Beiträge von Ralf Julke

Manns-Bilder. Foto: Alexander Böhm
Leben·Gesellschaft

Warum Wettbewerbspanik und Rechtsradikalismus mit falschen Bildern vom Mann-Sein zu tun haben

Auch die konservative F.A.Z. überrascht ab und zu mit Einsichten, die man diesem Lieblingsblatt der Patriarchen gar nicht zugetraut hatte. Was auch daran liegt, dass auch ein paar aufmüpfige Frauen dort schreiben dürfen, so wie Carolin Wiedemann im Feuilleton, die sich am 4. Januar einmal mit „Faschismus und Männlichkeit. Die weiße Scharia“ beschäftigte. Erstaunlich, aber es stimmt: Extremisten sind fast ausschließlich Männer. Männer sind es, die in Gewaltorgien schwelgen, nicht Frauen.

Plakat zur Demo am 20. Januar in Berlin.
Politik·Engagement

BUND Leipzig organisiert Zugfahrt nach Berlin zur Großdemonstration am 20. Januar

Alles hängt mit allem zusammen – die niedrigen Preise für unsere Nahrungsmittel mit niedrigen Löhnen und einer Marktmacht der Handelsketten, die den Bauern nicht nur niedrige Preise für Milch, Butter, Fleisch diktiert, sondern sie geradezu dazu zwingt, auch Produktionsmethoden anzuwenden, die unsere Umwelt zustören. Aus diesem Teufelskreis müssen wir raus. Dafür wollen am 20. Januar mehrere Verbände, darunter der BUND, demonstrieren. Und der BUND Leipzig ruft dazu auf, mitzufahren zur Demo nach Berlin.

Neues Rathaus und Stadthaus. Foto: Ralf Julke
Politik·Engagement

Leipzig gestaltet ein „Jahr der Demokratie“

Ob’s am Ende wirklich gelingt, ist noch offen. Dafür ging der Beschluss „Jahr der Demokratie 2018“ ziemlich spät uns Verfahren – erst im November. Und dabei soll 2018 in Leipzig das große „Jahr der Demokratie“ sein. Nur sollen die 220.000 Euro, die dafür bereitgestellt werden, ja auch noch irgendwie in die Projekte verschiedener Vereine und Initiativen fließen, die sich in Leipzig für Demokratie engagieren.

Zuwachs an Beschäftigten im ersten Halbjahr 2017. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Politik·Kassensturz

Auch zum Jahresende waren noch über 7.000 Stellen unbesetzt

Eigentlich ist im Dezember auf dem Leipziger Arbeitsmarkt gar nichts passiert. Auch wenn die Arbeitsagenturen bundesweit jubeln, was für ein tolles Jahr 2017 war. Irgendwie fehlt dort in den Chefetagen der Wecker. Denn mittlerweile steigt die Arbeitslosigkeit auch dann kaum, wenn gar keine Leute eingestellt werden. Und das liegt eben nicht an der tollen Arbeit der Jobvermittler, auch wenn man das so vermeldet.

Peter Uhrbach: Bertolt Brechts Bühnenwerke in Leipzig 1923 bis 1932. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Mit Natonek, Wiegand und der „Presse im Peterssteinweg“ mittendrin in den Brecht-Uraufführungen der 1920er Jahre

Für FreikäuferAm Ende blättert man noch einmal vor und liest den Untertitel des Buches: „Brecht-Stücke im Spiegel der Leipziger Presse“. Die Leipziger Presse zwischen 1923 und 1932, als Leipzig mehrere aufmerksamkeiterregende Brecht-Uraufführungen und -Inszenierungen erlebte, war noch breit gefächert. Drei, vier große Tageszeitungen kann Peter Uhrbach immer wieder rundum zitieren, wenn es darum geht, die Resonanz der Brecht-Stücke in der damaligen Kritik sichtbar zu machen.

Volkmar Zschocke (B90/Grüne). Foto: Juliane Mostertz
Politik·Sachsen

Wer in Sachsen vom gesellschaftlichen Zusammenhalt redet, muss soziale Arbeit stärken

Die Arbeit geht uns nicht aus. Auch wenn die Lobby-Institute der großen Konzerne nicht müde werden, diesen Unsinn über die Medien zu verbreiten, und versuchen, die Konsumenten auf Linie zu bringen und sich den Alltag mit ferngesteuerten Geräten vollzustopfen. Manche technischen Berufe werden verschwinden, dafür wird Arbeit als zwischenmenschlicher Faktor immer wichtiger. Nur Sozialberufe haben auch in Sachsen kaum eine starke Lobby. Finden die Grünen. Aus gutem Grund.

Der Mindestlohn hat für einige Leipziger die wirtschaftlichen Sorgen gemildert. Foto: Ralf Julke
Politik·Kassensturz

Der Mindestlohn hat Sachsen mehr Lohn und auch mehr Beschäftigung gebracht

Bis 2014 war Sachsen – auch ganz regierungsamtlich – das Vorzeige-Niedriglohn-Land in der Bundesrepublik. Nicht nur in Branchen, die sowieso mit niedrigen Umsätzen zurechtkommen müssen, war das Lohnniveau gering. Auch große Konzerne nutzten die Rahmenbedingungen, um eine ganze Palette von prekären Jobmodellen zu entwickeln. Als es 2015 zur Einführung des Mindestlohns kam, waren sie die lautesten, die eine Arbeitsmarktkatastrophe beschworen. Eingetreten ist das Gegenteil.

1984-Wandbild in der Braustraße. Foto: Ralf Julke
Bildung·Medien

Im Jahr 1 der Kriegserklärung von Facebook an alle klassischen Medien

Zeitungen müssen sich ändern. Sie müssen da prägnanter werden, wo die Massenmedien zerfasern, weil die Jagd nach Quote und Aufmerksamkeit ihre Grundlagen zerfrisst. Das war eine nicht ganz unwichtige Erkenntnis aus diesem seltsamen Jahr 2017, das am Ende noch viel schräger wurde, als anfangs zu erwarten war. Facebook hat ja bekanntlich ganz offiziell den Krieg gegen die klassischen Medien ausgerufen.

Die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen im ZVNL-Netz. Karte: ZVNL
Wirtschaft·Mobilität

Elektrifizierungen und neue Haltepunkte stehen auf der Wunschliste des ZVNL, ein zweiter City-Tunnel noch nicht

Im „Nahverkehrsplan 2017“, den der ZVNL jetzt dem Leipziger Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt hat, taucht auch der gern zitierte Ost-West-Tunnel wieder auf, von dem immer geredet wird. Aber es gibt dafür noch nicht einmal Strukturskizzen, geschweige denn, dass jemand weiß, was für Züge da eigentlich durchfahren sollen. Einige andere Investitionsaufgaben, die der ZVNL anmahnt, sind wesentlich realistischer – und dringender.

Das Zielnetz 2018+. Karte: ZVNL
Wirtschaft·Mobilität

ZVNL prüft bessere Anbindungen für Markranstädt, Eilenburg und Grimma

Es heißt zwar „Zielnetz 2018+“, was der ZVNL als nächste Handlungsoptionen in seinen „Nahverkehrsplan 2017“ beschreibt. Aber der Umsetzungshorizont ist eher das Jahr 2025. Und auch dann wird nicht alles erreicht sein, was dieses Netz könnte, wenn wirklich auch einige Minister und Bahnvorstände mitziehen würden. Was man auch an Haltepunkten spürt, die einfach nicht richtig funktionieren, weil das Angebot nicht stimmt.

