Autobiografie

Cover des Buches.
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Vor der Schrift: Jan Kuhlbrodt auf den Spuren seiner Kindheit in Chemnitz

Mit seinem Buch „Krüppelpassion“ hat Jan Kuhlbrodt 2023 nicht nur die Herzen der Jury für den Alfred-Döblin-Preis erobert. Er hat einmal mehr gezeigt, dass man das Leben – egal wie es einen beutelt – ohne Aufregung und Ãœbertreibung zeichnen kann – und trotzdem wird deutlich, wie intensiv es ist. Tatsächlich ist „Krüppelpassion“ der erste Teil […]

Cover des Buches.
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Hillbilly-Elegie: Warum der Bestseller von J. D. Vance nichts von seiner Aktualität verloren hat

„Aus politischen Gründen“ habe Ullstein die 2017 dort erschienene „Hillbilly-Elegie“ von J. D. Vance aus dem Programm genommen, erzählte der „Spiegel“ Ende Juli, auch den Lizenzvertrag mit J. D. Vance nicht mehr verlängert. Der Anlass dafür: Am 15. Juli wurde Vance von Donald Trump auf dem Parteitag der Republikanischen Partei zum Kandidaten für die Vizepräsidentschaft […]

Cover des Buches.
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Das Tagebuch der Thea Gersten: Ein Leipziger Mädchen auf der Flucht nach Warschau und England

Das Schicksal Anne Franks blieb Thea Gersten erspart. Ein Tagebuch aber hat die 1925 in Leipzig geborene Tochter des jüdischen Pelzhändlers Chaim Lazar Gersten ebenfalls geschrieben, begonnen 1939, ein halbes Jahr nach der sogenannten „Reichskristallnacht“, in einer Zeit, in der die kleine Familie längst verzweifelt versuchte, irgendwie aus Deutschland herauszukommen. Bekannt ist Theas Tagebuch in […]

Cover des Buches.
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Nachtfahrt: Die nachgelassene Lebensprosa des Dichters Wulf Kirsten

Vorgeschlagen, diese Texte in der Reihe Ornamente zu veröffentlichen, hat Wulf Kirsten noch selbst. Auch die Illustratorin hat er sich gewünscht. Am 14. Dezember 2022 ist der Dichter gestorben. Immerhin 88 Jahre alt. Da hat man was zu erzählen. Auch über eine nächtliche Fahrt auf der Autobahn, die für den Berlinausflügler beinah tragisch geendet hätte. […]

Cover des Buches.
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Mensch Prantl: Das höchst persönliche Buch eines wortmächtigen Kommentators

Er gehört zu den markantesten Köpfen in der deutschen Presselandschaft, die sich mit klugen und ausgefeilten Kommentaren immer wieder zur deutschen Politik geäußert haben: Heribert Prantl. 25 Jahre lang Leiter des Innenressorts der „Süddeutschen Zeitung“. Und auch im Ruhestand schreibt er weiter Kommentare für die Zeitung, die ihn aus seinem Leben als Staatsanwalt herausgeholt hat, […]

Cover der Autobiografie.
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Peinlichste Sehnsucht: Die Liebes-Geschichte des vom Asperger-Syndrom geplagten Victor Allmann

Die Forscher streiten sich noch: Ist das Asperger Syndrom nun eine Krankheit, die medizinisch behandelt werden kann? Oder ist es eine ganz natürliche Spielart menschlicher Intelligenz, auch wenn sie den Betroffenen das Leben richtig schwer machen kann? So wie Victor Allmann, dem alter ego von Christian Zierfeld in dessen biografischem Roman „Peinlichste Sehnsucht“. Einem Roman, […]

Cover des Buches.
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Ich, ein Sachse: Die bewegende Geschichte des Samuel Meffire

Auch diese Stimmen gehören dazu, wenn über den deutschen Osten geschrieben wird, ostdeutsche Schicksale und das Versagen von Politik. Einer Politik, die ihre Wähler gern mit flapsigen Sprüchen einlullt und Probleme negiert, statt sie zu lösen. Und mit diesem Buch, in dem Samuel Meffire seine Lebensgeschichte erzählt, geht es zurück genau in jene Jahre der […]

