LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 79, seit Freitag, 29. Mai 2020 im HandelNoch am Samstag, 16. Mai, freute man sich bei der „Bewegung Leipzig“ über einen neuen Zahlenrekord bei ihrer Kundgebung auf dem Leipziger Marktplatz. Rund 400 Teilnehmer waren gekommen, darunter auch einer der drei „Widerstand 2020“-Partei-Gründer und Leipziger Rechtsanwalt Ralf Ludwig. Was am letztlich geringen Interesse an seinem Redebeitrag und an der eher kleinen Kundgebungsbeteiligung selbst stutzig machte, war der Umstand, dass der „Widerstand 2020“ bis zu diesem Zeitpunkt über 100.000 Online-Parteieintritte ohne Mitgliedsbeitrag vermeldet hatte. Gigantische Zahlen einer Bewegung, deren Zeit gekommen schien und welche mehr bundesweite Parteimitglieder als bei B90/Die Grünen, Linke und AfD zusammen bedeutet hätten.

Kurz danach klarte das Bild jedoch auf, als der „Widerstand“ einräumen musste, zwar jede Menge Rückmeldungen, aber nicht mehr als ein paar Hundert echte Partei-Mitglieder gefunden zu haben. Nicht der ersten Fauxpas einer Bewegung, welche es mit der Wahrheit offenkundig nicht so genau nimmt. Zuvor hatte der bekannte Philosoph Giorgio Agamben gegenüber der „Jungen Welt“ dementiert, Mitherausgeber der kostenlosen Wochenzeitung „Demokratischer Widerstand“ zu sein, obwohl man seinen Namen in den ersten Ausgaben fand. Auch inhaltlich machte man passend, was nicht ins Bild der neuen „Corona-Diktatur“ passen wollte.

Prominentestes Beispiel wohl der Abdruck einer Europäischen Corona-Statistik, welche mit Datum vom 15. April 2020 vorgeblich keine Übersterblichkeit durch Corona-Todesfälle zeigte. Konnte die offizielle Statistik der Gesundheitsinstitutionen in der EU nicht, da diese Zahlen erst mit der Inkubationszeit von 10 bis 14 Tagen erfasst wurden.

Harmlose Spinner oder rechte Umtriebe?

Bis auf einen satten Rempler eines „Bewegung Leipzig“-Kundgebungsteilnehmers gegen den Leipziger Stadtrat Thomas Kumbernuß (Die PARTEI) und die kurzzeitige Festnahme des stadtbekannten Montagsmahnwachen- und Legida-Aktivisten Stephane Simon auf Bitten des Veranstalters, verliefen die bisherigen Zusammenkünfte der „Bewegung Leipzig“ weitgehend störungsfrei bis harmlos.

Doch was sich in anderen Städten Deutschlands mit Schwerpunkten in Stuttgart, Berlin und München zwischenzeitlich als eine neue, libertäre bis pseudowissenschaftliche Bewegung zu etablieren schien, findet offenbar in Leipzig keinen echten Resonanzboden. So kamen die in deutlich kleineren Städten Sachsens bis zu 500 Teilnehmer starken „Montagsspaziergänge“ gegen die Corona-Einschränkungen mit 32 handgezählten Demonstranten am 25. Mai in Leipzig quasi zum Erliegen.

In der Hochzeit am 16. Mai 2020 maximal 400 Teilnehmer. Am heutigen 30. Mai noch maximal 100 Beteiligte bei der "Bewegung Leipzig". Foto: Michael Freitag
In der Hochzeit am 16. Mai 2020 maximal 400 Teilnehmer. Am heutigen 30. Mai noch maximal 200 Beteiligte bei der “Bewegung Leipzig”. Foto: Michael Freitag

Die regionalen Unterschiede zwischen den einzelnen Demonstrationen der „Corona-Kritiker“ sind nun, gut vier Wochen nach ihrem erstmaligen Auftreten, unübersehbar. Während sich in Berlin neben Impfgegnern, Verschwörungsfans und Ken Jebsen-Jünger an den „Hygienedemos“ beteiligte Hooligans bereits Prügelszenen mit der Polizei lieferten, scheint es in Stuttgart einen echten Hotspot zu geben. Neben der gleichen Angst vor einer drohenden Wirtschaftskrise wie überall, scheint es hier ein erhöhtes Misstrauen gegen die bereits zurückliegenden Corona-Entscheidungen der Regierungen der Welt zu geben.

