Zum 109. Mal standen sich mit der BSG Chemie und dem 1. FC Lok die beiden Leipziger Ortsrivalen gegenüber. Im Gegensatz zu manch vorangegangenen Begegnungen der beiden Streithähne stand diesmal von Anfang bis Ende der rein sportliche Aspekt im Mittelpunkt. Auch mal schön.

Das Derby legte im mit den zulässigen 4.999 Zuschauern ausverkauften Alfred-Kunze-Sportpark ohne Aufwärmphase druckvoll los. Tobias Dombrowa für Lok und Lucas Surek für Chemie sorgten gleich zu Beginn für Schwung. Beide Teams zeigten als Tabellennachbarn, dass sie nicht nur Fußball ackern, sondern auch ansehnlich spielen können.

Technisch fein auch die erste wirkliche Torannäherung des 1. FC Lok nach einer guten Viertelstunde. Eine Flanke hinaus auf die linke Seite legt Riccardo Grym mit Kopf auf Osman Atilgan ab, der den Ball direkt abnimmt und das Tor knapp verfehlt.

Auf der anderen Seite entwickelte sich erster Trubel nach einer Chemie-Ecke in der 25. Minute. In unübersichtlichem Gewühl, an dessen Ende Lok-Keeper Niclas Müller den Ball aber sichern konnte, wollten einige Grün-Weiße ein Handspiel im Strafraum gesehen haben. Schiedsrichter Christian Allwardt allerdings blieb unbeeindruckt.

Drei Minuten später schon wurde es ungleich gefährlicher vor dem Lok-Kasten. Timo Mauer steckt stark durch auf den halblinks heranrauschenden Surek, der aus fünf, sechs Metern völlig frei abzieht, doch direkt Keeper Müller anschießt. Im direkten Gegenzug hätte sich das fast gerächt, doch Dombrowa zielte beim Konter von der Strafraumgrenze ganz knapp am linken Dreiangel vorbei (28. Minute).

In der Phase vor der Halbzeitpause erhöhte Chemie den Druck. Fast wären sie dafür in der 37. Minute mit dem Führungstreffer belohnt worden. Wieder war es Mauer, der den freien Raum erkannte und den Ball genau dorthin vorlegte. Janik Mäder tanzte noch Farid Abderrahmane und Mike Eglseder aus, konnte den Ball aber nicht im Tor unterbringen.

Halbzeit-Statistik spricht für Lok

So ging es torlos in die Halbzeitpause. Der Blick auf die jüngste Derbystatistik sagt dazu aus, dass es in den Begegnungen seit 2017 bisher dreimal ein 0:0 zur Pause gab. Keines dieser Spiele hatte Chemie am Ende gewinnen können. Insgesamt fiel dabei in allen drei dieser Spiele zusammengenommen auch nur noch ein einziges Tor.

Lok hätte sicher nichts dagegen, wenn diese Statistik weiterhin Bestand hat. In der 48. Minute tauchten die Blau-Gelben dann auch wieder gefährlich im Chemie-Strafraum auf. Djamal Ziane verlängerte per Kopf halbrechts raus auf Eglseder, der aber an einer reaktionsschnellen Parade von Benjamin Bellot scheiterte. Kurz darauf strich ein Abderrahmane-Hammer knapp über den Querbalken (51. Minute).

Schließlich ließ auch Chemie wieder aufhorchen, als sich Mauer im Zweikampf gegen Luca Sirch durchsetzen konnte, dabei leicht gerempelt wurde und sein Abschluss bei Torhüter Müller endete (55. Minute). Danach sorgten die Gastgeber mit zwei Standardsituationen für Gefahr. Zunächst fälschte Piplica einen Wendt-Freistoß aus 22 Metern knapp zur Ecke ab (61.) – und in der 68. Minute schlenzte Mast einen Freistoß von rechtsaußen an die Querlatte.

Chemie bleibt druckvoll

Die Gäste aus Probstheida hatten in dieser Phase etwas Mühe, nach vorne Akzente zu setzen. Stattdessen war es wieder Chemie, das durch den eingewechselten Manasse Eshelle, der per Doppelpass mit Florian Brügmann in Szene gesetzt wurde, für Raunen sorgte. Der Abschluss von Eshelle strich jedoch hauchzart am langen Pfosten vorbei (75. Minute). Eshelle stand auch fünf Minuten später im Mittelpunkt, als ihm der gerade eingewechselte und frei durchgebrochene Florian Kirstein den Ball querlegte. Doch der Schuss aufs leerstehende Tor konnte noch zur Ecke geklärt werden.

Völlig überraschend dann auf einmal die wohl beste Chance für den 1. FC Lok. David Urban hämmert kraftvoll eine weite Flanke in den Strafraum, wo er den Kopf des komplett freistehenden Atilgan findet. Der schien jedoch selbst überrascht und nickte den Ball nur Bellot in die Arme (88. Minute). Dann war bald auch Schluss, das Remis durchaus leistungsgerecht – und der Statistik-Trend hielt.

Die Statistik zum Spiel:
www.fussball.de/spiel/bsg-chemie-leipzig-1-fc-lokomotive-leipzig/…

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar