Da war die CDU-Fraktion besonders schnell. Kaum hatte Leipzigs Verwaltung am Mittwoch, dem 8. März, um 10 Uhr ihre Meldung „Lärmaktionsplan: Tempo 30 und Ausbau Radverkehr am effektivsten“ herausgegeben, setzte sich die CDU-Fraktion hin und schrieb eine eigene Pressemeldung: „Heymann: ‚Verwaltung muss die Scheuklappen abnehmen!‘ CDU-Stadträtin kritisiert Prüfverfahren zur Einführung von Tempo 30“. Nur hatte die Verwaltung nicht das prüfen lassen, was CDU-Stadträtin Sabine Heymann vermutete.

„Die Einführung von flächendeckenden Tempo-30-Zonen im gesamten Stadtgebiet war eine der Kernmaßnahmen des im letzten Herbst vom Stadtrat beschlossenen Lärmaktionsplans. In einer Studie will die Verwaltung nun die Wirksamkeit der Tempodrosselung belegt haben“, vermeldete die CDU-Fraktion.

Was aber so nicht stimmt. Aus mehreren Gründen. Die „flächendeckenden Tempo-30-Zonen im gesamten Stadtgebiet“ gibt es noch gar nicht und die werden auch in nächster Zeit nicht kommen. Denn dazu fehlen schlicht die rechtlichen Voraussetzungen. Insbesondere an Hauptverkehrsstraßen, wie der 2022 beschlossene Lärmaktionsplan auch feststellt: „Entlang von Hauptverkehrsstraßen sind Geschwindigkeitszonierungen nicht möglich, jedoch können Beschränkungen abschnittsweise angeordnet werden, bspw. 30 km/h vor Schulen und Kindergärten. Dies wurde, v. a. nach dem dazu herbeigeführten Stadtratsbeschluss in 2014 (VI-DS-02414), bereits vielfach umgesetzt und soll auch zukünftig weiterverfolgt werden.“

Die Anlage 6 zum Lärmaktionsplan enthält deshalb nur eine Liste von Straßenabschnitten, an denen bis 2024 eine Tempobegrenzung umgesetzt werden soll.

Anlage 6 zum Lärmaktionsplan.

Motorenlärm und Reifenlärm

Die Lärmminderung hat die in Auftrag gegebene Studie gar nicht extra untersucht. Denn die ist längst bekannt. Dazu verlinken wir hier einfach auf die entsprechende Website des FUSS e. V.

Was die Untersuchung im Auftrag des Amtes für Umweltschutz abgewogen hat, ist die Kosten-Nutzen-Analyse: Wie erreicht man mit möglichst geringem Geldeinsatz am schnellsten Lärmminderungseffekte?

Die Kosten-Nutzen-Analyse zum Lärmaktionsplan.

Dass dabei Tempo 30 ganz vorn auftaucht, hat einen simplen Grund: Dazu reichen ein paar Verkehrsschilder, welche die Autofahrer auffordern, den Fuß vom Gas zu nehmen. Es muss nicht die ganze Straße umgebaut werden. Und als ebenso effektives Mittel gibt die Untersuchung übrigens dichtere Geschwindigkeitskontrollen in Stadtgebiet an. Denn genau darum geht es, nicht um die Lahmlegung des Verkehrs. Ein Thema, das an dieser Stelle Thomas Köhler schon einmal etwas näher für uns beleuchtet hat.

Das Ergebnis: Selbst auf den großen Magistralen kommt man als Autofahrer kaum auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h. Die Verhängung von Tempo 30 würde dort also nicht einmal zur Verringerung der Durchflussgeschwindigkeit führen. Eher dazu, dass die Leute mit Bleifuß zwischen den Ampeln nicht die Motoren aufdrehen und zur nächsten Ampel sprinten, wo sie dann die Reifen quietschen lassen.

„Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion Dr. Sabine Heymann reagiert mit Skepsis auf die mutmaßlichen Erkenntnisse“, schrieb die CDU-Fraktion weiter. Man hatte also das, was in der beauftragten Studie stand, noch nicht einmal gelesen.

