Zeitreise

Exlibris.
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Vor 120 Jahren in Leipzig gegründet: Der erste deutsche bibliophile Ortsverein

Am 4. Februar 1904 gründen 18 Leipziger Mitglieder der Weimarer Gesellschaft der Bibliophilen (GdB), die am 25. Januar eine Einladung wie alle 72 in Leipzig wohnhaften Mitglieder der Gesellschaft dazu erhalten haben, die erste Ortsvereinigung der Bibliophilen in Deutschland in Baarmann’s Lokal (Markt 6/Katharinenstraße 3) und vereinbaren, sich künftig in den Monaten Oktober bis Mai […]

Dolmetscher/-innen im Nürnberger Prozess.
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Fotoausstellung zu Übersetzern und Dolmetschern im Nürnberger Prozess: „Ohne Simultandolmetschen wäre es unmöglich gewesen“

Mit einer öffentlichen Vortragsreihe öffnet am morgigen Freitag, dem 12. Januar, eine Fotoausstellung im Leipziger Bundesverwaltungsgericht. Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ), Landesverband Bayern, präsentiert hier Fotos aus dem Nürnberger Prozess von 1945/46, der gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher verhandelte. Dabei liegt der Fokus auf der Arbeit von Dolmetschern und Übersetzern. Vorab beantwortet Sascha Annisius […]

Augustusplatz um 1923
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Zeitreise ins Jahr 1923 – das „Katastrophenjahr“ der deutschen Geschichte: Die LVZ wütet gegen Nationalismus, Kirche, kirchlichen Nationalismus und die nationalistische Kirche

Als Ende März 13 Arbeiter der Kruppwerke in Essen sterben, haben die deutsch-französischen Beziehungen einen neuen Tiefpunkt erreicht. Noten werden wie Pfeile zwischen beiden Ländern hin- und hergeschossen. Derweil sucht ein jeder nach Wegen aus der finanziellen Not. Während Mord, Raub und Kindesauslegung die Auswege des „kleinen Mannes“ zu sein scheinen, ersucht die evangelisch-lutherische Kirche […]

Das Neue Rathaus im Winter 1920
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Zeitreise ins Jahr 1923 – das „Katastrophenjahr“ der deutschen Geschichte: Ein Weltflughafen für Leipzig und für das „verarmte Deutschland“

Leipzig bekommt im März wieder einen „Weltflughafen“ zu dessen Eröffnung sogar der Reichspräsident Friedrich Ebert kommt. Ein Überfall in der Weststraße landet vor Gericht derweil 31,5 Prozent der Kinder unterernährt sind und ein Brötchen schon 122 Mark kostet. Immerhin: Der Verband der weiblichen Bureauangestellten kann 25 Jahre Bestehen feiern. Friedrich Ebert ist tatsächlich nach Leipzig […]

Die Alte Waage am Leipziger Markt um 1923.
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Zeitreise ins Jahr 1923 – das „Katastrophenjahr“ der deutschen Geschichte: Krise in Deutschland, Schüsse in Leipzig

Es wird März in Krisen-Deutschland. Das Land befindet sich auch den dritten Monat des Jahres weiterhin im Ausnahmezustand. Die Inflation hinterlässt tiefe Spuren. Leipziger Künstler müssen um ihr Auskommen bangen, im Reichstag gibt es Pfui-Rufe und in Leipzig schießt ein Belgier auf einen deutschsprechenden Engländer … In der Krise befindet sich neben vielen anderen auch […]

Das Neue Rathaus im Winter 1920
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Zeitreise ins Jahr 1923 – das „Katastrophenjahr“ der deutschen Geschichte: Franzosen werden nicht mehr bedient

Mit der Ruhrbesetzung verschlimmert sich die politische und wirtschaftliche Krise in der Weimarer Republik enorm. Die SPD fürchtet um den so hart errungenen Achtstundentag, die Ortskrankenkasse der Stadt Leipzig hat schon im Januar ein millionenfaches Defizit auszugleichen. Zeit, die Kassenärzte einzubestellen … Die wirtschaftliche Situation in Deutschland lässt die SPD um den Achtstundentag fürchten. Schon […]

Cover eines Kästner-Buches.
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Leipzig 1923: Erich Kästner klopft bei der Zeitung an

Erich Kästner (1899–1974) kennen die meisten als Autor beliebter Kinderbücher und herrlich sarkastischer Gedichte. Dass seine schreibende Karriere in Leipzig begann, wissen die wenigsten. Und das auch noch im turbulenten Jahr 1923, als es überall in der Weimarer Republik gärte. Inflation und Arbeitslosigkeit drohten das Experiment Demokratie schon wieder scheitern zu lassen. Seit 1919 studierte […]

Plattenbau mit Blätterbewuchs von außen.
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Zwischen Behausung und Behaglichkeit: Entwicklung des Wohnens in Deutschland seit der Industrialisierung

Schutz gegen Hitze, Kälte, Niederschlag, Sturm, Feinde und Wildtier stellt ein Grundbedürfnis des Menschen dar. Schon unsere Vorfahren lernten, sich einfache und nach Region angepasste Behausungen zu errichten. Die menschliche Sesshaftwerdung und der Bau fester Häuser setzten in Mitteleuropa vor etwa 8.000 Jahren ein. In gewissem Sinne könnte man vom Beginn des Wohnens sprechen. Oder […]

Blick in die Museumssammlung.
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Denkmalfördermittel: Wertvolle Sammlung der Offizin Haag-Drugulin kommt ins Leipziger Museum für Druckkunst

Manchmal findet tatsächlich zusammen, was zusammengehört. So wie bei der einst weltberühmten Offizin Haag-Drugulin, die einst ihren Sitz in Leipzig hatte und deren Bestände, die in der DDR unter dem Namen Offizin Andersen-Nexö fortgeführt wurden, von der Treuhand 1990 verkauft wurden. Bevor sie für den Standort verloren gingen, kaufte sie der Professor für Druckkunst Eckehart […]

Menschen vor dem Mendebrunnen.
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Vor 100 Jahren: Von der Erwerbslosenrevolte zur Leipziger Winterhilfe

Am 4. Juni 1923, also vor 100 Jahren, werden aus allen Teilen Deutschlands Demonstrationen und Lohnbewegungen der Arbeiterschaft gemeldet. Gleichzeitig aber revoltieren an jenem Montag auch Erwerbslose auf Deutschlands größtem städtischen Platz, dem Leipziger Augustusplatz. Zunächst treffen sich Tausende von ihnen im Palmengarten in Lindenau, einem Aufruf des Erwerbslosenrates folgend. Ein Ergebnis der einstündigen Versammlung […]

Das Neue Rathaus im Winter 1920 Quelle Stadtarchiv
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Zeitreise ins Jahr 1923 – das „Katastrophenjahr“ der deutschen Geschichte: Hyperinflation, Krisen und Krawalle

100 Jahre vor unserer Zeit ist das Leben nicht weniger krisenreich, auch wenn Gefahr und Bedrohung real deutlich größer sind. Die Franzosen besetzen aus Frust über die zu wenigen Reparationsleistungen des Deutschen Reichs das Ruhrgebiet und nehmen sich, was sie wollen – auch viele Frauen. Ein rechter Demagoge namens Adolf Hitler schart immer mehr Anhänger […]

·Veranstaltungen·Bühne

Ein Dorf geht – nach der Corona-Pause – wieder auf Zeitreise

Vom 21. bis 23. Oktober reist Liebertwolkwitz wieder ins Jahr 1813, in die Tage kurz vor der entscheidenden Schlacht gegen Napoleons Armee. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause werden wieder über 400 kostümierte Liebertwolkwitzerinnen und Liebertwolkwitzer aus Vereinen, Schule, Kirchgemeinde, Handwerk und Gewerbe ihre Vorfahren, authentische, früher im Ort lebende Personen darstellen  „Traditionell haben wir uns […]

·Kultur·Ausstellungen

Unerzählte Leipziger Geschichten: Julie Bebel, Bruno Vogel und Trude Richter als Pioniere ihrer Zeit

