Zeitreise

Leipzigs Opernhaus.
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Oper Leipzig will zum falschen Masur-Zitat noch eine Richtigstellung bringen

Am 7. Dezember berichteten wir unter der Überschrift „Wie konnte Kurt Masur zum Verkünder der sozialen Marktwirtschaft werden?“ über ein falsches Zitat im Leipziger Opernmagazin „Dreiklang“. In einem Beitrag der einstigen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth war der legendäre „Aufruf der Sechs“ vom 9. Oktober 1989 falsch zitiert worden. Wie konnte das passieren?

Das falsche Zitat im Openmagazin „Dreiklang“. Screenshot: Roland Mey
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Wie konnte Kurt Masur zum Verkünder der sozialen Marktwirtschaft werden?

Da war dann auch der Leipziger Masur-Kritiker Roland Mey zutiefst entsetzt, als er das Septemberheft des Opernmagazins „Dreiklang“ las, das sich aus aktuellem Anlass den Ereignissen von vor 30 Jahren widmete, in denen ja auch Gewandhauskapellmeister Kurt Masur eine wichtige Rolle spielte. Denn mit seiner unverwechselbaren Stimme hatte der ja den „Aufruf der Sechs“ im Stadtfunk eingelesen, der an jenem brisanten 9. Oktober zu einem friedlichen Verlauf der Demonstration aufrief.

Zoom auf die Leipziger Innenstadt mit den konspirativen Objekten des MfS. Screenshot: L-IZ
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Digitale Karte macht jetzt die konspirativen Stasi-Objekte im Leipziger Stadtgebiet sichtbar

Am Dienstag, 3. Dezember, stellte die Gedenkstätte in der Runden Ecke ein neues Ausstellungsobjekt vor – diesmal ist es ein digitales im Internet: Im Ergebnis eines 18-monatigen Forschungsprojektes kann die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ am Sitz der früheren Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig nun erstmals mit einem digitalen Stadtplan alle geheimen Objekte, die die Staatssicherheit bis zu ihrem Ende im Jahr 1989 noch betrieben hat, der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Moritz Neger (Thomasiusstraße 7) mit Familie in Karlsbad in den 1930er Jahren. Foto: privat
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Am Nachmittag des 29. November werden 16 neue Stolpersteine in Leipzig verlegt

Am morgigen Freitag, 29. November, verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig in Leipzig 16 neue Stolpersteine zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Das Projekt Stolpersteine erinnert und vergegenwärtigt das Leid von jüdischen Mitmenschen, aber auch von Kindern und Erwachsenen, die den nationalsozialistischen „Normen“ nicht entsprachen, darunter Menschen mit Behinderungen, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie politisch Andersdenkende.

Dr. Eckhard Jäger: Johann George Schreiber (1676–1750). Cover: Verlag Rockstuhl
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Ein Buch würdigt jetzt den Schöpfer des schönsten Leipziger Kupferstiches

Man liest den Namen, kommt aber nicht gleich auf die Idee, dass auch ein Kupferstecher eine eigene Lebensgeschichte haben könnte, spannend genug für einen Eintrag in Zedlers Lexikon, reichhaltig genug aber auch für ein ganzes Buch. Das hat jetzt der in Lüneburg lebende Kulturhistoriker Dr. Eckhard Jäger geschrieben. Und der Aufhänger: der schönste und präziseste Kupferstich der Leipziger Innenstadt.

Goethe auf dem Leipziger Naschmarkt. Foto: Ralf Julke
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Zum 120. Todestag der Ulrike von Levetzow, Goethes letzter Herzensdame

Die „Marienbader Elegie“, Goethes bedeutendstes lyrisches Alterswerk ist jedem, der im Literaturunterricht aufgepasst hat, wenigstens dem Namen nach noch in Erinnerung. Die 23 Strophen schrieb der Dichter nach seiner auf wenige Sommerwochen der Jahre 1821 bis 23 begrenzten Liaison mit Ulrike von Levetzow nieder. Diese, „eine Leipzigerin von altpreußischer Herkunft“, wie sie sich selbst bezeichnete, 1823 erst 19 Jahre alt, schließt damit den Reigen der Goethe-Freundinnen, den Käthchen Schönkopf, ebenfalls eine gebürtige Leipzigerin, einst eröffnete.