Cover des Buches von Joachim Krause.
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Am Abend mancher Tage: Joachim Krauses Lebenserinnerungen in 200 kleinen und großen Episoden

Wie erinnert der Mensch sein Leben? Eigentlich ja nur in Episoden, die sich im Gedächtnis besonders festgebissen haben. Oft überschattet von den Erzählungen, die in der Gesellschaft dominieren und einem das Geschehen im Nachhinein deuten. Was dann leider viele Biografien so unlesbar macht, weil vom Eigenen kaum etwas übrig blieb. Joachim Krause hat es schon […]

Cover des Buches (Auszug).
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Überm Schreibtisch links: „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“

Jugendliche Gewalt nicht nur in Berlin – Ausschreitungen gegen Polizei- und Rettungskräfte – diese Meldungen verdichteten sich in letzter Zeit, besonders zum Jahreswechsel. Zuletzt verschärften sich die Diskussionen über Ursachen, Herkunft der meist männlichen Straftäter und lösten eine politische und gesellschaftliche Debatte aus. Schnell war in konservativen bis hin zu rechten Kreisen vom Scheitern der […]

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Liebe Leipzig: 25 Briefe zum Abschied an die Ex

Das ist mal eine Liebeserklärung an Leipzig, die sich gewaschen hat. 25 Briefe hat Janine Lückert an ihre zeitweilige Wahlheimat Leipzig geschrieben. 2021 ist sie weggezogen, weil ihre Liebe auf Zeit sich zu etwas entwickelt hat, was man nicht unbedingt aushalten muss für den Rest des Lebens. Mit dem ganzen Rummel um „The better Berlin“ hat Leipzig vor allem eines von Berlin übernommen: all seine schlechten Eigenschaften.

Günter Knoblauch: Chronik einer angekündigten Flucht. Cover: BoD
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Chronik einer angekündigten Flucht: Günter Knoblauchs Bericht von seiner Haft und der Flucht aus der DDR

Die „Chronik einer angekündigten Flucht“ ist eine auf fast 500 Seiten durchweg spannende Publikation, vollkommen außerhalb der bisher bekannten oder verfilmten Fluchtgeschichten. Die nächste Generation müsste das Buch eigentlich als Pflichtliteratur gratis erhalten zwecks Stabilisierung unserer Demokratie, die jetzt immer stärker gefährdet ist.

Silke Heinig: EisbärenSommer. Foto: Ralf Julke
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Eisbärensommer: Ein Büchlein aus Leipziger Familiengeschichten und einigen Fotoalbumschätzen

Wie schreibt man seine Lebensgeschichte auf? Das ist für viele Zeitgenoss/-innen inzwischen ein Thema geworden. Denn man muss sich keinen Verlag mehr suchen, sondern kann alles im Selfpublishing herausbringen. Auch in kleinen Auflagen, sodass einfach genug Exemplare für die Familie gedruckt werden. Oder ist die Geschichte doch spannend genug auch für die Öffentlichkeit? Eine Frage, die sich auch Silke Heinig aus Grünau stellte.

Konrad Diebler: Kein Leben wie jedes andere. Foto: Ralf Julke
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Kein Leben wie jedes andere: Konrad Dieblers Erinnerungen an sein Leben zwischen den Stühlen

Doch, irgendwann muss man das alles aufschreiben, sein Lebe erzählen, so gut man es vermag. Und zwar möglichst so, wie man es wirklich erlebt und gesehen hat. Das ist nicht leicht. Das merkt jeder, der sich mal an die Tastatur setzt und anfängt und … Ja, wo ist da die rote Linie in eigenen Leben? Hat man gelebt oder wurde man gelebt? Oder hat man immer nur zwischen allen Stühlen gesessen?

