Am Sonntag versammelten sich knapp 500 Menschen in der Leipziger Innenstadt bei einer LGBTQ*-Demonstration. Fast zeitgleich startete auf dem Augustusplatz die Jüdische Woche. In Naumburg wurde derweil erneut gegen den Pizza-Lieferdienst Domino's gestreikt. Außerdem: Auf der Sachsenbrücke kam es zu einem Messerangriff auf einen 22-Jährigen. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende des 26. und 27. Juni in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

500 Personen bei LGBTQ*-Demonstration in Leipzig

Die Aktionsgruppe „Queering Defaults“ veranstaltete heute eine Demonstration unter dem Titel „The Future is Intersectional – Queer Liberation“. Am frühen Nachmittag versammelten sich auf dem Leipziger Marktplatz knapp 500 Menschen, die nach einer  Zwischenkundgebung auf dem kleinen Wilhelm-Leuschner-Platz zum Clara-Zetkin-Park zogen. In den Redebeiträgen wurden die Forderungen der Gruppe zu Rassismus, Antisemitismus, Problemen auf dem Wohnungsmarkt, queerer Repräsentation und Sexarbeit präsentiert. Außerdem gab es auch Drag-, Voguing- und Rap-Performances. „Queering Defaults“ ist eine unabhängige, selbstorganisierte Aktionsgruppe, die queerpolitische Arbeit leistet.

Jüdische Woche in Leipzig beginnt

Auf dem Augustusplatz begann heute die Jüdische Woche in Leipzig. Diese ist eingebettet in die bundesweiten Feierlichkeiten zu 1.700 Jahren Jüdisches Leben in Deutschland. Durch die Coronakrise bietet Leipzig auch viele digitale Angebote an, unter anderem mit einer virtuellen Stadtführung, einem Besuch im Ariowitsch-Haus und einem Live-Bericht zur Verlegung von Stolpersteinen.

Im Stadtgeschichtlichen Museum wurde außerdem die Ausstellung „Uns eint die Liebe zum Buch. Jüdische Verleger in Leipzig 1815–1938“ eröffnet. Sie bleibt noch bis zum 25. Juli im Haus Böttchergäßchen. Bis dahin finden weitere Veranstaltungen statt – so auch Radtouren mit szenischen Lesungen.

Erneut Streik gegen Domino’s

Die Freie Arbeiter/-innen Union (FAU) Leipzig hat am Freitag in Naumburg eine Kundgebung vor der neu eröffneten Domino’s-Filiale abgehalten. Schon vergangene Woche hatten 150 Menschen in Leipzig gegen die Arbeitsbedingungen beim Pizza-Lieferdienst Domino’s protestiert.

Auslöser war eine Kündigung. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, einem Lieferfahrer in Leipzig unrechtmäßig gekündigt zu haben und grundlegende gesetzliche Mindeststandards zu unterwandern. An der Kundgebung nahmen FAU-Mitglieder aus Leipzig und Gewerkschafter/-innen aus Halle und Jena teil.

Schon vor einigen Tagen ließen Unbekannte ihren Frust an einer Domino’s-Filiale in Plagwitz aus. Mit weißer Farbe wurden Schriftzüge und Symbole angebracht. Zudem wurden mehrere Scheiben eingeworfen.

Messerattacke und Verwirrter

Am Samstag, 26. Juni, kam es an der Sachsenbrücke erneut zu Ausschreitungen. Es ist das dritte Wochenende in Folge mit Polizeieinsatz. Nachdem die Polizei zunächst die Freiluftpartys aufgelöst hatte, kam es um 4 Uhr zu einem Angriff auf einen 22-Jährigen. Tatverdächtig sind zwölf Personen im Alter von 15 bis 21 Jahren. Nach Polizeiangaben wurde der Mann durch ein Messer schwer am Oberschenkel verletzt und musste operiert werden.

In der Nacht auf Sonntag wiederum sorgte ein 30-jähriger Mann für Aufruhr. Dieser hatte um 2 Uhr auf einer Kreuzung in der Südvorstadt gesessen. Als ein Polizeiwagen auf ihn zufuhr, ging der Mann auf das Auto zu und setzte sich auf das Dach. Daraufhin zog er ein Messer und bedrohte die Beamten. Laut den anwesenden Polizist/-innen machte er einen verwirrten Eindruck. Die Situation konnte friedlich aufgelöst werden.

Mobiles Impfteam in Markranstädt

Das mobile Impfteam des DRK ist am 14. Juli und 15. Juli 2021 erneut im Sportcenter in Markranstädt (Leipziger Straße 47). Durch die Aufhebung der Impfpriorisierung können sich dort alle Bürger/-innen der Stadt impfen lassen. Pro Tag werden 204 Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer bereitgestellt.

Termine können bis Freitag, 9. Juli, zu folgenden Zeiten abgeschlossen werden (Telefonnummer: 0173 5489200):

  • montags bis donnerstags von 9 bis 11 und von 13 bis 15 Uhr
  • freitags von 9 bis 11 Uhr

Außerdem erzählte uns die parteilose Markranstädter Bürgermeisterin Nadine Stitterich in einem ausführlichen Interview mit der Leipziger Zeitung, mit welchen Problemen die Stadt bei Leipzig zu kämpfen hat und warum ihr Markranstädt so sehr am Herzen liegt.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: Über den derzeitigen Impffortschritt, Herdenimmunität und den digitalen Impfnachweis.

Das Umweltinstitut München kritisiert das „Insektenschutzpaket“ der Bundesregierung. Außerdem hat die Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ 10.000 Unterschriften gegen den Frachtflugausbau in Leipzig/Halle an den Landtagspräsidenten Matthias Rößler übergeben.

Was am Wochenende außerdem wichtig war: Am Samstag hatten in Düsseldorf mehrere Tausend Menschen gegen das geplante Versammlungsgesetz der NRW-Landesregierung protestiert. Dabei wurden Journalist/-innen offenbar von der Polizei angegriffen.

Die spanische Ärztin Cristina Marin Campos wurde für ihr Corona-Engagement mit dem Dresden-Preis geehrt. Sie merkte bei ihrer Arbeit im Krankenhaus, dass die Patient/-innen auf den abgeschotteten Stationen besonders unter der Isolation litten. Deshalb rief sie über die sozialen Medien die Bevölkerung auf, Briefe an die Kranken zu schicken. Der Friedenspreis soll als Auszeichnung für das medizinische Personal weltweit verstanden werden, so die Veranstalter.

Was morgen passieren wird: Am morgigen Montag, 28. Juni, wird erneut zum Protest gegen Legida 2.0 aufgerufen. Die Bewegung aus Reichsbürger/-innen, Verschwörungsideolog/-innen und Antisemit/-innen will morgen erneut über den Ring laufen. Der Gegenprotest findet sich um 18:30 Uhr auf dem Richard-Wagner-Platz zusammen.

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