Das Ensemble der J.S. Bach-Stiftung St. Gallen wird am Samstag, den 17.10.2015, zusammen mit der ECHO Klassik-Gewinnerin Nuria Rial in der Thomaskirche Leipzig zu Gast sein. Das Ensemble führt seit 2006 das gesamte Vokalwerk von J.S. Bach auf, welches 220 Kantaten, Passionen und Motetten umfasst, um dem Hörer bis vermutlich 2030 ein umfassendes Bach-Erlebnis und -Verständnis zu vermitteln.
Am Karfreitag 1724 wurde Bachs erste Leipziger Passionsmusik erstmals in der Nikolaikirche aufgeführt. Das rund zweistündige Werk übertraf alles in der Messestadt bisher Dagewesene. Das Bachfest präsentierte seinen Besuchern die Johannes-Passion 2015 am Ort der Uraufführung. Am Donnerstag wagte sich Philippe Herreweghe, Pionier der historischen Aufführungspraxis, mit dem Collegium Vocale Gent in der Nikolaikirche an eine Aufführung des opulenten Sakralwerks.
Am Samstag gehörte die Thomaskirche am Abend zwei renommierten Ensembles aus der Domstadt. Der Kölner Kammerchor und das Collegium Cartusianum musizierten an historischer Stätte vier Kantaten, die Johann Sebastian Bach in der Messestadt komponierte.
Im Großen Sitzungssaal des Bundesverwaltungsgerichts werden normalerweise bedeutsame Rechtsfragen verhandelt. Am Samstag öffnete das Haus am Simsonplatz zu später Stunde seine Türen für das Bachfest. Im Rahmen der kleinen Reihe "Nachtmusik" interpretierte der renommierte Cembalist Mahan Esfahani die weltbekannten "Goldberg-Variationen".
Die Schatzkammer des Bach-Archivs erfreut sich seit Samstag an einem neuen Gast - ein Portrait von Johann Sebastian Bach. Es reiht sich zwischen zwei bereits vorhandenen Bildnissen des Leipziger Komponisten ein. Das Gemälde ist eine Hinterlassenschaft des amerikanischen Musikwissenschaftlers und Archivförders William H. Scheide.
Irgendwo da oben im Kosmos des Leipziger Stadtmarketings, da ist Leipzig noch immer Musikstadt. Und man staunt eigentlich, wie wenig sich das im Reigen zum 1.000-jährigen Erwähnungsjubiläum wiederfindet. Und dabei eignet sich ja nichts so schön zum Feiern wie Musik. Das ist doch mittlerweile geübt: Bach unter freiem Himmel. Da ist der Markt voll. Das soll auch zum Bachfest 2015 wieder so sein. Auch die Eröffnung des Bachfestes Leipzig 2015 wird wieder auf dem Leipziger Markt gefeiert.
Es ist ein Fleiß-Werk, das der Kirchenmusik-Professor Konrad Klek sich da vorgenommen hat: Alle Bach-Kantaten zu erklären. Geht das überhaupt? Natürlich geht das. In weiten Teilen kann er sich dabei auch auf die Vorarbeiten des jüngst verstorbenen Leipziger Bach-Spezialisten Martin Petzoldt berufen. Und mit dem berühmtesten Kantaten-Jahrgang legt er los.
Ohne Frauen geht die ganze Chose nicht. Ging sie nie. Aber wenn es um Geschichtsschreibung ging, dominierten immer die Männer. Tun sie bis heute. Die ganze Anhimmelei von Eisernen Kanzlern, Feldherren und Kaisern ist eine verkappte Macho-Sause. Höchste Zeit, den Stall mal zu entrümpeln und noch deutlicher zu zeigen, welche Rolle Frauen immer gespielt haben in der Geschichte. Nur halt nicht als Kriegstreiberinnen, sondern oft genug als unverzichtbare Musen. Wie in der Bach-Zeit.
Mit Bach-Porträts hat das Leipziger Bach-Archiv in den vergangenen Jahren immer wieder für Furore gesorgt. 2012 zuletzt, als ihm der Erwerb einer Kopie des Haußmannschen Originalporträts gelang. Denn wenn, dann scheinen nur die beiden Porträts von Elias Gottlob Haußmann den richtigen Bach zu zeigen. Aber das erste Original, das im Alten Rathaus hängt, kann man eigentlich keinem mehr zeigen.
Kann das sein? Hatte Familie Bach Geheimnisse? Der Titel jedenfalls assoziiert es. Und wahrscheinlich warten auch schon viele, viele Liebhaber des "Da Vinci Code" auf einen vergleichbaren Thriller zu Johann Sebastian Bach. Denn eines seiner Geheimnisse, das für Bach-Kenner ja eigentlich keines ist, ist seine Liebe zur Mathematik.