Dass sich in der Spitze immerhin 5.000 Menschen auf dem Cannstatter Wasen einfanden, ist bislang einmalig in Deutschland geblieben, in Leipzig kam die größte Versammlung am Samstag, 16. Mai, bisher auf gerade einmal 400. Damit blieb die „Bewegung Leipzig“ bislang noch hinter den heute als Legida-Vorläufer einzustufenden „Montagsmahnwachen“ von 2014 zurück.

Ob da in der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt auch ein Teil zerstörtes Vertrauen in handelnde Politik noch von Stuttgart 21 überhängt oder die Homöopathen-Dichte mit dem Durchschnittseinkommen regional steigt – wer weiß.

In Leipzig verliefen die Kundgebungen von „Bewegung Leipzig“ und Demonstrationen anderer Gruppierungen (mit Schnittmengen) – die bis heute bei den „Spaziergängen“ ja keine sein wollten – in kleinem Rahmen, friedlich und unter früher Begleitung durch linken Gegenprotest. Dieser richtete sich gegen kuriose Redebeiträge zu Zwangsimpfungen hier, ein bisschen QAnon-Verschwörung da und vor allem gegen die Andockversuche rechter Kreise wie der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ oder ehemaligen Legida- und Montagsmahnwachen-Aktivisten.

„Bewegung Leipzig“ – Erst Sammelbecken, jetzt „konstruktiv“?

Nach einem Anfang mit strikt offenem Mikrophon, hatte die „Bewegung Leipzig“ in einer Art ersten Reaktion auf die Gegenproteste von „Leipzig nimmt Platz“, Linksjugend bis hin zum Peterskirchpfarrer Andreas Dohrn versucht, den Weg in Richtung „konstruktive Initiativen“ zu gehen, suchte laut eigenen Aufrufen für den Tag Redebeiträge, die Lösungsansätze für reale Probleme oder wichtige lokale Ideen über die Corona-Zeit hinaus beschreiben.

Heraus kam dann über das bekannte Bedingungslose Grundeinkommen, welches Volkmar Kreiß (WVL) vorstellte, hinaus nicht so viel Inhaltliches. Eher leicht anschlussfähige „Love, Peace and Happiness“-Ansprachen, deren Fazit auch schon vor 30 Jahren auf so mancher Pinnwand eines alternativen Psychologen-Haushaltes einen Stammplatz hatte.

Eine Rednerin berichtete so am 16. Mai, sichtbar selbst bewegt von ihrem Text, dass man sich erst einmal selbst lieben muss, um andere lieben zu können. Und dass die Konsumgesellschaft von sich selbst ablenke, das Zwischenmenschliche und die Umwelt zerstöre. Wenn das für die Zuhörer neu war, dann gut, dass noch einmal gesagt wurde, was bei „Fridays for Future“ und der weltweiten Wissenschaftscommunity seit über einem Jahr Dauerthema ist. Konkreteres oder gar, wie angekündigt, lokal und konstruktiv Praktisches, blieben Mangelware.

So auch beim Auftritt vom Rechtsanwalt und „Widerstand 2020“- Mitgründer Ralf Ludwig am gleichen Tag. Fast schon Berufspolitiker hob Ludwig in seiner Rede die Zukunft seines eigenen Kindes hervor und wünschte sich für dieses eine schöne solche. Auffällig auch hier die Ich-Bezogenheit bei gleichzeitiger Betonung der „Menschheitsfamilie“, deren Wohl sich die Macher bei der „Bewegung Leipzig“ verpflichtet fühlen.

Wie dieser globale Gemeinschaftsgedanke mit der Leugnung der Gefahr eines weltweit auftretenden Virus’ ohne einen Impfstoff als Abwehrmöglichkeit und einer vorgeblichen „Corona-Diktatur“ zusammenpasst, konnte hingegen keiner der Redner glaubhaft erläutern. Auf die Frage, wie man selbst in Verantwortung stehend auf eine pandemische Situation vor nunmehr drei Monaten reagiert hätte, gab es ebenfalls keine Antwort, nicht einmal die Fragestellung. Dafür immer wieder die Forderungen, auf jene Mediziner zu hören, die das Virus als normale Grippe bezeichnen und von Beginn der Pandemie an verlangten, keine Abwehrmaßnahmen einzuleiten.