Eberhard Schröter: Walzerfahrt zum Mond. Foto: Ralf Julke
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Walzerfahrt zum Mond: Lauter Geschichten aus einer Kindheit im Lindenau der 1960er Jahre

Kinders, wie die Zeit vergeht. Aber irgendwie ist es wohl so: Jetzt gehen auch die um 1955 Geborenen in Rente. Da hat man auf einmal Zeit. Und auf einmal merkt man, dass man ja ein ganz schön seltsames Leben erlebt hat. Mit Erinnerungen, die schon die Kinder nicht mehr teilen, weil sie in einer völlig anderen Welt aufgewachsen sind. Der in Leipzig geborene Journalist und Schriftsteller Eberhard Schröter hat jetzt seine Kindheitsgeschichten in Lindenau in diesem Buch versammelt.

Frank Freyer: Zwischen den Zeilen. Foto: Ralf Julke
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Zwischen den Zeilen: Frank Freyers zweiter Versuch, die Umwege des eigenen Lebens zu verstehen

Kaum hatte Frank Freyer sein erstes Erinnerungsbuch „Sagt, was hat mir diese Welt verfilzt, als ich plötzlich erwachsen war?“ veröffentlicht, kam die Corona-Pandemie auch nach Leipzig. Eine Zeit, in der nicht nur Leute nachdenklich wurden, die vorher all die nervenden Gedanken mit eifriger Geschäftigkeit verdrängt hatten. Und Frank Freyer fühlte sich gedrängt, seine Lebensgeschichte noch einmal neu zu erzählen.

Rainer Eckert: Leben im Osten. Foto: Ralf Julke
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Leben im Osten: Rainer Eckert schildert sein Leben zwischen der Kindheit in Potsdam und dem Moment der Befreiung im Herbst 1989

Wenn einer weiß, wie wichtig es ist, rechtzeitig festzuhalten, was einem im Leben so passiert ist, dann ist es Dr. Rainer Eckert, Historiker und Gründungsdirektor des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig. Und so hat er auch nicht lange nachgedacht bei der Frage: Gibt es denn nicht schon genug Autobiografien, die das Leben im Osten schildern? Natürlich nicht.

Frank Freyer: Sagt, was hat mir diese Welt verfilzt, als ich plötzlich erwachsen war? Foto: Ralf Julke
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Verfilzte Welt: Frank Freyer erkundet die Wendungen und Verwirrungen in seinem Leben im verfitzten deutschen Osten

Der I.C.H. Verlag ist im Grunde der Bruder des Leipziger Einbuch-Buchverlages, der deshalb so heißt, weil er sich vorrangig autobiografischen Schriften widmet. Und weil es hier nicht um Bestseller-Status geht, veröffentlichen hier auch Autor/-innen ihre Lebensgeschichten, die nicht ins dominierende Raster passen. So wie Frank Freyer, der sich durchaus fragt, wie es zur Rumpeltour im eigenen Leben kommen konnte.

Reinhard Bohse: Von einem, der auszog in eine nicht vergangene Zeit. Foto: Ralf Julke
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Von einem, der auszog in eine nicht vergangene Zeit: Reinhard Bohse schreibt seinen Report über die Jahre 1945 bis 1989

Im Untertitel wird Reinhard Bohse noch etwas konkreter: „Leben diesseits der Mauer. Historischer Report 1945–1989“. Die Leipziger kennen ihn noch als Rathauspressesprecher unter OBM Hinrich Lehmann-Grube und als Pressesprecher der LVB. Einige auch noch aus den Umbruchszeiten 1989/1990, als er die „DAZ“ und den Forum-Verlag Leipzig mit aus der Taufe hob. Und seine Befürchtung ist nur zu berechtigt: dass Nachgeborene gar nicht mehr begreifen, wie die DDR wirklich war.

Zahava Szász Stessel: Schneeblumen. Foto: Ralf Julke
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Schneeblumen: Das große Erinnerungsbuch an das Zwangsarbeitslager Markkleeberg neu aufgelegt

Seit einigen Jahren gibt es den Schneeblumen-Gedenkweg, der im April jeweils die Anfangsetappe jenes Todesmarsches nachempfindet, auf dem die im Buchenwald-Außenlager Markkleeberg einst zur Zwangsarbeit eingesperrten jungen Frauen aus Ungarn, Frankreich und Polen noch in den letzten Kriegstagen Richtung Theresienstadt laufen mussten. Benannt ist er nach Zahava Szász Stessels Buch, das 2009 erstmals unter dem Titel „Snow Flowers“ auf Englisch erschien.