Es gibt doch Schleichwege auf Nebenstraßen …

„Wunschgemäß bestätigt eine von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebene Studie die besonders positiven Wirkungen von Tempo-30 auf den kommunalen Lärmschutz“, meint Sabine Heymann. „Dabei hat eben diese Stadtverwaltung im Herbst Tempo-30 noch als wichtigstes Element für die bessere Vorsorge gegen Lärmbelastungen durchgesetzt. Der Befund überrascht nun also nicht, sein Zustandekommen sollte allerdings schon zu denken geben.“

Genau so steht es nicht in der Studie. Und darum ging es auch gar nicht.

Sabine Heymann weiter: „Was bei der Studie leider wieder einmal zu kurz kommt und worauf wir als CDU-Fraktion in der ganzen Diskussion immer wieder hingewiesen haben, ist die Verlagerung der Lärmbelastung mit Tempo 30. Die Fahrer von Kraftfahrzeugen werden sich dann Schleichwege auf Nebenstraßen und durch Wohnviertel suchen, wo dann logischerweise der Lärm nebst anderen Belastungen wie C02-Ausstoß zunimmt. Auch hierfür gibt es Studien, die auf diese Problematik hinweisen. Die passen dann aber nicht zur Agenda des Rathauses und fallen daher bei den Planungen unter den Tisch.“

Noch nicht mal ein Pilotprojekt in Sicht

Das ist eine Lieblingsthese der Leipziger CDU-Fraktion. Sabine Heymann, Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Bau, verweist dabei auf die Untersuchung der Digitalisierungsexperten „Strazoon“. „Diese haben in einer Untersuchung die Auswirkungen von flächendeckendem Tempo-30 für zwei Städte auf Grundlage aktueller Verkehrsdaten modelliert. Die Ergebnisse entsprechen nicht unbedingt dem, was die Stadtverwaltung sich erhofft.“

Nur hat die Modellierung von „strazoon“ den Fokus vor allem auf Verlagerungseffekte gelenkt, nicht auf Lärmminderung. Aber es gilt auch das Gegenteil: Tempo 30 hält Autofahrer, die es eilig haben, auch heraus aus Quartieren mit Tempo 30.

Und: Es ist nur eine digitale Modellierung, keine Untersuchung in der Realität. Die will Leipzigs Verwaltung ja überhaupt erst einmal in drei Pilotprojekten ausprobieren, wie es der Stadtrat im März 2021 beschlossen hat. Nur kann das die Stadt nicht, solange Kommunen dazu keine rechtliche Handhabe bekommen.

Das ganze Thema liegt also auf Eis. Und keiner weiß, wie solche Tempo-30-Zonen am Ende tatsächlich wirken.

„Die Verwaltung muss endlich die Scheuklappen abnehmen und der Realität ins Auge blicken: Die absolute Zahl der Fahrten nimmt mit Tempo-30 nur unwesentlich ab, die Veränderungen im Modal Split sind auch überschaubar“, meint Sabine Heymann. „Nur die Verlagerung des Verkehrs ist eklatant! Das kann nicht das Ziel sein, das die Verwaltung für unsere Stadt erreichen will. Es ist also unbedingt wichtig, die künftige Organisation des städtischen Verkehrs nicht mit Symbolpolitik zu behandeln, sondern die Folgen für die ganze Stadtgesellschaft zu klären.“

Dabei blendet sie aus, dass die Untersuchung auch eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen abwägt – den Ausbau des Radwegenetzes genauso wie den des (leisen) ÖPNV.

Nur eines bestätigt die Untersuchung: Dass man mit Tempo 30 und komfortablen Radwegen und mehr Geschwindigkeitskontrollen am einfachsten Lärmminderungen herstellen kann.

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Es gibt 26 Kommentare

Eigentlich wollte ich mich mit SebastianT nicht mehr beschäftigen, doch auch ich hatte mein Frustmoment mit den Grünen. Als sie damals für die Einstellung der Linie 9 nach Markkleeberg West gestimmt haben. Was sich auch im Bund zur Zeit zeigt, wenn es hart auf hart kommt sind Umweltschutz nicht mehr so gefragt. Oder war es die Meldung der Polizei diese Woche das bei einer Komplexkontrolle prozentual und gesamt mehr Fahrradfahrer einen Rotlichtverstoß hatten als Autofahrer. Wahrscheinlich doch das Müsli.