Oder sich an den „schwedischen Weg“ zu halten, also eine schnellere „Durchseuchung“ der Bevölkerung mit dreimal mehr Todesfällen bislang zu versuchen. Was dies bei 10 Millionen Schweden zu 82 Millionen Deutschen in den vergangenen Monaten bedeutet hätte, wollte auf den bisherigen Versammlungen noch niemand erläutern.

Die Angst vor einer Zwangsimpfung und implantierte Chips bei der Bewegung Leipzig. Foto: Michael Freitag
Die Angst vor einer Zwangsimpfung und implantierte Chips bei der Bewegung Leipzig. Foto: Michael Freitag

Neu ist letztlich eher das Gemisch, welches man eher in der wirtschaftslibertären Denkrichtung vorfindet: Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht und staatliches Handeln ist stets der Eingriff in die persönliche Freiheit. Diese wird dabei in einer derart absoluten Form verstanden, dass sie offenbar auch über die Ansteckungsgefahr eines anderen Menschen geht. So betrachtet, ist auch die Ablehnung von Impfungen in dieser Bewegung denklogisch verstehbar: Was kümmert mich die Erkrankung desjenigen, den man angesteckt hat und der halt ein schwächeres Immunsystem hat?

Nicht grundlos weisen die Kritiker der Corona-Kritiker darauf hin, dass es sich bei diesem wenig solidarischen Modell kaum um die Interessen der ökonomisch und körperlich Schwachen drehen kann. Also jene, die auf Sozialstaat, solidarische Gesundheitsversorgung und die Schutzfunktionen des Rechtsstaates deutlich mehr angewiesen sind, als ökonomisch Starke.

Die PARTEI Leipzig kam am 16. Mai 2020 zur „Zwangsimpfung“ vorbei

Video: L-IZ.de

Schiefer Start, esoterische Klapsmühlen und rechte Andockversuche

Wie die Macher von „Bewegung Leipzig“ nach einem Auftakt mit offenem Mikrophon und teils gezielten Werbereden für eine Verschwörungszeitung namens „Ketzerbriefe“ aus der rechtsesoterischen Klapsmühle einiger Beteiligter und der Vorstellung einer internationalen Verschwörung der globalen Eliten gegen die Menschheit zurück zum konstruktiven Dialog mit Lösungsansätzen finden wollen, ist offen.

Bislang wurde mehrfach bei der Anpreisung eben jener „Ketzerbriefe“-Zeitung eine weltweite Pandemieplanung, mit den entsprechenden Handlungsleitlinien beim Auftreten einer solchen, als Vorbereitung für die bewusste Einleitung einer Pandemie umgedeutet. Was die „Leipziger Volkszeitung“ nicht daran hinderte, just am 16. Mai 2020 in ihrer Wochenendausgabe im Kulturteil Werbung für das Blatt, welches darüber hinaus die AfD lobt und die Linke verteufelt, zu drucken. Um sich danach via Twitter dafür zu entschuldigen und Besserung zu geloben.

Werbung für die “Ketzerbriefe” am 2. Mai 2020 auf dem Nikolaikirchhof

„Die ganze Welt ein Gefängnis“ – einer von zwei Redenbeiträgen zum „großen Plan“ bei der „Bewegung Leipzig“. Video: L-IZ.de

Als vorläufigen Höhepunkt der offenen Worte konnte man zudem am 12. Mai auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz dem Auftritt von Stephane Simon beiwohnen. Bereits bei den Montagsmahnwachen und vor allem später bei Legida mischte der ehemalige Polizist ebenso mit, wie beim „Bürgerprotest“ gegen einen Moscheebau der muslimischen AhmadiyyaGemeinde. Was er zu sagen hatte? „Die Antifa“ seien die neuen Faschisten. Noch am gleichen Abend geriet er selbst in eine Schlägerei weitab vom Versammlungsgelände Leuschnerplatz.

Dass mit dem Sendungsbewusstsein des Leipziger Aktivisten nicht zu spaßen ist, erlebte dann auch die „Bewegung Leipzig“ selbst.

Als Simon am 16. Mai 2020 das Mikrophon nicht noch einmal bekam, zog er erst minutenlang möglichst viel Aufmerksamkeit der Umstehenden auf sich und sein Vorhaben, doch sprechen zu wollen. Um dann vom Veranstalter herbeigerufenen Polizei-Beamten zur Personalienfeststellung folgen zu müssen. Kurz darauf meldete der für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk drehende Journalist Thomas Datt per Twitter noch einen Angriff Simons auf seinen Kameramann.

