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Mal wieder am Rad, äh Uhr, gedreht. Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Summertime and living is easy?

Seit gestern Nacht zwei Uhr wird wieder zurückgeschossen. Die Winterzeit ist hinterrücks von der Sommerzeit überfallen worden und liefert uns endlich mal wieder einen konkreten Feind. Wahlergebnisse Sachsen-Anhalts, IS, Terror, sexuell veranlagte Nordafrikaner und Angst vor Altersarmut können einpacken in ihrer diffusen Luschigkeit. Wir haben jetzt erst mal mit uns zu tun. Über 70 % der Deutschen lehnen mittlerweile die Zeitumstellung ab, heißt es in Umfragen. Sie sähen keinen Mehrwert darin, stattdessen koste sie die eingebüßte Stunde zu viel Wohlgefühl. Müdigkeit, Schlafstörungen und Verstimmungen nähme das Zepter ihrer Tage in die Hand.

Trotz allem: Ostern feiern. Foto: Daniel Thalheim
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Gastkommentar von Christian Wolff: Trotz allem – Ostern feiern

„Ostern feiern?“ fragt der bedeutende Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) in einem Brief vom 27. März 1944. Ostern feiern? Diese Frage stelle sicherlich nicht nur ich mir am 27. März 2016: Wie ist das möglich, das freudige Fest des Lebens zu begehen in Zeiten des Terrors, im Angesicht der schlammigen Verrottung von Flüchtlingen in Idomeni vor durch Stacheldraht verschlossenen Grenzen, in der Erschütterung über so viel Ich-besoffenem Hass und verrohender Menschenverfeindung in den europäischen Gesellschaften?

Fruchtbombe, gebastelt und fotografiert von Leo Leu.
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Mit glühenden Augen immer schneller, nerviger und panischer

Irgendwann reicht es. Nicht nur neugierigen Menschen wie mir. Ich bin zwar gern gut informiert über all den Blödsinn, der da draußen in der Welt passiert. Aber für Hasenjagden bin ich nicht zu haben. Und was die Herren und Damen Kollegen da seit Dienstag veranstalten, das ist nur noch Kaninchenjagd. Kein Wunder, dass die Leute ringsum in hysterisches Kreischen ausbrechen. Seid Ihr völlig verblödet?

Alexander Loos, Dr. Jörg Junhold und Dr. Daniel Hanus vor der Schimpansenanlage im Pongoland. Foto: Ralf Julke
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Mit einer pfiffigen Lernstation kann man im Pongoland jetzt jeden einzelnen Schimpansen persönlich kennenlernen

1997 war's. Da ging es um die spannende Frage: Wohin kommt das neue Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie? Denn darüber entschied nicht nur die Schönheit der erwählten Stadt, sondern auch die Frage: Gibt es einen Zoo vor Ort, der bereit ist, in ein nachhaltiges Primaten-Forschungsprogramm mit einzusteigen? Glück für Leipzig: Es gab ihn.

Die Säule der mitteleuropäischen Kultur – das Christentum. Foto: Ernst-Ulrich Kneitschel
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Gastmanns Kolumne: Palmarum

Es soll Menschen geben, die heute, am Sonntag vor Ostern, an Ostern denken. Mir fällt dann aber auch immer gleich Holger Zastrow ein. Was aber hat nun dieses nassforsche Urgestein der sächsischen FDP ausgerechnet mit dem Osterfest zu tun? Eine ganze Menge. Es hat sogar etwas mit der aktuellen Diskussion um unsere westlichen Werte zu tun, von denen keiner so richtig weiß, wann diese zum letzten Mal gesehen worden sind. Aber Hauptsache man verteidigt diese vor dem Islam.

Das war's: Nach neun Monaten gibt Markus Johnke den Legida-Vorsitz ab (hier am 11. Februar 2016). Foto: L-IZ.de
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Legida braucht einen neuen Anführer

Das selbsternannte Volk steht am Scheideweg. Nachdem der bisherige Orgachef von Legida in der Nacht auf Samstag seinen Rückzug vom Vereinsvorsitz erklärte, ist unklar, wer in Zukunft das Ruder in die Hand nehmen soll. Ein Kandidat wäre Szeneanwalt Arndt Hohnstädter.