Vorsicht Sebastian, bitte.

Es geschieht selten genug, dass ein Mensch die Kraft findet sich zu öffnen. Dafür drücken wir hier niemandem eine rein.

Über den für Sie unangenehmen Kram können Sie drüber stehen.

SebastianT, danke für die ehrlichen Worte. Ich denke darüber nach.

P.s.: Ich hatte das umgangssprachliche bayerische „Spezi“ im Sinn, was soviel wie spezieller Typ bedeutet. Also dass, wonach das Getränk benannt ist. Was eine Spezies ist wissen wir auch alle. Kann es sein, SebastianT, dass Du mit dem Begriff ein Schulsystem assoziierst? Klang für mich so…

Ach Gott, hat er den Artikel hier auch noch ausgegraben…
Zwischen Spezi und Spezies gibt’s übrigens einen Unterschied, und Ralf kennt ihn.

Und es ist nicht nur “die Leipziger CDU”, die gegen Absenkung auf Tempo 30 ist, eben weil der vermeintlich durchschlagende Erfolg beim Lärm nicht zieht als Argument. In Dresden wurde unlängst vom Stadtrat abgelehnt, der Initiative des hiesigen Baubürgermeisters Dienberg beizutreten. Dieser Initiative, deren Bedeutung in diesem Medium zwar hoch gehandelt wird, deren interessierte Mitgliederzahl bei ungefähren 10.000 existierenden Kommunen in Deutschland aber absolut zu vernachlässigen ist. Außer natürlich, man vernachlässigt nicht den tragenden Namen der Gesellschaft. Denn alles, was schneller als Tempo 30 fährt, ist entweder ein Raser, ein Poser, oder führt zwangsweise zu einer lebensunwerten Stadt. So wie offenbar Dresden eine ist, oder die anderen weit über 90 % der Kommunen in Deutschland, die sich nicht für lahme 30 km/h innerhalb der Ortsgrenzen engagieren mögen.

OK, Ralf, mal Realtalk: Unterlasse die polemischen Beleidigungen, nur weil ich Dinge und mir aufgefallene “Edelpöbelmuster” und Praktiken von Rechtsdrehern (die zumindest hier so klingen) beim Namen nenne!
Übrigens habe ich den Eindruck, daß wir hier alle als Spezis unterwegs sind, dazu müssen nicht alle auf einer “Spezi” (naturwissenschaftlich oder humanistisch, egal) gewesen sein. Ich fasse das mal als Kompliment auf. Nur auf Demos gehe ich nicht, zuviele Menschen, die zu eng beieinander stehen, auch wenn ich die aufgezählten Anliegen mit unterstütze.
Auch ich bin schlichtweg “grün”, habe auch entsprechend gewählt, habe mir aber die Umtriebe von den Kollegen hier eine Zeit lang angetan und war und bin einfach nur noch frustriert gewesen von den ständigen Relativierungen, faktenfreien, regressiven Geschwurbel, das nur die Automobilität im Fokus hat, und Unterstellungen, die immer und immer wieder aus deren Ecke kamen. Verkennung der eindeutigen Kausalität von Tempo und Lärm? Hallo!? Ad-hominem-Despektierlichkeiten gegenüber Autoren? Warum?
Prager Straße kriegt Radstreifen in beide Richtungen, und vor lauter “Autoaugenmaß” nicht die offensichtliche Lösung im Blick, daß Automobile auf den Radstreifen ausweichen können, wenn der RTW kommt? Nur immer ähnlich klingende autoaffine Anekdoten, da ist es mit der Sachlichkeit bei mir vorbei gewesen, nach sechs Monaten stiller Teilhabe, bei derart offensichtlichen Paulaner-Geschichten und klaren Lügen, gerade wenn es um angeblich übergeordnete Agenden bei nachhaltiger Verkehrsplanung geht. Zu oft gehabt, keine Lust mehr, derartige Ideologieverschiebungen, die nichts mehr mit der aktuellen akuten Klimakrise und deren auch vorsorglicher Bewältigung zu tun haben, wegzudiskutieren. Meine Ideologiekonstrukte wirken aufgrund meiner “Bräsigkeit” hier zwar nicht besser gestellt, orientieren sich jedoch in der Regel an aktuellen und realen Erkenntnissen, hoffentlich. Da vergehe ich mich nicht in einem destruktiven Klein-Klein wie ein Bär oder ein anderer Sebastian.
Da lag und liegt für mich der Eindruck nahe, daß es sich bei besagten Kollegen eben um die typischen, alles zerredenden Claqueure aus der rechten Ecke handelt.
Jeder Poller einer zuviel? Dazu kann ich, meiner Meinung auch zurecht, da bereits in unzähligen anderen Regionen und Städten erprobt, auf die Senkpoller verweisen. Ergo zieht auch dieses “Einzelargument”, weiterhin für mich als typisch altbackenes Extrembeispiel firmierend, nicht. Nein, es zieht schlichtweg nicht. Rettungsdienste haben dann auch ihre Dongle bzw. Transmitter in besagten Städten und Regionen, und es funktioniert.
Und nein, ich werde mich nun nicht um jede Sekunde streiten, die die Notfallsanitäter verlieren könnten. Für mich ist erst einmal ausschlaggebend, daß alle Ecken erreicht werden können und Ausweichverkehre unterbunden werden, Einzelfälle sind nüchtern betrachtet zu vernachlässigen.