Stephane Simon am 12. Mai 2020 am offenen Mikrophon bei der „Bewegung Leipzig“. Und einer der Mitorganisatoren applaudiert. Foto: Michael Freitag
Stephane Simon am 12. Mai 2020 auf dem Leuschnerplatz am offenen Mikrophon bei der „Bewegung Leipzig“. Und einer der Mitorganisatoren applaudiert. Foto: Michael Freitag

Nun will die „Bewegung Leipzig“ vorerst nicht auch noch am Dienstag, sondern nur noch samstags auf dem Leipziger Marktplatz demonstrieren – nach einer Pause, in welcher man sich neu organisieren wollte. Offenbar hat man nun neben dem Abflauen der ersten Kritikwelle wohl verstanden, dass man auf der schiefen Ebene von Wahnvorstellungen wie der einer weltweiten „Corona-Diktatur“ nur ganz schwer in einen sachlichen und konstruktiven Dialog zurückfindet.

Die kommenden Versammlungen, welche die Bewegung stets anmeldet und Auflagen wie Mundschutz und Mindestabstände einzuhalten versucht, werden zeigen, was aus der „Bewegung Leipzig“ wird.

Der Veranstalter der „Bewegung Leipzig“ bittet die Polizei am 16. Mai 2020 um Hilfe

Video: L-IZ.de

Spaziergänger“ – Demonstrieren ohne Demonstration

Mit dem „Anmelden“, also der Benennung einer Versammlungsleiter/-in, taten sich hingegen die montäglichen „Spaziergänger“ schwer. Natürlich gibt es von hier Schnittmengen mit „Bewegung Leipzig“, „Leipzig steht auf“ und anderen meist 100 bis 300 Kontakte starken Telegramgruppen. Ihre Form des Protestes ist eher die aktive Infragestellung von Maßnahmen, wie dem Tragen eines Mundschutzes zur Vermeidung der Gefährdung anderer auf Demonstrationen oder der Mindestabstand von 1,5 Metern zueinander.

Durch das vorgeblich spontane Versammeln auf dem Nikolaikirchhof und meist danach auf dem Augustusplatz nebst anschließendem Gang durch die Leipziger Innenstadt versuchte man in den vergangenen Wochen, dabei eine Art Unorganisiertheit zu simulieren. Die natürlich durch die Aufrufe und Absprachen in der offen einsehbaren Telegramgruppe „Widerstand 2020_Leipzig“ leicht als Mittel zum Zweck erkennbar ist. Außer offenbar für die Leipziger Polizei, die sich noch am Montag, 18. Mai zum dritten Mal „überraschen“ ließ und auf Nachfrage gegenüber L-IZ.de bereits an der Nikolaikirche einräumte, dass es erneut keine Versammlungsanmeldung für den „Spaziergang“ gab.

Auch dies die Absicht der anfangs noch rund 150 „Spaziergänger“, um die Masken und Abstands-Auflagen, wie sie die „Bewegung Leipzig“ erhielt, zu umgehen. Und da sich ja alle zufällig trafen, fühlte sich im Nachgang auch niemand für die Reichsflaggen verantwortlich, welche eine Woche zuvor vor der Eingangstür der Nikolaikirche im Umfeld der Corona-Proteste aufgetaucht waren.

Was letztlich zu einer Situation führte, die sich gegen die „Corona-Rebellen“ richtete. Seit dem 11. Mai wurden die „Spaziergänge“ von immer mehr linken Gegenprotestlern begleitet, am 18. Mai sahen sich so noch etwa 40 Teilnehmer rund 150 (maskierten) Gegendemonstranten gegenüber. Während diese an mehreren Stellen in der Leipziger Innenstadt versuchten, mit friedlichen Blockaden den „Spaziergang“ zu stoppen und lautstark auf die zeitweiligen, maskierten Anführer des „Spazierganges“ mit „Blut und Eisen“-Shirt hinwiesen, ließen die wenigen begleitenden Polizeibeamten die bewussten Abstands- und Masken-Verstöße der Corona-Maßnahmen-Kritiker zu.

