Noch so eine Dauer-Drama-Geschichte verbirgt sich in Connewitz. Direkt vorm Rewe-Markt am Connewitzer Kreuz führte seit Urzeiten ein Radweg direkt am Fußweg entlang, der in keiner Weise den Vorschriften zum Bau eines Radweges genügte. An der Scheffelstraße führte er deshalb auch zu immer neuen Konflikten. Schon 2012 beantragte die SPD-Fraktion im Stadtrat, das Problem baldigst zu lösen. 2020 sollte es dann ja gelöst werden. Aber.

„Der Stadtrat beschloss am 10. Juni 2020 den Antrag VII-A-00640 der Fragestellerin in der Fassung des Verwaltungsstandpunktes. Demnach sollte im Jahr 2020 der Rückbau des nichtbenutzungspflichtigen Radweges (Asphaltband) und der Gehwegnase an der Scheffelstraße geplant und bis zum Ende des 2. Halbjahres 2020 die Einordnung von Radverkehrsanlagen in der Karl-Liebknecht-Straße im Abschnitt zwischen Connewitzer Kreuz und Scheffelstraße geprüft werden“, muss nun Linke-Stadträtin Juliane Nagel in einer neuen Anfrage an die Stadtverwaltung feststellen.Denn das Problem wurde wieder nur halb gelöst: „Der Radweg auf dem Fußweg wurde bereits mit einer Sperre versehen und im Straßenbereich provisorisch ein Radweg angedeutet. Dadurch ist die Verkehrssituation für Radfahrer/-innen allerdings eher gefährlicher geworden.“

Dass die Litfaßsäule noch immer dort steht, hätte so nicht sein müssen, denn 2015 wurden die Litfaßsäulen am Connewitzer Kreuz schon einmal versetzt, weil sie Fußgänger/-innen und Radfahrer/-innen die Sicht beschneiden. Wer beim Queren der Karl-Liebknecht-Straße an der Stelle sehen will, ob er dabei Kfz und/oder Radfahrern in die Quere kommt, muss praktisch halb auf die Straße treten. Während auf der Westseite der Straße mittlerweile mehr Blickfreiheit ist, wurde die Litfaßsäule auf der Ostseite wieder mitten in den Blickwinkel gesetzt.

2015 einfach wieder an die problematische Stelle gesetzt: Litfaßsäule an der Scheffelstraße. Foto Ralf Julke
2015 einfach wieder an die problematische Stelle gesetzt: Litfaßsäule an der Scheffelstraße. Foto Ralf Julke

Eigentlich ein deutliches Zeichen dafür, dass da jemand in der Verwaltung entweder nicht konnte oder nicht wollte. Ein Thema, das bei brandgefährlichen Stellen im Leipziger Straßennetz immer wieder auftaucht.

Das Problem, das Juliane Nagel schildert, ist im Grunde (sofern kein Schnee liegt) täglich zu sehen. Die einen Radfahrer bleiben auch an der Scheffelstraße stadteinwärts konsequent auf der Straße und biegen erst hinter der Gehwegnase auf den Radstreifen ein. Aber nach wie vor biegen auch viele an der Scheffelstraße auf den Radweg auf der Gehwegnase ein. Die Aufstellfläche für die Fußgänger, die sich zwischen Straße und Radweg befindet, ist durch Radbügel zusätzlich eingeschränkt.

Eigentlich hätte 2020 der Radweg auf dem Fußweg samt Litfaßsäule umgebaut werden sollen. Aber selbst dafür scheint es an Leuten zu fehlen: Es ist nichts passiert. Die Konflikte sind geblieben.

Was Juliane Nagel nun zu den Fragen bringt, die sie in der nächsten Ratsversammlung beantwortet haben möchte:

1. Wurde der Rückbau der Gehwegnase samt Litfaßsäule an der Scheffelstraße bereits geplant? Wenn nein, wann ist die Planung abgeschlossen? Wenn ja, wann beginnt der Rückbau und welche Kosten entstehen dadurch? Ist ein gesonderter Beschluss des Stadtrates nötig?

2. Mit welchem Ergebnis wurde die Einordnung einer Radverkehrsanlage in der Karl-Liebknecht-StraĂźe zwischen Connewitzer Kreuz und ScheffelstraĂźe geprĂĽft? Wann ist mit der Realisierung dieses Vorhabens zu rechnen?

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