Wir hatten es nach Schluss des Tagestickers angekündigt, dass wir gegebenenfalls nachberichten. Und Anlass dazu gibt es: Am späten Abend brannten unter anderem Barrikaden auf der Wolfgang-Heinze-Straße, viele Menschen sind noch draußen unterwegs. Die Polizei geht mit Wasserwerfern und Einsatztrupps vor. Wir begleiten die nächtliche Situation für Sie und Euch wie gewohnt wieder im Liveticker.

23:28 Uhr: Statische Lage in Connewitz

Die Situation in Connewitz ist nach Beobachtung unseres Fotografen relativ statisch, die Polizeikräfte konnten demnach Straßenzüge relativ schnell zurückgewinnen.

Von den Urhebern der Barrikaden fehlt momentan jede Spur. Zuvor hatten mindestens zwei von ihnen auf der Wolfgang-Heinze-Straße gebrannt, die Polizei löschte die Brände mit Wasserwerfern und bewegte sich dann wegen eines Angriffs relativ schnell in Richtung des nahen Connewitzer Polizeipostens.

23:46 Uhr: Sperrung der Karli

Die Karl Liebknecht-Straße im Süden von Leipzig dürfte gleich ab dem Bereich Südplatz gesperrt sein.

Sperrung der Karli. Foto: LZ

23:57 Uhr: Polizei zieht durch die Straßen

Die Polizei zieht in Gruppen durch die Straßen, mutmaßlich auf der Suche nach Tatverdächtigen. Alles wirkt etwas ziellos, meint einer unserer Reporter. Die Bornaische ist voll mit Einsatzwagen, Polizisten und Wasserwerfern, die Stimmung jedoch bisher eher ruhig. Auch auf der Wolfgang-Heinze-Straße war während der brennenden Barrikaden eine quasi feierfreudige, zumindest entspannte Atmosphäre zu erleben.

00:01 Uhr: Haftbefehle nach Festnahmen in der vergangenen Nacht

Bereits in der vergangenen Nacht war es in Leipzig-Connewitz und naher Umgebung zu teils heftigen Ausschreitungen und Barrikadenbränden gekommen. Die Polizei nahm bei den Auseinandersetzungen fünf Männer fest. Gegen alle Verdächtigen im Alter von 20, 25, 2 × 28 und 32 Jahren wurde jetzt Haftbefehl wegen Verdachts des schweren Landfriedensbruchs erlassen. Sie wurden zur U-Haft in eine JVA überstellt.

00:15 Uhr: Im Osten nichts Neues

Auch seitens der Behörden war ja durchaus befürchtet worden, dass sich der allgemeine Zorn nach dem Scheitern der Großdemo zugunsten der Versammlungsfreiheit, die nachmittags am Alexis-Schumann-Platz starten sollte, in den Nachtstunden dezentral an anderer Stelle entladen könnte. Zumindest im Bereich der Eisenbahnstraße, so weiß unsere Reporterin zu berichten, ist derzeit alles ruhig.

Zur Erinnerung: Der geplante Demo-Aufzug des Say it loud e. V. wurde durch die Behörden gestoppt und stationär beauflagt, wegen zu hoher Teilnehmerzahlen. Nach Angriffen auf die Polizei und dem Einsatz von Pyrotechnik gingen die Einsatzkräfte rabiat vor, kesselten die Demo teilweise ein und begannen mit der Aufnahme von Personalien vor Ort, die auch am Abend noch andauerte.

Der Say it loud e. V. wirft den Behörden der Stadt und der Polizeidirektion vor, eine bestehende Absprache gebrochen zu haben, da ein Szenario für eine erhöhte Teilnehmerzahl vorab besprochen worden sei. Nach Polizeiangaben fanden sich etwa 1.500 Menschen bei der Demo ein. Die Details im Ticker des Tages zum Nachlesen.

00:26 Uhr: Connewitzer Polizeiposten angegriffen

Momentan ist die Stimmung in Connewitz, soweit es unser Reporter sieht, relativ ruhig. Das war nicht den ganzen Abend der Fall: Nach Angaben der Polizei auf Twitter gab es einen Angriff auf den Connewitzer Polizeiposten in der Wiedebachstraße. Zwei mit Objektschutzaufgaben betraute Beamte seien verletzt worden.

00:36 Uhr: Alexis-Schumann-Platz vor der Räumung?

Nach dem unfriedlichen Verlauf einer Kundgebung zugunsten der Versammlungsfreiheit am Alexis-Schumann-Platz am Nachmittag sind dort noch immer Menschen durch die Polizei eingekesselt. Der Platz könnte bald geräumt werden. Währenddessen sollen Polizeieinheiten noch immer in Connewitz unterwegs sein. Außerdem schreibt der Journalist Marco Brás Dos Santos von einem weiteren Polizeikessel am späten Abend vor dem Amtsgericht in der Alfred-Kästner-Straße.

Hier wurde möglicherweise auf diejenigen gewartet, die gestern bei den Ausschreitungen in Connewitz festgenommen worden waren und nun ihren Haftbefehl eröffnet bekamen. Auf Rechtsgrundlage des geltenden Kontrollbereichs in Leipzig seien die Betroffenen eingekesselt worden, um ihre Personalien aufzunehmen.

01:55 Uhr Kessel am Alexis-Schumann-Platz

Noch weit über 100 Personen befinden sich im Kessel und einige haben jetzt Rettungsdecken bekommen. Die Polizei hat zwischen Alexis-Schumann-Platz und dem Park an der Scharnhorststraße die gesamte Straße in Anspruch genommen, alle Motoren laufen.

Die gesamte Fläche ist von mehreren Strahlern der Polizei ausgeleuchtet und die Personen werden einzeln rausgezogen und behandelt. Diese Maßnahme wird so wohl die ganze Nacht über andauern.

Die Polizei ruft nachdrücklich weiter zur Besonnenheit auf, um die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen.

 

04:45 Uhr: Maßnahmen dauern an

 
Wie zu erwarten, sind die Maßnahmen noch immer in Gange, aktuell befinden sich noch 50 bis 70 Personen im Kessel. Die Polizei hat deutlich das Tempo angezogen und die Personen werden mehr oder weniger zufällig ausgewählt und rausgeführt. Gegen 05:00 Uhr wurde die letzte Person aus dem Kessel herausgetragen, sämtliche Personen stehen jetzt in mehreren zehn Meter langen Schlangen vor den Abarbeitungsstraßen. Währenddessen läuft die Spurensicherung in Connewitz.
 

05:30 Uhr Maßnahmen nähern sich dem Ende

Nach einem langen Tag und noch einer längeren Nacht für alle Beteiligten sind die Maßnahmen nun so gut wie zum Ende gekommen.

Wir schließen den Ticker an dieser Stelle. Danke fürs Lesen, Ihr und Euer Team der Leipziger Zeitung.

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