Bildungsalphabet

Z wie Zusammenfassung. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Z wie Zusammenfassung

Sonntagmorgen. Ein freier Morgen wie jede Woche. Die Zeit neben dem Lehren und Lernen, die eigenen alphabetischen Gedanken dem Rest der Welt mitzuteilen. Wer wird sie überhaupt hören, der „Rest“? Meine Gedanken? In den Ohren klingen mir die Manic Street Preachers. „If you tolerate this then your children will be next“. 26 Grundbuchstaben hat es, das deutsche Alphabet. 26 Mal ein Thema, das sich mit Bildung auseinandersetzen soll. Inwendig. 26 Mal der kolumnistische Versuch, … Zögern … zu zeigen, was wir wissen, auch zu erkennen und darstellen zu können. Es täglich bei-zu-bringen. In der Schule, an die heranzutragen, die (es) noch nicht wissen (können?), was sie wirklich wollen. Ein Versuch. Kolumnistisch. Nicht kommunistisch.

Das Bildungsalphabet – Y wie Generation Y. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: Y wie Generation Y

„Revolutionäre? Offen revolutionär sind sie nun wirklich nicht, die jungen Leute. Sie erscheinen schon in ihrer Jugend angepasster, als es die 68er als Rentner sind. Doch der Schein trügt. Die heute 15- bis 30-Jährigen verändern unsere Welt radikal. Sie haben in kurzer Zeit den strukturellen Wandel in Politik, Wirtschaft, Arbeitsleben, Familie, Technik und Freizeit eingeleitet. Allerdings nicht gewaltsam und mit militanten Mitteln, ohne die lautstarken Proteste, unter denen sich andere Generationen sich ihren Platz in der Gesellschaft erkämpft haben. Sie agieren still und leise, gewissermaßen aus der zweiten Reihe heraus, wirken im Verborgenen hinter den Kulissen. Deshalb sind die Umwälzungen, die sie anstoßen, auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen. Sie werden oft unbemerkt übernommen und setzen sich wie selbstverständlich im Alltag durch.“ (aus: Hurrelmann/ Albrecht: Die heimlichen Revolutionäre - Wie die Generation Y unsere Welt verändert“, 2014)

Das Bildungsalphabet – X wie X-beliebig wie Heine und Paris? Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: X wie X-beliebig wie Heine und Paris?

„Im traurigen Monat November war’s, die Tage wurden trüber, der Wind riss von den Bäumen das Laub, da reist ich nach Deutschland hinüber.“ Ok, falsche Richtung. In Heines „Wintermärchen“ findet man zwar die verkehrte Denkstrecke, dafür stimmt das mit dem Wetter. Heine kommt vor fast 170 Jahren in sein Land zurück, dies geschieht Anfang der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts. Sein Land? Zerstückelt, zerstritten und vom „Alten“, vom „Restaurieren“ zermürbt findet er es vor.

Das Bildungsalphabet – W wie Wandlungsfähigkeit. Foto: l-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: W wie Wandlungsfähigkeit

Sich verändern. Ständig. Tun wir das? Aber sicher! Ständiges Umziehen (Wäsche wechseln), Umziehen (Wohnung wechseln) und Herumziehen (Um die Häuser ziehen). Wir sind in Bewegung. Und wir „Chillen“. (Klingt immer leicht drogenabhängig, oder?) Wir wandeln uns. Und wenn, dann richtig. Alles konsequent, perfekt, radikal. Ins Extreme gesteigert. Warum tun wir das?

Das Bildungsalphabet –V wie Verstehen. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: V wie Verstehen

„Also dafür hab ich kein Verständnis! Bei aller Liebe … Ich seh’ überhaupt nicht ein …“ So baut sich bisweilen die pädagogische Indianersquaw mit dem allegorisch klingenden Namen „Hochroter Kopf“ im Lehrerzimmer auf. Aufgrund der strategischen Kurzsichtigkeit der sächsischen Bildungspolitik hat man da als „junger Mann“ in der Schule oft die Brille auf. Da übermannt, pardon, „überfraut“ einen jetzt im nahenden Winter schon manchmal so etwas, so ein kleiner Eishauch pädagogischen Bodenfrostes. (Keine Angst, es wird ein milder Winter.) Auch wenn es den Hauch von „Strukturvermittlung“ oder „Konsequenz“ hat - die Unerbittlichkeit lässt einen kurz frieren.

