Große Erleichterung: Ein seit Donnerstagnachmittag vermisstes Baby aus Leipzig ist heute Morgen in einer Wohnung in Brandenburg gefunden worden. Der Säugling blieb scheinbar unversehrt. Außerdem: Gregor Gysi und Sören Pellmann sind bereits erfolgreich gewesen mit ihrer Klage gegen die „Freien Sachsen“ und der Konzern Gazprom kündigte am Abend an, dass wegen eines Lecks die Gaslieferungen über die Pipeline Nordstream 1 gestoppt werden. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 2. September 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Vermisstes Baby ist wieder aufgetaucht

Die Leipziger Polizei konnte heute Mittag freudige Nachrichten verbreiten. Ein seit gestern Nachmittag vermisstes Baby wurde unversehrt wieder aufgefunden. Die Einsatzkräfte fanden den Säugling hunderte Kilometer von Leipzig entfernt in einer Wohnung in Brandenburg. Dorthin hatte anscheinend eine junge Frau (26) das Baby verschleppt. Sie muss sich nun wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger verantworten.

Die Mutter des Kindes hatte die 26-Jährige in einem Einkaufszentrum in Leipzig-Gohlis darum gebeten, kurz auf ihr Baby aufzupassen. In einem unbemerkten Moment verschwand die junge Frau mit dem Säugling samt Kinderwagen. Heute Morgen gegen 10 Uhr hatte schließlich die Polizei bei ihr geklingelt.

Bei der Suche hatten Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei Sachsen, der Schutzpolizei, der Kriminalpolizei, der Bundespolizei und der Polizei Brandenburg geholfen.

Gysi und Pellmann erfolgreich gegen Freie Sachsen

Das ging schnell: Nachdem die Bundestagsabgeordneten von Die Linke, Gregor Gysi und Sören Pellmann, am gestrigen Donnerstag Klage eingereicht hatten (einen ausführlichen Bericht dazu gibt es hier) gegen den als rechtsextrem eingestuften „Freien Sachsen“, unterschrieben letztere heute eine Unterlassungsklage.

Pellmann bestätigte gegenüber der LZ, dass am heutigen Nachmittag der Beschluss des Landgerichts wirksam wurde, nachdem die erneute Verwendung des irreführenden Aufrufs eine Strafe von 250.000 Euro nach sich ziehen würde.

Hintergrund des juristischen Gefechts waren Demo-Aufrufe, die die Gruppierung in einschlägigen Kanälen (u. a. auf Telegram) verbreitete. In dem Aufruf unter dem Motto „Getrennt marschieren, gemeinsam schlagen!“ wurde fälschlicherweise suggeriert, dass Sören Pellmann und Gregor Gysi gemeinsam mit extrem rechten Rednern auf einer Bühne stehen würden.

Mit ihrer Klage waren die beiden Politiker zwar erfolgreich, doch sorgte der Fake-Aufruf für hitzige Debatten, auch innerhalb der linken Szene. Auf Twitter teilten einige User/-innen den Beitrag mit Blick auf die ohnehin von einigen kritisch betrachtete Auferstehung der Montagsdemonstrationen. Die Verbreitung des Aufrufs der „Freien Sachsen“ wiederum führte zur Debatte.

Vorerst kein Gas über Nordstream 1

Aus der Ostseepipeline Nordstream 1 ist Öl ausgetreten. Das ist nun Grund dafür, dass ab morgen weiterhin kein Gas über die Pipeline fließen wird. Die Austrittsstelle soll sich in der Kompressorstation Portowaja befinden. Das Leck wurde bei Wartungsarbeiten entdeckt, die derzeit an der Gas-Pipeline durchgeführt wurden, heißt es vom Konzern Gazprom. Die Arbeiten laufen seit Mittwoch, Gazpom hatte den Lieferstopp kurzfristig angekündigt.

Wann das Leck beseitigt sein und somit wieder Gas über Nordstream 1 laufen wird, ist bis dato unklar. Weitere Informationen standen zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch aus.