Politik wirkt auf den Wahlbürger immer öfter wie ein Fahren im Nebel. Foto: Ralf Julke
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Gastkommentar von Christian Wolff: Nichts beschönigen, nichts kleinreden, nichts ignorieren

1. Für das Ergebnis einer Wahl sind die Bürgerinnen und Bürger verantwortlich. Sie entscheiden, welche Partei wie viele Stimmen bekommt, nicht die Parteien selbst. Diese machen ein Angebot; ob es angenommen wird, ist Sache der Wähler/innen. Wenn also die AfD in drei Bundesländern zwischen 10 und 25 Prozent Stimmenanteil bei relativ hoher Wahlbeteiligung erreicht, dann heißt das: die Wählerinnen und Wähler der AfD haben ganz bewusst für eine Partei gestimmt, die – unabhängig von der Frage, wie wir mit Flüchtlingen umgehen – massiv rechtes Gedankengut propagiert und den Wertekanon des Grundgesetzes zur Disposition stellt.

Das Goerdeler-Denkmal am Fuße des Leipziger Neuen Rathauses. Foto: Stadt Leipzig
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Gastmanns Kolumne: Denkmal!

Am Fuße des Leipziger Neuen Rathauses findet der aufmerksame Spaziergänger ein eigenwilliges Denkmal, eine Art Stufenschacht, der von einer Arena beschrifteter Steine umrundet ist – das Goerdeler-Denkmal. Die Zitate auf den Steinen stammen aus den Reden, Texten und Briefen Carl von Goerdelers. Goerdeler war in den Jahren zwischen 1930 und 1937 Oberbürgermeister von Leipzig.

Bitte draußen bleiben. Foto: L-IZ.de
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Gastkommentar von Christian Wolff: Flüchtlingskrise zu Ende?

„Ist die Flüchtlingskrise zu Ende?“ fragte gestern die in Dresden erscheinende „Sächsische Zeitung“ (SZ) mit erleichtertem Unterton. Schließlich passieren seit Tagen nur noch um die 100 Flüchtlinge die Grenzen nach Deutschland. Ist damit erreicht, was Ziel vieler Debatten der vergangenen Wochen war: eine deutliche Reduzierung der Anzahl der Menschen, die bei uns Zuflucht suchen? Mitnichten! Dass nur noch ein paar hundert Menschen, die vor Krieg und Terror fliehen, Mitteleuropa erreichen, bedeutet nicht, dass weniger Menschen auf der Flucht sind. Es zeigt vielmehr an, dass sich die Krise potenziert und die Lasten verschoben haben.

Rauchend zogen 800 feministische Demonstranten durch die Straßen. Foto: René Loch
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Feministische Demo: Antirassismus, besoffene Macker und bunter Rauch

Vier Tage nach dem eigentlichen Frauenkampftag zogen am Samstag etwa 800 Menschen für feministische Inhalte durch Leipzig. Sie riefen dabei auch zum Engagement gegen Rassismus auf und gedachten der ermordeten Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres. Am Rande der Demo kam es zu einer Schlägerei mit betrunkenen Teilnehmern eines Junggesellenabschieds.

Gebärdensprachdolmetscherin. Foto: Ernst-Ulrich Kneitschel
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Hintergrund: Die UN-Behindertenrechtskonvention und die Frage nach der Inklusion

Sachsen soll ein neues Schulgesetz bekommen. Im Vorfeld wird über die Inklusion besonders hitzig diskutiert. Durch die UN-Behindertenrechtskonvention ist auch Sachsen zur Inklusion verdonnert. Behinderte Menschen dürfen nicht aufgrund einer Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden. Der Zugang zu einem „einbeziehenden (inklusivem), hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht“ soll allen Kindern ermöglicht werden.

Über 50 Teilnehmer kamen zusammen. Foto: Alexander Böhm
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Weltfrauentag: International auf dem Augustusplatz + Video

Zum internationalen Frauentag hatten für Dienstagnachmittag der Frauen für Frauen e.V. und Convivendum, ein gemeinnütziger Dienstleister rund um die Betreuung von Asyl- und Flüchtlingseinrichtungen, alle Frauen zu einer Feier auf dem Augustusplatz eingeladen. Anlässlich des Tages wurde ein Aufruf in sieben verschiedenen Sprachen verlesen.

