Das Spitzenspiel der Regionalliga Nordost lockte am Mittwochabend 5.000 Zuschauer in den Alfred-Kunze-Sportpark nach Leutzsch – ausverkauft! Ein würdiger Rahmen also, um endlich das erste fest installierte Flutlicht in der über 100-jährigen Stadion-Geschichte einweihen zu können. Mit einem imposanten Feuerwerk wurde dieser historische Moment beim Einlaufen der beiden Mannschaften zelebriert.

Tore fielen im stimmungsvollen Klassiker nur zu Beginn der zweiten Halbzeit. In der 47. Minute sprang Philipp Harant bei einer Ecke von der rechten Seite am höchsten und köpfte den Ball zum 1:0 ins kurze Eck. Rot-Weiß-Keeper Franco Pflückinger war in dieser Situation deutlich zu spät auf dem Posten. Der Jubel in Leutzsch war aber nur von kurzer Dauer, denn Erfurt hatte eine Blitzantwort parat.

Im direkten Gegenzug ließ man Ballo am linken Strafraumeck gewähren. Seine Flanke Richtung Elfmeterpunkt fand den Kopf von Robbie Felßberg, der ebenfalls unbedrängt per Hoppel-Ball den prompten Ausgleich erzielte. Chemie-Hüter Benjamin Bellot machte dabei keine gute Figur und ließ den alles andere als unhaltbaren Ball durch die Finger flutschen.

So bewerten die Trainer das Spiel

Fabian Gerber (Trainer FC Rot-Weiß Erfurt):
Wir sind trotz schwierigen Platzverhältnissen sehr gut ins Spiel gestartet, der Matchplan ist wirklich gut aufgegangen. Wir haben Chemie frühzeitig unter Druck gesetzt und dadurch viele Ballgewinne in ihrer Hälfte gehabt. Wir sind schnell Richtung Tor gekommen und hatten die ein oder andere gute Torchance, speziell in den ersten 15-20 Minuten.

Leider nutzten wir die nicht zum 1:0. Danach hatten wir nochmal eine Chance am kurzen Pfosten, wo der Chemie-Torwart gerade noch zum Eckball lenkt. Es wäre nicht unverdient gewesen, wenn mit einer Führung in die Halbzeit gehen.

Dann kommst du aus der Halbzeit raus und nimmst dir wieder viel vor. Kriegst dann nach einer Ecke ein blödes Gegentor, das wir einfach besser wegverteidigen müssen. Gott sei Dank machen wir direkt im Anschluss den Ausgleich. Das war wichtig für uns, dass du dem Rückstand nicht lange hinterherläufst, sondern schnell eine Antwort gibst.

Dann war es in der zweiten Halbzeit ein offener Schlagabtausch. Beide Mannschaften haben alles gegeben, haben alles reingeworfen. Es war spielerisch ein extremer Kampf.

Wenn wir nach hinten raus klarer sind und den Angriff besser ausspielen, müssen wir meiner Meinung nach hier gewinnen. Wir hatten Riesenchancen, um hier auch drei Punkte zu holen. Nichtsdestotrotz bin ich auch mit diesem einen Punkt zufrieden. Hier sind zwei sehr starke Mannschaften aufeinandergetroffen, wir haben ein Top-Spiel der Regionalliga Nordost gesehen. Es hat gehalten, was es im Vorfeld versprochen hat und was sich viele Leute erhofft haben.

Es war eine unglaubliche Kulisse, ausverkauftes Haus. Das Flutlicht war auch gut – Glückwunsch dazu! So macht Fußball Spaß. Zwei Top-Mannschaften, die sich nichts schenken und gegenseitig alles abverlangen. Auch beide Fanseiten haben alles gegeben und ihre Mannschaften 90 Minuten nach vorne gepeitscht. Insgesamt ein toller Abend, auch wenn ich nicht ganz zufrieden bin, weil ich die Vorteile schon auf unserer Seite gesehen habe.

Miroslav Jagatic (Trainer BSG Chemie Leipzig):

Ich danke noch einmal allen für das Flutlicht. Hut ab, jetzt steht das Ding! Wir freuen uns alle darüber, es ist ein superschönes Licht. Das gehört jetzt uns und darauf können wir stolz sein. Auch wie das Feuerwerk zelebriert wurde – Hut ab!

