Susanne Schötz (Hrsg.): Geschichte der Stadt Leipzig. Vom Wiener Kongress bis zum Ersten Weltkrieg. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Teil 1: Der lange und unvollendete Weg zur Demokratie in Leipzig

Sie nennen es das „lange 19. Jahrhundert“. Auch die Autoren, die sich für diesen dritten dicken Band zur Leipziger Stadtgeschichte versammelt haben, den diesmal Susanne Schötz als Herausgeberin betreut, unterstützt von Uwe John. Das 19. Jahrhundert hat ja zwei Besonderheiten für Leipzig: Es ist das Jahrhundert, in dem Leipzig zur modernen Großstadt wurde. Und es stand in den vergangen 20 Jahren im Fokus der Leipziger Forschergemeinschaft.

Ulrich Eichler: Der sächsische Orgelbauer Johann Ernst Hähnel. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das fast vergessene Schicksal des sächsischen Orgelbauers Johann Ernst Hähnel

Glaube keiner Geschichte, die einem als einzig gültige erzählt wird. Wer sich wirklich einmal mit nur einem einzigen historischen Forschungsfeld beschäftigt hat, weiß, welches Unheil oft die ersten Biografen und „Standardwerk“-Verfasser angerichtet haben. Sie haben verknappt, zugespitzt, ihr eigenes Urteil zum Maßstab gemacht und einfach mal alles weggelassen, was in ihre Heldengeschichte nicht gepasst hat. So ist es auch mit den berühmten sächsischen Orgelbauern. Da war ja nur Silbermann, oder? Denkste.

Das fasste man als Heuchelei und Überhebung auf ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Die erstaunlichen Parallelen zum Hochstapler Felix Krull

Menschen leben, wie es aussieht, immer in einer Blase. Und dadurch sind sie manipulierbar. Denn was wir mit diesem „gereiften“ Diederich erleben, ist im Grunde die Karriere eines Hochstaplers. Das Thema muss in der Familie gelegen haben. Oder die beiden konkurrierenden Brüder Heinrich und Thomas Mann beschäftigten sich eben doch fast gleichzeitig mit einem ähnlichen Typus. Denn während Heinrich ab 1906 am „Untertan“-Stoff arbeitete, begann Thomas 1905 mit der Konzeption für den Hochstaplerroman, der erst ein halbes Jahrhundert später fertig werden sollte: „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“.

Martin Meter: Die Befreiung des Denkens. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Martin Meters Plädoyer für wissenschaftliches Denken in Zeiten anschwellender Verschwörungstheorien

Sein großer Gegner heißt eigentlich Platon. Genug Unheil hat der griechische Philosoph mit seiner Ideenlehre ja angerichtet. Es ist nur den meisten Menschen nicht bewusst, weil 2.000 Jahre Christentum auch dafür gesorgt haben, dass der platonische Dualismus tief in unserem Denken steckt. Und genau darum geht es, wenn der Informatiker Martin Meter sein Buch „Die Befreiung des Denkens“ nennt.

Nachdem der Alte gegangen war ... Grafik: L-IZ
·Bildung·Medien

Das Tierchen fehlte noch: Die verwirrte Hyäne

LeserclubNatürlich war der Mond angebissen. Sie hatten nur die kleine 5-Watt-Funzel angeschaltet, als der alte Kommissar sich wie ein schlechtes Gewissen in ihre Wohnung drängte. Oder wuchtete. Es kam wohl auf die Perspektive an. Und aus dem Sessel, in dem Herr L. gesessen hatte, als der Alte kam, hatte er bestenfalls eine verwirrende Untersicht auf ein kantiges Gesicht, dem – so betrachtet – die Vertraulichkeit fehlte.

Echtes Sommer-Lesefutter: Leipziger Zeitung Nr. 57. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Medien

NSU-Prozess, Halberg Guss, Flohmarkt, Weltkrieg und der lange Schatten der Treuhand

Es ist Juli, der Sommer bricht seine Rekorde. Und nun ist auch die neue Leipziger Zeitung, die am Freitag, 20. Juli, an allen guten Verkaufsstellen ausliegt, ein echtes Sommerprodukt geworden. Eins, in dem es kocht – 100 Jahre Geschichte, 29 Jahre Treuhand, Turbokapitalismus rings um den Kampf von Halberg Guss und das Schweigen der Sachsen zu einem seltsam ausgegangenen NSU-Prozess.