Mahnwache für Todesopfer queerfeindlicher Gewalt

Auf dem Augustusplatz trafen sich heute Abend einige Personen zur Mahnwache in Gedenken an Malte C. Der 25-Jährige erlag am heutigen Morgen seinen Verletzungen, die ihm beim Christopher Street Day in Münster am vergangenen Samstag zugefügt wurden.

„Der Täter ist bisher noch nicht gefasst. Malte ist damit das jüngste Todesopfer der in Deutschland noch immer die Straßen, Köpfe und Behörden durchziehenden queerfeindlichen Gewalt. Dabei ist egal, ob diese als tätlicher Angriff oder behördliche Diskriminierung auftritt“, hieß es im Aufruf zu der Mahnwache.

Der trans Mann hatte andere Personen aus dem Umzug verteidigt, nachdem ein Mann sie verbal beleidigt hatte und drohend auf sie zugegangen war. Daraufhin wurde Malte von dem Mann attackiert und am Kopf geschlagen. Der 25-Jährige verlor das Bewusstsein und schlug mit dem Kopf auf den Boden auf.

Wie die Staatsanwaltschaft Münster mitteilte, ist der Täter trotz eingegangener Hinweise bisher unbekannt. „Zeugen beschrieben ihn als 1,70 bis 1,80 Meter großen 18 bis 20 Jahre alten Heranwachsenden“, lautet es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Er und ein Begleiter seien nach der Tat geflüchtet.

9-Euro-Ticket, Lastenrad-Liebe und Interview mit Carla Büttner

Worüber die LZ heute berichtet hat: Zum einen ging es um das Thema Mobilität: Erfreulich ist, dass das Modellprojekt ausleihbarer Lastenräder in Leipzig scheinbar gut ankommt. Bereits mehr als 1000 Ausleihen wurden registriert. Zum anderen ist natürlich vielerorts noch das Ende des 9-Euro-Tickets Mittelpunkt des Geschehens. Das Unternehmen Abellio nennt das Ticket im Rückblick einen „vollen Erfolg“, bemängelt allerdings die Infrastruktur.

Außerdem ist auf der LZ der kommende Montag Thema. Der 5. September wird deshalb so spannend, weil bereits jetzt mehr als fünf Demonstrationen und Protestveranstaltungen im Kampf gegen die rasant steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten angemeldet sind.

Unser Gastautor Frederik Schwieger erzählt, warum er an den Sozialprotesten teilnimmt. Und unser Redakteur René Loch hat Carla Büttner von der Leipziger Linksjugend zum Interview getroffen.

Lufthansa-Piloten streiken und Dresdner Klimaaktivist wieder auf freiem Fuß

Was heute außerdem wichtig war: Urlauber/-innen mussten sich heute auf einiges Gedränge am Flughafen und/oder Verspätungen einstellen: Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat das Lufthansa-Cockpitpersonal am heutigen Freitag zum Streik aufgerufen. Insgesamt musste die Airline fast 800 Flüge streichen. Vor allem betroffen von den Streichungen waren die Flughäfen München und Frankfurt.

Und: Der Dresdner Klimaaktivist Christian Bläul wurde aus der Untersuchungshaft in Schweden entlassen. Der 40-Jährige hatte am 17. August an einer Straßenblockade des schwedischen Pendants der „Letzten Generation“, „Återställ Våtmarker“, teilgenommen. Danach wurde er festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Die durfte Bläul laut MDR heute verlassen, der Prozess gegen ihn wird jedoch fortgeführt.

Was morgen passieren wird: Am morgigen Samstagmittag findet in Leipzig der Animal Liberation March statt. Unter dem Motto „Our Final Destination“ soll der Marsch, der im letzten Jahr pandemiebedingt lediglich als feste Kundgebung stattfinden konnte, auf die Ausbeutung von Mensch und Tier aufmerksam machen.

„Ausbeutung ist kein Menschenrecht, es ist das Privileg einiger weniger auf Kosten der Mehrheit. Wir brauchen weder Fleisch noch Kuhmilch, weder Leder noch Pelz, weder Zoos noch Tiershows. Eine andere Welt ist möglich, eine befreite Welt ist möglich. Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen“, heißt es im Aufruf zu dem Protestmarsch. Start ist 13 Uhr auf dem Augustusplatz. Auch die LZ wird dabei sein.

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