Das sind so Spiele, auf die jeder wartet – zwei Traditionsmannschaften, Bock auf Fußball. Leider sind wir die erste Viertelstunde nicht so gut ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Da waren wir wahrscheinlich vom Feuerwerk noch so begeistert, dass wir abwesend waren. Wir haben dann zum Glück noch ins Spiel gefunden.

Wir wussten ja, dass Erfurt abwartend reagiert, dass sie den Ball nach außen spielen und einer versuchen wird, den Pressingauslöser zu machen und die anderen dann folgen. Da war es auf diesem tiefen Geläuf natürlich schwer, sich aus diesen Situationen zu lösen und dann wurde es einfach zu ungenau. Das war nicht das, was wir in der Vergangenheit immer gezeigt haben. Wir haben uns da nicht sauber herausgespielt, da waren in der ersten Halbzeit zu viele Fehler.

In der zweiten Halbzeit war es ausgeglichen. Leider haben beide Mannschaften mit zu vielen langen Bällen agiert. Ich will es nicht auf den Platz schieben, der wurde im Bereich des Möglichen gut hergerichtet. Wenn wir das nicht gemacht hätten, hätten wir wieder ein Spiel absagen müssen und dann wären es nach hinten hinaus zu viele Spiele, die wir nachholen müssen und das wäre nicht gut. Früher wurde bei zehn Meter Schnee auch gespielt, also kannst du auch auf so einem Geläuf spielen.

Aber so kommt es im Großen und Ganzen natürlich zu so einem Kampfspiel. Das haben beide Mannschaften aufgenommen. Wir gehen glücklich mit 1:0 in Führung und dann darfst du natürlich den Ausgleich nicht so retour bekommen. Das war nicht gut von uns, denn sonst hätte Erfurt andere Lösungen finden müssen und wir hätten vielleicht noch ein paar Umschaltsituationen gehabt. Aber es war ein gerechtes Unentschieden und ein geiles Fußballfest.

Die Statistik zum Spiel:
www.fussball.de/spiel/bsg-chemie-leipzig-fc-rot-weiss-erfurt/…

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Es gibt 3 Kommentare

Mimik, diesmal haste Recht. Und das Thema Energiesparen wird überhaupt nicht angesprochen. Im Hallenbad wird die Temperatur abgesenkt, Überall soll gespart werden. Ich würde für 4.Liga so was verbieten.

Hallo “Mimi”, ich finde es einen faszinierenden und fast schon widerwärtigen Pöbelton, den Sie hier an den Tag legen. Ist das Ihre übliche Art der Kommunikation? Wäre schade.
Zum Thema Feuerwerk: Es besteht faktisch doch ein erheblicher Unterschied zwischen tagelanger, ausufernder individueller Silvesterballerei und einem wenige Minuten andauernden, organisierten Feuerwerk anlässlich eines besonderen Ereignisses. Können wir uns auf diesen Fakt einigen?
Uns hier Doppelmoral zu unterstellen, ist natürlich schon starker Tobak. Müssen Ihrer Meinung nach alle Autor/-innen einer Zeitung dasselbe schreiben, um als moralisch integer zu gelten? Das wiederum wäre schade für die Meinungsfreiheit.

Faszinierendes, schon fast wiederwärtig, das Maß an Doppelmoral und Inkonsequenz das hier zu Tage kommt.
Es ist gerade einmal knapp drei vier Wochen her, da konnte man in der LIZ noch mehrere Artikel zur schnöden Silvester-Böllerei lesen. Aber im Zusammenhang mit dem BSG schreibt man dagegen von “einem imposanten Feuerwerk”.
Und die zahlreichen Bedenken zur zunehmenden Lichtverschmutzung die in den letzten Jahren hier geäußert wurden? Anscheinend auch egal, die neue Flutlichtanlage in direkter Nachbarschaft des Landschaftsschutzgebietes wird ganz unkritisch bepreisen.
Und kommen Sie mir jetzt nicht mit “den Alfred-Kunze-Sportpark gibt es dort schon viel länger”. Das hatte im Artikel über die Diskussion zu den Liegenschaften des MC Post Leipzig e. V. aus Dez/21 auch keine Rolle gespielt.
Herr Kasek, bitte übernehmen Sie! Oder sind Sie selbst auch nur König Fußballs Diener?

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