Logo auf dem MDR-Hochhaus in Leipzig. Foto: Matthias Weidemann
·Bildung·Medien

An die soziale Unwucht der Beitragserhebung haben sich die Verfassungsrichter nicht herangetraut

Irgendwie klang das gleich mal wie Mit-Jubel, als die „Zeit“ am Mittwoch, 18. Juli, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Rundfunkbeitragserhebung besprach: „Für ARD, ZDF und Deutschlandradio, deren Legitimation von Rechtspopulisten beharrlich und zusehends aggressiv infrage gestellt wird, dürfte das eine Genugtuung sein.“ Da hat man wohl nicht gemerkt, dass zwar die Rechtspopulisten besonders laut wetterten – aber die Kritik kam viel fundierter aus ganz anderer Richtung. Und das Urteil hat sich um den eigentlichen Streitfall generös herumgedrückt.

Den schießich ab ...! Grafik: L-IZ
·Bildung·Medien

Wir sind alle nur sind Menschen oder Zweifel ist immer angebracht

LeserclubNoch eine kurze Konfrontation? So ein Moment, in dem sich die beiden besten Kollegen aller Zeit anstarren wie zwei wilde Löwen und Kollege Stachelschwein knurrt: „Wozu, zum Teufel, brauchst du meine Hilfe? Du kennst das doch alles besser als ich. Du bist doch mit Don Leone durch die Stadt gebrettert und hast die Hühner aufgescheucht.“ – „Du meinst: die Leute.“ – „Nein, die Hühner.“

Der Verehrer des Hasses ... Grafik: L-IZ
·Bildung·Medien

Wie eine 0,02-Prozent-Bewegung sich die Meinungshoheit in der Demokratie ertrollt

Gehören Sie auch zu den Leuten, die das Gefühl haben, dass alles immer schlimmer wird? Die nach einem Tag am Smartphone denken, dass dieses Land und seine Bewohner längst auf dem wilden Marsch in eine neue Diktatur sind? Oder in Anarchie oder irgendeine andere Art Weltuntergang? Dann hat das einen Grund. Denn zu nichts eignen sich die sogenannten „sozialen Netwerke“ besser als dazu, die Gesprächskultur einer ganzen Gesellschaft zu zerstören. Wer die Meinungshoheit kapert, bestimmt den politischen Ton.

Michael Beyer (Hrsg.): Die Bergkirche Schönbach. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die eindrucksvolle Bergkirche von Schönbach und 700 Jahre Geschichte

Mit diesem Buch beschenkt sich ein unermüdlicher Verein selbst. Denn eigentlich bemüht sich der Verein der Freunde und Förderer der Bergkirche Schönbach ja seit 1990 darum, die eindrucksvolle Kirche im seit 2010 nach Colditz eingemeindeten Schönbach Stück für Stück zu sanieren. Aber wann findet man da mal eine Pause, um über das Erreichte in einem eigenen Büchlein zu berichten? Die fünf Autoren in diesem Buch haben sich die Zeit jetzt genommen.

Einfach durchgegangen! Foto: Patrick Kulow
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Ein Ort, den man lieber mit gepackten Koffern verlässt

Heinrich Mann ist als Romanautor ein Meister seines Faches. Er beherrscht alle Tricks, auch jene, die die Dicken-Wälzer-Schreiber von heute oft nicht mehr beherrschen. Fast spielerisch geht er mit der Zeit um. Hat er eben noch in immer dichter gepackten Szenen alles auf die Reichstagswahl von 1893 zugetrieben, genügt ihm ein hingeworfener Satz, um einfach mal den stillen Sommer hinter sich zu lassen: „Tatsächlich besaß zu Anfang des Herbstes kein Mensch mehr die faulen Papiere.“

Die Pickelhaube wild im Nacken ... Foto: Marko Hofmann
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Ein Haftbefehl für Eugen Richter

Nicht alle Namen und Personen im „Untertan“ sind erfunden. Und man kann ruhig darüber stolpern, dass Diederich in seiner letzten Rede vor den „Kaisertreuen“ am Abend vor der Stichwahl einen Namen erwähnt, der heute kaum noch jemandem etwas sagt. Zumindest außerhalb der Wissenschaft. Irgendjemand scheint alle seine Bücher immer noch zu lesen. Und dabei ist es nur so ein Einfall von Diederich. Er erfindet ja so gern Kaiser-Wilhelm-Zitate.

Hauptsache laut genug, dann glauben's die Leute. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich entdeckt den Donald in sich

Und dann ist die große Wahlveranstaltung der Freisinnigen im größten Saal von Netzig, im Saal der „Walhalla“. Und die Nationalen machen es wie zuvor die Freisinnigen – sie drängeln sich mit hinein. Heute würden Hundertschaften von schwer gerüsteter Polizei dafür sorgen, dass sich die Anhänger der beiden Parteien gar nicht erst nahekommen. Man möchte fast anrufen beim alten Heinrich Mann: War das damals tatsächlich noch normal und möglich?

Universität Leipzig. Foto: Alexander Böhm
·Bildung·Leipzig bildet

Auch 2017 blieben wieder 15 Millionen Euro für die Förderung des Forschungsnachwuchses in Sachsen liegen

Regierungen sind schwerfällig. Gerade im Nachsteuern. Und am häufigsten dort, wo sie sich bei der Auflage neuer Gesetze und Programme besonders verrannt haben. Da hat man dann meist allen große Versprechungen gemacht, will aber nicht wahrhaben, dass das Ganze im Detail nicht funktioniert, weil Menschen so nicht ticken. Jüngstes Beispiel: die „Zusatzbudgets“ für Sachsens Hochschulen. Freiheit halt, wie sie Sachsen so meint.

Schonung wäre geradezu ein Verbrechen ... Foto: Marko Hofmann
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Wahlkampf auf die nationale Art

Aufatmen ist nicht für diesen Diederich. Denn der Wahltag kommt heran. Und augenscheinlich war es auch schon 1893 so, dass dieses Gerammel um Wählerstimmen und Sitze die Parteisoldaten hysterisch machte. Jedenfalls die, die ihre Wahlabsprachen mit lauter faulen Deals hintersetzt haben. Bis keiner mehr wusste, wer eigentlich mit wem alles faule Deals geschlossen hat. Und das prasselt nun alles auf Diederich herein. Sein Maschinenmeister Napoleon Fischer marschiert ihm schnurstracks eines Morgens einfach ins Schlafzimmer.

Der leere Blick der Macht ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich sieht die schäbige Rückseite der Macht

Eben glaubt man noch: Jetzt ist der Groschen bei Horst – sorry: Diederich – gefallen, schon fällt man als Leser in ein tiefes Loch. Aber da bin ich jetzt schon zu weit vorgeprescht – mitten in den Wahlkampf in Netzig. Auch das ist nicht neu, dass sich politische Karrieristen benehmen wie ... da fällt mir jetzt kein Wort zu ein. Eher staune ich, wie Heinrich Mann seinen Untertanen seziert. Denn Untertanen sind zerrissene Menschen. Sie dürfen nicht ganz sein.

Wie man die Frauen gern sehen wollte ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich lernt, was wirklich auf der Seele lastet

Und Diederich hat richtig gefühlt. Das überrascht ihn selbst, dass er auf einmal so viele Gefühle für seine widerborstige Schwester Emmi an den Tag legt. Und dass er auch in Aktion gerät und ihm das gar nicht mehr egal ist, denn Emmi scheint tatsächlich zu leiden darunter, dass der schneidige Leutnant von Brietzen sie jetzt ignoriert. Dabei hat Diederich ja ganz andere Probleme: Er ist erpressbar geworden.

Hochschulentwicklungsplan 2025. Cover: Universität Leipzig
·Bildung·Forschung

Neben der Biodiversitätsforschung sollen auch die Forschungen zu Fettleibigkeit und Globalisierung in Leipzig vernetzt werden

Leipzigs Universität möchte noch mehr integrative Forschungszentren etablieren. Vorbild ist das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig. Und mit dem Mega-Thema Adipositas-Forschung hätte man schon die nächste Idee, wie man die internationale Forschungstätigkeit an der Universität stärken könnte. So hat es die Universität in ihrem neuen Hochschulentwicklungsplan (HEP) 2025 skizziert.

Am 15. Juni 2018 wurde im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig die Sammlung ethnographischer Objekte und von Fotografien aus dem ehemaligen Museum Litzmannstadt an Vertreterinnen des Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen übergeben. Foto: Freistaat Sachsen, SMWK
·Bildung·Forschung

Sachsen hat über 100 geraubte Objekte aus Łódź an die Republik Polen zurückgegeben

Es ist auch ein Stück dunkler Leipziger Museumsgeschichte, auch wenn das Museum für Völkerkunde ein Landesmuseum ist. Aber mit dem Ethnologen Fritz Krause steht ein Leipziger Universitätsdozent und gleichzeitig Leiter des Museums für Völkerkunde im Mittelpunkt der Ereignisse. Denn nachdem die deutsche Wehrmacht 1939 Polen überfallen hatte, begann auch das große Plündern polnischer Museen und Sammlungen.

Der tapfere Recke in eherner Rüstung ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederichs Rüstung bekommt einen Riss

Eben noch war man geneigt, diesen Diederich für einen komplett faschistischen Charakter zu halten. Denn der zeichnet sich durch seine völlige Unfähigkeit zum Mitgefühl aus. Das hat sich nicht geändert, bis heute nicht. Die Typen merken es nicht mal, wenn man es ihnen mit dem Klammerbeutel beibringt. Und Diederich? Von dem wissen wir ja, wie er so wurde.

Traude Engelmann: Die Falschmünzerin. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Leipzig bildet

Erpressung, Mord und eine durch nichts zu bremsende Stiefmutter: Traude Engelmanns „Die Falschmünzerin“

Krimis zu schreiben ist nicht einfach. Auch dann nicht, wenn man sich eine gewitzte Heldin erschaffen hat wie die vielbegabte Gisela Schikaneder, die jetzt Schikaneder-Zorn heißt und dem Hauptkommissar Waldemar Schräg immer wieder ins Gehege kommt. Diesmal aus einem naheliegenden Grund, denn diesmal hat es eine Mordsbande ausgerechnet auf ihre Familie abgesehen. Und das auch noch in Leipzig.

Zeitungsarchiv. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Medien

Das Leipziger Medienschiedsgericht hat im Gründungsjahr noch gar nichts entscheiden müssen

Mit viel Getrommel wurde 2016 in Leipzig das Deutsche Medienschiedsgericht mit Sitz auf dem Mediencampus Leipzig aus der Taufe gehoben. 2015 war die sächsische Landesregierung vorgeprescht und hatte diese Gründung initiiert. Jetzt, zwei Jahre nach Gründung, wollte Antje Feiks, medienpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, schon gern mal wissen, was aus der „bundesweit einmaligen Institution“ eigentlich geworden ist.

Der Kaiser hat an sein Schwert geschlagen ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Die 40 Jahre Vorgeschichte für den Vogelschiss

Erst hinterher, als die Nationalsozialisten Deutschland schon mit ihrem Furor überzogen, wurde Heinrich Mann so richtig bewusst, dass er mit seinem Diederich Heßling genau den Typ des Wutbürgers beschrieben hatte, der 1933 dann zur Macht kommen sollte. Und Diederichs erste Wahlveranstaltung für seinen nationalen Kandidaten, den Major Kunze, artet in erstaunlich deutliche Töne aus.

"Der Untertan" in der DTV-Ausgabe. Foto: Marko Hofmann
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Gottlieb Hornung will keine Bürsten verkaufen und Diederich schickt den Major ins Gefecht

Am liebsten möchte man durchstürmen, aufs Finale hin in diesem Buch. Das ein zutiefst satirisches ist, was man nur merkt, wenn man immer wieder zu diesen Sätzen zurückkehrt, in denen Heinrich Mann seine ganze Ironie verpackt hat. Sätze, die man in heutigen Bestsellern selten bis nie liest, weil die Autoren aus lauter Ernsthaftigkeit gar nicht mehr wagen, aufmüpfig zu sein mit Sprache. Oder umstürzlerisch, wie Diederich Heßling sagen würde. Denn Seinesgleichen nimmt sich so ernst, dass es schon clownesk wirkt.

Luftbildaufnahme des Karlsgrabens im Winter. Die Pfeile zeigen den s-förmigen Verlauf des Karlsgrabens. Foto: O. Braasch, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Luftbildarchiv, Archivnummer 7130_027, Filmnummer 3840B, Bild 12, Aufnahme 19_02_1985
·Bildung·Forschung

Die Baumeister der Karolinger besaßen ausgezeichnete Geländekenntnisse

Jahrhundertelang war der berühmte Karlsgraben, die fossa carolina, ein Rätsel für Historiker, Touristiker und Anwohner. Immer galt er als kühnste ingenieurtechnische Leistung aus der Zeit Karls des Großen. Und das war dieses Kanalprojekt wohl auch, auch wenn es nie zu Ende gebaut wurde. Leipziger Forscher sind ja mit eingebunden in die Entzifferung der letzten Rätsel um diesen Kanalbau. Auch zur Frage, warum er einen s-förmigen Knick hat.

Wilhelminisches Prachtstück. Foto: Marko Hofmann
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Der Untertan begegnet seinem Kaiser

In der Erinnerung ist das einer der Höhepunkte im Roman „Der Untertan“, wenn Diederich in Rom wieder die Absperrung durchbricht und versucht, dem Kaiser unter die Augen zu kommen und dabei unentwegt brüllt und den Hut schwenkt. So ähnlich wie bei der ersten „Begegnung“ in Berlin, nur dass es ihm diesmal gelingt und die beiden sich in die Augen sehen: „Diederich und sein Kaiser“.

... dem Kaiser kleine Soldaten machen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich denkt sich seins im Lohengrin und verscherbelt am Hochzeitstag Heim und Herd für Peanuts

Übertreibt Heinrich Mann da nicht ein bisschen? Dass er Gas geben will, um seinen Roman so richtig aufs Finale zuzutreiben, ist ja verständlich. Aber die Ereignisse überstürzen sich regelrecht. Eben noch hat er Guste Daimchen die Verlobung angetragen, schon ist die Hochzeit bestellt. Muss ja schnell gehen, Diederich steckt in lauter selbstverschuldeten finanziellen Nöten.

Was für ein edler Held ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich spielt den edlen Retter für Guste Daimchen

Wolfgang Bucks Problem ist: Im Gerichtsaal ist er mutig und wächst über sich empor. Aber im Privatleben ist er ein Feigling. Er traut sich nicht, Guste Daimchen zu sagen, dass er die Verlobung auflösen möchte und lieber nach Berlin geht. Es ist eine der burschikosesten Szenen in diesem Buch, wie er ausgerechnet unseren Diederich dazu überredet, mit ihm gemeinsam zu Guste in die Schweinichenstraße 77 zu gehen.

Prof. Dr. Stephan Laux (links) und Matthias Schneider mit den Armenlisten von 1832 und dem um 1845 entstandenen Stadtplan. Foto: Uni Trier
·Bildung·Forschung

Wo dem Schüler Karl Marx die Armut über den Weg lief

Trier hat einfach Glück. An diesem Geburtstagskind kommt im Jahr 2018 einfach keiner vorbei. Denn: Entgegen aller Prophezeiungen ist Karl Marx nicht tot. Im Gegenteil. Seine Analysen zu Kapital und Globalisierung werden immer aktueller. Und seine Kritik an der gesellschaftlich produzierten Armut ebenfalls. Dass das Ursachen in seiner Kindheit und Jugend hat, zeigt jetzt ein Trierer Forschungsprojekt.

Annette Müller-Spreitz: Autonomie und Anpassung. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die subversiv-poetischen Bildtitel im Werk des Leipziger Malers Wolfgang Mattheuer

Manchmal ist es das Kleine, das die größten Diskussionen auslöst. Und die tiefsten Abgründe zeigt. Und vielleicht beginnt jetzt tatsächlich eine langsame Änderung der Sicht auf 40 Jahre DDR. Weg von der noch immer in Medien wahrnehmbaren Dominanz der DDR-Propaganda hin zu den tatsächlichen Lebenswelten und Weltsichten in dem abgeschotteten Land „hinter den sieben Bergen“. So heißt ja eins der berühmtesten Bilder von Wolfgang Mattheuer.

Wer verschlingt hier wen? Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich bekommt den Geruch seines Herrn zu riechen und wird wie ein Hund behandelt

Das Frappierende an den Leuten, die die Macht anhimmeln, ist ihre Bereitschaft, sich zu allem missbrauchen zu lassen. Freiwillig. In immer vorauseilendem Gehorsam. Deswegen sind diese Typen auch so leicht für Kriege, Mobbing und Schnädderedäng zu begeistern. Das ist ihre Welt. Und man liest und fragt sich die ganze Zeit: Wo ist eigentlich der lebendige Kern dieses Diederich Heßling? Was, verflixt noch mal, begeistert und erwärmt ihn wirklich?

Bereit für einen Deal? Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich schließt einen Pakt mit den Sozis

In Heinrich Manns Netzig passiert alles im Zeitraffer. Eben noch hat Diederich Heßling mit seiner Zeugenaussage wegen Majestätsbeleidigung dafür gesorgt, dass der Fabrikant und Buck-Schwiegersohn Lauer ins Gefängnis kam, schon bewirbt er sich dreist um den frei gewordenen Sitz im Stadtrat. Denn Lauer hat mit dem Urteil auch gleich noch sein Mandat verloren.

Christian Rau: "Nationalbibliothek" im geteilten Land. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Christian Raus Fleißarbeit über die Leipziger „Nationalbibliothek“ im geteilten Deutschland

Man kann nur immer wieder staunen, was für eine Arbeit sich manche Forscher machen, um die großen Löcher in unserer Geschichte zu stopfen. Sie wühlen sich durch tausende Akten, Protokolle und Briefe. Fast alles sehr vergilbtes Material, wenn man nur an all das denkt, was in der DDR an Archivmaterial produziert wurde. Und dann kommt so ein 680-Seiten-Wälzer dabei heraus. Sozusagen der Grundstock an Wissen über das, was der Deutschen Bücherei in Leipzig in 45 Jahren zustieß. Oder auch nicht.

Mit Ihnen weiß man immer ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Die seltsame Verführungskraft des braven Bürgers Heßling

Eigentlich ist man schon ziemlich angeschickert an dieser Stelle im Buch und wundert sich die ganze Zeit, wie das die Leute damals aushielten, derart lange zu feiern, ein elend langes Stück anzuschauen, danach noch zu tanzen und sich zu präsentieren und dann auch noch emsig am Buffet und an der Getränkekarte zu hängen. Denn Diederich, der ja nun schon eifrig für seine politische Karriere scharwenzelt hat, besäuft sich jetzt auch noch mit Wolfgang Buck.

Walter Thümler: Wie es wirklich ist. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

„Wie es wirklich ist“ oder Warum die meisten von uns nicht mal ahnen, warum sie so liebe- und trostlos sind

341 Einwohner hat Wahrenberg an der Elbe. Einer davon ist ein Dichter, Übersetzer und Philosoph: Walter Thümler. Seit 2014 lebt er dort, nachdem ihm Städte wie München und Berlin zu hektisch geworden sind. Man kann dort nicht richtig nachdenken. Denn zum Nachdenken braucht man Ruhe. Eine Ruhe, die unsere übersättigte und völlig außer sich geratene Gesellschaft meidet mit aller Macht. Denn darum geht es eigentlich: um uns.

Weniger Stunden = weniger Lehrer. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Leipzig bildet

Für die Kürzung des Sportunterrichts bekommt Christian Piwarz heftigste Kritik

Selbst die Bildungspolitiker im Wilhelminischen Reich wussten es noch: Nur in einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist. Das hatten sie von den alten Griechen übernommen. Und eigentlich spielt Sport in unserer heutigen Zeit, wo immer mehr Kinder schon mit Bewegungs- und Haltungsschäden in die Schule kommen, eine noch größere Rolle. Da grenzt es schon an Fahrlässigkeit, wenn Sachsens Kultusminister ausgerechnet an den eh schon zu wenigen Sportstunden den Rotstift ansetzt.

