Fluchtbewegungen gab es schon immer

Manche scheinen ja zu glauben, dass die Themen Flucht, Asyl und Flüchtlingshilfe erst seit wenigen Jahren existieren. Aber die Flüchtlingshilfe hat eine lange Geschichte, denn schon in der Antike gab es die Idee, Menschen Schutz zu gewähren. Im antiken Griechenland gab es bereits Konzepte des Asyls, in denen Menschen vor Verfolgung und Rache Zuflucht suchen konnten. Diese Tradition setzte sich im Römischen Reich fort.

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Die Entstehung der Flüchtlingshilfe

In der modernen Zeit waren es vor allem die beiden von Europa ausgehenden Kriege, die es notwendig machten, Lösungen für die vom Krieg vertriebenen Menschen zu finden. Im Ersten Weltkrieg entstanden erste Organisationen, um Kriegsflüchtlingen zu helfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg intensivierte sich die Flüchtlingshilfe durch die Gründung von Organisationen wie dem UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees), die sich auf die Unterstützung von Millionen von Vertriebenen konzentrierten.

Zur Website des UNHCR Deutschland: https://www.unhcr.org/dach/de

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Wikipedia über die Gründung: “Das UNHCR wurde am 14. Dezember 1950 von der UNO-Generalversammlung gegründet und nahm am 1. Januar 1951 seine Arbeit auf. Die Behörde ist die Nachfolgeorganisation des vom Friedensnobelpreisträger und Polarforscher Fridtjof Nansen nach dem Ersten Weltkrieg gegründeten (und von ihm bis 1927 geleiteten) Flüchtlingskommissariats des Völkerbundes. […]

Es sollte zunächst Menschen unterstützen, die in Folge des Zweiten Weltkriegs verschleppt oder vertrieben wurden. Ursprünglich sollte es drei Jahre lang existieren und anschließend, wenn den Vertriebenen geholfen wäre, wieder aufgelöst werden. Stattdessen nahm der Flüchtlingsstrom über die Jahrzehnte weiter zu.”

Das bis heute wichtigste Dokument für den internationalen Flüchtlingsschutz ist die Genfer Flüchtlingskonvention. Sie feierte 2021 ihr 70-jähriges Bestehen.

Die Arbeit der Flüchtlingshilfe wurde also immer öfter und dringender gebraucht – bedingt durch neu auftrende Konflikte, politische Unruhen und Naturkatastrophen. Die 1980er Jahre brachten einen verstärkten Fokus auf Menschenrechte und humanitäre Werte, was zu einem weiteren Ausbau der internationalen Zusammenarbeit führte.

Die 1990er Jahre waren geprägt von Krisen in Ruanda, im ehemaligen Jugoslawien und im Nahen Osten, die die Flüchtlingshilfe vor immense Herausforderungen stellten. Gleichzeitig verstärkten sich Bemühungen, langfristige Lösungen für Flüchtlingsprobleme zu finden.

Im 21. Jahrhundert hat die Flüchtlingshilfe angesichts komplexer Migrationsströme, insbesondere aus Krisengebieten im Nahen Osten und Afrika, an Bedeutung gewonnen. Die Rolle von Nichtregierungsorganisationen, Regierungen und der Zivilgesellschaft wurde entscheidend, um den Schutz, die Versorgung und die Integration von Flüchtlingen zu gewährleisten.

Trotz Fortschritten bleibt die Flüchtlingshilfe eine ständige Herausforderung, da weltweit immer wieder neue Konflikte und Krisen entstehen. Hinzu kommen Fluchtbewegungen, die sich aufgrund des Klimawandels auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verstärken werden.

Flüchtlingsbewegungen des 20. und 21. Jahrhunderts

Es gab im Laufe der Geschichte zahlreiche Flüchtlingskatastrophen, bei denen große Bevölkerungsgruppen aufgrund von Kriegen, Konflikten, Naturkatastrophen und anderen Ursachen gezwungen waren, ihre Heimatländer zu verlassen:

Während des Zweiten Weltkriegs flohen während des Holocaust Millionen von Juden und anderen Verfolgten vor den Verbrechen des Nazi-Regimes. Dies führte zur Entstehung des modernen Konzepts der Flüchtlingskrise.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Millionen von Menschen in Europa von Vertreibungen und Fluchtbewegungen betroffen, insbesondere Deutsche (z.B. Sudeten, Ostpreußen, Schlesien und Pommern, frühere Ostgebiete, …), Polen, Tschechen, Ungarn und andere Bevölkerungsgruppen. Dies war eine direkte Folge des Krieges und der sich ändernden Grenzen, die nach dem Krieg neu festgelegt wurden. Die meisten der geflohenen Menschen waren dann darauf angewiesen, in den Ländern, in denen sie aufgenommen wurden, Flüchtlingshilfe zu bekommen.

Auch in verschiedenen Teilen Ostasiens, insbesondere in China, Korea und Vietnam, gab es nach dem Zweiten Weltkrieg massive Bevölkerungsverschiebungen und Fluchtbewegungen.

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern führte zur Vertreibung und Flucht von Hunderttausenden Palästinensern aus ihrem Heimatland und zur Bildung von palästinensischen Flüchtlingslagern in verschiedenen Teilen des Nahen Ostens.

Die Teilung von Indien und Pakistan führte 1947 zu einer der größten Bevölkerungsverschiebungen in der Geschichte, bei der Millionen von Menschen zwischen Indien und Pakistan migrierten, begleitet von Gewalt und Leiden.

Während des Vietnamkriegs flohen zahlreiche Menschen aus Vietnam, Kambodscha und Laos vor Krieg und Verfolgung, was zur Entstehung der sogenannten “Boat People” führte.

Der anhaltende Bürgerkrieg in Syrien hat Millionen von Syrern zur Flucht gezwungen, was zu einer der größten Flüchtlingskrisen des 21. Jahrhunderts geführt hat.

Der Bürgerkrieg im Südsudan hat eine große Anzahl von Menschen vertrieben und zu einer humanitären Krise geführt.

Im Jahr 2015 kam es in Europa zu einer massiven Flüchtlingsbewegung, hauptsächlich aus Kriegsgebieten im Nahen Osten und Afrika, was die europäische Union vor große Herausforderungen stellte.

Das aktuellste Beispiel ist die seit Beginn des Krieges Russlands im Februar 2022 erzwungene massenhafte Flucht der Menschen aus der Ukraine. Die Vereinten Nationen benannten diese als die größte Fluchtbewegung weltweit seit dem Zweiten Weltkrieg.

Diese Liste ist bei Weitem nicht allumfassend – und ganz sicher auch noch nicht am Ende. Es sollte gezeigt werden, dass dies ein weltweit dringendes Problem ist und dass  allgemeingültige Regeln gebraucht werden, um Fluchtgründe möglichst zu verhindern und Hilfe für Geflüchtete zu organisieren.

Einleitungstext veröffentlicht am: 24.11.2023

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