Das Bildungsalphabet – U wie Unmündigkeit. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: U wie Unmündigkeit

Unmöglich, diesem Phänomen zu entgehen. Geradezu unumgänglich. Unmündigkeit. Und Mündigkeit. Das Antonym dazu. „Antonym? Klingt wie der große Bruder vom Enzym.“ Mensch, Max. Bleiben wir bei der Sache. In diesem Fall war es gerade das Persönlichkeitsmodell des „Inneren Teams“. „Erfinder“ ist der Hamburger Kommunikationswissenschaftler Schulz von Thun. Hilft Klarheit in der Kommunikation zu finden. Jeder sollte versuchen, seine inneren „Player“ zu erkennen. Lebendigkeit und Teamgeist. Interesse und Konzentration. Das stärkt Authentizität und Mündigkeit.

Das Bildungsalphabet – T wie Trost: Foto. L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: T wie Trost

Viele kennen diesen Begriff, der in der vergangenen Woche auch unter dem „S“ hätte erklärt und beschrieben werden können. Ein Begriff, welcher zum Etikett geworden, jeder der letzten Generationen an den Rock oder das Rip-Shirt hätte geheftet werden können: „S wie Spaßgesellschaft“.

Das Bildungsalphabet – S wie Schwarmintelligenz. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: S wie Schwarmintelligenz

„Wie oft heutzutage das Wort ‚Intelligenz‘ in den Mund genommen wird, da wird man ja ganz blöde davon.“ Recht hatte er, der aufgebrachte Kollege, der mir letztens auf meine Frage – „Warum verstehen sie nicht, was ‚soziale Kompetenz‘ bedeutet? Das sind doch intelligente Menschen.“ - antwortete. Also alles gleich beim Sich-Wundern, Schmunzeln und Kritisieren? In der eigenen kleinen Welt? Aus der eigenen Scheuklappenperspektive?

Das Bildungsalphabet – R wie Rein rechnerisch. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: R wie Rein rechnerisch

Das sagt man ja so. „Rein rechnerisch gesehen würde man ...“ Oftmals steht der Konjunktiv dabei. Also bekommt diese Phrase auch den ihr entsprechenden hypothetischen Unterbau. Jeder weiß, was damit gemeint ist: Verlasse dich auf das, was du schwarz auf weiß siehst, schau darauf, was abzurechnen ist. Mit wem, das wollen wir meist gar nicht wissen. So werden Prozesse planbar, die Menschen in ihnen werden es auch. „Rein rechnerisch“. Klingt irgendwie glatt und entseelt.

Das Bildungsalphabet – Q wie Kuh oder Querdenken? Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: Q wie Kuh oder Querdenken?

„Wir schaffen das!“ Diesen Satz gebrauchte ich Anfang dieser Woche vor dem Deutschkurs der 12. Klasse. So kurz vor dem Bildungsabschluss, der einer Fahrschulprüfung gleichkommt, sind die „Großen“ manchmal Spitze auf dem Weg zum „Erwachsensein“ in unserer Gesellschaft. Sie emanzipieren sich dann als Konsumenten. „Brauche ich Mathe, habe ich davon noch genug im Abi-Kühlschrank? Am Nachmittag gibt gerade ein noch ganz brauchbarer 72-jähriger reaktivierter Spätrentner kostenlos Nachhilfe … Sollte man da nicht zuschlagen? Bei der ‚Herbstferien-Edition‘? Ist ein Angebot.“

P wie Pranger - oder? Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: P wie Poly? Technisch!