Das Titelblatt der Leipziger Zeitung, Ausgabe 79. Foto: L-IZ.de
Das Titelblatt der Leipziger Zeitung, Ausgabe 79. Foto: L-IZ.de

Erst in der Klostergasse und später in der Reichsstraße nahmen die Beamten an diesem Tag erstmals die Personalien aller am Corona-Protest Beteiligten auf und zerstreuten den Gegenprotest. Ausdruck des Selbstverständnisses der „Spaziergänger“ an diesem Tag wohl die lautstarke Antwort eines Teilnehmers auf die Aufforderung des Gegenprotestes, eine Maske aufzusetzen: „Zeigt uns den Virus, dann zeigen wir unsere Masken“.

Während nun den Beteiligten ein Bußgeld in mutmaßlicher Höhe von 150 Euro wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht auf Demonstrationen droht, verlieren offenbar immer mehr die Lust am Spazierengehen.

Am letzten Montag, den 25. Mai, wurden noch 32 Teilnehmer gezählt und der „Spaziergang“ musste erstmals als Demonstration angemeldet werden. Erneut begleitete der Gegenprotest von „Leipzig nimmt Platz“ in mehrfacher Anzahl, sodass der Corona-Protest hinter dem Frontbanner des Gegenprotestes herlaufen musste.

Nachtrag d. Red. vom 30. Mai 2020: Erneut von Gegenprotesten begleitet, versammelten sich am 30. Mai 2020 noch etwa 200 (die Polizei meldet 300) Teilnehmer bei der “Bewegung Leipzig” auf dem Marktplatz.

Die „Spaziergänge“ vom 18. und 25. Mai 2020 (Impressionen)

Video: L-IZ.de

Lesen Sie mehr zum Thema auf der L-IZ.de:

https://www.l-iz.de/tag/demonstration
https://www.l-iz.de/tag/Coronakrise

Montag, der 11. Mai 2020: Nun demonstrieren auch die Gegner der Gegner der Corona-Regeln

Montag, der 11. Mai 2020: Nun demonstrieren auch die Gegner der Gegner der Corona-Regeln

Kritiker/-innen der Corona-Maßnahmen stoßen in Leipzig auf immer mehr Widerstand + Video

Kritiker/-innen der Corona-Maßnahmen stoßen in Leipzig auf immer mehr Widerstand + Video

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Natürlich werden auch die L-IZ.de und die LEIPZIGER ZEITUNG in den kommenden Tagen und Wochen von den anstehenden Entwicklungen nicht unberührt bleiben. Ausfälle wegen Erkrankungen, Werbekunden, die keine Anzeigen mehr schalten, allgemeine Unsicherheiten bis hin zu Steuerlasten bei zurückgehenden Einnahmen sind auch bei unseren Zeitungen L-IZ.de und LZ zu befürchten.

Doch Aufgeben oder Bangemachen gilt nicht 😉 Selbstverständlich werden wir weiter für Sie berichten. Und wir haben bereits vor Tagen unser gesamtes Archiv für alle Leser geöffnet – es gibt also derzeit auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de ganz ohne Paywall zu entdecken.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere selbstverständlich weitergehende Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Michael Freitag über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Es gibt 7 Kommentare

PS.: Man sieht sich gern heute zur Demo. Bei der geht es um etwas Wichtiges 😉

2. Juni 2020 – Großer Aktionstag für zukunftsfähige Krisenbewältigung und zur Verhinderung der #Abfckprämie

Liebe Mitstreiter*innen!

Die Bundesregierung hat den für den 2. und 3. Juni geplanten “Autogipfel” verschoben. Das bedeutet aber nur, dass sich die Entscheidung über eine Abwrackprämie verzögert, keinesfalls aber vom Tisch ist!

Deshalb wird der bundesweite Aktionstag zur Abwrackprämie am 2. Juni trotz dieser Verzögerung stattfinden. Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen!

Der Ablauf ist folgendermaßen geplant:

15:00 Auftaktkundgebung am Wilhelm-Leuschner-Platz, anschließend Demonstration über den Ring zum Richard-Wagner-Platz

16:30 – 17:00 Abschlusskundgebung auf dem Richard-Wagner-Platz mit sachsenweiter Aktion

15:00 – 18:00 Aktion Spielzeugautos für Ministerpräsident Kretschmer auf dem Richard-Wagner-Platz

Ok: Also außer Menschen in Gremien zu berufen, die aktuell nicht zu den Viren, um die es hier geht, forschen, wäre Ihnen also auch nichts Besseres eingefallen. Demnach handelt es sich erneut nicht um die Antwort auf meine Frage: Was hätten Sie im Angesicht einer drohenden Pandemie bei Unkenntnis über den Erreger vor nun rund 3 Monaten in verantworlicher Position getan?