Der Technikhistoriker Prof. Dr. Thomas Hänseroth in seinem Büro an der TU Dresden. Foto: Lucas Böhme
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Interview Prof. Dr. Thomas Hänseroth: „Dieses System war nicht lebensfähig“

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 72, ab 25. Oktober 2019 im HandelProf. Dr. Thomas Hänseroth (66) hat seit 1993 den Lehrstuhl für Technik- und Technikwissenschaftsgeschichte an der TU Dresden inne. Der gebürtige Meißener forscht und lehrt unter anderem zur Geschichte des Ingenieurs, der Ideengeschichte von Technik, Innovationen sowie Technik und Wissenschaft im Nationalsozialismus und der DDR. Im Interview spricht er über seine DDR-Erfahrungen, wie die Geschichte der Technik dazu beiträgt, die DDR und ihren Kollaps besser zu verstehen. Und warum er dem untergegangenen Land nicht nachtrauert.

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Die DDR (4): Lethargie, Missmut und Fahren auf Sicht

„Der Alltag in der DDR“, so kommentierte es ein Kabarettist mal sarkastisch, „machte die Menschen zu Überlebenskünstlern: Sie wurden immun gegen die Umweltgifte, lebten in Nischen, die die allmächtige Partei übersah oder duldete, schlossen sich in Gruppen Gleichgesinnter zusammen, und es gelang ihnen, ,aus nischt was zu machen.‘“ Worte, die zeigen, wie das Gros der DDR-Bürger die späten achtziger Jahre in seinem Land zwischen Fichtelberg und Kap Arkona empfindet: bedrückend, eng, miefig.

Das Haus Schorlemmerstraße 8 in Gohlis. Foto: Ralf Julke
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Schorlemmerstraße 8: Ein Haus, an das eigentlich drei Erinnerungstafeln gehören

Man macht ja so Entdeckungen, wenn man herumläuft und schon mal den Tatort eines kommenden kleinen Festaktes beäugt, der am Mittwoch, 30. Oktober, um 11 Uhr in der Schorlemmerstraße in Gohlis stattfinden soll. Dort soll – im Kontext des 100-jährigen Jubiläums des Bauhauses und der Ausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek – der Typograf und Buchgestalter Jan Tschichold mit der Anbringung einer Gedenktafel an seinem einstigen Wohnhaus geehrt werden.

Die neue Gedenktafel für Breitkopf & Härtel an der Ecke Kupfergasse. Foto: Ralf Julke
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Eine verwirrende Tafel zum Gründungsort des Verlags mit dem Bären im Signet

Am Dienstag, 15. Oktober, wurde ein kleiner Stadtratsbeschluss von 2018 umgesetzt. Anlässlich des 300. Gründungsjubiläums des Verlages Breitkopf & Härtel wurde am Haus Universitätsstraße 18, Ecke Kupfergasse, eine Gedenktafel enthüllt. Der Verlag gilt als der älteste Musikverlag der Welt. Der eigentliche Standort des Verlages war das Haus „Goldener Bär“ Nr. 11, heute die Ostseite der Universitätsstraße mit der Mensa am Park.

