Nach einem mutmaßlich rassistischen Angriff am Reformationstag in Zwickau sucht das LKA nun nach Zeug/-innen. Außerdem plant der Freistaat angesichts der vielen Schutzsuchenden die Einrichtung neuer Flüchtlingsunterkünfte und bei BMW Leipzig stand heute die Produktion still. Die LZ fasst zusammen, was am Mittwoch, dem 2. November 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Nach mutmaßlich rassistischem Angriff in Zwickau: LKA sucht Zeug/-innen

Das sächsische Landeskriminalamt (LKA) sucht nach einem mutmaßlich rassistischem Angriff auf einen Mann mit syrischer Staatsbürgerschaft am Montag in Zwickau jetzt nach Zeug/-innen. Ziel des Aufrufs ist es, die bislang unbekannten Täter/-innen ausfindig zu machen und den Tathergang zu rekonstruieren.

Die Extremismusabteilung des LKA ermittelt seitdem wegen gefährlicher Körperverletzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Den Tathergang schildert das LKA bisher folgendermaßen: Eine Gruppe von fünf Personen griff gegen 4:30 Uhr am Montagmorgen „ohne erkennbaren Anlass“ einen 30-jährigen Mann aus Syrien an. Die unbekannten Personen schlugen und traten gemeinschaftlich auf den Mann ein.

Vor und während der Tat sollen die mutmaßlichen Täter/-innen Naziparolen gerufen und den Mann rassistisch beleidigt haben. Der Angriff ereignete sich in der Bahnunterführung zwischen dem Hotel Best Western und der Diskothek Nachtwerk auf der Olzmannstraße in Zwickau. Vom 30. auf den 31. Oktober hatte das Nachtwerk eine Halloween-Party veranstaltet.

Bei den Angreifer/-innen soll es sich laut LKA um fünf Personen im Alter von etwa 20 Jahren gehandelt haben. Ein Mann soll ein Messer bei sich getragen haben. Das 30-jährige mutmaßliche Opfer erstattete im Anschluss Anzeige bei der Polizei, seine davongetragenen Verletzungen konnten vor Ort ambulant behandelt werden.

Das LKA sucht nun Personen, die Angaben zu „Beteiligten, Verletzten, Fahrzeugen oder akustischen Wahrnehmungen und Abläufen“ im Zusammenhang mit der Tat machen können. Außerdem ist das LKA an möglichen Hinweisen zur Tat auf Social Media interessiert.

Sachsen plant neue Asylunterkünfte

Rassistische Angriffe sind in Sachsen an der Tagesordnung, dafür reicht ein regelmäßiger Blick in die Polizeimeldungen oder ein Gespräch mit Personen, die nicht „deutsch genug“ aussehen oder kein Deutsch sprechen.

Am vergangenen Freitag kam es zu einem besonders Aufsehen erregenden Fall: Unbekannte versuchten, eine geplante Asylunterkunft im ostsächsischen Bautzen in Brand zu stecken. Die Feuerwehr konnte das Feuer schnell löschen, verletzt wurde zum Glück niemand. Auch hier ermittelt die Extremismusabteilung des LKA.

Am morgigen Donnerstag sollten dort eigentlich die ersten 30 der rund 200 Geflüchteten einziehen. In der Unterkunft sollen unter anderem Menschen aus Mazedonien, Afghanistan und Syrien leben.

Wie die Sächsische Zeitung heute berichtet, bleibt die geplante Flüchtlingsunterkunft am Bautzener Stausee aufgrund des Brandanschlags aber vorerst geschlossen. Der Betreiber, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Lausitz, hält dennoch an der geplanten Unterbringung von Geflüchteten fest. Wann es so weit sein wird, ist derzeit unklar.

An verschiedenen Orten in Sachsen plant der Freistaat derzeit die Errichtung neuer Geflüchtetenunterkünfte, da in den vergangenen Wochen und Monaten vermehrt Menschen über die sogenannte Balkanroute nach Sachsen eingereist sind.

Viele von ihnen stranden am Dresdner Hauptbahnhof, wo die Bundespolizei derzeit verstärkt im Einsatz ist, und werden auf die Erstaufnahmeeinrichtungen verteilt. Die sächsischen Kommunen schlugen im Oktober Alarm: Die Aufnahmekapazitäten der Unterkünfte seien fast ausgereizt.

Notunterkünfte auf Dresdner und Leipziger Messe

Aktuell entsteht auf dem Gelände der Messe Dresden eine Notunterkunft für Geflüchtete, wie heute bekanntwurde. Ab dem 14. November sollen dort bis zu 550 Menschen in abgetrennten Bereichen in den Messehallen unterkommen. Geplant ist vorerst ein Betrieb bis zum 8. Januar.

Und auch auf der Alten Messe in Leipzig sollen in naher Zukunft über 300 geflüchtete Menschen unterkommen. Die Stadt hat dafür vor Kurzem die Halle 13 bis Ende 2030 angemietet, da die bisherigen Asylunterkünfte in Leipzig nahezu vollständig belegt sind.