Hi SebastianT,
war heute in der ACAB-Krabbelgruppe Dein Lieblingsmüsli aus? Oder gab es auf der Alice-Weidel-Gesamtschule heute vegane Bratlinge statt Bockwurst?

Du schreibst, Du hättest ein Anliegen, und dieses würde ich nicht ernst nehmen sondern abwerten. Du bist mir hier das erste Mal mit Pöbelei aufgefallen. Und Pöbelei- da steh ich drauf.
Was ist Dein wirkliches Anliegen? Radikaler Umweltschutz, sozialisieren von überperversem geldwertem Reichtum, eine Zukunft für die Menschheit? Ein Ende damit, dass „sozial schwach“ gesagt wird, wenn arm gemeint ist? Oder „wohlhabend“ gesagt wird, wenn sozial schwach gemeint ist? Sollte das grob Dein Anliegen umreißen, dann wären wir auf der selben Demo, Du Spezi. Urs und Sebastian wären nicht auf der Demo, würden uns aber jederzeit ne Thermoskanne Tee rumbringen, falls Du das Bild begreifst.

Was die Poller betrifft: Arbeit in der Pflege oder dem Rettungswesen besteht fast nur noch aus Pleiten, Pech und Pannen. Da ist jeder Poller einer zuviel. Könnte auch Dein Herzinfarkt sein.

Du warst doch heute ganz gut produktiv beim Kommentieren des Artikels zur Kolonnadenstrasse. Bleib da dran.

Meine Flagge ist arg zerrupft, aber wie immer grün. 🌻

Ralf scheint mir auch so ein Provokateur und Polemiker zu sein, der mein Anliegen abwerten und nicht ernst nehmen möchte. Er sollte lieber seine eigene falsche Flagge betrachten und mal schauen, daß diese nicht von Schwarz auf Braun verblaßt ist.
Und dann auch noch mit einem anekdotischen Extrembeispiel um die Ecke kommen, auch wieder einmal typisch rechtskonservativ.
Die Poller bzw. Autosperren müssen und werden kommen, der Pflegedienst umfährt diese oder paßt die Route an, Problem gelöst, keine Scheindiskussionen!
Insofern frage ich mich immer noch, warum immer noch solche Schein- und Nullargumente ins Feld geführt werden, wenn die Lösungen existieren und Gewohnheiten angepaßt werden können.
Also besser nicht über “Oma Ernas Scheiße” fabulieren, sondern selbst einmal über die eigene “braune Soße” reflektieren, mit der Menschen wie ich diskreditiert werden sollen.
Mit Urs, Namensvetter, G-S-Gehilfen, fra und Co. wird grundsätzlich nicht diskutiert, nur deren verachtenswerte Polemik und Agenda wird beim Namen genannt.

