Der 20. März steht unter dem Zeichen gleich mehrerer Themen, allem voran ist es der Tag des meteorologischen Frühlingsanfangs, was vielleicht noch nicht ganz zu bemerken war am heutigen Montag in Leipzig. Außerdem: Heute begannen die Internationalen Wochen gegen Rassismus und für Donnerstag sind erneut Streiks im öffentlichen Dienst angekündigt. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 20. März 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Tag des …

… Frühlings. Der 20. März ist der meteorologische Frühlingsbeginn. Zwar fühlt sich das im Gegensatz zu den milden Temperaturen des vergangenen Wochenendes am heutigen Montag nicht hundertprozentig an wie ein frühlingshafter Umschwung, doch vermutlich lässt dieser nicht mehr allzu lange auf sich warten.

… Glücks. Der 20. März ist ebenso der Tag des Glücks. Worin dieses für jede und jeden liegt, kann wohl nur individuell und aus dem Herzen heraus entschieden werden. Der von den Vereinten Nationen initiierte Weltglückstag feiert in diesem Jahr sein 20. Jubiläum. Er soll Anerkennung gegenüber Staaten zum Ausdruck bringen, die Wohlstand auf eine Art und Weise messen, die über den materiellen Wohlstand hinausgeht.

… Spatzes. Auch die kleinen Vögel, ebenso bekannt unter dem Namen Sperling, „begehen“ am 20. März ihren Ehrentag. Der Ortsverband des Naturschutzbundes (NABU) lud passend dazu heute zum Spaziergang ein, um die Vögelchen zu beobachten, aber auch, um über ihre Gefährdung und über ihren Schutz zu sprechen.

Beginn der Internationalen Wochen gegen Rassismus

„Die Tatsache, dass wir uns nun mittlerweile im 20. Jahr in Leipzig für eine Sensibilisierung und für ein Bewusstsein in der Antirassismusarbeit einsetzen, ist als doppeldeutig zu werten. Zum einen zeigt sie die umfangreichen und im Laufe der Jahre gewachsenen Aktivitäten zahlreicher Einrichtungen, Vereine und engagierter Menschen in unserer Stadt gegen Rassismus und Diskriminierung. Zum anderen offenbart sie, dass Rassismus nach wie vor auch bei uns gegenwärtig ist – im Alltag, in den Strukturen und in den Köpfen.“

Dies sind die Worte, mit denen Manuela Andrich, die Beauftragte der Stadt Leipzig für Migration und Integration, die Internationalen Wochen gegen Rassismus eröffnete. Es ist das 20. Mal, dass sich auch die Stadt Leipzig an den Aktionswochen beteiligt. Bis zum 2. April macht ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm verschiedensten Formats auf das Thema aufmerksam, sensibilisiert und lädt zum Diskurs ein.

Streik, Streik, Streik

Am Donnerstag und Freitag könnte es wieder zu großflächigen Ausfällen in Sektoren des öffentlichen Dienstes kommen. Die Gewerkschaft Ver.di sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rufen Beschäftigte zu Warnstreiks auf. Eltern müssen damit rechnen, dass städtische Kindertagesstätten und Horte an diesen Tagen geschlossen sind oder der Betrieb nur eingeschränkt stattfinden wird.

Auch die Busse und Bahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe werden laut Ankündigung ab 3 Uhr morgens am Donnerstag bis zum Folgetag, 5 Uhr, in den Depots bleiben.

Um 9 Uhr am 24. März ist außerdem eine zentrale Kundgebung auf dem Augustusplatz angekündigt. Hintergrund des erneuten Aufrufs zur Arbeitsniederlegung sind die laufenden Tarifverhandlungen. Deren dritte Runde startet am Montag, dem 27. März, in Potsdam.

„Bislang haben die Arbeitgeber jede Empathie für die Sorgen und Nöte der Beschäftigten vermissen lassen. Im Gegenteil: Sie verunglimpfen die Lohnforderungen der Gewerkschaften und malen Horrorszenarien für den Fall eines erfolgreichen Tarifabschlusses an die Wand“, betont Uschi Kruse, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW in Sachsen.

„Unsere Mitglieder haben deutlich signalisiert, dass sie für ihre Forderungen kampfbereit sind. Die berechtigten Erwartungen unserer Kolleginnen und Kollegen werden wir mit den Warnstreiks in der kommenden Woche noch einmal unterstreichen.“ Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro.

In den letzten Wochen unterstrichen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes ihre Forderungen immer wieder mit großflächigen Warnstreiks, nachzulesen beispielsweise hier und hier. Eine ausführliche Zusammenfassung zum Streikgeschehen in dieser Woche hat unser Kollege René Loch hier verfasst.

Sitzblockaden in der Innenstadt

Es geht ebenfalls weiter mit einem Thema, das nun wahrlich auch nicht zum ersten Mal auftaucht: Wieder einmal wurde heute Abend in der Leipziger Innenstadt demonstriert.