Bernd Knüfer: Aber ich frage! Foto: Ralf Julke
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Aber ich frage! Der Jesuitenpater Bernd Knüfer erzählt aus seinem Leben

Eigentlich haben alle Menschen etwas zu erzählen. Die meisten aber erzählen nicht, auch wenn sie ihr Leben lang immer wieder dieselben alten Kamellen erzählen. Denn wer sein Leben erzählen will, muss darüber nachgedacht haben. Der braucht die Fähigkeit zum Loslassen-Können und zum Sich-nicht-so-wichtig-Nehmen. Wie der Jesuitenpater Bernd Knüfer, den viele Leipziger noch kennen.

Bernd Rump: Der Traum zuvor. Foto: Ralf Julke
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Der Traum zuvor: Die tastende Lebenserkundung des Dresdner Lieder- und Theatermachers Bernd Rump

Es ist ein Trumm von einem Buch geworden, das der Liedermacher, Theatermensch und Parteiarbeiter Bernd Rump da geschrieben hat. Roman eines Lebens könnte man es nennen. Aber es ist nicht wirklich ein Roman geworden. Das Foto mit dem auf einem Steinhaufen gestrandeten Schiff auf dem Umschlag illustriert das Problem: Wie erzählt man ein Leben mit Happy End, wenn das Schiff der Träume erst mal gründlich gestrandet ist?

Claudia Bierschenk: Land ohne Verben. Foto: Ralf Julke
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Land ohne Verben: Claudia Bierschenks intensive Erinnerungen an eine Kindheit dicht am Sperrgebiet

Es war einmal ein Land. Oder zwei Länder. Oder drei. Jeder hat ein anderes Land in der Erinnerung. Es kann gar nicht anders sein. Und es hätte ein schönes Land sein können. Wer das nie gedacht hat, hat wirklich nicht gelebt. Auch nicht in diesem Drei-Buchstaben-Land ohne Verben. So ganz still schiebt sich mit Claudia Bierschenks Kindheitserinnerung ein Gedanke an die Oberfläche: Und wenn ...?

Johann Christian Müller: Meines Lebens Vorfälle & Nebenumstände. Dritter Teil. Foto: Ralf Julke
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Meines Lebens Vorfälle & Nebenumstände: Der dritte Band der sehr persönlichen Aufzeichnungen des Stralsunder Pfarrers Johann Christian Müller

Es ist ein Mammutwerk und eine Publikationsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Da schrieb ein Pfarrer in der schwedischen Stadt Stralsund vor 250 Jahren sein Leben auf, wie es selbst andere Pfarrer nicht taten. Und die evangelischen Pfarrer in Deutschland waren nicht schreibfaul. Oft betrieben sie das Festhalten der kleinen lokalen Weltgeschichte mit einer Akribie, die Historiker bis heute entzückt. Doch Johann Christian Müller schrieb sogar sein ganzes Leben auf.

Markus Meckel: Zu wandeln die Zeiten. Foto: Ralf Julke
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Zu wandeln die Zeiten: Der Blick des Politikers Markus Meckel auf sein Stück deutsch-deutscher Geschichte

Mal Themenwechsel? Mal kein Corona? Wir leben ja mitten im 30. Jahr der Deutschen Einheit. Wirtschaftlich hängt der Osten noch immer hinterher. Rechtsradikale Tendenzen gefährden die Demokratie. 49 Prozent der Sachsen meinen, dass es in Deutschland eher ungerecht zugeht. Ist die Treuhand dran schuld, wird wieder diskutiert. Mit Markus Meckel hat nun einer seine Erinnerungen aufgeschrieben, der 1990 die Deutsche Einheit aktiv mitgestaltet hat.