Früher war nicht alles besser. Ich weiß nicht genau, wie viele unserer Leser sie noch besucht haben. Die „allgemeinbildende polytechnische Oberschule“ in der DDR. Rein rechnerisch gesehen sind es im „Silberhochzeitsjahr“ der Wiedervereinigung nur die älteren unter ihnen. Schon klar. Für mich als Pädagogen gibt es natürlich wenig Grund, diesem „System“ hinterher zu trauern, denn nicht nur dafür steht das Goethe-Wort des Mephisto, dass „alles, was besteht, wert [ist], dass es zugrunde geht“. Auch klar. Und wer trauert schon einem Ehepartner hinterher, von dem er sich vor 25 Jahren scheiden ließ? Früher war nicht alles besser.

Das Bildungsalphabet – O wie Omnipräsenz. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: O wie Omnipräsenz

Meine Oma ist noch „Omnibus“ gefahren. Sie meinte damit ganz normale Linienbusse zwischen Engelsdorf und Leipzig. Heute ist vieles „omni“, der Bus ist es immer noch nicht. Heißt jetzt „72“ statt „Linie E“. Heute ist alles „mehr“, mehr Busse, mehr Fahrgäste (?), mehr Geschwindigkeit. Natürlich auch mehr „omni“. Heutzutage ist man „omnipräsent“, „omniversichert“ und – nicht zu vergessen – omnipotent. Meine heutige Grußadresse richtet sich an alle fleißigen Erzieherinnen und Erzieher.

Das Bildungsalphabet – N wie Neigung oder Nutzen? Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: N wie Neigung oder Nutzen?

„Der Nutzen ist das große Idol der Zeit, dem alle Kräfte fronen und alle Talente huldigen sollen.“ Im Namensgeber meiner Schule, Friedrich Schiller, finde ich immer wieder gedankliche Hilfe und gelegentlich Unterstützung in der Arbeit. Schiller schrieb „Ästhetische Briefe zur Erziehung des Menschen“. Während der Revolution, der französischen. Im Frühsommer des Jahres 1793. Zur gleichen Zeit putschte eine Gruppe linker Jakobiner gegen die gemäßigte liberaldemokratische Regierung der bürgerlichen Mitte und errichtete eine blutige Gesinnungsdiktatur. Oder trieb sie die Revolution voran, mit Mindestlöhnen und Maximalpreisen für Lebensmittel?

Das Bildungsalphabet – M wie Muster oder Makel? Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: M wie Muster oder Makel?

Kofferpacken ist bei den Großen angesagt in dieser Woche. Die Bildungsfahrten in der Kursstufe stehen an. England, Italien, Malta, Usedom – je nach Gewöhnungs- und Finanzlage in der Familienhistorie werden die Gesichter verzogen oder hellen sich in meiner ersten Unterrichtsstunde je nach unklarem Motivationsnebel auf. Kafka ist auch angesagt. 12. Klasse. So nebenbei.

Das Bildungsalphabet – L wie Leistung. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: L wie Leistung

Das Jahr beginnt für den ambitionierten Pädagogen fortgeschrittenen Alters im September. Da lässt sich die Annuität seiner schwankenden Körperkräfte nur bedingt ausschalten. Vielleicht ist es ein „Weltfriedenstag-Reflex“, welcher die neoliberale Rundumerneuerung Ende des vergangenen Jahrhunderts hartnäckig überlebte, vielleicht aber auch nur ein fixes Datum im Lehrerkalendarium zwischen Arbeitsfreude und bildungspraktischer Katerstimmung.

Das Bildungsalphabet –K wie Kommunikation. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: K wie Kommunikation

Wer kennt ihn nicht, den Satz des austro-amerikanischen Wissenschaftlers Paul Watzlawick: ALLES ist Kommunikation. Man kann nicht NICHT kommunizieren. Natürlich. Klar doch. Wie man sich nicht NICHT verhalten kann, kann man auch die Kommunikation und Interaktion mit der Umwelt nicht einfach einstellen. Klar ist aber auch, dass alles, was wir pausenlos und in Überfülle produzieren, nicht zwingend von hoher Qualität sein muss.