Auf dem Weg durch das zweite Obergeschoss des Alten Rathauses trifft man auf drei Persönlichkeiten, deren Geschichten gleichermaßen spannend sind, aber leider auch meist unerzählt blieben. Wer war August Bebels Frau, die Ende des 19. Jahrhunderts als „Sekretariat der Sozialdemokratischen Partei“ galt? Wer gründete eigentlich die Homosexuellen-Bewegung in Leipzig? Und wer steckt hinter der antifaschistischen […]

·Kultur·Ausstellungen

„Museum Ex Machina“: Mit dem Tablet durch das Stadtgeschichtliche Museum

„Museum Ex Machina“ bedeutet „Museum aus der Maschine“ und ist eine Abwandlung des Theaterbegriffs „Deus ex Machina“, Gott aus der Maschine. Gemeint war damit in der Antike das plötzliche Auftreten einer Gottheit mithilfe ausgefeilter Bühnentechnik. Die Wirkung solcher Effekte lässt sich auf die heutige Zeit und digitale Medien übertragen. Mittels virtueller Realität können auf „magische […]

Alberto Schwarz: Leipzig um 1850. Foto: Ralf Julke
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Leipzig um 1850: Leipzig in dem Moment, als es gerade begann, zur Großstadt zu werden

1850, da regierte in Leipzig noch ein Bürgermeister namens Karl Wilhelm Otto Koch. Oder besser: Er kam gerade ins Amt und wurde damit der Leipziger Bürgermeister, der in seinen 26 Jahren an der Spitze miterlebte, wie aus der kleinen Messestadt eine Großstadt und Industriestadt wurde. Er war der Erste, der sich Oberbürgermeister hätte nennen dürfen. Aber er wollte nicht. Und Alberto Schwarz zeigt mit diesem Buch, wie das Leipzig aussah, als Koch sein Amt antrat.

Die Diskussionsrunde am Mittwochabend: Moderator Ulrich Brochhagen, Kunsthistorikerin Judith Prokasky, Historiker Mike Schmeitzner, Journalist Christoph Dieckmann (v.l.). Foto: Lucas Böhme
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Arbeiterheld, Feindbild, umstrittene Reizfigur: Podiumsdiskussion zu Karl Liebknecht in der Alten Handelsbörse

Die „KarLi“, in Leipzig vor allem als Kneipenmeile beliebt und geschätzt, sicher – doch viel mehr scheint es nicht zu geben, was hier eigentlich an den Namensträger Karl Liebknecht erinnert, obwohl er selbst in der Messestadt auf die Welt kam. Wer war der Mann, der zum linksrevolutionären Flügel der Sozialdemokratie gehörte und im Januar 1919 mit Rosa Luxemburg von rechtsradikalen Freikorps ermordet wurde? Eine Podiumsdiskussion suchte am Mittwochabend, den 3. November 2021, nach Antworten.

© gemeinfrei
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Das letzte, verrückte Jahr der DDR und der Weg zur Einheit (7): Streit um das Erbe der DDR nach 1990

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 84, seit 23. Oktober im HandelHaben Sie schon mal den Namen Ireneo Funes gehört? Nein? Er ist der Protagonist in „Das unerbittliche Gedächtnis“, einer Erzählung des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges von 1942. In der Geschichte verliert jener Funes, ein 19-jähriger Dörfler, nach einem Sturz seine Fähigkeit zum Vergessen. Jeden fremdsprachigen Text, jede Beobachtung aus seinem Alltag, jedes Gesicht kann der gelähmte Gaucho nun bis ins Detail aus seinem Gedächtnis abrufen. Es geht nicht lange gut. Mit gerade einmal Anfang 20 ereilt den armen jungen Mann der einsame Tod.

Michael Töteberg (Hrsg.) : Babylon Berlin. Foto: Ralf Julke
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Babylon Berlin: Der opulente Foto-Band zur dritten Staffel der Erfolgsserie

Am heutigen Sonntag, 11. Oktober, startet in der ARD die dritte Staffel von „Babylon Berlin“. Die erste Staffel wurde 2018 zu einem Erfolg, den selbst die Macher so nicht erwartet hatten. Denn sie sorgte nicht nur in Deutschland für Furore. Sie wurde in die halbe Welt verkauft. Und das hat Gründe, die nicht nur mit der Teamarbeit der drei Regisseure zu tun haben, sondern auch mit der Vorlage des Krimiautors Volker Kutscher. Dieses mit eindrucksvollen Fotos vollgepackte Buch erzählt ein wenig davon.

Feierlichkeiten zur Wiedervereinigung Deutschlands vor dem Berliner Reichstagsgebäude am 3. Oktober 1990. © Bundesarchiv / Peter Grimm
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Das letzte, verrückte Jahr der DDR und der Weg zur Einheit (6): Der steinige Pfad zum Zwei-plus-Vier-Vertrag

Es ist ein Routine-Termin. Sensationen erwartet bei der Pressekonferenz am Abend des 10. Februar 1990 in Moskau niemand. Doch dann verkündet der deutsche Kanzler Helmut Kohl (CDU) den Hammer: „Generalsekretär Gorbatschow und ich stimmen darin überein, dass es das alleinige Recht des deutschen Volkes ist, die Entscheidung zu treffen, ob es in einem Staat zusammenleben will.“

März 1966: Der vor dem Obersten DDR-Gericht angeklagte Auschwitzer Lagerarzt Horst Fischer zeigt an einer Tafel die Krematorien des Vernichtungslagers. Fischer wird im Juli 1966 hingerichtet. © Bundesarchiv
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Das letzte, verrückte Jahr der DDR und der Weg zur Einheit (5): Der offizielle Antifaschismus in der DDR

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 81, seit 31. Juli im Handel„Wir bitten das Volk in Israel um Verzeihung für Heuchelei und Feindseligkeit der offiziellen DDR-Politik gegenüber dem Staat Israel und für die Verfolgung und Entwürdigung jüdischer Mitbürger auch nach 1945 in unserem Lande.“ Ernüchternde Worte, mit denen sich Sabine Bergmann-Pohl, Präsidentin der ersten und letzten frei gewählten DDR-Volkskammer, im April 1990 an die Öffentlichkeit wendet – und das Selbstverständnis der DDR als antifaschistisches Vorbild zerlegt.

Gera, 1. Juli 1990: DDR-Bürger stehen bei einer Bank an, um D-Mark abzuheben. © Bundesarchiv, Bild 183-1990-0706-400 Kasper, Jan Peter CC-BY-SA 3.0
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Das letzte, verrückte Jahr der DDR und der Weg zur Einheit (4): Die Währungsunion am 1. Juli 1990

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 80, seit Freitag, 26. Juni im HandelMilliarden D-Mark im Hinterhof der Sparkasse, smarte Westbanker, denen der Anblick bekittelter Ostkollegen den Schlips hochgehen lässt, ein Jahrmarktsbudenzauber an neuen Bankhäusern, die wie bunte Pilze aus der Alltagstristesse der noch existenten DDR herausschießen – das verrückte Jahr 1990 hat im untergehenden Realsozialismus auf deutschem Boden manch eine Überraschung parat.

Im Westen selbstverständlich, nicht aber in der DDR: Streik der Gewerkschaft IG Druck und Papier in Köln 1973. Foto: gemeinfrei
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Das letzte, verrückte Jahr der DDR und der Weg zur Einheit (3): Streiks, Sozialprotest und der steinige Weg der aufgeholten Modernisierung

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 79In den ersten Jubel nach dem Fall der Mauer mischt sich in der noch existenten DDR bald auch Unbehagen, denn es wird klar, dass es kein Rückfahrticket in die kuschelige Gemeinschaft der „Volkseigenen Betriebe“ (VEB) geben wird, der Orkan des kapitalistischen Umbruchs nicht ohne Verwerfungen vonstatten geht. Die Bereitschaft zum Streik und soziale Proteste werden zum Begleiter im Ostdeutschland des Jahres 1990. Wo kam das Protestpotenzial her? War es unbedeutend oder hatte es doch einen Einfluss auf den Verlauf der ökonomischen Transformation?

CDU-Plakat mit dem ersten deutschen Bundeskanzler und Vorsitzenden des Parlamentarischen Rates, Konrad Adenauer, 1949 bei der Unterzeichnung des Grundgesetzes. Foto: Wikimedia Commons/Konrad-Adenauer-Stiftung
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Das letzte, verrückte Jahr der DDR und der Weg zur Einheit (2): Sind wir in guter Verfassung?

Vorschau auf die LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 78, ab Freitag, 24. April 2020 im Handel2019 feierte das Grundgesetz seinen 70. Geburtstag. Seit 3. Oktober 1990 sind ehemals zwei deutsche Staaten unter seinem Schirm wieder vereinigt. Welcher Weg führte dorthin? Hätte es nicht einer komplett neuen Verfassung bedurft, um einstigen Bürgerinnen und Bürgern der DDR einen fairen Start auf Augenhöhe zu signalisieren statt überhebliche Siegermentalität? Wurde eine einmalige Chance versäumt?

Großer Andrang bei der Volkskammer-Wahl am 18. März 1990, hier in der Gemeinde Lobetal. © Bundesarchiv/Bernd Settnik
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Das letzte, verrückte Jahr der DDR und der Weg zur Einheit (1): „Es wird keine DDR mehr geben“

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 77, seit 27. März im Handel1990 erwachte die Gesellschaft in der DDR zu einem nie gekannten Leben. Nach der Revolution schien auf einmal alles möglich, Aufbruchstimmung paarte sich mit Unsicherheit, der Verfall alter Strukturen der kommoden Diktatur sorgte gleichermaßen für Jubel und Zukunftsangst. Der vertraute Mief des Mauerstaats machte einer kapitalistischen Verwertungslogik Platz. Arbeitslosigkeit wurde zum Thema, Alltagsleben und politische Kultur waren auf den Kopf gestellt.

Querbahnsteig des Hauptbahnhofs Leipzig. Foto: Ralf Julke
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Leipzig erinnert am 14. März an den Kapp-Putsch: Schauspielszene im Hauptbahnhof

Am Samstag, 14. März, gibt es auf dem Querbahnsteig des Hauptbahnhofs eine kleine Schauspielaufführung, die an ein Ereignis erinnert, das vor 100 Jahren auch Leipzig erschütterte. Wenn auch auf seltsam irrationale Weise. Denn in Leipzig standen sich Kräfte gegenüber, die beide das Übergreifen des Kappputsches verhindern wollten. Beide bis an die Zähne bewaffnet. Ein paar Gerüchte genügten, und es kam zum Blutvergießen.

Der Technikhistoriker Prof. Dr. Thomas Hänseroth in seinem Büro an der TU Dresden. Foto: Lucas Böhme
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Interview Prof. Dr. Thomas Hänseroth: „Dieses System war nicht lebensfähig“

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 72, ab 25. Oktober 2019 im HandelProf. Dr. Thomas Hänseroth (66) hat seit 1993 den Lehrstuhl für Technik- und Technikwissenschaftsgeschichte an der TU Dresden inne. Der gebürtige Meißener forscht und lehrt unter anderem zur Geschichte des Ingenieurs, der Ideengeschichte von Technik, Innovationen sowie Technik und Wissenschaft im Nationalsozialismus und der DDR. Im Interview spricht er über seine DDR-Erfahrungen, wie die Geschichte der Technik dazu beiträgt, die DDR und ihren Kollaps besser zu verstehen. Und warum er dem untergegangenen Land nicht nachtrauert.

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Die DDR (4): Lethargie, Missmut und Fahren auf Sicht

„Der Alltag in der DDR“, so kommentierte es ein Kabarettist mal sarkastisch, „machte die Menschen zu Überlebenskünstlern: Sie wurden immun gegen die Umweltgifte, lebten in Nischen, die die allmächtige Partei übersah oder duldete, schlossen sich in Gruppen Gleichgesinnter zusammen, und es gelang ihnen, ,aus nischt was zu machen.‘“ Worte, die zeigen, wie das Gros der DDR-Bürger die späten achtziger Jahre in seinem Land zwischen Fichtelberg und Kap Arkona empfindet: bedrückend, eng, miefig.

Walter Ulbricht (m.) beim Besuch einer Kunstausstellung in Dresden 1967. Noch muss sich Erich Honecker direkt hinter ihm mit der zweiten Reihe begnügen. Foto: Bundesachiv (Gemeinfrei)
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Die DDR (2): „Walterchens“ Wirtschaftswunder, ein wenig Wohlstand, Wahnsinnsvisionen

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 70, seit 23. August im HandelIn den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 wird die Westberliner Polizei in Alarmzustand versetzt. Passanten und Anwohner hatten in der Nacht beobachtet, wie Kampfgruppen im Ostteil den Zugang zu den Westsektoren unter dem Schutz schwer bewaffneter Soldaten mit Barrikaden abriegelten. Neugierige werden mit Gewehr auf Abstand gehalten.

Das Geburtshaus Walter Ulbrichts in Leipzig in der heutigen Gottschedstraße 25. © Lucas Böhme
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Die DDR (1): Walter Ulbricht und der große Plan

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 69, seit 19. Juli im HandelEr scheint noch einmal davongekommen zu sein. Dabei schien sein politisches Schicksal besiegelt. Doch Anfang Juli 1953, keine drei Wochen, nachdem sowjetische Panzer die Diktatur gegen den Aufstand am 17. Juni retteten, wittert SED-Generalsekretär Walter Ulbricht Morgenluft. Sowjetdiktator Stalin war gestorben, die neuen Machthaber in Moskau lassen den ersten Mann in ihrem ostdeutschen Teilstaat nicht fallen – trotz aller Vorwürfe, er sei für die desaströse Situation verantwortlich.

Das Architekturmodell der Einsegnungshalle. Bild: Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig, 1925, Fotograf unbek.
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Verlorene Bauwerke in Leipzig: Wer war Wilhelm Haller?

Vor 80 Jahren wurden die letzten Überreste eines Gebäudes geräumt, das in der Architekturgeschichte der Leipziger Region als letztes Nachbeben der Reformarchitektur gilt. Die Feierhalle auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in Leipzig wurde wie andere jüdische Sakralbauten Opfer der Pogrome 1938. Am „guten Ort“ brauchten die Nazis länger. An der Rabitzbetonkuppel bissen sie sich die Zähne aus.

Blick von der Mühle nach Großzschocher - im Vordergrund:die Rote Villa. Postkarte von 1910. Foto: Werner Franke
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Die Geschichte der Roten Villa in Großzschocher

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausg. 59In Leipzig ist er nicht flaniert. Da war der gebürtige Dresdner bestenfalls mal auf Stippvisite: Heinz Knobloch, der beliebteste Feuilletonist der DDR. Und sein einprägsamster Satz kommt vor allem in seinen Berliner Spaziergängen vor: „Misstraut den Grünflächen“.

Leipzig um 1900 mit dem Neuen Theater auf dem Augustusplatz. Der Vorgänger des heutigen Opernhauses wurde 1943 bei einem Luftangriff zerstört. Foto: Library of Congress, gemeinfrei
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Zeitreise: Weihnachten 1918

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausg. 62Die Revolution ist mittlerweile reichlich sieben Wochen alt. Die Radikalität ist von der Straße und aus den Köpfen gewichen. Der neue Reichskanzler Friedrich Ebert hat dafür gesorgt. Der Vorsitzende einer vormals revolutionären Partei hat sich mit den sogenannten alten Eliten zusammengeschlossen, hält über eine geheime Leitung Kontakt mit dem ersten Generalquartiermeister, quasi dem Chef der Obersten Heeresleitung, Wilhelm Groener. Die Armee, beziehungsweise das, was übrig geblieben ist, ist Helfer bei der Wiederherstellung der Ordnung.

125 Jahre VfB: Auch die Lok-Fankurve würdigte den Geburtstag. Foto: Jan Kaefer
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125 Jahre VfB Leipzig: „So eine Vereinsgeschichte ist spektakulär“

Für FreikäuferLZ/Auszug Ausg. 61Und dann stand wie Phoenix aus der Asche plötzlich jemand auf der Bühne, von dem kaum einer wusste, dass es ihn wieder gibt. Ein Präsident des VfB Leipzig. Dirk Sander heißt der Mann, der früher Pressesprecher beim 1. FC Lok war, im Berufsleben Diplomat ist und nun einem Verein vorsteht, der eigentlich seit 14 Jahren gar nicht mehr existieren sollte.

1907 ist alles noch in Ordnung in der SPD. Dozentin Rosa Luxemburg (stehend vierte von links), August Bebel (stehend fünfter von links) und Friedrich Ebert (links in der 3. Bank der rechten Bankreihe) vereint. Das wird sich 1918 radikal ändern, Luxemburg überlebt den Weg der SPD in die Regierung nicht. Foto: gemeinfrei
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Zeitreise: „Am Anfang war Gewalt“ – Die November-Revolution in Leipzig

Für FreikäuferLZ/Auszug Ausg. 61„Am Anfang war Gewalt“, so heißt das Buch des irischen Historikers Mark Jones über die Revolution 1918/1919. Gewalt gründet die Weimarer Republik, so Jones. Die revolutionäre Gewalt beginnt Ende Oktober, als sich Matrosen weigern, in eine letzte Schlacht zur Ehrenrettung der deutschen Marine zu ziehen. Fortan tobt im Norden ein Hin und Her um die Macht. Matrosen oder Offiziere, alte oder vermeintlich neue Macht: Wer hat das Sagen?

Paul Schönberger, Stefan Schimmel: Kaisertage. Foto: Ralf Julke
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Kaisertage: Was die Aufzeichnungen der Kammerdiener und Adjutanten über die letzten Regierungsjahre Wilhelms II. verraten

Kaisertage – das klingt wie Kaiserwetter und Kaiserschmarrn. Darum geht es aber gar nicht in diesem Buch – oder besser: nur indirekt. Und es geht auch eher nicht um die Kammerdiener und Adjutanten Kaiser Wilhelms II., auch wenn ihre Aufzeichnungen den Hintergrund bilden für diesen konzentrierten Blick auf Wilhelm II. in den Jahren 1914 bis 1918. Es erklärt einiges von dem, was damals geschah.

Die Spanische Grippe 1918. Ein weltweites Sterben in drei Wellen. Foto: courtesy of the National Museum of Health and Medicine, Armed Forces Institute of Pathology, Washington, D.C., United States
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Zeitreise: Am Vorabend der Novemberrevolution 1918

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 60, seit 19. Oktober im HandelDer 19. Oktober 1918. In drei Wochen ist der Krieg vorbei. Im Osten ist er seit dem 3. März 1918 vorüber. Der Friede von Brest-Litwosk beendete die Kampfhandlungen zwischen Russland und dem Deutschen Reich. Für die Leipziger bleibt es ein seltsam ferner Krieg, denn im Gegensatz zum Zweiten Weltkrieg ist Deutschland nie selbst Schauplatz, auch in Prag, was damals noch zu Österreich/Ungarn gehört, wird nicht gekämpft. Es verwundert daher nicht, dass sich das Leipziger Gewandhausorchester auf den Weg in die heutige tschechische Hauptstadt gemacht hat, um bei den Verbündeten einen Beweis seines Könnens zu liefern.

Hauptbahnhof Leipzig Querbahnsteig im Jahr 1916. Foto: Atelier Hermann Walter , Bernhard Müller, Gemeinfrei
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Zeitreise 1918: Krieg als Normalzustand und eine Schulreform

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 59Nur noch wenige Tage bis zum 11. November 1918 wird das Schlachthaus Europa geöffnet haben. Ein Tag, den später viele Deutsche nicht als den Tag der Niederlage im Ersten Weltkrieg verstehen wollen. Doch bereits Mitte September 1918 ist die Initiative komplett in den Händen der Alliierten. Die deutsche Öffentlichkeit scheint es akzeptiert zu haben oder gewöhnt sich zumindest daran, dass wie am 14. September 1918 nicht über Pläne der Mittelmächte, sondern über die der Entente geschrieben wird.

Oh alter Männer Herrlichkeit: Paul von Hindenburg, Wilhelm II. und Erich Ludendorff sowie weitere Mitglieder der OHL noch während der Frühjahrsoffensive 1918 auf dem Weg zum Großen Hauptquartier inAvesnes-sur-Helpe. Ab jetzt wird nur noch über die Erfolge gelogen. Foto: Hermann Rex „Der Weltkrieg in seiner rauhen Wirklichkeit. Das Frontkämpferwerk“ von 1926. Gemeinfrei
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Zeitreise 1918: Kriegspresse und Lügen im August

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 58Noch zwei Monate Krieg, aber davon wissen ja die Zeitgenossen nichts. 100 Jahre später können wir uns entspannt nach hinten lehnen und verfolgen, wie sich die Dinge entwickeln. Denn die 1918 in Leipzig lebenden Menschen wissen außerdem nicht, was denn da Mitte August unter den Alliierten besprochen wurde. „Wichtige Beratungen im Ententelager“ titelt das Leipziger Tageblatt am 17. August, um dann auf der Titelseite nur fünf eher inhaltsleere Zeilen dazu abzudrucken.

Frauen in der Waffenfertigung während des I. Weltkrieges, hier in England. Foto: "The Girl behind the gun" 30. Dezember 1915. Foto: The War Budget Magazin, gemeinfrei
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Zeitreise 1918: Abwehrschlacht an allen Fronten (2)

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 5721. Juli 1918: Es werden die kleinen Erfolge in der Presse gefeiert. Die Worte „Offensive“ oder „Sieg“, sind schon lange nicht mehr aufgetaucht. Nun erfreut man sich an einem eigenen „Abwehrerfolg“. Denn unter Feldmarschall Ferdinand Foch führt der „Erbfeind“ Frankreich eine Gegenoffensive. Unterdessen vollzieht sich an der "Heimatfront" ein langsamer Wechsel in der Sicht auf Frauenarbeit und Rechte von Kindern, schuld daran auch der Krieg.

Der Blick über Leipzig zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Historische Postkarte von Fischer & Wittig Verlag Leipzig. Foto: Marko Hofmann
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Zeitreise 1918: Abwehrschlacht an allen Fronten (1)

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 57Es ist der 20. Juli vor 100 Jahren. Das Kriegsgeschehen an der Westfront spielt sich dort ab, wo schon 1914 Geschichte geschrieben wurde. „Das Wunder von der Marne“, wie es die Franzosen nannten, verhinderte das Gelingen des deutschen Schlieffen-Plans. Die erste deutsche Großoffensive war gescheitert. Fast vier Jahre später kämpfen die Kriegsparteien im Westen immer noch. Zu Hause, in Leipzig, schreiben die Zeitungen nun von einer "Sommerdefensive".

Leipzig im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts hier in der Weststraße in Leipzig Lindenau. Foto: Pro Leipzig Verlag
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Zeitreise „Vor 100 Jahren“: Der Juni 1918 in Leipzig

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 56Für FreikäuferDer 1. Weltkrieg erlebt seinen letzten Sommer. Aber das weiß man in Leipzig nicht. Nachdem die große Frühjahrsoffensive der deutschen Armee gescheitert ist, halten Franzosen, Briten und US-Amerikaner gemeinsam die Westfront, die zuvor beinahe tatsächlich zusammengebrochen wäre. Mit jedem weiteren Tag, den die Deutschen keinen Durchbruch erzielen, schwindet die Hoffnung der Obersten Heeresleitung auf den Sieg. Aber davon kabelt man natürlich nichts nach Deutschland.