Falk Mrázek: Erwachsenwerden hinter Gittern. Foto: Ralf Julke
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Erwachsenwerden hinter Gittern: Wie Falk Mrázek 1978 mutig Knast riskierte, um den Weg in die Freiheit zu finden

Nancy Aris hat recht, wenn sie im Vorwort zu diesem Buch betont, dass die öffentlichen Erinnerungen an die DDR auseinanderfallen. Die einen meinen, sie hätten nichts auszustehen gehabt. Die anderen können von Repressionen erzählen, die ihr ganzes Leben verändert haben. Manchmal staunt man schon, wie wenig manche Menschen wirklich mitkriegen vom eigenen Leben. Die Geschichte von Falk Mrázek erzählt davon, dass die Verklärung eigentlich nur funktioniert, wenn man die Begegnungen mit der Staatsmacht völlig verdrängt.

Hans von Frankenberg: Vom Ãœberleben des Herzens. Foto: Ralf Julke
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Vom Überleben des Herzens: Hans von Frankenbergs Annäherung an die Albträume seiner Kindheit

Woran lohnt es sich zu erinnern? Was schreibt man auf, wenn man im hohen Alter Zeit dazu findet? Oder bestimmen die Erinnerungen, die ganz von allein wieder wachwerden, was sich jetzt endlich zum Schreiben aufdrängt? In Millionen von Fällen wird der von seinen Erinnerungen überwältigte Senior wohl lieber gar nichts aufschreiben. Denn das, was Hans von Frankenberg getan hat, braucht Herzensmut und eine riesige Portion Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Das sind aber keine deutschen Tugenden.

Rainer Groh: Weltall Erde Ich. Foto: Ralf Julke
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Weltall Erde Ich: Rainer Groh auf autobiografischer Spurensuche in seinem Leben diesseits und jenseits von ’89

Vielleicht hätten wir es gleich so machen sollen: Alles zu rezensieren, was an Biografien und Autobiografien von Ostdeutschen erscheint. Alles. Und nur von Ostdeutschen: von Bürgerrechtlern, Pfarrern, Malern, Schriftstellern, SED-Politikern, Rebellen, Opportunisten, Angepassten und Schelmen. Eine ganze Bibliothek wäre entstanden, die eins gezeigt hätte: Wie platt, dumm, voreingenommen und bildungsfern fast alles ist, was über den Osten und die Ostdeutschen heute mediale Schablone ist. Rainer Groh hätte natürlich auch ins Regal gehört.

Jürgen Gottschalk: Druckstellen. Foto: Ralf Julke
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Druckstellen: Die Lebensgeschichte des Dresdner Künstlers Jürgen Gottschalk, um Interviews und Dokumente erweitert

Als Jürgen Gottschalks Geschichte 2006 erstmals in dieser handlichen Reihe erschien, war noch nicht abzusehen, was mit der Gründung der AfD und PEGIDA in Sachsen noch passieren würde, wie eine zutiefst nationalistische Partei gleich noch die Friedliche Revolution versuchen würde zu kapern. Aber was hat das mit der untergegangenen DDR zu tun und ihrem Repressionsapparat? Eine ganz Menge, auch wenn es Gottschalk eher beiläufig feststellt in der deutlich erweiterten Neuauflage.

Pete Buttigieg: Shortest Way Home. Foto: Ralf Julke
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Shortest Way Home: Die politische Autobiografie des Bürgermeisters und möglichen Präsidentschaftskandidaten Pete Buttigiegs

Natürlich geht es um Heimat. Und zwar nicht in der jämmerlichen romantischen Variante, sondern in der harten. Die Demokraten in den USA haben es im Präsidentschaftswahlkampf 2016 erleben können, was für eine Wucht Heimat entfalten kann, wenn Millionen Menschen das Gefühl haben, dass ihre Region „die da oben“ überhaupt nicht mehr interessiert. Pete Buttegieg kommt mitten aus so einer Region. Er ist dort Bürgermeister.