S-Bahn in Markkleeberg-Nord. Foto: Ralf Julke
Wirtschaft·Mobilität

Der ZVNL bekommt einen Nahverkehrsplan, der die S-Bahn-Weichen bis 2025 stellt

Manche Diskussion in Sachsen läuft schief, kommt zu spät, verfehlt das Thema. Dabei erzwingen die Veränderungen im Land auch bei Themen, die immer noch nicht bewältigt sind, Entscheidungen, die selbst wieder Weichenstellungen sind. Das betrifft auch das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz. Am 28. November hat die Verbandsversammlung des ZVNL so eine Weiche gestellt. Denn die Region Leipzig braucht noch vielmehr S-Bahn als heute.

Schülerprotest 2012 in Leipzig. Foto: Marko Hofmann
Politik·Sachsen

Endlich mal ein paar Zahlen zu den verschwundenen Lehramtsstudenten

Vielleicht bekommt Sachsen tatsächlich einmal eine Übersicht darüber, wann und warum junge Leute ihr Lehramtsstudium an sächsischen Hochschulen hinschmeißen. Denn die Lehrerausbildung ist in Sachsen eine Art Black Box, was für Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) nicht ganz neu ist. Trotzdem musste sie den Sprecher für Hochschul- und Wissenschaftspolitik der Linksfraktion im Landtag, René Jalaß, erst einmal vertrösten.

Detlef Müller. Foto: SPD-Fraktion, Susie Knoll
Politik·Sachsen

Vernunft allein reicht nicht, es braucht auch starke Emotionen

Eigentlich ist die SPD ja etwas wie ein zerrupftes Huhn. Hin- und hergerissen zwischen der Verteidigung der Schröderschen „Agenda 2010“ und den beinah zaghaften Vorstößen, die Sozialsysteme des Landes wieder auf eine vernünftige Basis zu stellen. Und dann sind da noch die durchgeknallten Amateure, die gerade die Politik rocken. Detlef Müller, SPD-Bundestagsabgeordneter aus Chemnitz, wünscht sich eigentlich etwas anderes.

Pleiße mit Störstelle bei Markkleeberg. Foto: Ralf Julke
Politik·Region

Das WTNK begründet keinen baulichen Eingriff in die Pleiße

Über die Reaktion des Landtagsabgeordneten der Grünen, Wolfram Günther, auf die ziemlich erklärungsbedürftigen Antworten von Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) auf seine Anfrage zur „Störstellenbeseitigung“ in der Pleiße haben wir am 22. Dezember schon berichtet. Die LVZ ließ sich bis zum 28. Dezember etwas mehr Zeit – und machte etwas ganz Seltsames draus: „Grüne bestreiten Sinn von Pleißeausbau. Partei negiert langjährige Planungen zu Gewässerverbund“, betitelte das Volksblatt seine Meldung dazu und stellt Günther damit irgendwie für blöd hin.

Uwe Schimunek, Uwe Vöhl (Hrsg.): Leipzig Morbid. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Leipzig Morbid oder Die Wiederkehr des Grausens als kurze, schlimme Nachtgeschichte

So muss es sein: Das neue Jahr beginnt mit Horror. Und damit ist nicht die weitverbreitete menschliche Dummheit gemeint, die gleich die erste Nacht des Jahres in Lärm, Staub, Dreck und Alkohol ersäuft (was erwarten sich diese Menschen dann eigentlich vom neuen Jahr?), sondern ein kleines schwarzes Überraschungsbuch aus dem Lychatz Verlag. Denn mit menschlichen Abgründen hat sich der kleine Leipziger Verlag bislang noch nicht beschäftigt.

Entwicklung der Verkehrsleistungen im sächsischen Regionalnetz. Grafik: Freistaat Sachsen, SPNV-Monitor
Wirtschaft·Mobilität

Fahrgastzahlen gerade im S-Bahn-Netz um Leipzig werden weiter deutlich steigen

Vor Weihnachten hat Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) die Empfehlungen der Strategiekommission ÖPNV entgegengenommen, die so zaghaft waren wie das Piepsen eines Kükens, das noch nicht weiß, ob es Ente oder Schwan werden will. Nach Weihnachten legte er noch ein paar Zahlen vor, die zeigen, wie kraftlos die Kommissionsvorschläge eigentlich waren. Denn wo vernünftige SPNV-Strukturen existieren, steigen die Sachsen längst um.

Ein Entomologe weiß bestimmt, wie das Tierchen heißt. Foto: Ralf Julke
Politik·Sachsen

Wir kriegen noch mehr Ärger mit den Insekten in unserer Welt

Den Ärger bekommen wir nicht, weil diese (wie in manchen Horrorfilmen) sehr angriffslustig werden, sondern weil sie schlicht verschwinden. Seit der in der wissenschaftlichen Zeitschrift „PLOS One“ im Oktober veröffentlichten Studie zu den Feldergebnissen des Krefelder Entomologischen Vereins e. V. ist das Thema Insektensterben endlich wahrnehmbar in der Diskussion. Aber es wird verschwinden, wenn es nach Leuten wie dem sächsischen Umweltminister geht. Der gibt einem neugierigen Grünen nun die zweite abschlägige Antwort.

Friedenskirche Gohlis. Foto: Ralf Julke
Politik·Engagement

Bürgerverein Gohlis sucht MitstreiterInnen für das Online-Lexikon der Ortsteilgeschichte

Es geht den Forschern wie den Leuten. Am 12. August 2017 beging Gohlis den 700. Jahrestag seiner ersten – heute bekannten – urkundlichen Erwähnung. Aus diesem Anlass wurde auch eine Festschrift veröffentlicht. Eigentlich geplant als so etwas wie das neue Standardwerk zu Gohlis. Aber die Autoren waren am Ende selbst unzufrieden mit dem Ergebnis. Es fehlte spürbar eine Menge. Jetzt wird gesammelt.

Thomas Krzenck: "... sich selbst zur Freude und Genugtuung, der Stadt Leipzig aber zu Ehre und Nutzen". Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Der Leipziger Geschichtsverein schenkt sich selbst eine 150-jährige Geschichte

2017 war ein besonderes Jahr – gleich im doppelten Sinn, was dieses Buch betrifft. Denn der Sax Verlag feierte sein 25-jähriges Jubiläum, was schon etwas heißen will für die sächsische Verlagslandschaft. Und praktisch von Anfang an ist auch der Leipziger Geschichtsverein dort mit seinen Veröffentlichungen zu Hause. Und 2017 konnte auch noch der 150. Jahrestag der Gründung des ersten Leipziger Geschichtsvereins gewürdigt werden.

Psychische Erkrankungen 2016 in Sachsen. Grafik: Barmer Gesundheitsreport 2017
Leben·Gesundheit

Angststörungen nahmen 2016 in Sachsen deutlich zu

Wir leben in einer Gesellschaft der Angst. Das zeigen nicht nur all die täglichen Meldungen in den gefluteten Informationskanälen, die Talkshows und die grimmigen Vorschläge der Innenminister. Das merken selbst viele Sachsen, die zwar hübsch ordentlich einen Job haben – und trotzdem ganz elementare Ängste nicht loswerden: Stress, finanzielle Sorgen, Unsicherheit, Angst vorm Krankwerden. Und etliche dieser Ängste machen krank. Die Barmer konnte dieses Jahr ein Lied davon singen.

Felder bei Rückmarsdorf. Foto: Marko Hofmann
Politik·Brennpunkt

Für Rückmarsdorf muss wieder gewählt werden

Das ist auch in Leipzigs Ortschaftsratsgeschichte eher ungewöhnlich, dass mitten in der Wahlperiode neu gewählt werden muss. Aber genau das wird am 28. Januar passieren. Denn mit drei Mitgliedern ist der Ortschaftsrat von Rückmarsdorf deutlich unterbesetzt. Zwei neue Mitglieder müssen nachgewählt werden.