Blick auf die Ausgrabungen am Brühl und einen Teil des Wandbildes von Fischer-Art. Foto: Marko Hofmann
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Archäologen am Brühl auf den Spuren von Pelzhändlern und alten Gasthöfen

Am Brühl wird gebuddelt. Die sächsischen Archäologen haben hier ihre Arbeit aufgenommen und erkunden wieder einmal ein richtig altes Stück Leipziger Stadtgeschichte. Denn zwischen dem Gebäudekomplex mit dem Forum am Brühl und dem Harmelin-Haus in der Nikolaistraße soll ein weiterer Hotelneubau entstehen, mit Tiefgarage. Die jahrzehntealte Baulücke verschwindet und auch für das 3.000 Quadratmeter große Wandbild von Michael Fischer-Art läuten die Glocken.

Das Bild, ein Aufkleber von 1990, ist Bestandteil des bereits 1989 einsetzenden Mythos. Foto: Archiv Bürgerbewegung Leipzig
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Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig thematisiert mit einem neuen Internetauftritt die Mythenbildungen rund um die Friedliche Revolution

Auch Revolutionen verwandeln sich im Lauf der Zeit in einen Mythos. Sie werden ausgeschlachtet, umgedeutet, angeeignet. Mit der Friedlichen Revolution war das im Wahljahr 2019 unübersehbar. Aber auch schon in den Jahren davor, als sich ein Häuflein „besorgter Bürger“ Montag für Montag anschickte, „Wir sind das Volk“ zu brüllen. Eine Anmaßung? Oder nur pure Unkenntnis über den Ursprung des Rufs? Das Archiv Bürgerbewegung startet jetzt eine Online-Präsentation, die der Mythenbildung zu Leibe rückt.

Annäherung zweier ungleicher Nachbarn: Erich Honecker (r.) 1974 im Gespräch mit dem Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, Günter Gaus. Foto: Bundesarchiv (gemeinfrei)
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Die DDR (3): Abkehr von Utopia – Erich Honecker und die siebziger Jahre

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 71, ab 27. September 2019 im HandelNiemand darf von der Mission erfahren. Nur ein kleiner Zirkel Eingeweihter weiß, warum Werner Lamberz, seit 1970 Kandidat des DDR-Politbüros, Ende April 1971 nach Moskau fliegt. Er reist im Auftrag von Erich Honecker und soll bei der Sowjetführung die Erlaubnis zum Machtwechsel in der DDR einfädeln.

Marit Schulz (Prokuristin der LTM GmbH), Dr. Anselm Hartinger (Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig) und Volker Bremer (Geschäftsführer der LTM GmbH) präsentieren den Historischen Leipzig-Kalender 2020. Foto: Ralf Julke
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Mit dem Bilderschatz des Ateliers Hermann Walter eintauchen in die Leipziger Industriegeschichte des frühen 20. Jahrhunderts

Es fing mal mit einer gar nicht so abwegigen Idee an: Warum nicht für die heute bei Städtereisenden beliebte Stadt Leipzig auch mit einem Kalender werben, der nicht die knallbunten Postkartenseiten Leipzigs von heute zeigt, sondern die Fotoschätze aus den alten Schatzkisten der frühen Fotografie, als noch mit Stativ und Glasplatte fotografiert wurde? „Wir haben davon doch jede Menge“, sagt Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzigs.

Walter Ulbricht (m.) beim Besuch einer Kunstausstellung in Dresden 1967. Noch muss sich Erich Honecker direkt hinter ihm mit der zweiten Reihe begnügen. Foto: Bundesachiv (Gemeinfrei)
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Die DDR (2): „Walterchens“ Wirtschaftswunder, ein wenig Wohlstand, Wahnsinnsvisionen

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 70, seit 23. August im HandelIn den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 wird die Westberliner Polizei in Alarmzustand versetzt. Passanten und Anwohner hatten in der Nacht beobachtet, wie Kampfgruppen im Ostteil den Zugang zu den Westsektoren unter dem Schutz schwer bewaffneter Soldaten mit Barrikaden abriegelten. Neugierige werden mit Gewehr auf Abstand gehalten.

Ausschnitt aus der digitalen Karte zur Zwangsarbeit. Screenshot: Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
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Am 30. August wird die digitale Karte zur „NS-Zwangsarbeit in Leipzig“ in der Feinkost vorgestellt

Das Ende des 2. Weltkrieges jährt sich 2020 zum 75. Mal. Und damit auch das Ende eines finsteren Kapitels, das eher selten thematisiert wird: die Verschleppung von Millionen meist junger Menschen aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten nach Deutschland, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten und unter primitivsten Bedingungen meist in Barackenlagern leben mussten. Es gibt keine deutsche Stadt, die nicht eine Karte der Zwangsarbeit zeichnen könnte. Leipzig bekommt jetzt eine.

Einsam wie ein Marienkäfer ... Foto: Ralf Julke
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Nachdenken über … Robinson Crusoe

Noch so ein Datum, das kaum jemand auf dem Schirm hat. Ein bärtiger Bursche mit Sklavenhaltermentalität wird in diesem Jahr 300 Jahre alt. Der Bursche heißt Robinson Kreutzner. Den Mitmenschen, die noch Bücher lesen, besser bekannt als Robinson Crusoe. Der Roman „The life and strange surprizing adventures of Robinson Crusoe“ erschien 1719.

Ist der Mensch das Maß aller Dinge oder ist es das Geld? Foto: Ralf Julke
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Nachdenken über … Anstand im Staatsdienst

Es ist schon erstaunlich, woran in diesem Jahr alles nicht erinnert wird. Neben einigen Staatsgründungen ist das auch ein Jahr, das Demokraten zumindest etwas sagen sollte: das Jahr 1819, das Jahr, in dem die „Karlsbader Beschlüsse“ gefasst wurden und die Demagogenverfolgungen begannen. Aber so etwas ist ja gepflegte deutsche Tradition.

Der Kalender „Großzschocher 2020“. Foto: Ralf Julke
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Kalender für 2020: Durch Großzschocher spazieren mit dem Kopf im Nacken

Geschichte passiert ständig. Direkt vor unserer Nase, auch wenn wir es nicht merken und meinen, dazu brauche es ordentliche Schlachten, Regierungspaläste, Könige oder Revolutionen wie 1989. Aber dass man direkt dabei war bei jeder Menge „anderer“ Geschichte, das merkt man meist erst, wenn man alt wird und den Enkeln versucht zu erzählen, wie es früher in der eigenen Straße aussah. Und Werner Franke in Großzschocher hat jede Menge zu erzählen.

Urlaub an der Ostsee. Ein Gespräch über fehlende Reisefreiheit - damals wie heute. Foto: Silvia
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Wende-Gespräche (1): „Wenn du früher kein Geld hattest, dann hast du auch jetzt keins.“

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 69, seit 19. Juli im HandelAm 9. November jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 30. Mal. Allerorten wird es Feierlichkeiten und zeremonielle Erinnerungen an jenen Tag geben, der die deutsche Wiedervereinigung eingeleitet hat. Neben einer neuen Serie zur Geschichte der DDR haben wir parallel Menschen dazu eingeladen, mit uns über ihre persönlichen Wende-Erfahrungen zu sprechen. Den Anfang macht Silvia. Sie ist 59 Jahre alt. Zur Wende lebte sie in einer sächsischen Kleinstadt.

Das Geburtshaus Walter Ulbrichts in Leipzig in der heutigen Gottschedstraße 25. © Lucas Böhme
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Die DDR (1): Walter Ulbricht und der große Plan

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 69, seit 19. Juli im HandelEr scheint noch einmal davongekommen zu sein. Dabei schien sein politisches Schicksal besiegelt. Doch Anfang Juli 1953, keine drei Wochen, nachdem sowjetische Panzer die Diktatur gegen den Aufstand am 17. Juni retteten, wittert SED-Generalsekretär Walter Ulbricht Morgenluft. Sowjetdiktator Stalin war gestorben, die neuen Machthaber in Moskau lassen den ersten Mann in ihrem ostdeutschen Teilstaat nicht fallen – trotz aller Vorwürfe, er sei für die desaströse Situation verantwortlich.

Christoph Hein, Elmar Faber: Ich habe einen Anschlag auf Sie vor. Foto: Ralf Julke
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Bernd F. Lunkewitz: Auch „Horns Ende“ wurde nicht an der DDR-Zensur vorbei veröffentlicht

Die Geschichte klang zu schön: Da trickst ein cleverer Verleger die Genehmigungspraxis der DDR aus, indem er – da er partout keine Druckfreigabe vom zuständigen Buchminister bekommen kann – der Druckerei einfach sagt, sie könne das Buch jetzt drucken, die Druckgenehmigung sei da. Und so sei „Horns Ende“ zum einzigen Buch in der DDR geworden, das ohne Druckgenehmigung erschien. Leider nur eine schöne Anekdote, teilt uns jetzt Bernd F. Lunkewitz mit.

Altes Rathaus am Markt, wo die Hinrichtung stattfand. Foto: Ralf Julke
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Eine Liebe anno 1537, die unter dem Henkersbeil auf dem Leipziger Marktplatz ihr Ende fand

An das einst um Leipzig sehr verbreitete Geschlecht derer von Pflug erinnert noch ein Ortsname im Landkreis. Dann sind in Leipzig selbst noch zwei Epitaphien erhalten: das eine, einem Nickel Pflug gewidmet, steht seit der Sprengung der Universitätskirche 1968 in der Thomaskirche, das andere, einst für Cäsar Pflug errichtet, steht im Epitaphiengang, dem früheren Kreuzgang des heutigen Paulinums.

Wagner-Denkmal am Promenadenring. Foto: Ralf Julke
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Der Ruhm seines Vaters ließ ihn nicht ruhen: Siegfried Wagner in Leipzig

Für den Leipziger Richard-Wagner-Verband (RWV) gab es nach dem Erinnern an die Eröffnung der Zoppoter Waldoper am 11. August 1909, später dann als das „Bayreuth des Nordens“ bekannt geworden und existent bis 11. August 1944, nun am 19. Juni ein weiteres Jubiläum in diesem Jahr mit einem Vortrag zu würdigen. Diesmal galt es, an den 150. Geburtstag von Siegfried Wagner (1869-1930) zu erinnern.

Roland Mey: Kurt Masur entzaubert. Foto:Ralf Julke
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Kurt Masur entzaubert: Roland Meys Streitschrift deutlich erweitert im Buchhandel + Update

Wie umgehen mit dieser DDR-Geschichte? Das ist auch in Leipzig eine Frage. Eine Frage, die auch Roland Mey umtreibt, der 1990 als Stadtrat für die SPD gewählt wurde, im Ruhestand aber überhaupt nicht ruhen will. Und dass der einstige Gewandhauskapellmeister Kurt Masur bis heute immer wieder als Held der Friedlichen Revolution gepriesen wird, findet er inakzeptabel. Seine kleine Broschüre „Kurt Masur entzaubert“ ist im Lauf der Jahre also immer seitenreicher geworden.

Neue Plagwitzer Brücke: Alle Brückenteile sind montiert. Foto: Marko Hofmann
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Die Plagwitzer Brücke ist schon die vierte an dieser Stelle und Carl Heine ist natürlich an allem schuld

Am 4. Juni gab es ja das große Pressebegängnis an der Baustelle der neuen Plagwitzer Brücke. Da wurde das erste, 35 Tonnen schwere Brückenteil eingeschwenkt. Seitdem waren die Bauleute fleißig. Mittlerweile sind alle 15 Brückenteile montiert. Die Arbeiten auf der Brücke können beginnen. Da vergisst man beinah, dass es schon die vierte Brücke an dieser Stelle ist. Und um die ersten beiden wurde mit harten Bandagen gekämpft.