Im nächsten Jahr soll die Notunterkunft eröffnet werden. Neben der Notunterkunft plant die Stadt derzeit außerdem eine Einrichtung von Unterkünften in Wiederitzsch, Eutritzsch und Paunsdorf. Bis zu 200 Menschen sollen in diesen drei Objekten unterkommen.

Auch in Chemnitz wird aktuell eine Asylunterkunft reaktiviert, die bereits 2015/16 und Anfang dieses Jahres in Betrieb war, das ehemalige DDR-Ferienlager im Stadtteil Einsiedel. Dort sollen bald knapp 400 Geflüchtete wohnen, darunter auch afghanische Ortskräfte, also Personen, die für die Bundesregierung gearbeitet haben und nun vor den Taliban fliehen müssen.

Wie bereits vor einigen Jahren gibt es in Einsiedel Proteste gegen die Unterbringung der Geflüchteten, initiiert von der rechtsextremen Gruppierung „Pro Chemnitz“ und jetzt auch von den „Freien Sachsen“.

Warnstreik bei BMW Leipzig: Produktion steht still

Bereits gestern legten Beschäftigte der Metallindustrie in Leipzig ihre Arbeit nieder, heute setzte sich der Warnstreik fort. Nachdem gestern beim Autohersteller Porsche und beim Kranbauer Kirow Ardelt gestreikt wurde, war heute BMW dran. Laut der IG Metall legte heute die gesamte Frühschicht ihre Arbeit nieder, die Autoproduktion stand still. Die rund 1.900 streikenden Angestellten nahmen im Rahmen des Warnstreiks an einer Kundgebung vor dem BMW-Werk teil.

Die Gewerkschaft fordert in den laufenden Tarifverhandlungen acht Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber bieten bisher eine Einmalzahlung von 3.000 Euro an, was den Gewerkschaften nicht reicht. „Wenn wir müssen, gehen wir auch in 24-Stunden-Warnstreiks und mehr. Eine Einmalzahlung von 3000 Euro für zweieinhalb Jahre reicht hinten und vorne nicht“, sagt Nino Ludwig, Betriebsratsmitglied bei BMW in Leipzig. „Wir wollen keine Krümel, sondern den ganzen Kuchen. Und der Kuchen heißt acht Prozent.“

Auch in den Elbe-Flugzeugwerken in Dresden, bei Alstom und Siemens Energy Global in Görlitz, bei ZF Getriebe in Brandenburg an der Havel, bei GE Energy Power und SKF in Berlin und bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde wird und wurde heute gestreikt.

Immer mehr Jugendliche in Leipzig machen Handwerksausbildung

Worüber die LZ heute berichtet hat: über das Parkchaos am Richard-Wagner-Hain

über Leipzigs Botschafter/-innen für die Fußball-EM der Männer 2024

darüber, dass die Stadt die Temperaturen in den Schwimmbädern nicht weiter senken will

und über die Leipziger Unfallstatistik im Bereich Radverkehr im zweiten Quartal 2022

Was heute außerdem wichtig war: Die Zahl der jungen Menschen, die sich für einen Handwerksberuf entscheiden, ist in Leipzig deutlich gestiegen. Laut der Handwerkskammer zu Leipzig wurden in der Messestadt zu Beginn des laufenden Ausbildungsjahres 700 Stellen besetzt, das sind knapp acht Prozent mehr als 2021.

Und auch im Landkreis Leipzig machen mehr Menschen eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf im Vergleich zum Vorjahr. Hier stieg die Zahl der vergebenen Ausbildungsplätze um drei Prozent.

Im Landkreis Nordsachsen dagegen ist die Zahl deutlich gesunken. Mit 263 Ausbildungsverträgen sind es 23 weniger als im Vorjahr und 46 weniger als 2019.

Am beliebtesten ist nach wie vor die Ausbildung zum/zur Kfz-Mechatroniker/-in, hier sind bei der Handwerkskammer Leipzig aktuell 226 Lehrverhältnisse registriert. Außerdem hoch im Kurs steht die Ausbildung zum/zur Elektroniker/-in, zum/zur Anlagenmechaniker/-in. Den deutlichsten Rückgang verzeichnet der Friseurberuf.

Bund und Länder einigen sich auf „Deutschlandticket“

Das „Deutschlandticket“ kommt: Bund und Länder haben sich offenbar auf einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets geeinigt. Das berichtete Spiegel Online am Abend. Das „Deutschlandticket“ soll 49 Euro pro Monat kosten und im öffentlichen Nahverkehr tarifzonenübergreifend nutzbar sein. Dafür stellt der Bund 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung, die Länder sollen pro Jahr für denselben Betrag aufkommen. Frühestens zum Jahreswechsel soll das Ticket kommen.

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