Quer durch die Bundesrepublik haben die Fallzahlen von häuslicher Gewalt dramatisch zugenommen. Genau 70 Jahre nach dem blutig niedergeschlagenen Volksaufstand in der DDR hat in Görlitz eine zentrale Gedenkveranstaltung stattgefunden. In der ersten Runde des DFB-Pokals muss RB Leipzig nach Wiesbaden reisen, während der 1. FC Lok auf Eintracht Frankfurt trifft. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 17./18. Juni 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Erinnerung an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953

Etwa eine Million Menschen waren am 17. Juni 1953 in mehr als 700 Orten der damaligen DDR auf die Straße gegangen. Sie forderten freie Wahlen, bessere Lebensbedingungen und die Rücknahme der von der DDR-Führung angeordneten höheren Arbeitsnormen. Mit Unterstützung der Besatzungsarmee der Sowjetunion wurde dieser Aufstand blutig niedergeschlagen.

Genau siebzig Jahre später fand nun am Samstag im Kulturforum Neue Synagoge in Görlitz die zentrale Festveranstaltung des Freistaates statt, bei der der Opfer des Aufstandes gedacht und zugleich dazu aufgerufen wurde, unsere Freiheit und Demokratie zu bewahren.

„Der 17. Juni ist ein wichtiger Tag, an dem wir an mutige Männer und Frauen erinnern, die in den Jahrzehnten der kommunistischen Diktatur die Fackel der Freiheit immer wieder neu entzündeten“, so Ministerpräsident Michael Kretschmer, der zuvor an der Gedenktafel am Postplatz einen Kranz niedergelegt hatte. „Wir gedenken ganz besonders denen, die für ihr Freiheitsstreben mit Misshandlung und Gefängnis bestraft wurden oder sogar ihr Leben verloren“.

Fallzahlen häuslicher Gewalt dramatisch gestiegen

Außer in Bremen haben die Fälle von häuslicher Gewalt in allen deutschen Bundesländern teils dramatisch zugenommen, wie die „Welt am Sonntag“ recherchierte. Bundesweit wurden über 179.000 betroffene Menschen registriert, zwei Drittel von ihnen Frauen. Die tatsächliche Opfer-Zahl wird jedoch noch weitaus höher vermutet, da viele Delikte gar nicht erst zur Anzeige gebracht werden. Daher werde derzeit eine entsprechende „Dunkelfeldstudie“ erarbeitet.

Hinter dem Saarland (+19,7 Prozent) seien die Fallzahlen häuslicher Gewalt prozentual in Thüringen (+18,1 Prozent) am zweitstärksten angestiegen. Sachsen belegt in diesem unrühmlichen Ranking den 4. Platz (+10,6 Prozent), Sachsen-Anhalt kommt auf Platz 8 (+9,6 Prozent) ein. Die zahlenmäßig meisten Fälle häuslicher Gewalt waren in Nordrhein-Westfalen erfasst worden, hier wurden 37.141 Menschen Opfer von Übergriffen.

„Hitlergrüße“ in Chemnitz

Die Polizei in Chemnitz musste am Samstag gleich zweimal wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ausrücken. Am späten Nachmittag hatten sich, laut Polizeimitteilung, zunächst Zeugen gemeldet, die am Falkeplatz mehrere Personen beim Zeigen des Hitlergrußes beobachtet hatten. Als die Beamten vor Ort eintrafen, hatten sich die unbekannten Männer allerdings bereits aus dem Staub gemacht.

Am späten Abend wurden die Einsatzkräfte wegen desselben Sachverhalts an das Ufer der Chemnitz gerufen. Hier griff die Polizei vier Männer im Alter von 25–38 Jahren auf, die mehrfach den Hitlergruß skandiert haben sollen. Während die Polizei Strafanzeige aufnahm, wurde ein Beamter vom Jüngsten der Tatverdächtigen zudem beleidigt. Das zieht nun ebenso eine zusätzliche Ermittlung nach sich wie das Auffinden eines Tütchens Marihuana, das ein Anderer aus der Gruppe bei sich geführt hatte und entsprechend sichergestellt wurde.

Erste Runde im DFB-Pokal ausgelost

Im Rahmen der ZDF-Sportreportage wurde am späten Sonntagnachmittag die erste Runde des DFB-Pokals 2023/2024 ausgelost. Losfee im Deutschen Fußballmuseum Dortmund war Stabhochspringerin Sarah Vogel. Sie startet für Eintracht Frankfurt und schickte bei der Auslosung schließlich die Fußballer ihres Vereins nach Leipzig. Dort trifft der Vorjahresfinalist in Probstheida auf den 1. FC Lok.

„Es ist hervorragend, einen Erstligisten mit dieser Tradition bekommen zu haben. Das ist eine ganz tolle Paarung“, lautete das erste Statement von Lok-Präsident Torsten Kracht, der vor Ort als Zuschauer dabei war. Eine kleine Extra-Würze erhält diese Ansetzung aber auch aufgrund der Fanfreundschaft der Eintracht zum Leipziger Lokalrivalen BSG Chemie, der vermutlich auch einige Grün-Weiße nach Probstheida locken wird.

Auch Titelverteidiger RB Leipzig bekommt es zum Auftakt mit einem Team aus Hessen zu tun. Die Rasenballer reisen in die Landeshauptstadt, wo sie auf den SV Wehen Wiesbaden treffen werden. Die Wiesbadener hatten als Viertplatzierte in der 3. Liga zuletzt in der Relegation Arminia Bielefeld besiegt und sind somit frisch in die 2. Bundesliga aufgestiegen.

Während die Partie des 1. FC Lok gegen Eintracht Frankfurt im Zeitraum 11.-14. August stattfinden wird, sind die Rasenballer wegen ihres DFL-Supercup-Spiels gegen Meister Bayern München erst am 26./27. September dran.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

über Stadtratsdiskussionen zum neuen Mietspiegel, zu mehr Kündigungsschutz für Mietwohnungen und zum Aufstellen von Spielkisten,

über verschiedene Süchte, wie Zuckersucht und Pornosucht, über ganz persönliche Erfahrungen, einen möglichen Drogenkonsumraum, die Arbeit der Streetworker und ein Interview mit einem Oberarzt,

über Statistiken und Studien zu Gewalt gegen Frauen,

über das Mindset der beiden schnellsten sächsischen Marathonläufer und

über das starke Comeback von Wasserspringerin Johanna Krauß (SC DHfK Leipzig).

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar