “Superblocks” forcieren mögen. Auch das eher ein Schwimmen gegen den empirisch verbrieften, positiven Strom.
Und ja, vielen Menschen geht es nicht schnell genug, der “Ring für alle” ist in dieser Hinsicht immer noch Etikettenschwindel, da er real über große Strecken weiterhin nur ein “Ring für Autos” (um sie alle zu knechten!) darstellt. Übrigens kann der Ring gerne für Autos unterbrochen werden, also keine Kreisverkehre mehr, denn wer braucht schon solche “Beschwörungskreise” für Abgasdämonen, da sie doch eindeutig, und wissenschaftlich verbrieft, das Braess-Paradoxon immer und immer wieder bestätigen. Versetzte Tangenten lautet hier das Zauberwort.
Und nun können Sie gerne das letzte Wort haben, aber mit unwissenschaftlichen Verdrehungen und (perspönlichen) Abwertungen kommen Sie bei mir nicht mehr weiter.

Sebastian Thurm

Hallo Herr Thurm,
ist das Verwenden der Begriffe “mensch” statt “man” eine Folge feministischer Sprachkritik? Ich habe mir gerade den Wiki-Artikel zu “man” durchgelesen und ahne, wie Worte wie “jemensch” in eine Mail aus der RosaLinde an mich gelangen konnten :-O

Absichtlich falsch verstehen? Weiß nicht. Halten Sie es ruhig für möglich, dass die Absicht nicht zentral war, immerhin gelingt auch Ihnen ja nicht immer auf Anhieb das volle Textverständnis. Von “Effizienz”, einem zentralen Thema in Ihrem letzten Kommentar, habe ich zum Beispiel nicht geschrieben in meinem Vergleich Auto gegen Bahn, trotzdem arbeiten Sie sich daran ab, als ob ich die Vorlage gab (“Und nein, ihr Wunsch, daß Autoverkehr effektiver wäre als der Bahnverkehr […]”).

Ihre Ausführungen zur Gestaltung Kreuzung Lotterstraße klingen ganz interessant. Wüsste jetzt nicht, was dagegen spricht, die Konflikte so zu beheben.

Wenn Urs, wie Sie sagen, die Dämonen an die Wand malt, dann sind das halt seine Befürchtungen. Sie haben Die Ihrigen, und wollen andere Leute aus ihrer Projektion der Bequemlichkeitsphantasie per Stadtumgestaltung”erlösen”.
Auch ich sehe und höre den Frust der Leute um mich, nicht nur Urs; irgendwie ist Keiner mehr Zufrieden und Genügsam. Den einen geht alles viel zu langsam, die anderen regen sich über die Radikalität der Veränderungen auf.
Man kann die zweite Gruppe jetzt mit Schimpfworten belegen, oder sie diskreditieren (rechts, weiß, alt, rückwärtsgewandt, Boomer,…). Fakt ist aber, dass aus unterschiedlichsten Gründen die AfD für viele Leute bei der kommenden Wahl zur Alternative wird. Die Zustimmungswerte nehmen seit geraumer Zeit absurde Züge an, während die (vom Wähler erhoffte) praktische Arbeit dieser Stadträte für Jahre wenig bringen wird.
Sie kritisieren meine Anekdoten mit Dienberg und Co., Sie lassen auch nicht zu, dass meine Wahrnehmung zu den wirklichen Lärmquellen der Stadt irgendeine Gültigkeit hat, und das ist für die Diskussion hier von mir aus auch ok so. Bloß da draußen gibts halt noch sehr, sehr viele andere Leute, die ähnliche Anekdoten haben, die auch nicht vom “Diversitätsbus” abgeholt werden möchten oder mit der Rumpelbahn fahren. Die vielleicht noch nie in Kopenhagen oder Barcelona waren (wird doch der Superblock nicht sogar abgebaut?), und auch nur den Kopf schütteln über Stadt-PR der Sorte “Ring für Alle!”. Es ist langsam mal genug, und Ihnen gehts nicht weit genug. Wir werden an dieser Stelle nicht weiter kommen.
Es gibt sicher noch jede Menge andere irre Gründe die AfD zu wählen, aber das, was Urs da “an die Wand malt” geschieht gerade. Und wenn die Folge der Experimente, die hier im Artikel beschrieben werden, hässliche bunte Holz”möbel” auf der Straße und nächtlicher Begegnungslärm sind, nebst Verschmutzung und Krams, dann möchte ich halt nicht in Kauf nehmen, dass DAS das Gegenkonzept zu persönlicher Automobilität sein soll. Das ist einfach nur “worst of parking-day” aus meiner Sicht.

Ein Ding, was wirklich von außen gesteuert war und ist, und das forciert, ist der politisch und ideologisch gewollte Ausbau des Kraftverkehrs und dessen überbordender Verkehrsfläche. Nur noch mal so im Gegensatz zu dem, was sich “urs” wieder herbeiphantasiert hat, mit seinen rechtsregressiven Negativismen. Dabei bleibe ich, denn auch ich nenne Dinge gerne beim Namen.
Er hat sich für die meisten Menschen hier einfach selbst diskreditiert, ganz einfach. Deswegen redet auch keiner mehr mit ihm, aufgrund seiner Monologe.

Letzter Nachtrag: “Platz geschaffen werden” ist unglücklich formuliert. Eigentlich sollte ich “Wiedergewinnung von an den Kraftverkehr verlorenen Platz erfolgen” schreiben. 😉

P.P.S.: Das Leipziger Netz ist sowas von ZU klein, wie kann mensch nur denken, daß es zu groß wäre? Das beißt sich doch direkt mit der Aussage, daß es effektiver als der Kraftverkehr zu sein hat. Widersprüchlichkeit nach nur einer Zeile, herzlichen Glückwunsch.

P.S.: Auch wenn es sich wahrscheinlich nicht lohnt es nochmals zu betonen und nicht ankommt -> Verkehrsinvestitionen sind KEIN Nullsummenspiel, analog zu Investitionen in Integration und Sozialhilfe.