Mephisto und Faust vor Auerbachs Keller. Foto: Ralf Julke
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Die ersten „Faust“-Aufführungen in Leipzig

Nach der Uraufführung des ersten Teils von Goethes „Faust“ 1829 in Braunschweig brachte auch das Leipziger Stadttheater im selben Jahr, zur Feier von Goethes Geburtstag, das Stück auf die Bühne. Vor ausverkauftem Haus spielte der damals berühmte Moritz Rott den Faust und Rosalie Wagner, die Schwester Richard Wagners, das Gretchen.

Goethedenkmal auf dem Naschmarkt. Foto: Ralf Julke
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Wie Goethe zu seinen letzten Worten kam

2009 überraschte Peter Uhrbach die Goethe-Welt mit der Nachricht, dass Goethes letzte Geliebte, Ulrike von Levetzow, eine geborene Leipzigerin war. „Damals habe ich für mein erstes Buch ‚Goethes Fräulein in Böhmen Ulrike von Levetzow‘ recherchiert. Ulrike ist nicht in Löbnitz (inzwischen von Wikipedia korrigiert), sondern wie Goethes erste Liebe in Leipzig geboren“, so Uhrbach. „Sie ist übrigens 1899, am 13. November, in Böhmen gestorben.“

Seit über 60 Jahren gedeckelt: der Pleißemühlgraben in der Lampestraße. Foto: Ralf Julke
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Der Pleißegedenkmarsch jährt sich zum 30. Mal

Nicht nur Sachsen tut sich schwer, den 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution irgendwie ordentlich gefeiert zu bekommen. Das Jubiläum geht beinah unter in einer gesellschaftlichen Stimmung, in der mal wieder lauter Stereotype über den Osten ausgeteilt werden. Da geht auch unter, dass der Herbst ‘89 auch von einem starken ökologischen Moment getrieben wurde. Dafür steht der Pleißepilgerweg, der schon im Juni 1989 die Behörden verunsicherte.

Digitalisat einer Briefseite von Ethel Smyth vom 28.7.1877. Foto: HMT Leipzig
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Die Leipziger Briefe von Ethel Smyth sind jetzt online zu lesen

Am gestrigen 8. Mai war der 75. Todestag der Komponistin, Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Ethel Smyth (1858-1944), eine Gelegenheit, die die Hochschule für Musik und Theater Leipzig dazu nutzte, um online 57 Briefe aus Smyths Leipziger Studienzeit zu veröffentlichen. In Leipzig war eine Komposition von Ethel Smyth erst jüngst zu hören: zum Lichtfest 2018. Da gehörten Passagen aus Smyth’ Komposition „The Wreckers“ zum Programm des Freien Orchesters Leipzig.

Die Leipziger Wahlergebnisse von Januar und Februar 1919. Grafik: Stadt Leipzig, Quartalsbericht 4 / 2018
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Der Leipziger Wahlmarathon im Januar und Februar 1919

Als die Leipzigerinnen und Leipziger am 26. Januar 1919 zum ersten Mal in gleicher Wahl und unter Beteiligung der Frauen ihre Stadtverordnetenversammlung wählen konnten, wählten sie auch erstmals zehn Frauen ins Neue Rathaus. Das ist jetzt 100 Jahre her. Aber Leipzigs Statistikern war es wichtig, daran im neuen Quartalsbericht Nr. 4/2018 noch einmal deutlich zu erinnern.

Zoologischer Garten mit Kongresshalle nach einem Aquarell von Erwin Spindler. Foto: IfL
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600 Kunstpostkarten mit Motiven von Erwin Spindler begeistern die Länderkundler

Wissenschaftler sind manchmal so kurz und trocken, selbst wenn sie kleine Schätze in den Bestand ihres Archivs übernehmen, so wie das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), das jetzt rund 600 Kunstpostkarten nach Aquarellen des gehörlosen Landschaftsmalers Erwin Spindler (1860-1926) aus der Zeit um 1900 als Geschenk erhalten hat. Spender der Sammlung ist der Leipziger Frank Gaitzsch.