Manchmal hilft es schon, die Sonnenbrille abzusetzen. Foto: L-IZ
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Herr K. kann keine Nazis mehr sehen

Herr K., Sie schreiben uns: „Jetzt wird von verschiedenen Mitgliedern der ‚guten’ Parteien bestimmt, wer bei der Buchmesse ausstellen darf. Das erinnert mich an die gute alte DDR. Nur dort gab es keine Demokratie. Bei uns soll es ja noch eine geben.“ Wie Sie sicher bemerkt haben werden, stimmt an ihrer verbalen Sonntagskutsche nichts.

20:56 Uhr: "Friedrich Fröbel" gibt den Germanen. Foto: L-IZ.de
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Liveticker am 07.03.: Wie weit darf Legida gehen? + Videos

Zur Stunde ist noch nicht klar, ob für Legida an der „Runden Ecke“ die Wende kommt oder ob sie wie gewohnt bis zum Neuen Rathaus laufen dürfen. Eine Verkürzung durch die Ordnungsbehörde hatte das Verwaltungsgericht zurückgewiesen. Dagegen ist wiederum die Stadt in Widerspruch gegangen. Aktuell liegt der Fall beim Oberverwaltungsgericht Bautzen. Die Entscheidung fiel nach einigem Hin und Her für die längere Streckenführung.

Geburtstagstorte: OBM Jung schneidet sich ein Stück vom Social Center ab. Foto: René Loch
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Aktivisten kämpfen weiter für ein „Social Center“ – möglichst in der Platostraße

Für den Moment sind die Türen wieder verschlossen. Gut 48 Stunden nach Beginn der Besetzung der ehemaligen Führerscheinstelle in der Platostraße haben die „Social Center“-Aktivisten das Gebäude am Montagnachmittag friedlich wieder verlassen. In einem Gespräch mit Oberbürgermeister Burkhard Jung verständigte man sich auf eine grundsätzliche Zusammenarbeit bei der Standortsuche. Jung schloss die Immobilie in der Platostraße dafür aus – die Aktivisten wollen jedoch weiter daran festhalten.

„Frauenkampftag ist jeden Tag“. Foto: Alexander Böhm
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Demonstrationen am Montag: Gegen den Antifeminismus von Legida

Nicht nur der kommende Legida-Aufmarsch am Montagabend, sondern auch der Weltfrauentag, beziehungsweise Frauenkampftag, am Dienstag wirft seine Schatten voraus. Was läge also näher, als den Kampf für feministische Positionen einen Tag vorzuziehen, dachten sich die Aktivisten des Netzwerkes „Leipzig nimmt Platz“. Eine der beiden großen Gegendemos steht deshalb unter dem Motto „Für einen grenzenlosen queeren Feminismus – Sexismus angreifen!“. Start ist 18 Uhr auf dem Augustusplatz.

Der Mensch ist verständigungsinteressiert. Foto: Daniel Thalheim
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Gastmanns Kolumne: Frankie: Isch geh Hollywood. Kommste mit?

„Ey Alder, ich bin Shakespeare. Ich geh dann Bahnhof”. So hörte ich kürzlich einen jungen Mann in der Südvorstadt in sein mobiles Endgerät hineinsprechen. Man muss weder Frauen- noch Bahnhofsversteher sein, um nachvollziehen zu können, warum ich lachen musste. Der Kontrast zwischen dem göttlichen William und dem Jungmann im knallroten Turnschuhwerk, der hier gerade vor mir herschlich, war einfach zu wunderbar. Natürlich muss hinzugefügt werden, dass es sich bei dem Aufgeschnappten um desaströses Kurzdeutsch handelte. Und ja klar, wir sollten besorgt über den Umgang mit der deutschen Sprache sein. Aber müssen wir das wirklich?

Durch Transparente machen die Aktivisten auf die Besetzung aufmerksam. Foto: Alexander Böhm
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Social Center Leipzig – Der zweite Tag: Plena, Workshops und Entrümpelung drinnen

Am zweiten Tag der geduldeten Besetzung eines Gebäudes in der Platostraße veranstalteten die „Social Center“-Aktivisten zwei Workshops, luden Geflüchtete zum gemeinsamen Essen ein und setzten die Aufräumarbeiten fort. SPD und Grüne kritisierten das Geschehen mit deutlichen Worten. Am Montag sollen die Besetzer das Gebäude gemäß Vereinbarung verlassen. Zudem steht ein Gespräch mit Oberbürgermeister Burkhard Jung auf dem Programm.