Blick in den Tagebau Vereinigtes Schleenhain. Foto: Matthias Weidemann
Wirtschaft·Metropolregion

Das Ende des mitteldeutschen Bergbaus könnte schon Anfang der 2020er Jahre auf der Tagesordnung stehen

Wer über Energiewende und Kohlekraftwerke redet, der muss über Wirtschaftlichkeit reden. Nicht so, wie es die Marketingabteilungen der Kohlekonzerne tun, die gern von den riesigen Subventionen für Erneuerbare Energie reden – und die riesigen Subventionen für Kohle und Kernkraft geflissentlich vergessen. Sondern so wie der Verkaufsleiter, der mit winzigen Cent-Beträgen an der Börse rechnen muss und dem, was an Rentabilität eines Kraftwerksblocks am Ende übrig bleibt.

Das LEAG-Kraftwerk Boxberg in der Lausitz.
Wirtschaft·Metropolregion

Warum eine Agora-Studie den scheidenden Ministerpräsidenten Tillich noch einmal in Angst und Schrecken versetzt hat

Wahrscheinlich sitzt Dr. Gerd Lippold über die Feiertage mit gerunzelter Stirn in seinem heimischen Sessel und versucht zu verstehen, was ihm Dr. Fritz Jaeckel, der am 12. Dezember noch als Chef der Sächsischen Staatskanzlei fungierte, mit seiner Antwort auf die Nachfrage zur „Kritik des Ministerpräsidenten an Studie zur Energiewende“ eigentlich sagen wollte. Die Antwort hat mit der panischen Angst der sächsischen Regierung vor dem Kohleausstieg zu tun.

Ivana Sajko. Foto: Hassan Abdelghani
Kultur·Lesungen

Ein bisschen Liebe und ein „Liebesroman“ mit Autorin und Clemens Meyer

Irgendwas mit Liebe wird kommen. Berge von Büchern, CDs und Filmen werden sich damit beschäftigen. Und drauflos schwindeln, dass sich die Balken biegen. In 99 Prozent der Fälle werden sie einem wieder nur den üblichen Höllentanz der Hormone als miese Story verkaufen. Aufgebrezelt zu einem melancholischen Aufguss, wo es nur um eins geht. Was mir übrigens bei Sebastian Lehmann jüngst so auffiel: Wo die Hormone schuld sind, braucht man für nichts mehr eine logische Erklärung.

Verschuldung in den Großstädten. Grafik: Creditreform
Wirtschaft·Verbraucher

Schuldenprobleme wachsen gerade in der Mittelschicht und auch in Leipzig ändert der Wirtschaftsaufschwung gar nichts

Die regionalen Ergebnisse wird es zwar erst im Januar geben, teilte Creditreform im November mit, als man den neuen Schuldneratlas für die Bundesrepublik veröffentlichte. Aber aus den auf Bundes- und Länderebene ermittelten Schuldenquoten wird sichtbar, wie groß die Probleme der Bürger sind, ihr Leben zu finanzieren. Mit einer Überschuldung durch zu viel Konsum hat das meistens wenig zu tun. Und auch wenn die Regionalergebnisse noch ausstehen, wird sichtbar: Wirklich entspannt hat sich die Lage 2017 auch in Leipzig nicht.

Ein Geld-Häufchen. Foto: Ralf Julke
Politik·Kassensturz

Ein FES-Papier erzählt den Sozialdemokraten, was für einen Bock sie 2005 geschossen haben

Es ist ja nicht so, dass nur die L-IZ sich den Kopf darüber zerbricht, warum das Land (und eigentlich ganz Europa) abzudriften droht in Lethargie und Populismus. Jetzt hat selbst die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung ein Papier vorgelegt, das recht trocken beschreibt, woher die Ängste kommen, die hinter den minderheitsfeindlichen Tendenzen der Rechtspopulisten stecken. Und ein SPD-Kanzler hat eine gewaltige Aktie daran. Aber er nicht allein.