Hallo Sebastian, noch einmal…

Aber das ist doch das Problem: Durch den Ist-Zustand wird der “bescheidene Wohlstand” nicht gehalten werden können, welcher übrigens trotz und nicht wegen Automobilität existiert, und eventuell sogar noch gefährdet, denn wir setzen gerade unser Geld auf das totgerittene Pferd Automobilität, siehe Kostensenke.
Da treten wir auf der Stelle, während selbst das chinesische Regime und deren Regionalregierungen begreifen, daß Investitionen in Bahnen nachhaltiger sind. Es hat sich inzwischen sehr viel verbessert, die Infrastruktur ist moderner, auch wenn der 70er-Irrtum der “Streets in the sky” regional teilweise weiterverfolgt wird, wegen konservativer Haushaltssperre meist verbunden mit “Anti-Schiene”, leider auch noch in China.
Naja, hoffen wir mal, daß die aktuelle “Jiefang Sixiang”-Parteiklausur (Befreiung der Gedanken) in Hunan wieder eine Öffnung Richtung “locker”, “links” und “progressiv-pragmatisch” ergibt. Denn der Xitler (höhö) war doch etwas zu weit nach rechts gerutscht, mit seiner kringeligen, rigidistischen Mao-Kult-Ideologie.
Übrigens habe ich auch in keinem Wort für “Superblocks” plädiert, sondern für eine stringente und einheitliche Konzeption. Der Begriff ist eh nur ideologischer Überbau, der schlicht praktische Verbesserungen des Verkehrs in Stadtquartieren zusammenfaßt. Gewonnene Erkenntnisse lassen sich ziemlich direkt übertragen und skalieren, auch auf andere Städte. Insbesondere um Park- und Schleichverkehre zu vermeiden. Möchtest du in der Stadt parken, dann fahre in ein Parkhaus, Diskussion beendet (außer bei den üblichen Härtefällen).
Mit den “Appeal to the extremes”, mit dessen Anwendung Sie hier anscheinend wieder vermuten, was ich angeblich an “chinesischen Verhältnissen” befürchten würde, liegen Sie natürlich auch einmal wieder sowas von falsch. Ich habe nur ein Beispiel für die Konsequenz eines übermäßigen Ausbaus des Autoverkehrs benannt, nicht mehr und nicht weniger.
-> Trust Data, not Lore (Star Trek Wortspiel)! Wissenschaftlichkeit über Ideologie!
Also bitte, bitte unterlassen Sie derartige Projektionen, denn das ist eine bewußte Verdrehung der Aussage, die erst durch diese Ihrige Aktion “ideologisch” wird!
So ganz als ob Sie mich bewußt falsch verstehen möchten, um mein Anliegen mit dieser “fallacy” zu diskreditieren. Niemals habe ich so, wie “urs”, den Teufel an die Wand gemalt, wobei seine “Damönen” weiterhin auch nur eingebildet sind.
Und doch, der Ring braucht an keiner Stelle mehr als zwei Spuren, und die Lotterstraßen-Einmündung muß explizit einfach “ent-stroaded” werden, so daß nur nach rechts in den Lutherring eingebogen werden kann, unter Wegfall der Linksabbiegemöglichkeit in die Lotterstraße vom Ring landwärts, und die Einmundüng bei Trias ganz wegfällt. Dann stehen sich die Autos auf der Kreuzung vor der Aufstellfläche auch nicht mehr im Weg, die “Bonzen”-Verkehre aus der Rathaus-Garage können abfließen und der Radstreifen kann konsequent durchgezogen werden, was die Attraktivität dessen weiter erhöht.
Und ja, Subjektivität: Die Dienberg-Anekdote ist auch nur eine Anekdote. Sie vermögen es anscheinend leider einfach nicht, von diesen Anekdoten abzusehen und die Empirik, das große Bild, zu betrachten. Denn auch in Leipzig ist das Problem punktuell, wenn auch leider gehäuft.
Und nein, ihr Wunsch, daß Autoverkehr effektiver wäre als der Bahnverkehr, auch das ist ein grober Irrtum, denn die Bahn ist bereits faktisch effektiver und war dies auch schon immer, auch in Leipzig. Daher meine Bitte, sich so empirisch wie möglich mit dem Thema und dessen Erforschung auseinanderzusetzen.
Die Zugänglichkeit auf Straßenebene, der Durchsatz, die Reisegeschwindigkeit, der Ressourcenaufwand, alles unschlagbar im Vergleich zum Auto. Dessen “Flexibilität” ist und bleibt aufgrund der “Käfigmentalität” und realer Einschränkungen auch ein Irrglaube.
Autoverkehr hat seine Berechtigung, aber ist inhärent ineffizient, selbst wenn mensch nur den Ressourcenaufwand, und das rein physikalisch, betrachtet. Deswegen muß Platz geschaffen werden für die noch ressourcenschonendere Alternative Fahrrad, und die Bahn ordentlich ausgebaut werden, idealerweise spurengetrennt. Das letztere ist laut meiner Interpretation Ihrer Aussagen definitiv unser beider Anliegen.
Alle aufgeführten Schwachstellen zur Leipziger Straßenbahn kann ich so nur unterschreiben, denn ich bin ein derartiger Bahnenthusiast, daß mir das Herz fast blutet, wenn ich sehe, wie sehr auf Verschleiß gefahren wird. :'(
Und beim Käfig bleibe ich trotzdem, denn gerade die ignorantesten Bequemlichkeitsbefürworter begeben sich zu gerne freiwillig in diese metaphorisch so benannten Objekte und können sich nicht mehr loslösen. Diese Fixierung auf das eine Verkehrsmittel ist gleichzusetzen mit dem Verhalten eines Drogenabhängigen, ohne Mist. Da werden dann die absurdesten “Argumente” und Falschaussagen hervorgeholt, um die eigene “Sucht” zu rechtfertigen, einfach zu oft erlebt.
Ich habe gleich mindestens drei Mittel zur Auswahl, und Käfig bleibt Käfig, auch wenn mensch diesen freiwillig betreten hat und gar nicht mehr merken möchte, wieviele seiner “Wohlstands”-Ressourcen damit verschwendet und gebunden werden. Mensch bindet sich, wie bei Eigenheimen, nur einen buchstäblichen Klotz ans Bein, fiskalisch wie physisch.
Und mal ganz ehrlich und real, die Zuschüsse für ÖPNV sind im Vergleich zu denen für Straßen, direkt und indirekt, sehr miniskul – sie können sogar durch den “Rigidismus” des Systems Bahn genauer abgeschätzt werden als bei hyperdynamischen und “willkürlichen” Systemen wie dem Straßenkraftverkehr – und mehr Bahnen bedeuten automatisch weniger Autos, womit sich der Wartungsaufwand auch für die Straßen reduziert, die sonst ohne Alternative eben weiterhin extreme Kostensenken bleiben und mehr kosten, als sie auch indirekt über Wirtschaftseinkünfte einzubringen vermögen. Eigentlich eine offensichtliche Win-Win-Situation, was aber partout nicht in die Köpfe der Autofundamentalisten hineinmöchte. 🙁
Aber zum Glück sind die Investionsposten nach Verkehrsart getrennt, in der Regel. Mensch könnte einfach mit dem überflüssigen Ausbau von Straßen aufhören und sich auf die Wartung fokussieren, und einfach mehr Kredite in die nachhaltigeren Alternativen stecken, die nur einen Bruchteil des Aufwands verlangen, die Effekte werden sichtbar werden, mittel- bis langfristig.