Peter Gosse: Pemmikan. Foto: Ralf Julke
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Peter Gosse schrieb sich zum 80. ein besonderes Enkel-Erinnerungbuch

Im vergangenen Jahr hat er seinen 80. Geburtstag gefeiert: der Leipziger Dichter Peter Gosse. Und die Gelegenheit hat er gleich genutzt, auch so eine Art Abschiedsbuch für seinen Enkel zu schreiben. Bei Enkel denkt man ja an ein kleines Bürschlein mit Windel und Lätzchen. Aber dieser Enkel ist selbst schon ein gestandener Mann und verträgt augenscheinlich auch eine große Packung Unverblümtheit von seinem Großvater.

Hartmut Zwahr: Abschiednehmen. Foto: Ralf Julke
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Abschiednehmen: Der erste Teil des Lebensromans des Leipziger Historikers Hartmut Zwahr

Hartmut Zwahr hat sich Großes vorgenommen. Die Leipziger kennen den 1936 geborenen Bibliothekar und Historiker noch als Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Uni Leipzig. Die Position bekleidete er bis 2001. Der Sax-Verlag hat schon sein Buch „Ende einer Selbstzerstörung“ übernommen, in dem Zwahr das niederschrieb, was viel zu wenige ostdeutsche Wissenschaftler 1989 taten: Die realen Ereignisse dieses Herbstes zu erfassen. Man ahnte schon, wie er tickt.

Martin Gumpert: Hölle im Paradies. Foto: Ralf Julke
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Martin Gumperts biografische Rückschau „Hölle im Paradies“

Das erste Buch von Martin Gumpert – seinen „Samuel Hahnemann“ aus dem Südverlag – haben wir an dieser Stelle nicht nur wegen Hahnemanns Zeit in Leipzig besprochen, sondern weil Gumpert auch zu den ersten Autoren des legendären Kurt Wolff Verlages gehörte, wo zwei Gedichtbände von Martin Gumpert erschienen, der zeitweilig viel zu sehr vergessen war. Auch dieses Buch beweist es.

Lisa Welzhofer: Kibbuzkind. Foto: Ralf Julke
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Wie Lisa Welzhofer ihren Vater fand und den Schlüssel zu ihrer eigenen Lebensgeschichte

Der Titel klingt, als handele es sich um eine Israel-Geschichte. Eine der vielen Ich-will-mal-versuchen-Israel-zu-verstehen-Geschichten. Aber das ist Lisa Welzhofers Suche nach der eigenen Herkunft ganz und gar nicht. Auch wenn die Suche nach ihrem Vater sie in einen Kibbuz am See Genezareth führt. Tatsächlich schreibt die Stuttgarter Journalistin aber eine berührende Familiengeschichte, wie sie viel zu selten geschrieben wird.

Friederike Wendlandt: Leben auf Umwegen. Foto: Ralf Julke
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Emmas langer Weg aus der Hölle von Magersucht, Selbstverletzungen und Verzweiflung

Für FreikäuferSchon im Programm des Einbuch Verlages fielen diese Bücher auf, weil sie authentisch aus dem Leben (junger) Menschen erzählen. Dem richtigen Leben, dem, in dem es Mobbing gibt, Alkoholismus, überforderte Eltern, Stress, Armut, ADHS oder – wie in Friederike Wendtlands Buch: Magersucht, Drogen und Selbstverletzung. Das Besondere: Die jungen Autorinnen erzählen selbst über ihr Leben.

Bernd Sikora: Balanceakte. Foto: Ralf Julke
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Ein Leben mit Ecken und Kanten in Kriegs- und Nachkriegs-, Vor- und Nachwendezeiten zwischen Oelsnitz und Leipzig

Nach Bernd Göbels großem Erinnerungsbuch "Verschiedenes Hell" ist auch das hier ein richtig dickes Lebensbuch aus dem Mitteldeutschen Verlag, geschrieben von einem, den die Leipziger als umtriebigen Kenner der Baugeschichte, des Waldstraßenviertels und der Westvorstadt kennen: Bernd Sikora. Mitgründer von Pro Leipzig und Neue Ufer. Wenn einer 77 wird, ist die Öffentlichkeit oft überrascht. Und natürlich hat er was zu erzählen. Das Lebensdrama beginnt im Erzgebirge.