Oberbürgermeister Burkhard Jung. Foto: Alexander Böhm
Politik·Leipzig

Auch ein OBM darf bei Protesten gegen LEGIDA Gesicht und Haltung zeigen

Dass der Leipziger Stadtrat Enrico Böhm (Ex-NPD) mit dem verstehenden Lesen manchmal ein paar kleine Probleme hat, hat er mit einer etwas dubiosen Stadtratsanfrage am 23. November demonstriert. Er wollte Oberbürgermeister Burkhard Jung regelrecht vorführen, als er meinte, ihm mit einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts eine Verletzung seiner Neutralitätspflicht unterstellen zu können – weil der OBM immer wieder Gegenproteste gegen LEGIDA unterstützt hat.

Sebastian Gögel: Empty Space, 2017, Öl auf Leinwand. Foto: Josef Filipp Galerie
Kultur·Ausstellungen

Eine ganz und gar nicht bescheidene Künstlerschau mit dem Titel „Neues Haus Neue Welt“

Aktuell kann man in der Josef Filipp Galerie in der Spinnerei noch die phantasischen Keramikobjekte von Rosi Steinbach sehen: „Wild Nature“. Ein phantasiereiches Spiel mit dem herrlichen Werkstoff Keramik. Aber nur noch bis zum 6. Januar. Wer es sehen möchte, muss sich also sputen. Denn zum Spinnereirundgang am 13. Januar eröffnet eine ganz besondere Auseinandersetzung mit der Kunst der Moderne, die überhaupt nicht bescheiden sein will: „Neues Haus Neue Welt“.

Man kann einen Euro nur ein Mal bunkern. Foto: Ralf Julke
Politik·Kassensturz

Das IWH empfiehlt das Gegenteil dessen, was es selbst als bessere Lösung ausgerechnet hat

Was das Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle am 19. Dezember veröffentlichte, war ein Plädoyer. Auch wenn man das dem sperrigen Titel „Die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland für die Jahre 2017 bis 2022 und finanzpolitische Optionen einer neuen Bundesregierung“ nicht ansah. Ein Plädoyer in Zahlen gegen die üblichen Rezepte des Steuerzahlerbundes. Nur dass der IWH-Autor am Ende das Gegenteil dessen empfiehlt, was sich als bessere Variante erwiesen hat.

Kassensturz. Foto: Ralf Julke
Politik·Kassensturz

Ostdeutsche erwirtschaften auch heute noch einen Teil des westdeutschen Reichtums

„Arbeitsleistung: Osten und Westen gleichauf“, meldete kurz vor Weihnachten das Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle. Eine Meldung, die so scheinbar völlig den üblichen Erhebungen zum Arbeitsvolumen widersprach. Denn weil gerade Teilzeitjobs im Osten stark vertreten sind, ist hier das Arbeitsvolumen auch in den Meldungen der Statistikämter immer deutlich geringer als im Westen. Aber Hans-Ulrich Brautzsch hat sich für einen ganz besonderen Effekt interessiert.

Da steht einer. Foto: Ralf Julke
Wirtschaft·Verbraucher

Kaffee-Anfrage der Grünen führt direkt zur geplanten Bioabfallvergärungsanlage in Cröbern

Das große Problem unserer Gesellschaft ist die Wegschmeißmentalität. So, wie wir mit den immer kurzlebigeren Gütern unserer Konsumwelt umgehen, so gehen wir ja auch mit unseren Mitmenschen um. Deswegen sorgen einige Vorstöße aus dem Jugendbeirat oder – wie in diesem Fall – aus der Grünen-Fraktion auch jedes Mal für einigen Wirbel. Denn das Selbstverständliche ist nicht selbstverständlich. Manchmal sorgt ein stiller Paragraph für Unmöglichkeiten.

Peter Zimmermann: Charles Vetter. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Ausstellung und Buch würdigen erstmals das impressionistische Werk des Malers Charles Vetter

Auch wenn man Charles Vetter noch nicht kennt, lohnt sich die Reise nach Merseburg bis zum 28. Januar. Denn seit dem 25. November zeigt das dortige Kulturhistorische Museum Schloss Merseburg die Ausstellung „Charles Vetter: Ein Stimmungsmaler zwischen Merseburg und München“. Vom unglücklichen Wort „Stimmungsmaler“ darf man sich nicht täuschen lassen. Bis heute hadert man in Deutschland mit dem eigenen, hochkarätigen Impressionismus. Vetter war einer der ganz großen Impressionisten.

Bärlauchblüte im Auenwald. Foto: Ralf Julke
Politik·Leipzig

Leipzigs Stadtrat wird zum ersten Mal über die forstwirtschaftlichen Maßnahmen im Leipziger Auwald abstimmen

In der Ratsversammlung am 13. Dezember ging es auch um eine Frage, die der NuKLA e.V. und die Grüne Liga im Herbst auf die Tagesordnung gebracht haben – mit Rechtsanwaltsschreiben. Denn das Sächsische Waldgesetz schreibt zwingend vor, dass der örtliche Gemeinderat über die aktuellen Forstwirtschaftspläne beschließen muss. Hat Leipzigs Stadtrat aber nicht gemacht. Seit 1992 nicht.

Geburtenraten in Leipzigs Ortsteilen 2016. Grafik: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen
Politik·Kassensturz

Was AfD-Wähler mit fehlenden Kindern zu tun haben

Wir haben es versprochen. Wir wollten die Frage beantworten, was Kinder mit der AfD zu tun haben. Außer dass diese Alte-Herren-Truppe im Wahlkampf mit Plakaten auftrumpfte, auf denen sie behauptete, sie könne lauter kleine Deutsche produzieren. Was halt so Alte-Herren-Phantasien sind, wenn sie im Hof ein fettes Schild aufgestellt haben: „Spielen und Toben verboten!“

Harte Nuss AfD? Foto: Ralf Julke
Politik·Kassensturz

Warum Medien und etablierte Parteien kräftig mitgeholfen haben, die Rechtspopulisten zu stärken

Sieht sie nicht schön aus, diese harte Nuss? Das ist heute mal die AfD, die Nuss, die Deutschlands etablierte Parteien am 24. September zu knacken versuchten. Und die sich doch nicht knacken ließ. So jedenfalls nicht, wie es die meisten Teilnehmer des wilden Straßenrennens versuchten. Seitdem steckt ja die SPD in einem furiosen Dauerstreit. Aber das ist gut so. Bestätigung bekommt die SPD aus ihrer eigenen Stiftung, der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die hat jetzt mal versucht, herauszufinden: „Wer wählt rechtspopulistisch?“

Günter Knoblauch, Roland Mey: Defekte einer Hochschulchronik. Cover: Mitteldeutscher Verlag
Bildung·Bücher

Warum auch eine Musikhochschule in Weimar gut daran täte, auch ihre Geschichte im 20. Jahrhundert komplett zu erzählen

So manche Universität und Hochschule im freundlich runderneuerten Osten hat sich ja in den vergangen Jahren (oft aus Jubiläumsgründen) etwas intensiver mit ihrer eigenen Geschichte beschäftigt. Oder sich eine Geschichte zugelegt, schön ruhmreich. Aber mit Löchern drin. Gerade das 20. Jahrhundert bereitet etlichen Hochschulleitungen augenscheinlich arge Zahnschmerzen. Auch in Weimar.

Daumen hoch für Dieter. Foto: Ralf Julke
Bildung·Medien

Populismus in der Blase und 15 Minuten Ruhm für die Dieters dieser Zeit

Eigentlich haben die Forscher der Universitäten Mainz und Zürich nicht wirklich viel herausgefunden, als sie 7.000 Artikel aus Printmedien auswerteten und mehr als 2.000 Leser in vier europäischen Großstädten – Berlin, Zürich, Paris und London – befragten, wie Medienberichterstattung über Populismus nun ihre Sicht auf die populistischen Argumente beeinflusst.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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