Da genau weichen Sie aus und lenken ab.

Dem widerspricht zudem, dass es eine gemeinsame Erklärung der deutschen Forschungsgemeinschaften (Helmholtz, Leibniz, Max Planck, Frauenhofer usw.) gibt, in welchem das Handeln befürwortet wurde – aber! der Dr. Wodarg hat da eine andere Meinung!!!11!1

Die Stellungnahme vom 29. April 2020 finden Sie hier (sind ja aber nur die Wissenschaftler, was solls …): https://www.mpg.de/14759871/corona-stellungnahme

Sie verlinken nun hier eine Videoplattform, auf der es bei Youtube normalerweise um neue Ufo-Sichtungen geht. Ich muss leider mittlerweile vermuten, dass Sie so etwas ernst meinen.

Der Fanbericht selbst ist übrigens journalistischer Quark. Beleg? Eine entscheidende Rede vom 30. Mai, in der es mal wieder bei “Bewegung Leipzig” konkret wurde (neben den “Love-Peace and Happiness”-Beiträgen, siehe oben im Artikel) und der Redner alles infrage stellte, was an Maßnahmen gelaufen ist (also die Komplettleugnung – siehe nochmals die gemeinsame Erklärung) fehlt im Beitrag.

Aber eines zeigt der “Beitrag” (also die bewusst zusammengeschnittenen Bilder) ganz schön: nunmehr wird also deutlich, dass man neben den Impfgegnern nun auch der Homöopathie (hier die Nummer mit dem nutzlosen Globulis) offen das Wort redet. Aber warum nicht – wer derart die aktuelle Wissenschaft negiert, dem ist auch dieser Schritt egal. Ich sage nur “Zeigt uns den Virus …” ^^

@ Michael Freitag
Direkte Frage, erstmalig an mich gestellt (danke dafür!), direkte Antwort: ich hätte ALLE fachlich fundierten Meinungen an einen Tisch geholt, nicht nur die eine der Virulogen, die dafür gar nicht prädestiniert sind, sondern vor allem Epidemiologen, Sozialmediziner, Rechtsmediziner. Und hätte die Menschen in alle Entscheidungen einbezogen durch zur Verfügungstellen ALLER Argumente und deren Abwägung, statt einen (Gesundheits-)Minister zeitlich unbegrenzt (ist das eigentlich inzwischen mal zurückgenommen worden?) mit allumfassenden Befugnissen jenseits der Grundrechte auszustatten. Ich hätte an die Kooperation und die Solidarität der Menschen appelliert und darauf vertraut – notfalls nachgeregelt, aber nur notfalls! Und vor allem: ich hätte schon längst mit den unsäglichen Repressailien aufgehört, die z.T. nach wie vor die Gastronomie, die Kultur, die Bildung, den Schutz der Kinder und den Mittelstand zerstören, nachdem die Zahlen in DL so offensichtlich zurückgegangen sind (übrigens bereits vor dem Shutdown, um es in Erinnerung zu bringen, nämlich genauso, wie regelmäßig in einer klassischen Infektionsausbreitungskurve), hätte die Kinder schon viel eher und vollständig wieder in die Schulen gehen lassen, den Eltern das Geld, dass nicht für die Kita-Plätze ausgegeben wird, gegeben, damit sie in Ruhe und ohne Not zu Hause bleiben können, so lange es notwendig ist. (Hier könnte ich die Reihe noch lange fortsetzen…)
Und ich hätte im Vorfeld nie einer derart umfassenden Privatisierung und Fallpauschalisierung im Gesundheitsbereich zugestimmt, statt dessen, wie in Schweden, dafür gesorgt, dass das Gesundheitssystem komplett verstaatlicht (steuerfinanziert) wird, damit die Kosten und die Versorgung gerecht auf und nach Bedarf für alle verteilt werden.
Und: ich hätte, statt zu applaudieren (was für eine zynische Geste) umgehend dafür gesorgt, dass den PflegerInnen, Krankenschwestern und denen, die sich an den Supermarktkassen beschimpfen und bespucken lassen mussten, endlich angemessene Gehälter gezahlt werden müssen! Auch darüber spricht keine PolitikerIn mehr.
Hätte, hätte, Fahradkette.