Da es manchem vielleicht nicht mehr als Problem auffällt: es führt in die geistige Selbstspaltung, wenn man einem vorgetragenen Argument nicht folgt, aber eine der erwarteten Folgen dann aber gutheißt. Redlicher wäre es, den genannten Sicherheitsaspekt als Argument einzusetzen, und nicht mit dem Lärmargument trittbrettzufahren. Es ist leider Usus geworden, mit einem Ziel B ein Ziel A anzustreben. Es ruiniert jedes Anliegen im Kern, wenn mit aufgebauschten oder vorgeschobenen Argumenten vorgegangen wird. Und man werfe mir bitte keinen Zynismus vor. Ich mache mich auch nicht über den Sicherheitsaspekt lustig, aber auch genau dieser erfordert Rationalität. Denn wären plötzlich alle Kfz flüsterleise, käme es durchaus zu neuen Gefahren, verkürzter Anhalteweg bei Tempo 30 hin oder her.

Dass wir bei Tempo 30 weniger Lärm haben werden, kann ich mir kaum vorstellen, ist (mir) aber auch egal.
Was wir aber in jedem Fall haben werden, sind weniger (schwere) Unfälle!
Darauf kommt es (für mich) doch an. Enge Straßen mit Fahrradschutzstreifen links und rechts – da muss Tempo 30 hin.

Hallo Christian,
neben dem seltsam aufklärerischen Ton und der Wortwahl, für die er an anderer Stelle durchaus schon eine Entschuldigung von anderen Leuten eingefordert hat, fand ich tatsächlich auch die Idee der Umkehr der Begründungspflicht interessant. Es gehört halt auch zum politischen Spektrum, und die Leute können ja dann selbst wählen, ob sie dem folgen oder nicht.
Effektiv, und darum ging es ja in der Verwaltungsstellungnahme mal, wäre es aber natürlich nicht, wenn man für alle Straßen in denen es sinnvoll ist schneller als 30 zu fahren, einzelne Gefährdungsbeurteilung usw. anfertigen müsste. Und mit dieser Forderung, die ich schon länger als die “ehrlichere” der von Herrn Dienberg mit Herzblut vertretenen Initiative annehme, wären wir dann auch endlich weg von “regt euch mal nicht über unsere Ideen auf – wir wollen doch nur hier und da effektiver eingreifen können! Tempo 30 überall soll es doch gar nicht geben!”.

Ein Aspekt hat mir gefallen: Generell Tempo 30 und dann argumentieren zu müssen, wo und warum Tempo 50 in der Stadt möglich und sinnvoll wäre!

Weil das aufzeigt, dass unsere Gesellschaft in vielen Dingen an Angewöhntem, Manifestiertem, irgendwann mal willkürlich Festgelegtem auf Gedeih und Verderb festhält, als wäre es schon immer in Stein gemeißelt gewesen.
Da nützt eben auch keine Klimakatastrophe etwas, obwohl – zum Beispiel für alle Mathematiker in der Gesellschaft – erwiesen ist, dass deren Schäden immens höher sind als die Kosten, die man zur Eindämmung aufbringen sollte.
Und da höre ich eben von der CDU in regelmäßigem Abstand Plädoyers für die Kohle, zur unbedingten Wiederherstellung der sabotierten Nordstream-Leitungen oder zur Reglementierung von Windkraft. Im Lokalen ist es beispielsweise der Kampf für den Wirtschaftsverkehr und die Bekämpfung jedweder Einschränkungen des MIV. Von der FDP als stets bereiter Erfüllungsgehilfe im Übrigen auch.

Der Duktus “Realitätsverweigerer und rechte Trolle” ist nicht mein Niveau. ich steige aus.

Ich begrüße grundsätzlich die Tempo-30-Zonen – nicht nur wegen der Lärmreduzierung, ich begrüße den sich damit erhöhenden Sicherheitsfaktor für Fußgänger und Radfahrer.

“Ausbau des ÖPNV” so lächerlich, die LVB sind nicht mal in der Lage ihr jetziges Streckennetz instand zu halten. Da träumen irgendwelche vom Ausbau. Da wird auf Jahrzehnte nichts ausgebaut.

@Sebastian:
„ ohne das das gleich ein Grund sein müsste sich mit Ihnen im gleichen Boot zu wähnen.“

Dieser Nebensatz ist vermutlich so zielsicher wie gelegentlich Ihre Ironie, gemeint bin wohl trotzdem ich: Keine Sorge, mein Kanu umschifft das „Maitre“ großräumig.