Sogar eine Messe gab es noch im Jahr 1918 in Leipzig, wenngleich der Krieg unübersehbar ist. Ankunft von bulgarischen Messebesuchern auf dem Leipziger Bahnhof im Jahre 1918. Quelle: Christoph Kaufmann: Fotoatelier Hermann Walter. Leipzig 1918–1935. Pro Leipzig, Leipzig 2010
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Leipzig an den beiden Kriegstagen 24. und 25. Mai 1918

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus der Ausgabe 55Es ist Krieg auf der Welt. Weltkrieg. Der erste, den man damals natürlich noch nicht so nennt und der hinter dem zweiten fast verblasst. Es ist der erste große Krieg, der kein Ende nehmen will und er tobt nun seit fast vier Jahren. Wie viele Zeitungsseiten schon mit Todesanzeigen randvoll bedruckt worden sind seitdem am 1. August 1914 der Kampf begann? Niemand wird es je gezählt haben. Es werden aber noch über fünf Monate ins Land gehen, bis Todesannoncen kein Eisernes Kreuz mehr haben. Die, über die das „Leipziger Tageblatt“ am 24. Mai 1918 berichtet, haben vorerst Glück gehabt.

Adolf Hitler samt Entourage auf einem der Massenevents in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts - hier in Bückeberg. Foto: Cigaretten-Bilderdienst Hamburg, gemeinfrei
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Zeitreise “Das Volk am Werk”: Ein Lob dem deutschen Arbeitsethos

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 54Die Zeitreise macht einen Sprung. Seit der Machtübertragung auf die Nationalsozialisten sind über fünf Jahre vergangen, die deutsche Olympiade 1936 hat Nazi-Deutschland enormes Re­nom­mee verschafft. Parallel wurden Presseorgane aufgelöst oder auf Linie gebracht, die von der SPD gegründete LVZ gibt es nicht mehr, aber die ohnehin reaktionären „Leipziger Neuesten Nachrichten“. Andere Parteien als die NSDAP sind seit dem Frühjahr 1933 von den Nazis verboten worden oder haben sich auf Druck der Nazis lieber aufgelöst. Nationalsozialistischer Alltag ist – soweit man davon sprechen kann – eingekehrt.

1933: Die sächsische Jugend huldigt dem neuen Reichskanzler und "Führer" Adolf Hitler. Foto: Bilderdienst Hamburg, gemeinfrei
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„In die Ecke drücken bis er quietscht“

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 52Wenn man aus dem Februar 2018 auf Leipziger Zeitungsberichte aus dem Jahresbeginn 1933 zurückblickt, ist eine gewisse Gewöhnung an die schwankenden Regierungsverhältnisse in der Reichsregierung zu spüren. Die Wirtschaftslage ist schlecht, von „19 Krisenjahren“ ist die Rede. „Das Reich kennt die Notlage Sachsens an“, heißt es im Januar 1933 in den „Leipziger Neusten Nachrichten“ (LNN). „Im 135 Millionen Reichsmark schweren Arbeitsbeschaffungsprogramm wird der Freistaat nun doch mit mehr als 6,3 Millionen bedacht. Verhandlungen haben eine Erhöhung auf 7,5 Millionen erbracht. Konkret fließt das Geld in Bau-Investitionen.“

Hofmeister-Haus in der Büttnerstraße (früher Carlsstraße). Im damalige Restaurant "Zum Mariengarten" wurde am 28.01.1900 der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegründet. Foto: Jan Kaefer
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Sportgeschichte: Entdeckungsreise zum Ursprung des Leipziger Fußballs (Teil 1)

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 51Es ist eine historische Entdeckungstour der besonderen Art. Aktuell umfasst sie bis zu 25 Stationen und führt den neugierigen Fußballfan an bedeutungsvolle Orte der Leipziger Fußballgeschichte. Immerhin eine, die den DFB hervorbrachte und zu ersten Kicks an einer heute vollkommen vergessen Stelle führt. An manchem Platz erinnert rein gar nichts mehr daran, dass hier einmal große Spiele stattgefunden haben. An anderen Stellen sind zumindest noch ein paar Grundzüge der früheren Sportanlage zu erkennen. Doch auf einigen Anlagen wird auch heute noch auf traditionsreichem Boden dem Ball hinterhergejagt.

Der Eingang des Alten Rathauses am Markt in den 30er Jahren. Foto: NLZ Bilderwoche
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1932: Ein rabenschwarzer Jahreswechsel

Für FreikäuferLZ/Auszug Ausgabe 50Weihnachten steht vor der Tür und das Jahr 1932 geht zur Neige. Der Blick der Leipziger richtet sich schon damals eher nach innen. Die große Politik ist weit entfernt und es sind echte Nöte, die die Messestadt plagen. Zum letzten Mal in ihrer damals dreijährigen Legislaturperiode kommen die Stadtverordneten zusammen. Zeit für die Leipziger Neuesten Nachrichten (LNN) mal so richtig mit der Arbeit des Stadtrates abzurechnen.

Die NLZ fand Ende November 1932 den Mut, eine Streitschrift zu drucken, die sich deutlich gegen die NSDAP wandte. Filiale der NLZ auf der Petersstraße. Foto: NLZ (Bilderwoche, 1926)
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Eine Zeitreise in den Dezember 1932: Prof. Gerhard Kessler gegen Hitler in der Neuen Leipziger Zeitung

Für FreikäuferHeute ist der Leipziger Professor für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Gerhard Kessler, nahezu unbekannt, auch Bilder sind rar. In den Jahren 1927 bis kurz nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler am 30. Januar 1933 war er Professor an der Universität Leipzig und trat am 28.11.1932 mit einem bemerkenswerten Artikel in der „Neuen Leipziger Zeitung“ (NLZ) gegen Hitler und die NSDAP auf. Ein Text, welcher als Zeitdokument viel von dem aufzeigt, wie polarisiert die Gesellschaft Ende 1932 bereits war, wie die Zeit Bismarcks auf Weimar und das dritte Reich danach trifft. Und indirekt, mit welchen Versprechungen die NSDAP damals die Machtübernahme anstrebte.

Die neue City-Filiale der Neuen Leipziger Zeitung auf der Petersstraße. Foto: NLZ (Bilderwoche, 1926)
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Eine Zeitreise in den Dezember 1932: Kurz vor Hitler & ein Uni-Professor in Bedrängnis

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 49Willkommen erneut im Jahr 1932. Im Jahr des deutschen Bürgerkriegs, der offiziell nie als Bürgerkrieg gilt, sondern von dem allenfalls unter dem Fast-Schon-Malmot „bürgerkriegsähnliche Zustände“ die Rede ist. Deutschland spürt die Auswirkungen der Bankenkrise, in Leipzig leben im August dieses Jahres unglaubliche 714.800 Menschen. In einer Stadt, in der Grünau nur als grüne Wiese existiert. 103.000 von ihnen sind arbeitslos. Deutschlandweit verlieren allein in der ersten Dezemberhälfte noch weitere 250.000 Menschen ihren Job.

Historische Portraits des wahrscheinlich größten Fußballers Leipzigs: Camillo Ugi. Foto: Jan Kaefer
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Fußballer Camillo Ugi: Späte Ehre für eine fast vergessene Legende

Für FreikäuferLZ/Ausgabe 47Wie viele Bälle der Fußballer Camillo Ugi in seiner aktiven Zeit genau in den Winkel knallte, ist nicht überliefert. Fakt ist hingegen, dass man in seiner Geburtsstadt Leipzig inzwischen in einem Winkel, der seinen Namen trägt, wunderbar wohnen kann. Unweit des Bruno-Plache-Stadions in Probstheida ist auf einer alten Gewerbefläche eine schicke Eigenheimsiedlung entstanden. Sie trägt nun den Namen eines großen Leipziger Sportlers, der beinahe in Vergessenheit geriet.

Der eigentliche Kampf der Parteien dreht sich im Vorfeld der Wahl 1932 vor allem um die Arbeiterklasse. Beliebtes Propagandamittel damals sogenannte „Cigarettenbilder“, hier mit dem Untertitel: Deutschland erwacht, aus der Reihe „Werden, Kampf und Sieg der NSDAP“ des „Cigaretten-Bilderdienst“ in Hamburg-Bahrenfeld. © gemeinfrei
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Die Zeitreise ins Jahr 1932: Gewalt, Wahlen und Hunger

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 45Im Vorfeld der Wahlen vom 31. Juli 1932 haben sich die beiden maßgeblichen Zeitungen in Leipzig spürbar verändert. Waren in den 20er Jahren noch vorrangig lokale Geschehnisse in den „Leipziger Neuesten Nachrichten“ (LNN) enthalten, hat sich die Berichterstattung hier und in der LVZ nunmehr gedreht. Neben einem zunehmenden Blick auf die nationale Berichterstattung, Wahlkampf und Außenpolitik finden sich nun im lokalen Teil vor allem Schilderungen von gewaltsamen Zusammenstößen politischer Gegner und Kommentare über das Weltgeschehen – wenn es um Deutschland geht.