Ja, es kann sein (es KANN sein), dass das Virus, wie andere Krankheiten, oder auch Medikament übrigens, Langzeitschäden verursacht. Und das soll nun alle andere Zerstörung, alle anderen “Langzeitschäden”, die nicht nur einige Wenige (für die es dann schlimm wäre, ja) flächendeckend auf uns zukommen werden, rechtfertigen? Ist das die Aussagen, Herr Freitag?
Wir schaffen es, trotz der vorliegenden Todesfallzahlen nicht, als so ziemlich einziges Land weltweit ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen durchzusetzen – trotz der Folgeschäden. Und hier wird so am Zeiger gedreht, weil vielleicht, möglicherweise die Wissenschaft herausfinden wird, dass…

Es gibt an dieser Stelle keine rationalen Gründe oder Argumente, die in einer sachlichen Diskussion zu irgendetwas führen könnten, ich weiß. Und es tut mir leid, dass ich immer wieder in die Falle tappe zu meinen, man könne mit Vernunft an Vernunft andocken. Die Psychodynamik ist eine andere. Was mich nicht wirklich beruhigt bezogen auf den Zustand unseres Landes.

Egal wie es ausgeht: die Politik verliert dabei immer. Geht es glimpflich ab, wie es sich gerade abzeichnet, sind die Maßnahmen zu streng gewesen. Hätte man es locker gesehen wie Trump und tausende wären gestorben, dann hätte man nach mehr Strenge gerufen und sich mal wieder bei “Mutti” bedankt.

Wobei immer noch nicht klar ist, ob und welche Langszeitschäden das Virus tatsächlich verursacht. Auch da ist die Forschung noch ganz am Anfang. Da wird man in 5 Jahren vielleicht erste Ergebnisse haben. Bis dahin also sollte man mit überzogenen Kritiken abwarten.

Da fühlt sich aber jemand ziemlich angesprochen 😉 Um es abzukürzen: Wie hätten Sie in verantwortlicher Position die drohende Pandemie in Deutschland in den vergangenen Wochen/Monaten (anders) gemeistert?

Eine Frage, auf die ich auch hier erneut und wieder keine Antwort lese. Würde ich aber endlich mal gern …

Die Folgen des bisherigen Weges werden landauf landab debattiert, weshalb diese Aussage falsch ist, dies sei ja angeblich kein Thema. Allein wegen zukünftig möglchen Pandemien muss man diese sogar debattieren (ua. Gesundheitswesen und notwnedige Veränderung da).

Nur vergessen die Kritiker eben gern das “was wäre gewesen wenn-Spiel (wenn sich Deutschland wie die USA oder Brasilien verhalten hätte?). Im Weiteren wurden unzählige gerichtliche Entscheidungen herbeigeführt – mal (vor allem am Anfang) pro Einschränkungen, dann zunehmend dagegen – logisch, denn Politik musste sich fortlaufend rechtfertigen, wie in einem Rechtsstat vorgesehen.

Im vorliegenden Text geht es jedoch um die (ich kann gern noch mehr Bilder/Videos veröffentlichen), überwiegend kruden und skurrilen Demonstrationsaussagen, welche beileibe eben keine Randerscheinung sondern anfangs und teils bis heute Hauptstoßrichtung waren.

Man konnte sie sehen, wenn man nicht versucht war, die Augen davor zu verschließen (und zu applaudieren, wenn Soros und Gates zu den Teufeln auf Erden gemacht wurden, klerikale Sprüche in die Höhe gehalten wurden, gegen Impfungen gewettert wurde usw.). Und die “vielen Worte” sollen sagen: nein, es sind nicht “alle Nazis”, die sich da versammelten, sondern weit mehr Gruppierungen. Das nennt sich Differenzierung, um jenen kein Unrecht zu tun, die im besten Wollen und Willen glaubten, für die Freiheit einsetzen zu müssen (was auch – siehe keine Diktatur – niemand verbot) …

Die Zahl der 500 Teilnehmer ist ebenso falsch, wie die “Bewegung Leipzig” nach der letzten Versammlung auf dem Nikolaikirchhof von 700 Teilnehmern sprach. Das mit dem Zählen auf Demos hat eine lange Tradition in Leipzig (man erinnere sich an die polizeilich gemeldeten, angeblichen 15.000 Legidateilnehmer einst, die dann nach Videozählungen noch ganze rund 6.000 waren).

Weshalb wohl der Vollständigkeit halber nur noch anzumerken bleibt, dass es “Leipzig nimmt Platz” (ua.) war, die mit ihrem Protest für den Wegfall der Namenslisten von Demoteilnehmern sorgten. Ganz ohne Lügen und sogenannte “alternative Wahrheiten”.

Der Rest steht soweit im Artikel.

Grüße M.F.

Viel viel Text – um was zu sagen? Dass die Situation hoch komplex ist, der Mensch an sich auch, die Reaktionen und Bewältigungsstrategien im Umgang mit der noch immer als lebensbedrohlich kommunizierten Coronaepedemie (2. Welle) genauso wie selbige bezogen auf die drastisch die persönliche Verantwortungsübernahme und Freiheit einschränkenden Maßnahmen und gravierenden Einschränkungen der Wirtschaft, der Kultur, des sozialen Lebens – mit absehbaren, aber nie diskutierten Folgen?

Intern geht man im Bundesinnenministerium inzwischen davon aus, dass seit Mitte März 90% aller notwendigen Operationen nicht durchgeführt wurden, Ergebnis: mind. 5 tsd. (bis 100/125 tsd.) Tote als direkte Folge. Steigende Zahl von Suiziden. Unbekannte Zunahme von häußlicher Gewalt vor allem gegenüber Kindern ohne jegliche soziale Kontrolle. Das Einbrechen ganzer Wirtschaftszweige und die weitgehende Vernichtung von mittelständischen und Kleinunternehmen und den damit verbundenen Existenzen. Zunahme der Arbeitslosigkeit. Permanente Aufrechterhaltung eines hohen (Corona-)Angstlevels, anstatt Beruhigung und Entwarnung. Zunahme von depressiven und Angststörungen. Schwere Folgeerkrankungen und Todesfälle wegen Nichtbehandlung (z.B. Herzinfarkte), weil die Menschen Angst davor haben, zum Arzt zu gehen. Beibehalten von Abstandsregeln und Mundschutz, verordneter Reduzierung der Kapazitäten von Hotels, Gastgewerbe, kulturellen Veranstaltungen über die Grenzen zur Unrenatabilität hinaus. Obwohl es in Leipzig seit 17.5. lediglich 2 (i.W.: zwei) Neuinfektionen gegeben hat.

Darf man dagegen protestieren? Darf man kritisieren, dass von den EntscheidungsträgerInnen bis zum heutigen Tage nie andere Wissenschaftler angehört wurden als die, die alle das selbe sagten? Darf man daran erinnern, dass derart einschneidende Maßnahmen lt. Infektionsschutzgesetz nur getroffen werden dürfen bei permanenter parlamentarischer Kontrolle und Überprüfung ihrer Angemessenheit? Darf man anzeigen, dass man endlich wieder selbst darüber entscheiden möchte, welche Prioritäten bei der Entscheidung Sicherheit (die “Bedrohung” durch Corona ist inzwischen geradezu lächerlich im Vergleich zur Lebensbedrohung für Radfahrer in Leipzigs Straßenverkehr) vs. Lebensqualität man für sich selbst setzen will?
JA, man darf. Und ist damit asozial, rechtsextrem, Antisemit und präpsychotischer Außenseiter.

Und die Rolle der Medien? Der Wahrheitsfindung dienend?
Am vergangenen Samstag waren ca 500 Menschen bei der friedlichen Demonstration von Bewegung Leipzig.
Das freie Mikro wurde schon diskutiert und abgeschafft, da hat Leipzig nimmt Platz seine Demo (anbgeblich wegen der unerträglichen Auflagen) erst mal wieder abgesagt. Und eine organisierte Gegenveranstaltung der “Linken” gab es auch noch nicht. Dei B
Hinterrücks ein Foto eines umgedrehten Plakates zu schießen, bildet sicher nicht das Meinungsspektruk der TeilnehmerInnen ab.
Und der Versuch einer Demonstrantin, einen jungen schwarzvermummten Gegenprotestierer ernst zu nehmen und sich von ihm wahrgenommenen vielen anwesenden Rechten und Nazis zeigen zu lassen, scheiterte an der Wahrnehmungsverzerrung durch Drogen beim jungen Menschen.

Schreiben Sie einen Kommentar