Mein Gott, was für ein Kindergarten bei so wichtigen Themen.

> “…das sich lange im voraus ankündigende Vibrieren durch Stahl auf Stahl, auf welches man sich gar noch einstellen kann, da ein Fahrplan existiert.”
Auf dem Tisch am Maitre noch den Fahrplan liegen zu haben, um sich auf das anrollende Poltern einstellen zu können, war die mit Abstand größte Inspiration in Ihren Texten. Bitte mehr davon. Vielleicht kühlt sich alles etwas ab, wenn man nur die Seele befreit.
Ich würde an dieser Stelle vielleicht die Moovme-App empfehlen; die bietet im Vergleich zum Fahrplan noch die Verspätungen mit an.

Im Übrigen denke ich bei der ein oder anderen Sache tatsächlich auch, dass sich die CDU nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat in den vergangenen Jahrzehnten. Die Braunkohle und der Ausbau der Erneuerbaren gehört definitiv dazu, ohne das das gleich ein Grund sein müsste sich mit Ihnen im gleichen Boot zu wähnen. Sowas kann gern geändert werden, allerdings nicht auf Stadtebene.

Mal zum inhaltlichen: Ich finde es extrem schräg, dass die CDU, besonders in Sachsen, seit Jahrzehnten alles blockiert, was auch nur ein bisschen in Richtung ökologischer Nachhaltigkeit geht. Für die Braunkohle wird gekämpft, Jobs bei den Erneuerbaren vernachlässigt. Windräder? Lieber nicht. Solarstrom? Gerne irgendwann. Tempolimit? Mehr Radwege, besserer ÖPNV, weniger MIV? Durchsetzung der StVO? Höhere Besteuerung von SUVs? Eine Reformierung von Dienstwagenregelung und Pendlerpauschale?
Und so weiter und so fort.

Hoffentlich versteht die CDU bald mal, dass echter Umweltschutz nicht nur was für die Grünen ist.

SebastianT, ich halte Dich für einen rechten Troll mit Sabotagemission.
Pack Deine falsche Flagge ein und leg Dich gehackt.

Solltest Du das ganze doch Ernst meinen, dann hast Du unserer Sache einen Bärendienst erwiesen. Großartig auch die Idee mit der „Schwemme an Pollern“. Wenn der Frühdienst von der mobilen Altenpflege vor so einem Ding steht und nicht weiter weiß, liegt Oma Erna halt noch ne halbe Stunde länger in ihrer Scheisse. Superidee.

Komm mal klar!

Der Ökopapi

Und da ist der Dritte im Bunde, wie auf Bestellung. Das Bärchen hat also erkannt, wie mit rechten Provokateuren und Edelpöblern von meiner Seite verfahren wird, ganz ohne Scham. Denn sachliche Auseinandersetzungen, auch mit “Edeltrollen” mit Realitätsverweigerungsverhalten, sind die Mühe definitiv nicht wert.
Übrigens finde ich, daß solche Subjekte schon ziemlich “gute” Plattformen für den unwissenschaftlichen und abwertenden Kommentarabusus besitzen, bei der “Bild” oder der LVZ sind sie gut aufgehoben. Dann müssen Namensvettern, G.S.-Gehilfen und Pseudobärchen (Party erst wieder zur Pride im Stoned, ohne “Schamesröte”) nicht erst der Illusion unterliegen, mittels Edelpöbelei, offenen Beleidigungen und irrationaler rechtsdrehender “Kritik”, die Deutungshoheit zu erlangen.
Wie gesagt: Dinge werden beim Namen genannt, bei Provokationen aus der rechten Ecke wird nicht mehr diskutiert. Die Muster sind mir nur allzu bekannt.

Was für ein widerlicher Ton, werter User “SebastianT”, was für ein geifernder Inhalt. Möge Ihnen die Schamesröte nicht mehr aus dem Antlitz weichen!

