Da stutzte natürlich einer unserer Leser, als wir im Artikel „Der Stadtrat tagte: Das mitteldeutsche S-Bahn-Netz in der Finanzierungsklemme + Video“ so einen scheinbar kryptischen Satz unterbrachten: „S10 – keine Änderung, Ausschreibung von 8 Fahrtenpaaren Leipzig Hbf oben – Schkeuditz“. „Bitte prüfen Sie diese Angabe noch einmal. Die S10 ist eine Verstärkerlinie zwischen Grünau und Hbf“, betonte unser Leser.

Aber in dem kryptischen Satz steckt kein Fehler, denn mit der Angabe verweist der Zweckverband für den Nahverkehr Leipzig (ZVNL) auf die Veränderungen, die es im neu ausgeschriebenen Mitteldeutschen S-Bahn-Netz geben wird. Deswegen heißt es als Kürzel: MDSB2025plus. Das sollte ursprünglich 2025 in Funktion gehen. Aber da die eingegangenen Angebote auf die Ausschreibung 2022 den vorgegebenen Kostenrahmen sprengten, wurde das Paket für eine neue Ausschreibung geteilt in zwei Lose, für die jetzt im Juli die DB Regio und Die Länderbahn jeweils den Zuschlag erhielten.

Das Gesamtpaket, so meldete der ZVNL, wurde aus Kostengründen um insgesamt 235.000 Zug/km reduziert.

Die S10

Die künftige S10 steckt im Los der DB Regio. Doch anders als im jetzigen Fahrplan, in dem die S10 seit Dezember 2022 zwischen Grünau und Hauptbahnhof pendelt, soll sie im neuen S-Bahn-Netz zwischen Leipzig-Hauptbahnhof und Schkeuditz verkehren. Mit „acht Fahrtenpaaren ab Hauptbahnhof oben“, wie der ZVNL feststellt.

An eine Verlängerung der Linienführung der neuen S 10 bis Ende 2025 sei bereits gedacht, sagte ZVNL-Geschäftsführer Bernd Irrgang im Februar 2022: „Unsere Geschäftsstelle wird prüfen, ob es möglich und sinnvoll ist, zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 die Verbindung von Grünau über Hauptbahnhof bis Schkeuditz zu erweitern.“

Die Prüfung hat dann ein anderes Ergebnis zur Folge gehabt.

Das dritte Los

Wer sich die Lose genauer anschaut, sieht, dass eine Linie noch gar nicht vergeben ist: Das ist die S1, die eigentlich die Grundlinie für Grünau ist.

Und sie entspricht genau jenem Los, das der ZVNL bis jetzt noch nicht vergeben hat – dem der MDSB2025BEMU für den batteriebetriebenen Verkehr nach Döbeln. Das bestätigt auf Nachfrage ZVNL-Geschäftsführer Bernd Irrgang.

Und genau in dieser Form – als batteriebetriebener Zug – verkehrt sie ab 2026 von Grünau über Grimma nach Döbeln – und zwar durch den City-Tunnel, wie Irrgang bestätigt: „Der City-Tunnel wird genutzt, da Durchfahrt batterieelektrisch möglich.“

Da die Strecke nach Döbeln nicht elektrifiziert ist, kommen hier erstmals im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz batteriebetriebene Züge zum Einsatz. Die natürlich über die extra gegründete Fahrzeugpool GmbH noch geordert werden müssen. Irrgang: „Es werden 16 Batterie-Züge angeschafft.“

Noch im Juli, so hatte der ZVNL angekündigt, soll auch das Ausschreibungsergebnis für diese letzte verbliebene S-Bahn-Verbindung bekannt gegeben werden. In der kommenden Woche will der ZVNL das Ergebnis publik machen.

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