Mit weiterhin freundlichen Grüßen

Sebastian Thurm

Hallo Herr Thurm,
in China war ich wenige Male, und fand wenig Schönes dort. Von der Luftqualität angefangen, war es auch von den Straßenverhältnissen her schlimm. Stau ging 2013 in Shanghai und Suzhou noch, war aber schon nervig. Vor jeder Ampel abbremsen, auch den grün leuchtenden, weil gern mal ein Kipper oder ähnliches Fahrzeug quer kam, der eigentlich hätte halten müssen. Dort habe ich Hochstraßen gesehen, die ich vorher nur aus amerikanischen Serien kannte. Molochs aus hochgezogenen Hochhäusern, dunkel, entlang dieser Straßen. Ja, das kann für uns unmöglich der Weg sein, andererseits hat über solche Verhältnisse in Leipzig mit solchen “Superhighways” aktuell auch niemand geredet.
Wenn man sich gegen die Maßnahmen des Superblocks stellt, und gegen die Maßnahmen und Ziele, die Sie für die Eigenen erklären, dann ist nicht das zwanzigspurige Ausbauen des Leipziger Rings die logische Folgerung, oder gar das Herbeisehnen der Umweltdystopie. Diese Leute, wie ich, wollen schlicht ihren bescheidenen Wohlstand behalten. Und Dinge, die “von außen gesteuert” sind, wie das Urs nennt, auch so benennen dürfen.

Sie sagen, meine Beispiele zum Straßenbahnlärm seien nicht mustergültig oder übertragbar für Leipzig insgesamt. So können wir uns doch zumindest darauf einigen, dass Lärmwahrnehmung subjektiv ist. Sie verbinden mit der Straßenbahn etwas so positives, so das deren Emissionen Sie nicht stören, und so gehts mir in anderen Städten auch mit der Bahn. In Leipzig denke ich jedes Mal an die schlechte Wartung, die oft schlechten technischen Lösungen und die Belästigungen, die davon ausgehen. Super, mal wieder ein Leoliner mit Flachstelle im mittleren Drehgestell. Geil, der Niederflurbeiwagen rumpelt und er fährt noch den ganzen Tag weiter. Herrlich, das Schottergleis – man hörts gleich viel besser. Wunderbar, wie das jaulende NGT12-Getriebe ins Ohr geht. Richtig gut, wie die Bahn über die Kreuzung scheppert, während Städte wie Prag oder Dresden an diesen Schienenkreuzungen Spurkranzbefahrung umgesetzt haben, um alles leiser und materialschonender zu gestalten.
Und zum Thema “subjektiv”: Es wird schon seinen Grund haben, dass Herr Dienberg sein Video-Statement zum Autolärm in einer Pause zwischen zwei Bahnen an der Karli gemacht hat.

Ein Käfig kann aus meiner Sicht nichts sein, was mit Freiwilligkeit zu tun hat. Deswegen passt der Begriff nicht zum Auto. Und eine Straßenbahn als Teil des Sammeltransports müsste schon sehr dicht getaktet und trassiert sein, um in Leipzig eine ernsthafte Alternative zur individuell nutzbaren Automobilität zu sein. Deswegen werden ja all die Push-Effekte herbeigeredet, weil es eben so derart attraktiv ist. Mit der Südsehne wird das sehr große Leipziger Netz noch größer, und die LVB werden noch mehr Zuschüsse brauchen. Wenn ich mir den Zustand vieler Leipziger Asphaltdecken ansehe, kann ich ehrlich gesagt nicht glauben, dass von diesem Budget viel Geld zu holen sein könnte, um es in Neubau und künftigen Unterhalt zu stecken.
Auch wenn das Wortspiel “herbei-ge-sehnt” nicht schlecht war 😉

P.P.S.: Und ja, es war natürlich eine Metapher, ich hätte wohl besser “gut geschliffen” schreiben sollen, obwohl Radkränze zwecks Unterbindung von Kurvengesängen regelmäßig geschmiert werden.

P.S.: Und ich bitte um Verzeihung, denn ich wollte keinen Straßenbahnhaß per se unterstellen. Lärmwahrnehmung ist leider immer sehr subjektiv, denn mich nervt der Autoverkehr mehr als die alle fünf Minuten verbeirumpelnde Linie 9, am Ring. Tut mir leid, ist aber (bei mir) so. 🙂

Guten Morgen Sebastian,

ups, dann haben wir uns doch weiter mißverstanden, denn ein Autohaß ist bei mir nicht vorhanden, sondern nur ein wenig an frustrierender Aufgabe grenzender Ärger über serielles Fehlverhalten der Menschen, die dieses schwere Gerät bedienen. Inzwischen auch nicht mehr zu rechtfertigen und oder relativieren mit dem “Axiom”, daß Menschen immer Fehler machen, denn der Vorsatz wird zunehmend offensichtlich. Von den Folgen ganz zu schweigen, ganz andere Hausnummern als wie wenn sich Menschen auf Fahrrädern selbst gefährden, oder sporadisch Fußgänger.