Und da kommt das Hilfssubjekt meines Namensvetters um die Ecke.
Dreimal darf das Helferlein raten, wem ich mehr Glauben schenke: Der Studie oder der einfach so in den Raum gestellten Behauptung, daß die Aussage zur Lärmbelastung durch Rollgeräusche nicht stimme.
Überraschung: Die Aussage wurde nicht widerlegt, der G.S.-Gehilfe lügt. Reicht mir schon. Mit Provokateuren aus der ganz rechten Ecke, wo sie diese selbst hinstellen durch eigenen “Duktus”, diskutiere ich nicht mehr.

Und da kommt das Hilfssubjekt meines Namensvetters um die Ecke.
Dreimal das das Helferlein raten, wem ich mehr Glauben schenke: Der Studie oder der einfach so in den Raum gestellten Behauptung, daß die Aussage zur Lärmbelastung durch Rollgeräusche nicht stimme.
Überraschung: Die Aussage wurde nicht widerlegt, der G.S.-Gehilfe lügt. Reicht mir schon. Mit Provokateuren aus der ganz rechten Ecke, wo sie diese selbst hinstellen durch eigenen “Duktus”, diskutiere ich nicht mehr.

Ein kleines aber ausgesprochen wichtiges Detail. Die Aussage im verlinkten Artikel von Fuss e.V., dass das Reifen-Fahrbahngeräusch ab 20 km/h das Motorgeräusch dominiert ist einfach nur falsch. (siehe zum Beispiel Wikipedia). Warum dass von diesem Verein trotzdem so verbreitet wird, kann man sich aus dem gesamten Duktus erschließen.

P.P.S.: Oder auch TL:DR -> Ja, Tempo 30 ist in Relation zu 50/70 grundsätzlich eine Verbesserung und kann gerne im gesamten Stadtgebiet verstetigt werden, eventuelle Verlagerungen in Viertel werden durch Sperren und 20er-Zonen unterbunden. Wer schneller will, fährt Bahn, Erreichbarkeit erfolgt durch Kompaktheit der Bebauung und Förderung des Umweltverbunds.
Desweiteren schäme ich mich für meinen Namensvetter, richtig hart, und wünschte mir, daß er aufhört, diesen eigentlich sehr schönen Namen in den Schmutz zu ziehen.

Alles klar, einmal wieder wissen die Rechtskonserven und betont Rückwärtsgewandten von der CDU (oder auch FDP und NSAfD) nicht, was bereits seit Jahrzehnten durch empirische Studien belegt wurde – wobei sogar “schnöde” physikalische Gesetzmäßigkeiten ausreichen -> Das geringere Tempo verbessert den Verkehrsfluß, erzeugt weniger Emissionen, verringert den Lärm und erhöht die Lebensqualität in der unmittelbaren Umgebung der Emissionsquellen, neben der offensichtlichen Ressourceneinsparung, die den fiskalischen Aufwand mehr als aufwiegt.
Oder aber, was seit Jahren meinen Eindruck von dieser Polittruppe bestätigt, sie geben sich bewußt ignorant und belügen uns systematisch (ja, das Kind sollte beim Namen genannt werden, auch die eindeutig faschistoiden Tendenzen innerhalb der Sachsen-CDU! Faschismus und Lüge gehen in der Regel Hand in Hand).
Außerdem bin ich es inzwischen leid, daß mein Namensvetter hier ständig mit unsachlichen Relativierungen und vorsätzlichen Falschaussagen und ach so selbstgerecht klingenden Märchengeschichten agiert und echt glaubt, daß diese verfangen würden.
Ich würde sogar noch weiter gehen, sobald es die Rechtslage zuläßt, was hoffentlich dann passiert, wenn die regressiven Blockierer und Saboteure von Mitte-Rechts nicht mehr das Verkehrsministerium mit unwissenschaftlichem Dilletantismus notverwalten: Tempo 30 wird innerorts zur Regelhöchstgeschwindigkeit, und Ausnahmen von dieser Regel müssen dann, um eine zusätzliche Gefährdung auszuschließen, mittels Pilotprojekten oder Studien begründet werden.
Übrigens bezweifle ich ganz stark, daß der Namensvetter öfter an der Karli sitzt, so wie ich bereits ziemlich oft die Narrative von ihm nicht glauben mag. Das pneubedingte Dauerrauschen von schwerem Mobilitätsunterstützungsgerät ist meiner Meinung nach um Größenordnungen nerviger als das sich lange im voraus ankündigende Vibrieren durch Stahl auf Stahl, auf welches man sich gar noch einstellen kann, da ein Fahrplan existiert.
Ergo, schaut lieber auf die Fakten, als euch von kringeligen Paulaner-Geschichtchen zwecks Verharmlosung und Relativierung einlullen zu lassen!
Und nein, die CDU wird hoffentlich (!) sehr viel weniger Repräsentanz in Leipzig genießen in Zukunft, denn einen Realitätsbezug sehe ich bei den “mobilitätseingeschränkten” Autojammerideologen (bei jeder Gelegenheit die Ausrede, daß die individuelle Mobilität durch überschwere Stahlkästen mit Motorunterstützung für hauptsächlich extrem viel Totgewicht zu erfolgen hätte, da alles andere zu “unbequem” wäre, ergo sich bewußt und vorsätzlich in der eigenen individuellen Mobilität einschränkend) bei dieser systematischen Abwertung von Inhalten, die noch nicht einmal studiert werden längst nicht mehr, falls das jemals der Fall war.
Wenn mein Namensvetter daher behauptet, daß der ÖPNV zu wenig Beachtung findet: Bitte noch einmal die Studie genau studieren und die Scheuklappen weglassen. Außerdem ist jegliche Verbesserung in Sachen Lärmschutz zu begrüßen, sowohl beim MIV als auch beim ÖPNV, wobei der MIV eindeutig höhere Priorität bei Tempo- und Lärmreduktion genießen sollte.
Diskussionen mit meinem Namensvetter erübrigen sich logischerweise, denn den Pfad der Sachlichkeit hat er bis jetzt nicht betreten, sondern fällt immer unangenehm durch unsachliche Kritik an verkehrsberuhigenden Maßnahmen auf.