Damals noch zentraler Platz auch zu Messezeiten. Der Königsplatz im Jahr 1927. Foto: Pro Leipzig Verlag
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Die „goldenen 20er“ in Leipzig (Teil 5): Weil das heute noch so ist, weil das immer schon so war

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 43Wir leben in supermodernen Zeiten. Meinen wir ja gern. Schaut man sich jedoch so manchen „Megatrend“, also eine langlebige gesellschaftliche Gewohnheit an, stellt man leicht fest, wie 90 Jahre im Rückblick zusammenschnurren. Noch heute trinken wir unseren Kaffee, um ein wenig heller durch den Tag zu hasten, der politische Streit ist uns auch geblieben, das Vermietungsgeschäft an Messegäste läuft und in so mancher Ehe soll es noch so sein, wie in diesem ominösen „Früher“, wo „alles besser war“. Nur die „schlüpfrigen Filme“ schauen wir wohl nun endgültig eher im Heimkino und eine „Auswanderungsberatung“ gehört nicht mehr zum nachgefragten Angebot Leipzigs.

Der neu gestaltete Marktplatz mit dem Eingang zur Untergrundmessehalle. Die Ausschachtungsarbeiten für den weltweit einzigartigen Bau begannen am 23. Mai 1924 nach den Plänen von Carl Crämer. Zur Frühjahrsmesse 1925 wurde das Untergrundmessehaus mit seinen 98 m Länge, 45 m Breite und einer Ausstellungsfläche von 1800 m² für 175 Aussteller erstmals genutzt. (Quelle Wiki). Foto: Pro Leipzig Verlag
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Die „goldenen 20er“ in Leipzig (Teil 4): Verrohte politische Sitten, ein Tafelvorgänger und im Stadtrat rappelts mal wieder

LEIPZIGER ZEITUNG/Ausgabe 42Die Frühjahrsmesse steht an in Leipzig. Umtriebiges Gewimmel gibt es bereits im Vorfeld, es werden einerseits dringend noch Fachkräfte gesucht, andererseits stehen die Bedürftigen am heutigen MDR-Gelände Schlange um ein Stück Fleisch. Im Rathaus wird gestritten was das Zeug hält und so mancher verliert dabei seine guten Sitten und die Fakten aus dem Auge. Und eine sachsenweite Weltberühmtheit dichtet in der Neuen Leipziger Zeitung. Nein, nein. Wir sind immer noch im Jahr 1927 in der aufstrebenden Messemetropole Leipzig.

Der Stadtverordnetensaal im Neuen Rathaus in der Zeit um 1927 mit seiner Kassettendecke und den hölzernen Paneelen. Die Wandmalerei mit antikisierenden Prozessionsmotiven schuf der Kunstmaler Julius Mössel. Bis 2020 soll der Ratssaal umgebaut werden. Foto: Pro Leipzig Verlag
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Die „goldenen 20er“ in Leipzig (Teil 3): Eine echte Prise Weimarer Luft schnuppern oder #MakeMonarchyGreatAgain

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus der Ausgabe 42Das Kaiserreich und seine Anhänger bleiben im politisch fragilen Jahr 1927 weiter präsent. Dies zeigt sich auch an den Personen, welche nun wieder die Geschicke der Deutschen lenken. So auch der oberste Heeresleiter im I. Weltkrieg und „Dolchstoß“-Erfinder, Paul von Hindenburg, welcher nun Reichspräsident in der Republik ist. Und auch unter den gewählten Parlamentariern finden sich genügend Gestrige, die mit der Demokratie nach wie vor nicht viel anfangen können. Eindrücke vom Zeitgeschehen vermittelt wie gewohnt die „Neue Leipziger Zeitung“ (NLZ).

Leipzig von oben um 1927. Bild: Pro Leipzig Verlag
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Die „goldenen 20er“ in Leipzig (Teil 2): Fake News, Streit um Augustusplatzbebauung und Wohnungsnot im Jahr 1927

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 41Während sich heute die Sorgen im globalen Heptagon Russland, USA, Großbritannien, Deutschland, China und Indien abspielen, ist Reichsaußenminister Gustav Stresemann Anfang 1927 besorgt um die englisch-russischen Beziehungen. Aufgrund der Krise zwischen beiden Staa­ten soll sogar noch mal der „Völkerbund“ zusammentreten – unter Stresemann, der damals sogar den Vorsitz führt. Die Beunruhigung sei aber laut eines diplomatischen Korrespondenten des „Daily Telegraph“, der immerhin damals in der NLZ schreibt, unrichtig gewesen. Fake-News-Alarm!

Der „Deutsche Reichskriegertag“ 1925 in Leipzig gedenkt reichlich militärisch an den Ersten Weltkrieg. Im Jahr 1939 zeigt er dann in Kassel erstmals als „Großdeutscher Reichskriegertag“ den Weg Richtung Zweiter Weltkrieg auf. Vom Brühl kommend – links steht heute ein großer Einkaufstempel – geht‘s hier in die Hainstraße in Richtung Markt. Tausende Leipziger stehen am Straßenrand. Foto: Pro Leipzig Verlag
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Die „goldenen 20er“ in Leipzig (Teil 1): Verdammt lang her?

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 41Nie wieder zweite Liga! So müssen sich die Leipziger in diesen Jahren in der Grün­dungsstadt des DFB (1900) wohl gefühlt haben, angesichts des scheinbar unaufhaltsamen Aufstiegs der nordwestsächsischen Metropole an Elster und Pleiße. Der 1878 gegründete Leipziger Zoo erfreut sich eines weltweiten Renomées, so mancher schaut beim Scharwenzeln über den Königsplatz zu einem der schönsten Rathäuser Deutschlands hinauf. Die Kleinmesse am Cottaweg ist gut besucht, man findet irgendwie sein Aus­kommen in dieser noch jungen Republik.

In Lindenau entstehen die bis heute aus vielen Leipziger Stadtquartieren bekannten Mietskasernen. Hier ein Blick in die frühere Weststraße, einem Teil der heutigen Friedrich-Ebert-Straße. Foto: Pro Leipzig Verlag
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Zeitreise in den Leipziger Westen (5): Zum Abschied die volle Rückseite des Booms

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 40In den vergangenen Teilen aus dem Westteil der Stadt war viel von Aufstieg, Größe und dem Erstarken Leipzigs im Jahr 1891 die Rede. Im letzten Teil wird die Rückseite einer Boomtown sicht­bar, welche auch viel Elend, Prostitution, Dauertrunkenheit und Gewalt erlebte. Dabei traf es vor allem – wie eigentlich so oft in der Geschichte – die Schwächsten, hier vor allem Frauen und neu nach Leipzig gekommenen Menschen. Am weitesten unten in der Rang­ordnung standen demnach eindeutig die Frauen, welche sich oft aus ländlichen Gegenden kommend in Leipzig als Dienstmägde in den Diensten aufstrebender Herrschaften ver­dingten. Und ein ganz übler Geruch von Antisemitismus steigt einem in die Nase.

Der Stolz der Leipziger. 1891 liefen noch die Planungen, 1905 wurde das Neue Rathaus fertiggestellt. Foto: Stadtarchiv Leipzig
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Zeitreise in den Leipziger Westen (Teil 4): Es brennt, die Buchdrucker streiken und ein Freizeitsport wird wissenschaftlich beraten

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 39Doch zuerst einmal geht es wieder um Geld. In Plagwitz müssen endlich neue Schulen gebaut werden, vor allem an „höheren Schulen“ – hier sind noch Realschulen gemeint – ist Mangel. Für manchen Buchdrucker wird im Streik die Luft langsam dünn, doch längst tritt man im Arbeitskampf organisiert auf. Während der Vorläufer der LVB die monatlichen Beförderungszahlen mitteilt, entwickelt es sich rasant – das Postwesen. Und die Kriminalität blüht.