Doch möchte ich hier noch einmal betonen, daß es mir wirklich explizit um Investitionen in die Lärmreduktion des Rad-Schiene-Systems in Leipzig ging, neben den überfälligen Ausbauten. Da diese Lärmstellen, sei es nun bei Kumpels oder Ihnen, weiterhin nur punktuell und anekdotisch so wahrgenommen werden, Ihrerseits, bleibt der Punkt des generell nachhaltigeren und leiseren Straßenbahnsystems meinerseits weiterhin bestehen. Wie gesagt: Empirik, keine Anekdoten aus dem Bekanntenkreis.

Wir beide sind uns bestimmt einig, daß an den Schwachstellen im System wirklich was geschehen muß, auch wenn der Lärm nicht “universell” mit dem System Rad-Schiene gleichgesetzt werden sollte.

Das Wort “Stahlkäfig” impliziert aber auch keinen Autohaß, denn real und faktisch “kapselt” mensch sich in einem Auto freiwillig ein, und der Aufbau läßt diese Assoziation zu, den “Straßenbahnhaß” habe ich auch nicht ohne Grund in Gänsefüßchen gesetzt, sondern fußt auf meiner subjektiven Wahrnehmung, die mich bei Ihren Kritiken zum hiesigen Bahnsystem ein Muster erkennen lassen haben, einmal mehr. So bin ich leider psychisch und behavorial gestrickt.

Auch seien wir einmal ehrlich bezüglich der angeblichen “Nullsummenspiele” bei Verkehrsplanungen: Wenn nicht ständig soviel Geld in die Kostensenke Autostraßen verschwendet werden würde, dann könnte sich die Stadt Leipzig und die LVB nicht nur die Lärmreduktion, sondern auch gleich die dringend benötigten Tangentialverbindungen leisten, wobei die Südsehne auch von mir besonders herbeige-“sehnt” wird. 🙂

Auch sind Straßenbahnen in großen Städten ein Ausdruck hochentwickelter “Peak Urbanity”, die bei kompakt gewachsenden Strukturen, Verdichtung und Aufwertung hilft, außer im Falle Leipzig wie von Ihnen an einigen Punkten erlebt beschrieben, welche somit eher positive Steuerbilanzen generieren kann als der “Sprawl” durch suburbanisierende, aktuelle Asphalt-Gummireifensysteme, die lange Wege fördern und so überflüssigen Mehrverkehr erzeugen.
Daher für die “orangene” Pille, mit der mensch hoffentlich bald sein Vorort-Copium absetzen kann:
-> Braess-Paradoxon
-> Induzierte Nachfrage
-> Irrtum der “latenten Nachfrage”
und dies alles auf den gar nicht mal mehr so “individuellen” MIV (hach, die 80er mit der bunten, kompakten Autowelt) mit seinen Dauerstaus als Folge angewandt.
Beijing, um noch einen Chinabezug herzustellen, ist ein extrem negatives Beispiel für die realen Folgen des Braess-Paradoxons, die Stadt wurde seit den 80ern regelrecht in den Würgegriff genommen von inzwischen sieben Ringstraßen, mit der Folge, daß nun auf dem zweiten und dritten Ring 24/7 Stau herrscht, meist über lange Abschnitte, weil sich Autoverkehre unnötig kreuzen und behindern, womit der gewünschte Idealzustand beim Aspekt der Weg-Zeit-Ökonomie ad absurdum geführt wird. Mensch ist dort teilweise gar zu Fuß über mehrere Kilometer schneller am Ziel, und ortskundige Taxifahrer*innen fahren lieber durch die Hutongs.

Um noch einmal die grundlose Vermutung eines Autohasses auszuräumen:
Ich liebe gewisse Automodelle aus den 80ern, und Ostmarken insbesondere, doch ich “hasse” den täglichen Verkehr. Deswegen plädiere ich auch weiterhin so stark für eine überfällige Reduktion überflüssiger Verkehre.

Mit diesmal hoffentlich nicht mißverständlichen und freundlichen Grüßen

Sebastian Thurm

Hallo Herr Thurm,
Es ging mir beim Wort “eskalieren” nicht um ihre Beiträge, sondern ich schrieb explizit “Ich” möchte nicht dazu beitragen.

Dass ich einem Straßenbahnhass erlegen wäre, ist nur eine Unterstellung. Wir kennen uns nicht gut, insofern wissen Sie halt nur das, was es zu lesen gibt, aber glauben Sie mir: in dem Punkt irren Sie sich.

Und noch in diesem:
“faktisch und meßtechnisch sind Bundesstraßen lauter, alleine aufgrund der Rollgeräusche, die permanent zu hören sind, im Gegensatz zu gut geschmierten Rad-Schiene-Systemen, wenn alle 2,5 Minuten eine Niederflurbahn vorbeisurrt”
Reden Sie da jetzt vom Integral des Lärms über die Zeit?
Wir können gern Bundesstraßen außerorts raus nehmen, denn da hätten Sie natürlich sofort Recht. Was Straßenbahnen in Leipzig angeht, da ist gar nichts “gut geschmiert”, was sie hoffentlich auch nur der Metapher halber so formuliert haben, sondern meistens laut und oft dröhnig. Von wenigen Ausnahmen mit Rasengleis abgesehen, und auch dort kann eine Bahn im schlechten Pflegezustand akustisch extrem nerven. Und dieser Zustand ist in Leipzig leider normal. Anders als in Dresden, Stuttgart, oder München, wo ich des Hobbys wegen gern wiederkehrend damit fahre, auch wenn es quasi “unnötig” ist. Es geht wirklich nicht um Hass, anders als bei Ihnen, denn mit dem Wort “Stahlkäfig” kam der nächste Hinweis.

Es geht um verstummende Gespräche an der Karli, wenn eine Bahn am Maitre oder dem Kollektiv vorbei rumpelt. Es ist auch auf dem absolut nicht alten Gleisbereich vor dem BDO nicht leise. Was die Lützener Straße hochbrettert, vor allem wenn es ein Leoliner ist, geht auf keine Kuhhaut. In unserem ehemaligen Büro an der Karl Heine Straße gab es Vibrationen, wenn die 14 kam. Gerade bei den Leolinern hört man, wenn sie ihre Geschwindigkeit ändern, weil dann das Brummen, was über das Erdreich eingekoppelt wird, moduliert. Bei einer Wohnungsbesichtigung in der Waldstraße im Dachgeschoss hab ich das Brummen der vorbei fahrenden Straßenbahn noch gehört. Ausgekoppelt über die Wände der Wohnung und die Glasböden der Vitrine. Und auch im großen Saal des Gewandhauses kann man an sehr leisen Stellen der Musik auch mal die Straßenbahn hören, obwohl der Saal eigentlich gedämmt und entkoppelt ist.

Bevor dieses ganz und gar nicht gut geölte Rad-Schiene-System in Leipzig wirklich leise wird, müsste deutlich mehr und das über Jahrzehnte investiert werden, als aktuell. Seien wir ehrlich: bei diesem Riesennetz und diesem Zustand ist das Geld dafür in Wahrheit doch gar nicht da.
Jetzt kommt die Landsberger endlich neu, die schon Jahre (Ich hab seit 2015 einen Kumpel von dort, seit einem Jahr einen Kollegen) mit ihrer Straßenbahn extrem nervt.

Und neben all diesen kleinen eigenen “Evidenzen” wohne ich seit 2012 an einer großen Leipziger Straße. Vierspurig. Ich will nicht sagen, daß es toll ist oder flüsternd-surrend. Schon gar nicht wenn Poser mit ihrem Motorrad oder Protzkarren die Motoren hochziehen, aber im ganz großen und ganzen ist es Rauschen. Beim Arbeiten daheim als auch beim Schlafen. Nie ist es vor Lärm sinnlos weiter zu reden, anders wenn ich beim Inder auf der Karli sitze und die 11 vorbeidröhnt. Das sind keine Märchen, das ist auch nicht rechts, das ist mein Lebensumfeld seit 12 Jahren.

>”Und noch eine Tatsache ist ganz sicher: Straßenbahnen sind sehr viel ressourcenschonender als Automobilverkehr”
Das ist sehr pauschal und gilt streng genommen auch nur für gut genutzte Linien, aber klar, da haben Sie natürlich Recht.

P.P.S.: Sie haben meinen von Ihnen zitierten Punkt, den Sie zu unrecht als “Märchen” bezeichnen, aber leider auch komplett falsch verstanden, denn ich habe mit den Investitionen durchaus ganz bewußt auf die Reduktion der Rollgeräusche der hiesigen Straßenbahnen angespielt.

P.S.: Und nur, weil ein (!) Podcast finanziert sein soll, werden die aufgeführten Punkte nicht invalide, außer eventuell im Oberstübchen eines selektiv und pathologisch erscheinend negativistisch denkenden Nichtautomobilhassers wie “urs”.

Hallo Sebastian,

ja, seine “Argumente” sind fast alle durch die Bank weg erstunken und erlogen, garniert mit kringeligen Märchen aus der rechten Ecke und realitätsfernen Anekdoten. Eskaliert wird hier nichts, nur die ideologisierende und peinlich anbiedernde Art kritisiert, die nun eindeutig eskalierend und provokativ wirken soll, wie von ihm anscheinend intendiert.
Und nein, rein faktisch und meßtechnisch sind Bundesstraßen lauter, alleine aufgrund der Rollgeräusche, die permanent zu hören sind, im Gegensatz zu gut geschmierten Rad-Schiene-Systemen, wenn alle 2,5 Minuten eine Niederflurbahn vorbeisurrt, auch daran ist nichts zu rütteln. Da ziehe ich wirklich lieber an eine Straßenbahntrasse, definitiv. Nur fehlt uns hier in Leipzig dazu die Vergleichsbasis, außer mensch vergleicht einmal den aktuellen “Lärmpegel” an der Waldstraße bei der Brücke mit dem der dahinter liegenden Ausfallsstraße. Tatsache ist jedoch, daß Straßen mit wenig Autoverkehr und regelmäßig verkehrenden Straßenbahnen leiser sind als Straßen im Ist-Zustand. Unzählige Beispiele aus Amsterdam oder anderen niederländischen Städten könnten hier als Referenz dienen. Der “Straßenbahnhaß” Ihrerseits gründet auf puktuell subjektiver Erfahrungen aufgrund mängelbehafteten Oberbaus in Leipziger Straßenzügen, eine empirische oder gar objektive Evidenz ist nicht gegeben. Und noch eine Tatsache ist ganz sicher: Straßenbahnen sind sehr viel ressourcenschonender als Automobilverkehr, exemplarisch leicht zu visualisieren im Vergleich von 100 Fahrgästen in einer Bahn mit 100 Fahrer*innen in Stahlkäfigen, die ein extrem suboptimales Nutzlast-zu-Leergewicht-Verhältnis aufweisen.
Es hat einen Grund, weswegen 120 Jahre Verkehrsforschung nachgewiesen haben, daß Automobilverkehr eine nicht nachhaltige Kostensenke darstellt, die überproportional privilegisierend subventioniert werden muß.
Ergo bleibe ich dabei, daß den Märchen eines “urs” schlichtweg nicht zu glauben ist, vor allem, wenn er immer wieder pauschalisierend, wie in rechten Kreisen üblich, Autohaß unterstellt, wo keiner ist, sondern nur der berechtigte Wunsch nach einer radikalen Reduktion überflüssigen Kraftverkehrs.