P.S.: Wenn laut CDU-Kollegin die Verlagerung des Autoverkehrs in die Viertel wirklich ein signifikantes Phänomen darstellen sollte: Kein Problem, Schleichwege und Durchfahrten lassen sich ziemlich schnell und kostengünstig unterbrechen, ohne die restlichen Verkehrsteilnehmer zu beeinträchtigen. Eine “Schwemme” an Pollern wäre mehr als wünschenswert und ist überfällig.

Der “echte” Sebastian

“Dabei blendet sie aus, dass die Untersuchung auch eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen abwägt – den Ausbau des Radwegenetzes genauso wie den des (leisen) ÖPNV.”
Vielleicht kaufe ich mir mal so ein Messgerät für Schall und setze mich damit an die Karli und andere Hauptstraßen. Immer wieder lese ich (hier), das Autos sehr laut seien, der ÖPNV aber leise. Oder er wird gar nicht erwähnt, wenn ein Artikel über Lärm erscheint.
Ich sitze gelegentlich in Freisitzen der Karli und muss eigentlich nur bei der Straßenbahn kurz aufhören zu reden, weil sie so laut ist. Oder bei den wenigen Irren, die mit quietschenden Reifen starten, von denen Herr Julke gern berichtet, als wäre es der ständige Normalzustand in unserer Stadt.
Subjektiv gesehen, und so ein Mikro könnte das objektivieren, nervt die Bahn sehr viel mehr als das Rauschen der Autos. Bei Bussen ist es leiser, aber auch da würde mich angesichts des sehr großen Motors, des Fahrzeuggewichts und der großen Reifen das Ergebnis interessieren. Bewohner der Kurt-Eisner Straße oder des Schleußiger Weges können das vielleicht besser einschätzen.

> “Und keiner weiß, wie solche Tempo-30-Zonen am Ende tatsächlich wirken.”
Wenn die Ergebnisse später dann die heutigen Vermutungen widerlegen, oder nicht klar bestätigen, werden die Schilder wieder abgebaut? Ja?
Na ganz sicher wird es dann andere “Gründe” geben, die stehen zu lassen. Die hiesige “Umweltzone” gibt es auch noch, obwohl man ihre Notwendigkeit locker diskutieren könnte.

Danke für Ihre Arbeit, Frau Heymann. Vielleicht bekommt ihre Fraktion im nächsten Jahr mehr zu tun.

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