Das Architekturmodell der Einsegnungshalle. Bild: Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig, 1925, Fotograf unbek.
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Verlorene Bauwerke in Leipzig: Wer war Wilhelm Haller?

Vor 80 Jahren wurden die letzten Überreste eines Gebäudes geräumt, das in der Architekturgeschichte der Leipziger Region als letztes Nachbeben der Reformarchitektur gilt. Die Feierhalle auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in Leipzig wurde wie andere jüdische Sakralbauten Opfer der Pogrome 1938. Am „guten Ort“ brauchten die Nazis länger. An der Rabitzbetonkuppel bissen sie sich die Zähne aus.

Dr. Brigitta Trübel im Gespräch mit der Auschwitz-Überlebenden Dr. Eva Umlauf am 5. April im Felsenkeller. Foto: L-IZ.de
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„Sind so kleine Hände“: Lesung und Diskussion mit Dr. Eva Umlauf, die als 3jähriges Kind die Hölle in Auschwitz überlebte + Video

VideoLeipzig, Felsenkeller, kleiner Saal. Es ist Freitagabend, kurz vor 18 Uhr, ein lauer Frühlingswind fährt den zahlreichen Besuchern unter die Nase, die auf Einlass ins „Naumann´s“ hoffen. Der Verein des Erich-Zeigner-Hauses hatte geladen, um am 70.Todestag (5. April 1949) des ersten Leipziger Oberbürgermeisters einen besonderen Gast, mit Dr. Eva Umlauf eine außergewöhnliche Frau zu begrüßen. Ein besonderer Abend, so unterstrichen einhellig Henry Lewkowitz, Vorsitzender des Erich-Zeigner-Hauses e.V. und Dr. Nils Franke, Historiker, die zu erwartende Stimmung. Gespannt und auch betroffen, schmunzelnd ab und zu und dann wieder nachdenklich sollte sie auch werden.

Louise-Otto-Peters-Denkmal im Rosental. Foto: Ralf Julke
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Gedenktafel-Enthüllung in Meißen und Geburtstagsständchen im Rosental

Leipzig hat nicht nur eine berühmte Bürgerin, die in diesem Jahr ihren 200. Geburtstag hat. Neben Clara Schumann gehört auch Louise Otto-Peters, die 1819 in Meißen geborene Begründerin der deutschen Frauenbewegung, zu diesen Berühmten. Sie lebte und arbeitete 35 Jahre lang, bis zu ihrem Tod im Jahr 1895, in Leipzig. Ihre Gedenktafel in Meißen bekommt sie am 26. März, genau an ihrem Geburtstag.

Kampagnenmotiv zu 200 Jahre Clara Schumann. Grafik: Stadt Leipzig
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Zur Buchmesse gibt es das Jubiläums-Liederalbum, Claras Blumenbüchlein und eine besondere Ausstellung

Am 13. September wäre sie 200 Jahre alt geworden. Und sie ist da: Kaum ein Jubilar wurde in Leipzig in letzter Zeit so gefeiert wie die begabte Pianistin und Komponistin Clara Schumann. Und auch zur Buchmesse ist die Begabte präsent: Anlässlich des 200. Geburtstages von Clara Schumann veröffentlichen der Musikverlag Edition Peters, das Schumann-Haus Leipzig und die digitale Musikplattform Tido Music das „Clara Schumann Jubiläums-Liederalbum“.

Volkshaus aus südlicher Richtung.
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Auch Leipzigs „verbrannte Orte“ bekommen jetzt ein Gesicht

In die historische Erzählung eingegangen als tiefer Sturz der einstigen Dichternation Deutschland ist der 10. Mai 1933, als in Berlin und mehreren Hochschulstädten Deutschlands mit großem Pomp Bücherverbrennungen inszeniert wurden. Oft ist nur diese Inszenierung im Gedächtnis der Menschen noch lebendig. Und in Leipzig galt lange Zeit die Feststellung, hier habe es am 10. Mai keine Bücherverbrennung gegeben. Eben weil es die Buchstadt Deutschlands war. Aber das Projekt „Verbrannte Orte“ kann jetzt eine etwas andere Geschichte erzählen.

Der Elstermühlgraben neben dem Abrissgrundstück. Foto: Ralf Julke
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Was da am Elstermühlgraben wieder bebaut werden soll, ist der Begräbnisplatz des Alten Lazaretts

2011 veröffentlichte der Leipziger Stadtforscher Otto Werner Förster ein Buch, das die Leser mit einem Stück vergessener Geschichte bekannt machte – der Geschichte des Gastwirts Johann Georg Schrepfer, der 1774 im Rosental eines unnatürlichen Todes starb und als „Geisterseher“ in Friedrich Schillers berühmtem Krimi seinen literarischen Nachruhm erlebt. Eine Geschichte, der Förster jetzt wieder unverhofft begegnete, als er erfuhr, dass ein privater Bauherr an der Emil-Fuchs-Straße vier große Wohnhäuser errichten will. Ausgerechnet da, sagt er.

Die von Bauhaus-Architekt Hans Heinrich Grotjahn entworfene Versöhnungskirche in Gohlis. Foto: Ralf Julke
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Hat Leipzig tatsächlich so viele Bauhaus-Gebäude, dass es einen Grund zum Feiern gibt?

„Leipzig feiert gemeinsam mit weiteren deutschen Städten das 100-jährige Jubiläum des Bauhauses“, vermeldete am Dienstag, 15. Januar, das Leipziger Kulturdezernat. „Leipzig bietet überraschende Spuren des Bauhauses. Die Ideenschmiede hat die Stadt stark beeinflusst – etwa im grafischen Gewerbe und der Architektur“, meinte bei der Gelegenheit Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke. „Auch bot die Messestadt ein wichtiges Podium für neue gestalterische Konzepte.“

Karl Liebknecht. Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
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Die Familie Liebknecht in Leipzig, der Frieden und der Mord am prominentesten Kriegsgegner im deutschen Reichstag

Am Dienstag, 15. Januar, um 18 Uhr gibt es im Alten Rathaus eine spezielle Führung mit Gespräch zum 100. Todestag von Karl Liebknecht: „Vom ‚Revoluzzer‘ zum Märtyrer“. Wobei sich die Führung eher nicht mit den Umständen des Todes von Karl Liebknecht beschäftigt, sondern mit seiner Herkunft aus Leipzig. Denn hier wurde er ja am 13. August 1871 geboren, just im Jahr der Gründung jenes Reiches, das 1918 in Scherben zerfiel. Und für die SPD ist es ein mehrfach peinliches Kapitel.

Die ehemaligen Geschäftsführer Christine und Bernhard Rothenberger, Haushistoriker und Autor Bernd Weinkauf und Geschäftsführer René Stoffregen bei der Buchvorstellung „Chronik von Auerbachs Keller“ in Leipzig (von links). Foto: Christian Modla
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Bernd Weinkaufs „Chronik von Auerbachs Keller“ kann jetzt auch im berühmten Kellerrestaurant erworben werden

Seit Dienstag, 8. Januar, ist Bernd Weinkaufs opulentes Buch zur Geschichte von „Auerbachs Keller“ ganz offiziell in der Welt. Da stellte es der Autor, der seit 1996 Chronist des berühmten Kellers ist, zusammen mit den vorherigen Wirtsleuten Christine und Bernhard Rothenberger und mit dem aktuellen Geschäftsführer René Stoffregen vor. Und damit ist auch offiziell, dass und warum der berühmte Keller 2025 seinen 500. Geburtstag feiern kann.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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