Das Bildungsalphabet – J wie Jugendlich erwachsen. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: J wie Jugendlich erwachsen

„Der Lehrerberuf erfordert eine Balance zwischen verstehender Zuwendung und Führung. Verstehende Zuwendung bedeutet, den einzelnen Schüler nicht nur unter dem Aspekt seines schulischen Könnens (oder seiner schulischen Schwächen) zu sehen, sondern auch und vor allem als Person, das heißt seine Motive, sein Bemühen, sein Verhalten, seine emotionalen Stärken ebenso wie seine problematischen Seiten wahrzunehmen. Dabei vermeidet sie Kränkungen, Demütigungen und Bloßstellungen. Führung bedeutet die Notwendigkeit, Werthaltungen zu vertreten, Ziele zu formulieren, Schüler zu fordern, als Lehrkraft mutig zu diesen Forderungen zu stehen und Kritik zu üben, Schülerinnen und Schülern dabei aber Mut zu machen und sie in ihren Anstrengungen zu unterstützen.“ (Joachim Bauer, Lob der Schule, Hamburg 2007)

Das Bildungsalphabet – Heute: I wie Ich: Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: I wie Ich

Vorab: Idealismus hätte es eher verdient, in dieser Kolumne beispielhaft beschrieben zu werden. Aber das Ich steht nun einmal weiter vorn in der Reihe des Alphabets. Kann man nichts machen. Wie übrigens auch das „Geben“, was in der Apostelgeschichte des Paulus „seliger denn Nehmen“ ist. Steht auch weiter vorn. Aber diesmal im besseren Sinne.

Das Bildungsalphabet – Heute: H wie Haltung oder „Hitler war’s!“. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: H wie Haltung oder „Hitler war’s!“

„Alles ist Geschichte. Im Unterricht lernt Ihr, dass wichtige Ereignisse, prägende Entwicklungen, Prozesse und Personen zur Geschichte eines Landes gehören. Ja, auch wichtige Personen können die Entwicklung eines Landes, später ganzer Kontinente und Welten bestimmen. Ob uns das gefällt oder nicht. Der Lehrplan sagt uns, wer und was das im Einzelnen bedeutet. Aber, stimmt das auch? Im Einzelnen?“

Das Bildungsalphabet –G wie Gemeinschaftsschule. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: G wie Gehorsam

Gymnasium und Bildung – geht da was zusammen? Provokante Frage. Die Antwort ist so einfach wie kompliziert, so klar und doch so verworren zugleich. Fast alles und fast nichts. Jeder, der sich mit Bildung beschäftigt, weiß es, spürt es – jeden Tag. Bildung zu vermitteln ist Herausforderung und Kunst zugleich. Und was noch viel schlimmer ist: Das Verstehen eines zwar einfach scheinenden, aber kompliziert verlaufenden Prozesses. Denn das Erklären, Begreiflich machen, Emanzipieren – was wir uns alle so sehr wünschen – das sind oftmals auch Teile eines Entmündigungsprozesses.

Das Bildungsalphabet – F wie Folgen: Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: F wie Folgen

„Das hat Folgen!“ Welcher Pädagoge hat nicht schon einmal diesen Satz gedacht, gehofft, gesagt? Morgens, mittags, prinzipiell immer. Wenn er als „Senderkapitän“ pausenlos bis hin zum SOS piepende Signale in die Lernatmosphäre eines Unterrichtsraumes hinausschießt. Ein oder zwei empfangende Bordmatrosen sich auf den geistigen Hochsitzen eines „Titanic“-Kreuzers befinden, der Rest der Klasse bisweilen den Eindruck macht, als hält er Siesta in den Kajüten … Ignorierend den Umstand, dass der Passagierdampfer Bildungssystem sich kurz vor dem finalen Crash befindet. Ignorieren? Nein. Jeder Kapitän braucht eine Mannschaft. Jeder Trainer Spieler. Schwierig nur, wenn er gleichzeitig auch Schiedsrichter sein muss. Und Platzverweise nicht geben darf.

Das Bildungsalphabet – E wie Elite. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: E wie Elite

„Schauen Sie mal, Herr Jopp, soll det unsere Elite sein?“ fragt mich eine Kollegin während der zweiten Hofrauchpause. Auch die muss vor langer Zeit einmal abgeordnet worden sein, so wie du, schießt es mir durch den Kopf. Für eine „Vertriebene“ scheint sie zu jung und für eine „Versetzte“ doch zu freundlich, denke ich weiter. Spaß beiseite. Da ich sie in der Eingewöhnungszeit an meiner Zweitschule als Deutschlehrerin identifiziert habe, weiß ich sicher, dass es eine rhetorische Frage ist, die sie mir stellt.

Das Bildungsalphabet - D wie Demonstration. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: D wie Demonstration

Dies darzustellen dürfte dringend … Nein. Alliterativen Spielereien zu Beginn eines normalen Unterrichtstages plus Bildungskomponente fehlen im real existierenden Schulorganismus einfach ein atmosphärisches Spaßenzym. Zu oft wird analysiert, interpretiert, visitiert – dadurch viel zu oft simplifiziert, karikiert, intensiviert und oberflächenbehandelt .

Das Bildungsalphabet - C wie Cleverness: Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: C wie Cleverness

„Was haben Sie eigentlich gegen das ‚Clever sein’?“ fragt Konrad mich zu Beginn einer Deutschstunde. „Ja, genau!“ pflichtet ihm Maria bei, unterbricht kurz das Nägelkauen. Ich weiß gar nicht, was ich im ersten Moment sagen soll, so absurd scheint mir das Theater morgens um 8. In einer Schule irgendwo in Leipzig. Cleverness. Im Sport beispielsweise sei das doch eine Super-Haltung. Bevor der gegnerische Stürmer, durchgebrochen, frei zum Schuss kommt, foult man ihn möglichst weit vor der eigenen Strafraumgrenze. Ein taktisches Foul. Clever. Keinem, keinem meiner Jungs und Mädels fällt aber auch das Oxymoron auf.

Das Bildungsalphabet - B wie Begabtenförderung. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: B wie Begabtenförderung

„Geben ist seliger denn nehmen“. Bevor die Apostelmahnung des Paulus aus Kapitel 20 über Gebühr strapaziert wird, sei ihr Gehalt einmal bildungsbezogen betrachtet. Geben. Wer gibt im zähen Prozess der Bildung eigentlich? Logo. Der Lehrer dem Schüler. Er – oder, Pardon, natürlich auch Sie – empfängt vom Lehrer, Pardon, auch der Lehrerin, den Stoff. Klingt komisch. Ist aber so. Wie sollte es auch anders sein? Schüler empfängt Stoff vom Lehrer. Faltengebirge, Induktionsschleifen, Schwefelsäure, Goethe. Er nimmt es dann auf, also ihm wird es aufgeschwatzt. („Vermittelt“ klingt besser.) Sind Lehrer in allererster Linie Verkäufer? Pardon, VerkäuferInnen?

A wie Anschwärzen. Foto: L-IZ.de
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Das Bildungsalphabet – Heute: A wie Aufmerksamkeit

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“ Im Bildungskontext der Jahrhunderte ein ungeschlagener Satz, beinahe sakrosankte Wahrheit, ähnlich dem Lutherwort vom 18. April 1521 vor dem Wormser Reichstag. Der sagte, dass er „hier“ stünde und „nicht anders“ könne. Alles klar, Martin. Eine Autorität, der Heilige Vater höchstpersönlich, sagt einem normalen Erdenmenschen, er solle seinem Gewissen folgen, selbst aufpassen, was richtig oder falsch, Wahrheit oder Häresie sein soll. Damit „Der Gerechte aus dem Glauben leben“ kann. Römer I, 17.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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