Ein Zeichen neuer Größe Leipzigs. Bereits seit 1870 in der Vorplanung: Der damalige Ratssaal des Neuen Rathaus um 1914. Der Bau fand von 1899 bis 1905 statt. Bild: Stadtarchiv Leipzig
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Zeitreise in den Leipziger Westen (Teil 3): Leipzig will mehr Macht in Sachsen

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 38Das Jahr 1891 ist ein wichtiges in der Messestadt. Enorme Wachstumsraten bei der Bevölkerung durch Eingemeindungen, eine Verwaltung für immer mehr Menschen wird nötig und eine neue politische Kraft macht sich bemerkbar. Die SPD – jahrelang durch den eisernen Kanzler Bismarck mit „Sozialistengesetzen“ traktiert, blüht bei wachsenden Arbeiterzahlen auf. Doch Leipzig hat neben einem wachsenden Machtanspruch als größte Stadt Sachsens auch mit der wachsenden Kleinkriminalität zu kämpfen. Die Zeiten sind rau, geschenkt wird einem nichts.

Ein Blick auf die Leipziger Innenstadt, dem heutigen Augustusplatz. 1914, bereits mit Mendebrunnen. Foto: Stadtarchiv Leipzig
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Zeitreise in den Leipziger Westen (Teil 2): Der „Elster-Saale-Kanal“ entpuppt sich als wohl ältestes Großprojekt

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 38Wenn heute wieder vom „Elster-Saale-Kanal“ als angeblich wichtiges Projekt hier und da die Rede ist, zeigt ein Blick ins Jahr 1891 und die damaligen Berichte der Leipziger „Westend-Zeitung“ den Beginn eines Jahrhundertscheiterns. Doch im Leipziger Westen wähnt man sich bereits damals im Besitz eines großen Plans für die Binnen-Schifffahrt bis an den Hamburger Hafen. Unbekannt dürfte sein, dass man dabei damals noch mit den Gohlisern konkurrierte. Lindenau hingegen erhält in dieser Zeit das heute bekannte Gesicht – ein Bauboom setzt ein. Auch die heute noch bekannte Vermischung von Journalismus und Werbung ist schon damals zu beobachten. Doch wenigstens erfährt man nun so wenigstens rückblickend einen heißen Weihnachtsgeschenktipp.

Blick auf den Westen von Leipzig (Planungsskizze, nicht alles wurde auch so gebaut) im beginnenden 20. Jahrhundert. Zu sehen ist unter Anderem die heutige Jahnallee. Bild: Stadtarchiv Leipzig
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Die Zeitreise in den Leipziger Westen (Teil 1): Ein Dezember im Jahr 1891

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 38Die große Eingemeindungswelle rollt. 1891 ist das Jahr, wo Leipzig nach Westen ausgreift, also Plagwitz, Schleußig und Lindenau eingemeindet. Kurz zuvor oder zeitgleich sind auch die Landgemeinden Neureudnitz, Thonberg, Volkmarsdorf, Neuschönefeld, Neustadt, Sellerhausen, Eutritzsch, Gohlis, Connewitz und Lößnig Teil Leipzigs geworden. Die Einwohnerzahl der Stadt steigt damit um 174.723 auf nunmehr 353.272 Einwohner, das Stadtgebiet Leipzigs verdoppelt sich praktisch über Nacht. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte schwingt sich die Stadt zur größten Metropole in Mitteldeutschland auf.

An der ehemaligen Wohnadresse von Leopold Bartfelds Familie sind seit Mai 2016 Stolpersteine eingelassen. Foto: L-IZ.de
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Ein kleiner Exkurs durch jüdische Sportgeschichte (5): Max und Leo Bartfeld – Eine Leipziger Geschichte von unzähligen

Es sind zwei Menschen, derer seit zwei Jahren beim internationalen Fußballbegegnungsfest stellvertretend für viele Menschen jüdischen Glaubens gedacht wird: die Brüder Max und Leo Bartfeld. Sie beide waren Leipziger, Sachsen, Deutsche und Juden. Max und Leo waren erfolgreiche Kaufleute, engagiert für die Stadt Leipzig und besonders für ihren Fußballclub Bar Kochba, zu deren besonders rührigen Mitgliedern sie zählten. Beide spielten in der 1. Fußball-Herrenmannschaft, wirkten noch in anderen Sportarten des Vereins mit.

Gedenkstein in Leipzig am früheren Standort der 1938 niedergebrannten Synagoge.
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Ein kleiner Exkurs durch jüdische Sportgeschichte (4): Die Zäsur 1935 und das Ende Bar Kochbas + Video

Die Nürnberger Rassegesetze, welche am 15. September 1935 formell auf dem Reichsparteitag der NSDAP beschlossen werden, erschüttern die Überzeugungen im „Reichsbund jüdischer Frontsoldaten“ (RjF) in eine Vereinbarkeit von jüdischem Glauben und dem nationalsozialistischen Führerstaat endgültig. Und verengen gleichzeitig die Möglichkeiten der Makkabi-Bewegung wie auch des Bar Kochba Vereins, in Deutschland zu wirken, deutlich. Was die Nazis von den Bemühungen des RjF halten, zeigt sich im unmittelbar folgenden Verbot jeglicher politischen Tätigkeit bereits 1936 und die Auflösung des Bundes 1938.

Frauenfussballmannschaft im Jahr 1930, Bar Kochba. Foto: SML Kopie v. Orig. Gerda Landsberg
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Ein kleiner Exkurs durch jüdische Sportgeschichte (3): Das Hakenkreuz hält Einzug in Leipzig + Video

Vergleicht man die Zeit ab 1933 mit den Zuständen in der Weimarer Republik, sprechen viele heute noch von den sogenannten „Goldenen 20ern“. Für die jüdischen Sportvereine des Landes sind es in jedem Fall die Jahre, in denen sie an allen regulären Ligen teilnehmen und ihr Vereinsleben weitgehend störungsfrei leben können. Sie sind damit vollständig in das damalige Sportwesen integriert, wenn sie auch intern noch gespalten auftreten.

Der nagelneue Sportplatz von Bar Kochba 1922. Quelle: SML Pauckert S. 131 / Tüpfelhausen e.V.
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Ein kleiner Exkurs durch jüdische Sportgeschichte (2): Bar Kochba wächst immer weiter + Video

Bereits in den Jahren 1922 bis 1924 kann Bar Kochba Leipzig auf 900 aktive Sportler verweisen und ist zu dieser Zeit einer der größten Vereine im Verband der Mitteldeutschen Ballspielvereine. Trotz der Namenswahl tritt Bar Kochba nach außen unpolitisch und neutral auf, was eine Bedingung für die Teilnahme am Ligabetrieb Sachsens der damaligen Zeit war. Mehr noch, Bar Kochba wird auch ein gesellschaftlicher Anlaufpunkt für die Leipziger, wenn der Verein im Krystallpalast oder dem heutigen Schauspiel Leipzig (ehem. Centraltheater) das Chanukka-Fest ausrichtet.

Der Stolz einer wachsenden Stadt. Das Neue Rathaus um 1914 herum. Foto: Stadtarchiv Leipzig
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Ein kleiner Exkurs durch jüdische Sportgeschichte (1): Bar Kochba – Leipziger Sport unter dem Davidstern + Video

Seit gerade einmal drei Jahren ist die Erinnerung an einen Teil Leipziger Stadtgeschichte dank der Bemühungen des Tüpfelhausen e.V., der Initiative 1903, dem Netzwerk Blau-Gelb und dem Sportmuseum Leipzig Stück um Stück ins Gedächtnis der Stadt zurückgekehrt. Der einstige jüdische Sportverein „Bar Kochba“ prägte nicht nur die Sportlandschaft der Messestadt und das jüdische Gemeindeleben mit. Er war bis zu seiner Auflösung 1939 in Folge der Novemberpogrome 1938 in Leipzig ein wichtiges Stück Heimat für die jüdischen Mitbürger der Stadt. Was über die Geschichte des Vereins und die Tage vom 7. bis 13. November 1938 bislang bekannt ist, beschreibt diese Serie.

