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Roland Fischer: Das Anthoponomikum. Foto: Ralf Julke
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Das Anthroponomikum: Ein Zeitalter, in dem der Mensch lernen muss, die Grenzen seiner Möglichkeiten zu akzeptieren

Wir leben an einer Zeitenwende. Alles ist ausgetummelt. Wir wissen alles Wichtige über unsere Welt. Und wir können uns nicht mehr doof stellen. Können wir machen. Stimmt. Aber das wäre dann der endgültige Beweis, dass die Entstehung des Homo sapiens ein evolutionärer Irrweg war. Denn überleben werden nur Spezies, die sich anpassen können. Die, die sich doof stellen, werden einfach aussterben wie der Dodo. Und ein Anthroponomikum wird es nicht geben.

Schadendorf: Weltwärts, um die Enge der Heimat zu begreifen. Foto: Ralf Julke
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Weltwärts, um die Enge der Heimat zu begreifen: Die Menschen kennenlernen, die hinterm Bretterzaun des weißen Hotelstrandes leben

Die meisten Reisenden der Vor-Corona-Zeit haben eigentlich nichts von der Welt gesehen. Sie waren mit Kreuzfahrtschiffen unterwegs, in betreuten Pauschalpaketen und in Urlaubsressorts. Aber mit der realen Welt der Menschen in den bereisten Ländern kamen sie kaum in Berührung. Auch das ist der Baustoff für Vorurteile. Deswegen sind die sechs Berichte von Kevin Riemer-Schadendorf auch eher keine Reiseerzählungen.

Andreas Englisch: Die Petrusakte. Foto: Ralf Julke
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Die Petrusakten: Andreas Englisch hat seinen Thrilller von 1998 noch einmal überarbeitet

Alte Schriften, geheimnisvolle Akten, die diversen Apokryphen aus dem Umfeld der Bibel – das alles reizt Autoren immer wieder, drumherum spannende Krimis, Thriller und Legenden zu stricken. Denn all das regt dazu an, über alternative Geschichtsverläufe nachzudenken. Denn warum wurden bestimmte Schriften nicht mit in den Kanon der Bibel aufgenommen? 1998 veröffentlichte Andreas Englisch erstmals seinen Thriller „Die Petrusakte“.

Karin König: Die Freiheit ist mir lieber als das Leben. Foto: Ralf Julke
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Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben: Die Biografie des fast vergessenen Hermann Flade

Ganz am Ende ihrer Nachbemerkungen schreibt Karin König einen wichtigen Satz: „Die Geschichte der DDR ist letztlich auch eine Geschichte der Bundesrepublik, nicht erst seit der deutschen Einigung.“ Womit sie wohl das größte Problem der heutigen (west-)deutschen Sicht auf Geschichte benennt. Da werden dann nicht nur die Schicksale der einst in der DDR-Justiz zerstörten Menschen marginalisiert. Auch die eines Mannes wie Hermann Flade.

Joachim Anlauf: Leipziger Maskerade. Foto: Ralf Julke
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Leipziger Maskerade: Joachim Anlaufs Fortsetzung des turbulenten OBM-Wahlkampf-Krimis von 2013

Es ist, als hätte der Leipziger Oberbürgermeisterwahlkampf 2020 Joachim Anlauf dazu angestachelt, seinen Leipzig-Krimi von 2012 „Völkers Schlacht“ endlich fortzusetzen. Denn da war ja noch etwas offen und ungeklärt. Sein Clemens Völker hatte nur mit Ach und Krach die OBM-Wahl wieder gewonnen. Nicht weil ihm die Wähler seine Rolle als „Genosse der Bosse“ übel genommen hätten, sondern weil eine skrupellose Kampagnenagentur mit übelsten Tricks versuchte, den Kandidaten in der öffentlichen Wahrnehmung zu demontieren.