Während sich die Gruppe von rechten Akteur/-innen und Querdenken-Anhänger/-innen um Bernd R., der immer häufiger in der Stadt als Demo-Anmelder in Erscheinung tritt (unter anderem auch bei den Protesten in Leipzig-Stötteritz gegen die Unterbringung geflüchteter Personen vor Ort) wie inzwischen gewohnt auf dem Augustusplatz versammelte, brach der Gegenprotest heute aus dem Leipziger Norden auf.

Unter dem Motto „Ob blau, ob braun, Scheiße bleibt Scheiße“ versammelten sich um 18.30 Uhr etwa 70 Personen und zogen anschließend gemeinsam in Richtung Innenstadt zum Markt. „Deutlich wird, dass es dem Großteil dieser Menschen nicht um Frieden oder die Lösung sozialer Probleme geht, sondern nationalistische Antworten als Lösungen propagiert werden sollen. Es werden Fahnen der Identitären Bewegung gezeigt, gewaltbereite Neonazis beteiligen sich und seit mehreren Wochen steht nun das Thema Migrationspolitik im Fokus, wobei gegen Geflüchtete gehetzt wird“, so der Aufruf zur Demo.

Etwa 70 bis 80 Personen marschierten, unter anderem ausgestattet mit Flaggen der rechtsextremen „Freien Sachsen“ und Fahnen der Identitären Bewegung, angeleitet von Bernd R. um den Leipziger Ring. Weitere etwa 30 Personen versammelten sich hinter dem ehemaligen NPD-Funktionär Volker Beiser, der ebenfalls eine Demonstration angemeldet hatte. In der Schillerstraße gab es gegen 19.30 Uhr die erste Sitzblockade durch Teilnehmende des Gegenprotests.

Schlägerei auf der Eisenbahnstraße

Die Montags-Demonstrationen im Leipziger Zentrum waren beendet, als kurz nach 22 Uhr die nächste Meldung hereinplatzte: es seien Schüsse auf der Eisenbahnstraße gefallen. Kurz darauf ist beim Eintreffen des LZ-Reporters klar: es handelt sich um eine Falschnachricht. Im Bereich der Haltestelle Hermann-Liebmann-Straße war es jedoch zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen.

Das zumindest berichteten Augenzeugen, nach welchen aufgrund der Massenschlägerei eine Person gestürzt und verletzt auf dem Boden liegen geblieben sei. Die Person wurde von Rettungsdienst und Notarzt zwischenzeitlich im Rettungswagen behandelt, verblieb aber in der Folge an der Einsatzstelle und musste nicht im Krankenhaus behandelt werden.

Umstehende Personen wurden von der Polizei befragt, Festnahmen sind zum jetzigen Zeitpunkt, 23 Uhr, nicht bekannt.

Urbane Wälder, Gehwegparken und Feenpaläste

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Eine Klima- und Wasserfrage: Ein Viertel des Leipziger Stadtgebiets ist schon versiegelt

Es fehlt an Flächen: Die Chancen für urbane Wälder in Leipzig stehen schlecht

Der Stadtrat tagte: Gehwegparken in der Bothestraße wird nicht realisiert

Feenpläste, Industriekönige und weiße Sklaven: Luise Ottos „Schloss und Fabrik“ und die Ignoranz der Forschung

Höhere Renten, Geschosse für die Ukraine und Bachs Geburtstag

Was heute außerdem wichtig war: Eigentlich schon eine Meldung vom gestrigen Sonntag: Nachdem am Freitag die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung vorgestellt wurde, veröffentlichten am gestrigen Sonntag über 200 deutschen Professorinnen und Professoren (vornehmlich aus den Geistes- und Sozialwissenschaften) eine Stellungnahme gegen die Pläne. Darin kritisieren sie vor allem die Befristungspraxis.

Ebenfalls bereits gestern geschehen, heute durch die Leipziger Polizei veröffentlicht: Am Flughafen Leipzig/Halle wurde gestern eine Drohne gesichtet. Der Flugverkehr musste für etwa eine Stunde eingestellt werden. Den Drohnenführer konnten Einsatzkräfte der Polizei jedoch nicht auffinden.

In den kommenden zwölf Monaten sollen der Ukraine eine Million Artilleriegeschosse für die Verteidigung gegen Russland bereitgestellt werden. Darauf einigten sich heute die Außenminister/-innen der europäischen Staaten.

Deutsche Rentner/-innen erhalten ab dem 1. Juli mehr Geld. Im Westen steigen die Beträge um 4,39 Prozent, ostdeutsche Rentnerinnen und Rentner erhalten ab Sommer 5,68 Prozent mehr Geld. Das verkündete Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Rande eines Besuchs in Kanada.

Was morgen passieren wird:
Morgen, am 21. März, startet in Leipzig das Jubiläumsjahr „Bach 300 – 300 Jahre Bach in Leipzig“. Zu seinem 338. Geburtstag gibt es am morgigen Dienstag rund um den Thomaskirchhof ein attraktives Festprogramm. Das Bach-Museum eröffnet um 17 Uhr die dreiteilige Jubiläumsausstellung „Bühne frei für Johann Sebastian Bach“. Außerdem beginnt der Kartenverkauf der monatlichen Festkonzerte in der Thomaskirche.

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