Die Eisenbahnstraße um 1904. Bild / Postkarte von Harald Stein
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Vor 130 Jahren (5): Eine Zeitreise in den Leipziger Osten des Jahres 1886

Es riecht nach Boulevard im Reudnitzer Tageblatt, denn ein gesellschaftliches Ereignis kündigt sich an. Damals wie heute mit großen Worten und ohne Quelle für die wichtigen Insiderinformationen gepriesen. Gleichzeitig steigt der Fleischverzehr, was die „lokale Schlachtsteuer“ steigen lässt. In Sellerhausen haben derweil die Bürger die Nase gestrichen voll und rufen nach mehr Transparenz des Gemeinderates. Gleichzeitig werden Erfindungen verkündet, während der Handel noch sehr stark reguliert ist. Und eine bekannte Leipziger Zeitung klopft perspektivisch an die Tür.

Droschke, Polizei und Straßenbahn auf einem Bild vor dem Rathaus auf dem Markt von Leipzig vereint. (1914) 1886 begannen die ersten Erschließungen dazu auch auf der Eisnebahnstraße. Foto: Stadtarchiv Leipzig
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Vor 130 Jahren (4): Eine Zeitreise in den Leipziger Osten des Jahres 1886

In den alten Zeitungsmeldungen des Reudnitzer Tageblattes finden sich heute in scheinbaren Kleinigkeiten Informationen, die, geht man etwas in die Tiefe, durchaus Einblick in die Zeit der beginnenden Industrialisierung Leipzigs geben können. So geht es dieses Mal um einen Finder einer Geldbörse, erfassten Straftaten im November 1885, die Anzahl der Todesfälle im Leipziger Osten binnen einer Woche und der journalistische Umgang mit Polizeimeldungen vor 130 Jahren. Vor allem aber ist es finster auf den Straßen, der Winter schlägt zu zum Jahresbeginn 1886. Und die Kinder im Viertel gehen einer beliebten Freizeitbeschäftigung in den Treppenhäusern nach.

Die Melchiorstraße als Beispiel der typischen Bebauung aus dem Ende des vorletzten Jhd.s in Neuschönefeld. Foto: Harald Stein
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Vor 130 Jahren (3): Eine Zeitreise in den Leipziger Osten des Jahres 1886

Das nachfolgende Ereignis erscheint heute vielleicht nebensächlich, doch damals war der Nachrichtenwert hoch. Die Leipziger Vororte haben selten mehr als einen Arzt für alle Einwohner, immerhin für einige tausend Personen. Von daher war das Wohlbefinden von Herrn Dr. med. Kohl für die Bewohner des Leipziger Ostens nicht unwichtig. Zumal die meisten noch durch eine Hausbeleuchtung tappern mussten, welche den Namen kaum verdient. Unterdessen bekommt der Osten das erste Mal echte Wachstumsschmerzen, vor allem entlang der Eisenbahnstraße – es wird Geld benötigt. Und die Polizei wird angefordert, weil an der Konradstraße vermehrt Steine fliegen.

Volkmarsdorf 1860. Quelle: wikicomm
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Vor 130 Jahren (2): Eine Zeitreise in den Leipziger Osten des Jahres 1886

Schauen wir mal nach Volkmarsdorf, wo auch das Sterben mit der wachsenden Bevölkerung Schritt hält und manchem der Weg zum bisherigen Friedhof zu weit scheint. Also wird eifrig im Reudnitzer Tageblatt räsoniert, ob es nicht ein eigener in Volkmarsdorf werden solle. Auch die heute prägende Lukas-Kirche steht noch nicht, doch das wachsende Selbstbewusstsein der Bewohner und ihre Menge ruft nach einem neuen Gotteshaus im Viertel. Dabei erregt man sich kräftig über die Bauweise einer anderen Leipziger Kirche und lehnt den „überaus widerwärtigen Eindruck“ dieser schlankweg ab. Und mal wieder geht es um Zucht und Ordnung beim Nachwuchs.

Die Hauptstraße von Schönefeld um 1900 herum. Foto: Stadtarchiv Leipzig
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Vor 130 Jahren (1): Eine Zeitreise in den Leipziger Osten des Jahres 1886

Die Zeitreise ist zurück. Es wurde quasi auch irgendwie – Zeit dafür. Und erst recht Zeit wurde es, mal nach Osten zu schauen. In den Teil Leipzigs, der auch in unserer, genau, Zeit wieder etwas attraktiver wird, nachdem er jahrzehntelang irgendwie das Stiefmütterchen der Stadt war. Dies ist vor 130 Jahren ähnlich, doch der Zustrom an neuen Bewohnern wächst, es muss gebaut, gelebt und gehandelt werden. Steigen wir also ein in die ersten Tage des Jahres 1886, als Neustadt-Neuschönefeld, Sellerhausen, Volkmarsdorf, Schönefeld, Neuschönefeld und Reudnitz noch nicht dieser enge und weiter wachsende Ballungsraum sind wie heute.

Arnolt Bronnen: Deutschland. Kein Wintermärchen. Foto: Ralf Julke
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Ein Kurzbesuch mit Arnolt Bronnen im Leipzig von 1956

Es gibt Bücher, die bringen einen auf Ideen. Zum Beispiel, mal wieder in anderen Büchern nachzulesen, die man seit Jahren nicht angefasst hat. Ein solches Buch ist Fancis Neniks „Doppelte Biografieführung“, das wir morgen an dieser Stelle besprechen. Da stolpert man dann über einen gewissen Schriftsteller Bronnen. Zwar im Zusammenhang mit „Schwarze Pumpe“. Aber war da nicht was 1956?

Übersichtskarte über die Dörfer westlich von Leipzig 1880. Quelle: Stadtarchiv
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Auf der Jagd nach den Räubern: Die Leipziger Zeitreise geht weiter (10)

LeserclubDie beiden Räuber, die einen Comptoir in Barthels Hof überfallen haben sollen, sind weiter flüchtig. Nach Informationen der Polizei sollen sie eine Überfahrt nach Amerika vorbereiten. Noch ist es nicht gelungen, Melzer und Zehne dingfest zu machen, doch die Schlinge zieht sich immer weiter zu. Zwei Fragen bleiben: Sind die beiden in Kleinmiltitz oder Markranstädt und haben sie auf der Landsberger Chaussee schon vor sechs Wochen einen Mord verübt?

Übersichtskarte über die Dörfer westlich von Leipzig 1880. Quelle: Stadtarchiv
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Schwerer Raub in Barthels Hof: Die Leipziger Zeitreise geht weiter (9)

LeserclubSitte und Moral haben auch Ende des 19. Jahrhunderts Durchsetzungsprobleme. In Plagwitz werden auf abenteuerliche Art und Weise Briefmarken gestohlen, in Großzschocher schnappte ein ehemaliger Zuchthäusler elf Pfund Fleisch aus der Auslage und in Barthels Hof wird ein Comptoirist hinterrücks mit dem Hammer drangsaliert. Aber die Polizei hat schon eine Spur, weil Räuber auch schon damals dumm sind. Doch werden sie die beiden fassen?

Übersichtskarte über die Dörfer westlich von Leipzig 1880. Quelle: Stadtarchiv
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eBay-Kleinanzeigen 1886-Style: Die Leipziger Zeitreise geht weiter (8)

Leserclub In der Nonnenstraße möchte jemand sein „52er Spezial Herold“ loswerden, das Wochenblatt ist voll mit Schlafstellen-Anzeigen. Derweil klaut im Plagwitzer Rathaus jemand den Fußabtreter und die Katechismusunterredungen in der Lindenauer Nathanelkirche waren auch schon mal besser besucht. Immerhin: Die Pferde-Eisenbahn verzeichnet ein gutes Jahr mit stark steigenden Fahrgastzahlen, verzichtet aber auf die Fahrpreiserhöhungen im August. Es war nicht schlecht...

Melder zu Zeitreise

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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