800 Jahre Dresdner Kreuzchor - Eine Abschiedssymphonie der besonderen Art. Foto: Matthias Krueger
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Gastkommentar von Christian Wolff: Eine kritische Nachlese zum Festakt „800 Jahre Dresdner Kreuzchor“

Am Freitag war der große Tag: 800 Jahre Dresdner Kreuzchor. Der feiert aber nicht allein, auch die Kreuzschule und die Kreuzkirche begehen das 800-jährige Jubiläum. Jedoch: gefeiert wird nicht gemeinsam. Denn beim Festakt in der Semperoper geht es nur um den Kreuzchor – reduziert auf drei Ziffern: 800. Kreuzschule und Kreuzkirche sind nicht präsent, das Kreuz und die Kirche, die Marke und der Ursprungsort scheinen vergessen.

Am Ende bleiben einige Polizeieinheiten weiter vor Ort. Foto: Alexander Böhm
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Social Center – Zweiter Versuch in Leipzig: Finale für heute, am Wochenende bleibt besetzt, Montag Gespräch mit OB Jung + Video

Als rund 60 Aktivisten kurz vor Weihnachten für 24 Stunden einige Räume der Universität Leipzig besetzten, war dies noch als Warnung zu verstehen: Wir meinen es ernst mit unserem Anliegen. Nun wagen mehr als 100 Personen einen zweiten Anlauf, um ein sogenanntes Social Center für Geflüchtete und andere marginalisierte Gruppen zu errichten. Seit 14:15 Uhr besetzen sie die ehemalige Führerscheinstelle in der Platostraße.

Turm der neuen Propstei vor dem Neuen Rathaus Foto: Ernst-Ulrich Kneitschel
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Neue Propstei am Ring erhält Architekturpreis des Bundes deutscher Architekten

Ein Einkaufszentrum? Die neue Feuerwache? Verwaltungsgebäude oder eine Schule? Die neue Propstei am Ring ist nicht für jeden sofort als Kirche erkennbar. Mancher entdeckt seine Liebe zu dem Gebäude eher beim zweiten Blick und andere sprechen despektierlich von Sankt Tetris - in Anspielung auf ein Computerspiel aus vergangenen Zeiten. Doch zumindest den Architekten gefällt das Gebäude. Daher gibt es jetzt den Architektur-Preis des BDA Sachsen für den Sakralbau.

Bei Legida immer dabei, auf der Buchmesse auch. Gegen letzteres macht ein Aktionsbündnis mobil. Foto: L-IZ
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Aktionsbündnis veröffentlicht Offenen Brief gegen rechtes Monatsmagazin „Compact“

Das Aktionsbündnis „NoCompact“ wendet sich mit einem Offenen Brief gegen den Auftritt des rechten Monatsmagazins „Compact“ auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse. In einem am Donnerstagmorgen veröffentlichten Schreiben heißt es: „In Zeiten von Pegida und beinahe täglichen rassistischen Brandanschlägen ist das ein fatales Signal.“ Zu den Unterzeichnern gehören verschiedene Leipziger Institutionen und Einzelpersonen.

Lügenpresse halt die Fresse - hier der Spruch mal in "nett" auf einem T-Shirt des Ordners (rechts im Bild), der laut Ordnungsamt Leipzig bei Attacken auf Presse eingreifen wird. Noch weiter rechts Legida-Veranstalter Markus Johnke. Foto: L-IZ.de
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Blendlichter, Angelruten & Angriffe auf Journalisten: Was tat das Ordnungsamt bislang gegen die Gewalt bei Legida?

Von Beginn an galt der Pegida-Ableger in Leipzig als radikaler und auch gewaltbereiter als die Islamfeinde in Dresden. Bereits mit dem 21. Januar 2015 wurde klar, dass sich gewaltbereite Hooligans, rechtsextreme Kameradschaften und NPD-Mitglieder unter die Legida-Demonstranten gemischt hatten. Schon an diesem Tag traten sie teils vermummt auf, um anschließend Journalisten zu hetzen, warfen Steine auf Kamerateams und skandierten „Lügenpresse“. Auch wenn sich die Zahl der Teilnehmer seither von rund 5.000 immer weiter reduzierte – die Aggressivität blieb. Und bis zuletzt schaute das Ordnungsamt Leipzig dieser offenbar nur noch zu.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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