Sebastian Thurm

Seine Argumente sind alle unsinnig? Märchen? Es ist gar nicht vom Ministerium bezahlt, was da im Podcast erzählt wird?
In Erinnerung an schlimmere Zeiten hier im Kommentarbereich möchte ich auf keinen Fall eskalieren, aber eines der “Märchen” kam nicht von Urs, und lautet so:
“…beschleunigter Ausbau der Alternativen, besonders der von Stahl-auf-Stahl (um auch Rollgeräusche zu reduzieren).”
Ich bin sicher der Letzte, der gegen Straßenbahnen ins Feld zieht, aber auch der Letzte der in Leipzig an eine solche Trasse ziehen würde. Da ist es an der Bundesstraße leiser, und dazu braucht man keine geeichte Technik.

Naja, so ganz von der Hand zu weisen ist das mit dem Autohass mancher Leute aber nicht.
Wenn aus Fahrzeugen Blechhaufen, oder Haufen billigen Blechs werden, wenn aus nem Stau die “Blechlawine” herbeigedrechselt, wenn von “ätzenden SUVs” geredet und gleich die Penisverlängerung erkannt wird, also da kann der Eindruck schon entstehen, dass die Sachlichkeit mitunter auch mal verlassen wird.

Ralf, schon mal auf den Gedanken gekommen, dass Anderen Ihre Art auf den Sack geht? Heute mal ohne Traktoremoticons?
Er hat auf eine Frage geantwortet. Ja, deutlich länger als es hätte sein müssen, aber auch deutlich gehaltvoller als ihre Pastorenkritik eben…
Also ich glaub, die paar ungewohnten und mitunter etwas sperrigen Fremdwörter (“Velozepit…?”) in seinen Texten bekommen Sie mit Ihrer Toleranz noch verdaut, und der Rest ist einfach eine andere Meinung als Sie haben. Ich glaub die Aufregung kommt schon auch davon, dass Urs’ Schilderung über die offenen Türen, die man bei Herrn Dienberg und so weiter seitens der Engagierten nicht erst einrennen musste, ganz gut nachvollziehbar ist, oder?

Zitat für “urs”, weil es doch einfach zu schön paßt (Ärzte): Du sollst deinen Selbsthaß nicht auf andere projezieren! (Autohaß? Come on! Wir leben nicht in den Niederlanden im Jahre 1970!)

Langes Geschwafel, kurzer Sinn: Der Nutzer “urs” spamt uns auch weiterhin mit seinen fremdprojezierenden Lügenmärchen zu. Da fragt mensch sich schon, ob er überhaupt nicht fähig und willens ist, sich wieder auf eine realistische und sachliche Ebene zu begehen.
Kurzum, den rechtsregressiven Mist muß mensch sich nicht durchlesen, denn es sind nur wieder die altbekannten Floskeln aus der Ecke, die die offensichtlichen Mißstände schonzulügen versucht.
Am besten also weiterhin ein durchdachtes Gesamtkonzept für ein ganzes Viertel, als kleinteilige Flickschusterei. So langsam ist das Kampfgejammere von “urs” nicht mehr zu ertragen.
Aber egal, was dieser Nutznießer so von sich gibt, die Umsetzung ist überfällig, meine Punkte bleiben valide, seine Märchen bleiben ohne jegliche Nachweise und aufgrund der unsachlichen, abwertenden und ad-hominem Kampfrhetorik das, was sie sind, nämlich autofetischistische und rechtsregressive Märchen. Insofern: Ab auf den Müllhaufen mit solchen realitätsleugnenden Spinnereien.

Sebastian Thurm

Enthusiasten mit BahnCard 100, eigenem PKW, diversen Velos und einer stabilen Rente mögen das bekommen, was sie bestellen.

Ich verabscheue Ihr gönnerhaftes und pastorales Auftreten, Urs.

Wenn ich OBM wäre, lieber User “Christian”, würde ich alle Aktivitäten, die gut erkennbar von externen Akteuren, wie man so sagt, in die Stadtgesellschaft hineingetragen werden, die erforderliche Skepsis entgegenbringen, ob das Anliegen für die Großstadt Leipzig adäquat und relevant ist. Das Vorgehen von “Superblocks e.V” bzw. von “Neue Nähe” ist in meinem Augen, für ihre wie auch immer zustandegekommene tiefsitzende Abscheu gegenüber dem Kfz als solchem ein externes Konzept von “Changing Cities” auszugucken und mit den vorgedachten Konzepten im Rathaus vorstellig zu werden. Dort hat man seitens des Baubürgermeisters und politisch Gleichgesinnter anscheinend viel Freude am Anliegen und dem dazugehörigen Umsetzungskonzept gehabt. Frage: wieso hat man im Rathaus und dessen Spitze nicht eigene Ideen, das Miteinanderauskommen der Leipzigerinnen und Leipziger sinnvoll weiterzuentwickeln? Wieso kann man nicht offen die Einrichtung einer Spielstraße oder einer Diagonalsperre punktuell anregen und zur Abstimmung stellen? Wieso läßt man sich ein gedrechseltes Eititei-Konzept “Superblocks” und den dazugehörigen Bohei in die Kommunalpolitik mainstreamen? An dem erfahrene Diplompsychologen lange gehirnt haben, wie sie am besten die Öffentlichkeit manipulieren können?

Es geht nicht ohne eine grundlokale Sicht. Die Enthusiasten machen sich zum Werkzeug Externer. Die ihrerseits dann damit rennomieren wollen. Hören Sie bitte diese Dreiviertelstunde Indoktrination an: https://www.podcast.de/episode/623527056/13-folge-superblocks Das Verkehrsministerium bezahlt diese aufschlußreiche PR. Die wissenschaftliche Begleiterin genau des Superblocks-Eititeis in der Hildegardstraße, eine gewisse Melis Günay aus Hamburg, kann das Wort “Volkmarsdorf” nicht unfallfrei aufsagen, ist aber voll dabei, sich um die Überwindung der bedauerlichen Widerstände zu sorgen. Wie der ganze Podcast sich vorwiegend mit den Widerständen befaßt. Und da müsse man ja nicht das Rad neu erfinden, raunt die Runde aus vier jungen Damen, die anscheinend den Anspruch haben, als erwachsen angesehen zu werden. Nicht mit einer Silbe kommen die Anwohner und deren vollständig im Spielstraßenbereich gestrichenen Parkplätze vor. Allenfalls die Gewerbetreibenden. Und es wird munter mit Barcelona und allerlei Zahlen jongliert. Leute: Es ist bloß die Eisenbahnstraße und deren Seitenstraßen. Barclelona ist wirklich in jeder Beziehung weit weg. Aber man verbrämt tiefsitzenden Autohaß mit den hehrsten Zielen, von denen man auch nicht abzulassen gedenkt. Denn es ist, wie eine aus der Runde einwirft, ja auch irgendwann zu spät. Zu spät für was? Den Weltuntergang? Wenn nicht das als “Verkehrsversuch” verniedlichte Umkrempeln der ganzen nördlich der Eisenbahnstraße gelegenen Quartiere durchgezogen und manifestiert wird. Ich bitte Sie!

Der sog. ruhende Verkehr, so stark er gerade ist und zu bleiben scheint, ist das allerkleinste Problem, was wir straßenverkehrlich haben. Nur den Enthusiasten ist der Laternenparker so ein willkommenes Ziel, weil sie fest glauben, damit die Verkehrswende magisch beschleunigen können. Das ist aber nicht nur gesellschaftlich, sondern auch ökonomisch falsch und ökologisch vernachlässigbar. Ein Auto, was steht, sündigt nicht, könnte man eine alte hochmoralische Floskel einmal variieren.

Jedenfalls würde ich als OBM den Leuten keine manipulativen Verkehrsversuche zumuten, sondern aufrichtige und plausible Verbesserungen für alle anbieten. Es ist und bleibt albern, Privilegien anzuprangern, die mit Kfz und MIV, um mich zu präzisieren, zu tun haben.

Die “Ungerechtigkeit” in der Flächennutzung kann mensch nun wahrlich jeden Tag an fast jeder Straßenecke hier erkennen, insbesondere wenn mensch die extreme Zunahme an Fehlverhalten beim Parkieren von behinderndem Schwermetall berücksichtigt. Nur Menschen mit selektiver Wahrnehmungsstörung, meist im rechten, regressiven Spektrum und Auspuffküssermilieu anzutreffen, fällt das vorsätzlich immer noch nicht auf, oder sie verfolgen eine latent menschenschädliche Agenda.
Nicht wahr, “lieber” Nutzer “urs? 😉

Sebastian Thurm

Ich wüßte zumindest, was dem Nutzer “urs” wirklich helfen würde, nämlich doch wirklich in sich zu gehen und endlich einmal zu erkennen, daß derartige kampfrhetorische Projektionen sich schlichtweg nicht mit der Realität decken. Was da wieder einmal herbeiphantasiert wird, obwohl die “Superblocks” nachweislich funktionieren und konsequent den Autoverkehr reduzieren…
Das ist ja auch das Ziel, was jedoch solchen Stellentretern wie “urs” nicht paßt, die anscheinend auf kardiovaskuläre Erkrankungen durch chronischen Bewegungsmangel stehen: Konsequente und nachhaltige Reduktion überflüssiger Autoverkehre, mit einem Gewinn an Aufenthalts- und Lebensqualität. Mehr Sport und Radfahren, weniger rechtsregressive und autofetischisierende Schimpfe, das ist gut für Herz und Hirn.
Also weiterhin, wie bereits weltweit erfolgreich praktiziert: Konsequente Halteverbote, harte Ahndung von Fehlverhalten im (ruhenden) Kraftverkehr, Durchfahrtssperren, Umwidmung von ehemaligen Exklusivflächen, beschleunigter Ausbau der Alternativen, besonders der von Stahl-auf-Stahl (um auch Rollgeräusche zu reduzieren).
Apropos Geräusche, ich kann gerne “CityNerd” und “NotJustBikes” zitieren, neben unzähligen anderen Beeinflussern der postmodernen Stadtplanungskanäle: Nicht die Stadt erzeugt den Lärm, sondern der Autoverkehr. ^^

Sebastian Thurm

Lieber Urs, was wurde denn in der (jüngsten) Vergangenheit getan oder war in Planung, um diesen Prozess auf Jahrzehnte wieder umzukehren, also “Urs-verträglich” 🙂 ?
Oder auch so:
Was wäre z.B. Ihr Vorschlag dafür, mit dem Sie ins Rennen gehen würden, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?

Es hilft aber der Stadtgesellschaft insgesamt nicht, lieber User “Zaskar”, wenn Sie sowie die Superblocks-Enthusiasten sich auf den Boden werfen und schreien “Der Status quo ist einfach ungerecht!” Mit rigoros hindrapierten Spielstraßen wird es nicht besser, also nicht gerechter. Es reicht nicht “Fort mit den Kfz!” zu rufen. Man muß auch sehen, wie es kam, daß es so ist, wie es ist, und daß es halt auch nicht schlagartig so kam, wie es ist, und daß es Jahrzehnte brauchen wird, daß ein Wandel sich vollziehen kann. Wenn man aber mit Aktionismus überregional punkten will, dann, werden Sie glauben, muß man Härte zeigen. Für das Progressive! Wissen Sie: derlei ist keine Politik, die man als links auch nur erwägen könnte anzusehen! Links wäre, den Menschen etwas zuzutrauen, sich im Quartier miteinander zu arrangieren. Rechts ist, bei den Leuten die Brechstange anzusetzen, um mit einem lustigen Hebelsystem, das die Partei B90/Die Grünen einbezieht, das von einer obskuren Organisation namens “Changing Cities” gespeist wird, und zudem mit einer locker-flockigen Terminologie, ich sage nur “Superblocks” daherkommt, die Kommunalpolitik vor sich herzutreiben, sicher auch mit Bundesmitteln, und voller Expertise, ich sage nur “Wissenschaft”. Derlei führt aber nicht zu Politik. Derlei führt zu Spaltung, zu Hass, und zu keinem Gramm eingespartem Kohlendioxid. Es ist die reine Symbolpolitik, für das Ergötzen weniger klempnert man die Quälerei vieler zusammen. Das ist böse! Dabei, unter uns, ginge es, das weiß man, nur mittels Miteinander und Verständigung, nicht mit Sendungsbewußtsein.

Und noch was: “Flächengerechtigkeit” ist genau so ein Terminus, der eine skurrile Fiktion an die Wand malt, die aber nur heiße Luft ist. Was gibt es nicht alles für Ungerechtigkeit! Wie sieht es aus beim Eigentum an Produktionsmitteln? An Haus- und Grundbesitz? Was für Ungleichheit gibt es nicht schon nur in unserer Stadtgesellschaft? Da kommt, voll auf dufte machend, “Superblocks e.V” um die Ecke und erzählt einem das Blaue vom Himmel!? Wirklich, neinneinnein danke!

Und fällt Ihnen Ihr logischer Fehler auf? Sie wollen dort “verkehrsberuhigen”, wo es schon ruhig ist? Was für eine Dünnbrettbohrerrei! Was für eine Effekthascherei, nur, um in anderen Städten oder Ländern zu rufen: “Seht her, wir in Leipzig sind toll, wir haben den Kristallisationskeim des Guten gesetzt, nehmt euch ein Beispiel!” und ähnlichen Trarah. Nein, lieber User “Zaskar”, wirklich ein Privileg ist es, Teil dieser Stadtgesellschaft zu sein. Ob nun mit oder ohne Schmedde, mit oder ohne Karre, schon lange, oder erst kurz. Schauen Sie sich die 60m Hildegard-Spielstraße an. Ist es dort ehrlichen Herzens schön? Ist das nicht nur ein Hokuspokus, der den Leuten mit Auto den längsten aller Finger zeigen soll? Kann eine Stadtgesellschaft mit derlei Täuschung und letztlich insbesondere absichtsvoller Drangsalierung gut weiterleben? Wenn dort wenigstens tagsüber der Bär steppen würde! Aber der steppt nicht. Das ist alles eine Fata Morgana. Für eine elitäre Minderheit. Ja, elitäre Minderheit! Egalitär wäre was ganz anderes. Eine immerwährende “Reise nach Jerusalem” zu organisieren, ist böse. Und die Eisenbahnstraße hat mit Barcelona nichts, aber auch gar nichts zu tun, übrigens.

There is further reading: https://kreuzer-leipzig.de/2023/10/28/neue-stadtbauplaene-fuer-den-leipziger-osten-brauchen-beteiligung

Die Angst um Parkplätze sitzt anscheinend tief. Da sollen einmal Privilegien hinterfragt werden und bei manchen Boomern beginnt direkt die Schnappatmung. Neustadt-Neuschönefeld hat die höchste Einwohnerdichte und die geringste Anzahl an PKWs/Einwohner in ganz Leipzig. Wo, wenn nicht dort, sollte mal Progressives ausprobiert und der Straßenraum neu aufgeteilt werden. Der Status quo ist einfach ungerecht.

“Aber wo man wohnt, soll man parken dürfen.” Das schrieb im Dezember 2022 eine Journalistin der ZEIT in einem Gastbeitrag in der LVZ. Das ist die Ansicht der Majorität der hiesigen EInwohnerschaft. Die gilt es auszumerzen.

Eine Minorität, die auf sich hält, ist hingegen in einen Überbietungswettlauf um das schönste Restriktionsbündel verfallen, weil man alle Argumente des eigenen Treibens bei sich sieht und daher glaubt, mit Statements wie “Städte für Menschen, nicht Autos” tatsächlich ernstgenommen zu werden.

Sich aufgeplustert als “Zukunftsforscher” bezeichnende Aktionisten wie Kai Gondlach, der uns letzten Mai mit dem albernen Statement “Bis 2035 darf es keine Autos mehr geben!” erfreut hat, nützen nur ihrer eigenen Geschäftsidee, aber nicht der Allgemeinheit.

Warum, lieber Autor, erwecken Sie schon mit der Überschrift “Ein bisschen Superblock” den Eindruck, die Aktivitäten von DIenberg, Dr. Peter, Jedlitschka et al. würden wenig Auswirkungen haben? Werden sie nicht, das groß und breit angelegte Nudging-Projekt für Spielstraßenausweitungen nördlich der Eisenbahnstraße ist auf drastische Wirkung angelegt. Aber, klar, alles mit den schönsten Verheißungen garniert. Und der Herr Oberbürgermeister will nichts abseits stehen, wenn er solche Sätze rausbringt, wie Sie zitieren: “Eine lebenswerte Stadt fängt vor der Haustür der Menschen an. Wo sie wohnen, dort sollen sie sich wohlfühlen, und nicht in Sorge vor zu viel Verkehr leben müssen.” Sorge vor zu viel Verkehr? Lebenswerte Stadt? Sollen sich wohlfühlen? So stammelt einer, der selbst ahnt, daß es sich um aufgeplustertes Gerede handelt.

„Der Oberbürgermeister läßt sich von den Grünen am Naaaaasenring durch die Manege ziehen.” :

An der Aaaaanhängerkupplung ziehen halt schon AFD und CDU. Und die wollen immer nur ins Gleisbett.

Holen Sie mal tief Luft, Urs. Vielleicht nicht gerade an einer Hauptstraße.

WIe Sie leicht unter https://www.l-iz.de/wp-content/uploads/2024/03/Anhang-4-II.pdf#page=6 sehen können, lieber Autor, soll sich die Spielstraßenfläche nördlich der Eisenbahnstraße verglichen mit dem Status Quo (der Teil der Hildegardstraße) im dann fünften Schritt in etwa verzwölffachen. Das werden wenigstens 250 Laternenparklplätze sein. Ich halte es für ausgeschlossen, daß derlei dort im Quartier Konsens ist oder gar begrüßt wird, “Beteiligungsformate für Anwohnerinnen und Anwohner” hin oder her. Und bereits für den vierten Schritt schätze ich eine Versechsfachung der Spielstraßenbereiche verglichen mit jetzt.

Ich guter Bekannter von mir, jahrzehntelang SPD-Stadtrat gewesen, meinte voriges Jahr zu mir: “Der Oberbürgermeister läßt sich von den Grünen am Naaaaasenring durch die Manege ziehen.” So ist es.

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