Rainer Nahrendorf: Der Raufbold. Foto: Ralf Julke
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Der Raufbold: Georg Krapinskis Gnadenhof und der stolze Hahn Frederick

Früher standen Gedichte sogar im Wirtschaftsteil der Zeitung. Ach nein, das ist ja Unfug. Das hat ja gar nicht Rainer Nahrendorf geschrieben sondern Gabriel Garcia Marquez. Aber auch bei Rainer Nahrendorf bekommt man so ein Gefühl, dass im Wirtschaftsteil der Zeitung auch mal ein Gedicht stehen sollte. Denn Wirtschaftsberichterstattung in Deutschland leidet oft unter Blutleere. Nahrendorf war immerhin 34 Jahre lang bei einem der wichtigsten Wirtschaftsmagazine des Landes, beim „Handelsblatt“. Und nun? Nun schreibt er Tiergeschichten.

Bernd Sikora: Siebenhöfen. Foto: Ralf Julke
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Siebenhöfen: Bernd Sikora schreibt einen Jugendroman zur ganz frühen Industriegeschichte im Erzgebirge

Wie verarbeitet man eigentlich seinen Kummer als Architekt und Kenner historischer Baukunst, wenn gerade in dem Moment, in dem Sachsen sich als Land der Industriekultur feiert, reihenweise die Zeugen der frühesten Industriearchitektur abgerissen werden? Für Bernd Sikora war es doppelt schmerzhaft, weil es 2016 auch ein Bauwerk in seiner erzgebirgischen Kindheitslandschaft betraf: die Meinertsche Spinnmühle in Oelsnitz.

Johannes Herwig: Scherbenhelden. Foto: Ralf Julke
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Scherbenhelden: Johannes Herwigs Punk-Roman aus den 1990er Jahren in Leipzig

Wahrscheinlich muss man wirklich jung gewesen sein in dieser Zeit. Wer sonst sollte so über die 1990er Jahre in Leipzig berichten? Über diese Jahre, die die Erwachsenen als Zusammenbruch aller Konstanten in ihrem bisherigen Leben erlebten. Nicht ahnend, wie diese Jahre nachwirken werden. Später. Also heute. „Und doch hatte ich das Gefühl, etwas wäre verloren gegangen. Etwas Wichtiges“, lässt Johannes Herwig seinen Helden Nino denken. Kurz vor Schluss, bevor er mit einem kleinen Funken Hoffnung endet.

Uta-Katharina Gau: Hiddensee - Insel im Licht. Foto: Ralf Julke
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Hiddensee – Insel im Licht: Uta-Katharina Gaus Fotografien einer faszinierenden Ostsee-Insel

Nicht allen, die in diesem Sommer so gern auf die Ostsee-Insel Hiddensee gefahren wären, ist das auch vergönnt. Es ist der Sommer, in dem viele wieder die Schönheiten dieses Landstrichs zwischen Thüringer Wald und Erzgebirge entdecken, die hiesigen Sonnenauf- und -untergänge. Und über das Licht staunen, das zuweilen die Landschaft wieder so eindrucksvoll macht, wie sie Caspar David Friedrich einst entdeckte. Zeit, wieder Sehen zu lernen.

Anselm Grün: Was gutes Leben ist. Foto: Ralf Julke
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Was gutes Leben ist: Warum die Verwandlung der Welt mit Dankbarkeit, Gelassenheit und dem Gefühl für das richtige Maß beginnt

Er ist wohl der bekannteste Mönch und spirituelle Ratgeber derzeit in Deutschland: der Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach Anselm Grün. Und er war auch der Mann, der vielen Redaktionen als erstes einfiel, als sie ab März jemanden suchten, der erklären kann, wie man mit erzwungener Einsamkeit im Corona-Shutdown zurechtkommen kann. Mönche müssen so etwas doch wissen.

Thomas Liebsch: Zivilisationskollaps. Foto: Ralf Julke
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Zivilisationskollaps: Woher das gnadenlose Wachstumsdenken mit all seinen panischen Ängsten in unseren Köpfen kommt

Ob die Menschheit überlebt, das entscheidet sich jetzt. Nicht auf irgendeiner Konferenz mit mutlosen Staatsoberhäuptern, nicht in irgendeiner Konzernzentrale, nicht in einem Forschungslabor. Sondern in Ihrem Kopf. Nirgendwo sonst. Sie entscheiden, ob die Menschheit in einer Heißzeit verglüht, ob die Ökosysteme zusammenbrechen oder unsere Wirtschaftsgrundlagen. Ganz am Ende des Buches lässt Thomas Liebsch einen kleinen Hoffnungsschimmer zu. Einen ganz kleinen.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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