Friedrich Magirius: Gelebte Versöhnung. Foto: Ralf Julke
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Die sehr zurückhaltenden Erinnerungen des Vermittlers Friedrich Magirius

Wer Peter Wensierskis Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ gelesen hat, ist auch über den zarten Hinweis auf Friedrich Magirius gestolpert. Der kommt als Akteur in Wensierskis Buch eher nur beiläufig vor. Dafür gibt es den Hinweis auf Magirius’ geplante Autobiographie. Nun ist sie da. Und sie bestätigt die Position der Protagonisten aus Wensierskis Buch.

Harald Beer: „Auch ich war ein Nazi“. Foto: Ralf Julke
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Harald Beers Erinnerungen an seine Kindheit in Nazi-Deutschland und an das Speziallager Sachsenhausen

Es klingt wie eine Selbstbezichtigung, wenn Harald Beer schreibt: „Auch ich war ein Nazi“. Ehrlich? Von echten Nazis hat man dergleichen nie gehört. Die tun immer nur so, als wären sie brave, ach so besorgte Bürger, haben nur Befehle erfüllt und haben ansonsten nichts gewusst. Echte Nazis sind Wahrheitsverweigerer. Aber dem 1928 geborenen Harald Beer geht es um etwas völlig anderes.

Maja Marlen Hope: Vom zersplitterten Spiegel zum bunten Mosaik. Foto: Ralf Julke
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Majas langer und tränenreicher Weg aus dem Missbrauchs-Trauma zu einem neuen, lebendigen Ich

Vor einem Jahr sorgte Annett Leander mit ihrer wütenden Kindheitserinnerung „Umarme mich – aber fass‘ mich bloß nicht an“ im Einbuch Verlag für richtig Aufmerksamkeit. Das Thema hatte es ja in sich: Missbrauch in der Familie. Doch sexueller Missbrauch findet nicht nur in von Alkohol gezeichneten prekären Familienverhältnissen statt. Und die Folgen sind immer heftig.

Katrin Löffler: Systemumbruch und Lebensgeschichte. Foto: Ralf Julke
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Katrin Löffler untersucht einmal die Autobiografien von „Wendekindern“ und gestandenen DDR-Autoren und begegnet zum Teil erstaunlichen Konstruktionen

Was Psychologen und Soziologen können, das können Literaturwissenschaftler schon lange. Denn sie haben viel mehr Material zur Verfügung. Und oft sogar viel besseres. Denn Schriftsteller haben nun einmal den unablässigen Drang, von sich selbst, ihrem Leben und ihren großen Schicksalsdramen zu erzählen. Erstaunlich ist nur, dass das so selten Thema von wissenschaftlichen Arbeiten wird.

Erich Loest: Durch die Erde ein Riß. Foto: Ralf Julke
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Loests großes Buch über NS-Zeit, 17. Juni und Bautzen ist als Neuauflage so aktuell wie zur Entstehungszeit

Kann man Bücher, die vor einem Vierteljahrhundert erstmals erschienen, eigentlich noch einmal besprechen? Sollte man sogar. Immer wieder. Erst recht, wenn es Bücher sind, die so unverblümt ein ganzes Zeitalter sezieren. Erstmals erschienen ist Loests Buch 1981, dann wieder 1990 - mittendrin im Trubel der Umbrüche. Geschrieben hat er das Buch viel früher. Seit 1972 versuchte Loest, sein Leben in Worte zu fassen. Und er tat es schonungslos.

Joachim Reinelt: Wo zwei oder drei ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ein Bischofsleben in Notizen und die berechtigte Frage nach dem Sinn unseres Lebens

Auf die aktuelle Flüchtlingskrise, auf Pegida, AfD und Co. geht Joachim Reinelt zwar nicht ein. Aber es gibt Stellen in seinem Buch, die durchaus zu denken geben: Kann es sein, dass die nach außen gekehrte Aggression der Dresdner Straßenumzüge von 2014/2015 etwas mit der Ratlosigkeit von 1988/1989 zu tun hat? Ein Thema, das Reinelt ja gut kennt. Er war ja als Landesbischof 1989 mittendrin.

Matthias Biskupek: Der Rentnerlehrling. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Matthias Biskupek beschreibt seine Lehrzeit als Staatsbürger, Weltreisender und Vielleichtrenter

Eigentlich hat er seinen 65. noch vor sich. Den feiert Matthias Biskupek erst im Oktober. Aber wer gewitzt ist, baut vor und schreibt das Buch zum hypothetischen Eintritt ins Seniorenalter schon vorher fertig. Auf die Idee, eine Geschichte mit dem Titel "Der Rentnerlehrling" zu schreiben, kam der Autor aus Rudolstadt ja schon vor Jahren. Die schlummerte in einer Schublade oder irgendwo auf der Festplatte des Rechners.

Annett Leander schaffte es, über all das Grauen zu schreiben. Foto: privat
·Leben·Gesellschaft

Tanners Interview mit Annett Leander, der Autorin von “Umarme mich – aber fass´mich nicht an!”

Manchmal zerdrückt es einem das Herz. Beim Lesen der Autobiografie von Annett Leander war das so. Kein locker-flockiger Trendroman, kein stilbezogenes Lyriken, sondern finsterste Realität. Es ging um Missbrauch jeglicher Art an Kinderseelen und ganz speziell an der Seele und an dem Körper von Annett Leander. Tanner musste da einfach noch mal nachfragen, weil viel öfter darüber geredet werden sollte.

Uwe Siemon-Netto "Griewatsch!". Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Uwe Siemon-Netto hat seine Liebeserklärung an Leipzig geschrieben

Leipzig war schon immer eine kosmopolitische Stadt. Daran darf man sich ruhig erinnern - auch in Lebenserinnerungen, wie jetzt Uwe Siemon-Netto eine geschrieben hat. Echte Erinnerungen eines echten Leipziger Griewatschs. Und zugleich eine Liebeserklärung an das alte, kulturvolle und bürgerliche Leipzig, das er auch dann in seiner Seele trug, als er als Reporter rund um den Globus unterwegs war.

Christian Führer: frech fromm frei. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Frech, fromm, frei: Die kämpferischen Texte und Predigten Christian Führers aus 25 Jahren

Es gibt nicht viele Pfarrer, die so ein Lebenswerk vorzuweisen haben, wie der emeritierte Leipziger Nikolaipfarrer Christian Führer, 1943 geboren, seit 1980 Pfarrer an der Leipziger Stadtkirche St. Nikolai und 1989 eine der prägenden Gestalten jenes Herbstes, den die Leipziger als Friedliche Revolution feiern. Was zusammen gehört. Aus einer friedlichen (Kirchen-)Reformation wurde eine Bewegung, die ein ganzes Land umwälzte.

Johann Christian Müller: Meines Lebens Vorfälle und Nebenumstände. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Des Müllerschen Lebens zweiter Teil: Das harte Leben als Hofmeister in Pommern

Kann man das machen? Die kompletten Lebenserinnerungen eines Stralsunder Pfarrers aus dem 18. Jahrhundert heute noch veröffentlichen? Und das nicht als wissenschaftlichen Sonderdruck, sondern in liebevoll gemachten Einzelbänden - mit doppeltem Leseband, weil der Leser auch immer wieder schnell in den Anmerkungsteil schauen möchte? - Probieren wir's mal, sagte sich Verleger Mark Lehmstedt 2007. Da kam Band 1 heraus.

Ralf Schröder: Unaufhörlicher Anfang. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Unaufhörlicher Anfang: Der große fragmentarische Lebensroman des Slawisten Ralf Schröder

Am 23. Dezember 1958 wurden fünf Männer in Halle zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt - wegen "Staatsverrat" und Bilden einer "partei- und staatsfeindlichen Gruppe". Die Männer waren Erich Loest (7 Jahre 6 Monate), Dr. Harro Lucht (8 Jahre), Ronald Lötzsch (3 Jahre), Harry Schmidtke (3 Jahre 6 Monate). Das höchste Strafmaß aber bekam der Leipziger Slawist Dr. Ralf Schröder verpasst: 10 Jahre.

Melder zu Autobiografie

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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