Die Idee liegt eigentlich auf der Hand: Mit Flugzeug, Auto oder Zug kann man eigentlich nicht auf Bachs Spuren wandeln. Die sind alle zu schnell. Das Tempo im Zeitalter des berühmten Leipziger Thomaskantors gaben Pferde an, Kutschen und - wenn jemand rüstig war - Schusters Rappen. Die Idee, die die beiden Detmolder Musikstudentinnen Mareike Neumann und Anna-Luise Oppelt da 2012 hatten, lag also irgendwie auf dem Weg.
Wenn der Thomanerchor mit dem Gewandhausorchester die Johannes-Passion aufführt, ist die Thomaskirche restlos ausverkauft. Jedes Jahr an Gründonnerstag und Karfreitag quälen sich Kulturbeflissene stundenlang auf den harten Holzbänken, um Bachs Passionen an historischer Stätte zu hören. Interimskantor Gotthold Schwarz traf gestern mit einer lebendigen Interpretation den Nerv des Publikums.
Ein ganz besonderes Dokument wird zum Bachfest 2015 erstmals wieder seit über 100 Jahren der Öffentlichkeit präsentiert. Es erzählt - auch wenn es Johann Sebastian Bach nicht selbst unterschrieben hat - von seinen letzten Lebenstagen. Und das waren keine guten. Denn eigentlich hatte sich der vom Grauen Star geplagte Thomaskantor vom berühmten reisenden Augenheiler John Taylor eine Besserung versprochen.
Im September jährt sich der 50. Todestag von Albert Schweitzer. So lange muss man ja nicht warten, fand der St. Benno Verlag und legte schon jetzt einen kleinen Geschenkband für Freunde des berühmten Arztes von Lambarene vor. Oder doch eher für Freunde seines Orgelspiels? Denn das gibt es auf der beigelegten CD zu hören.
Thomas Fritzsch hat nicht zu viel versprochen. Die späten Kompositionen des Carl Friedrich Abel (1723 - 1787) weisen schon weit voraus ins 19. Jahrhundert und die große Zeit der romantischen Musik. Trotzdem war Abel lange Zeit vergessen und musste erst durch die beharrliche Arbeit von begeisterten Musikern wieder ins Bewusstsein der Welt zurückgeholt werden. Solchen wie dem Musiker Thomas Fritzsch, einem der versiertesten Gambenspieler der Gegenwart.
Man sah ihm nicht an, wie sehr er gelitten hatte, als er im Januar 2013 erstmals der Leipziger Presse vorgestellt wurde: der heimgekehrte Johann Sebastian Bach IV. Vielleicht auch der V. Bei der Zählung der Bach-Porträts kann man schon ein wenig durcheinander kommen. Denn offiziell gibt es das Haußmann-Porträt von 1746, Haußmanns Kopie von 1748 und vier Kopien von späteren Künstlern. Drei, denn eines ging im 2. Weltkrieg verloren. Zwei Kopien besitzt jetzt das Bach-Museum.
"Ja, das nehmen wir mit in den Shop", sagte Claudia Marks, Museumspädagogin im Bach-Museum. "Das passt." Nicht jedes Buch zu Johann Sebastian Bach schafft es in den kleinen Museums-Shop. Und schon gar nicht jedes Kinderbuch. Das Museum hat eine Mission. Und die ist durchaus pädagogisch: Wie macht man Kinder neugierig auf solche Burschen wie JSB und seine Musik? Geht das überhaupt?
Einer hängt im Alten Rathaus, einer im Bach-Archiv, einer in einer Privatsammlung in Princeton, einer wurde im November in Philadelphia versteigert, nachdem er noch 2010 kurz für 500.000 und 400.000 Dollar bei ebay angeboten wurde ... Jedes Mal scheint es derselbe Bach aus der Werkstatt von Elias Gottlob Haussmann zu sein. Aber Bach ist nicht gleich Bach. Auch wenn es immer wieder derselbe Hofkompositeur und Thomaskantor ist.
Manchmal bekommt man tatsächlich gute Anregungen auf Kongressen. So ging es Kerstin Wiese, Leiterin des Bach-Museums Leipzig, jüngst in Weimar, wo es um Barrierefreiheit in Museen ging und die Möglichkeiten, neuen Nutzergruppen mit Hilfe moderner Smartphones Zugang zu Museen und Sammlungen zu ermöglichen, den es vorher nicht gab. Denn was lockt einen Gehörlosen in ein Musikermuseum? Um mal diese Frage zu stellen.
Es gibt zwei Sebastian Knauers, die sich in Wikipedia tummeln. Und der eine beneidet ganz offen den anderen - der 1949 einstige "Spiegel"-Autor beneidet den 1971 geborenen Pianisten. So gern würde er auch gern Klavier spielen können. Aber vielleicht ist es auch andersherum, und der junge Pianist beneidet den Autor gelungener Kriminalromane. Der jüngste aus seiner Tastatur: ein richtiger Krimi um Johann Sebastian Bach.
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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