Schön anschmiegsam sollen sie sein ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Was Diederich so unter Schäkern mit jungen Frauen versteht

Es ist ein verflixt langes Stück, das Frau von Wulckow da geschrieben hat. Jedenfalls passiert eine Menge am Rande, da, wo Diederich Heßling herumschlawinert und sich einerseits einkratzt, andererseits schamhaft errötet oder erbleicht. Und das müsste er eigentlich auch bei der Begegnung mit dem alten Stadtrat Buck, der jetzt recht einsam dasitzt, Opfer des Gerüchts, das Diederich ausgestreut hat. Aber der Alte ist nicht mal wütend.

Weniger Stunden = weniger Lehrer. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Leipzig bildet

Sachsen kürzt die Stundentafel ausgerechnet um Deutsch und Sport

Wie kann man das Fehlen von Lehrern kompensieren? Indem man die Stundentafel kürzt. Und das verkauft man dann als Entlastung der Schüler. So geschehen am Dienstag, 26. Juni, in Sachsen. Da kündigte Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) die Kürzung der Stundentafel in Sachsens Schulen an. Das sei so in der Regierungskoalition abgesprochen.

Erst mal alles marode reden ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich katzbuckelt vor der bauchschwingenden Macht

Was nach Diederichs beschämendem Gespräch mit dem alten Bürgermeister Scheffelweis folgt, ist ganz mieses Schmierentheater. Auf jeder Bühne würde das peinlich wirken. Und man würde es auch als Klamotte abtun, wenn einem diese Kratzfüße von Leuten, die sich bei mächtigen Tieren anwanzen, nicht so schrecklich vertraut wären. Egal, ob ein Minister einfliegt oder ein Präsident von Sonstwas sich mal zum Banddurchschneiden einfindet.

Willi Weglehner: Keine Sause ohne Brause. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Keine Sause ohne Brause oder Amadeus’ atemberaubende Reise in die Welt der falschen Stars

Wir sind nicht allein. Man könnte heulen vor Glück, es gibt da drüben, jenseits der innerdeutschen Kontrollgrenze, tatsächlich noch Menschen. Auch in Bayern. Solche, die sich trauen, sich einen „bis dato bekennenden 68er“ zu nennen, und das antike Bildungsideal noch für etwas Wertvolles halten. Man ahnt schon: Willi Weglehner, 1948 in Thalmässing, Mittelfranken, „gootlob nachgeboren“, ist Lehrer. Lehrer im Ruhestand. Nimmer ruhend, denn er schreibt seitdem emsig Romane voller Spaß am Träumen.

Leipzig im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts hier in der Weststraße in Leipzig Lindenau. Foto: Pro Leipzig Verlag
·Bildung·Zeitreise

Zeitreise „Vor 100 Jahren“: Der Juni 1918 in Leipzig

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 56Für FreikäuferDer 1. Weltkrieg erlebt seinen letzten Sommer. Aber das weiß man in Leipzig nicht. Nachdem die große Frühjahrsoffensive der deutschen Armee gescheitert ist, halten Franzosen, Briten und US-Amerikaner gemeinsam die Westfront, die zuvor beinahe tatsächlich zusammengebrochen wäre. Mit jedem weiteren Tag, den die Deutschen keinen Durchbruch erzielen, schwindet die Hoffnung der Obersten Heeresleitung auf den Sieg. Aber davon kabelt man natürlich nichts nach Deutschland.

Entstehen so Gerüchte? Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Wie man mit Fakenews Stimmung macht und Menschen diskreditiert

Wenn man in der Schule den „Untertan“ liest (wenn das heute überhaupt noch passiert), dann denkt man nicht daran, was diese Geschichte aus den fernen 1890er Jahren eigentlich mit der Gegenwart zu tu hat. Das ist ja nun wirklich alles schon Geschichte. Und in diesem Jahr feiern wir ja auch irgendwie den Untergang des Wilhelminischen Reiches. Obwohl keiner feiert. Irgendwie ist den Deutschen dieses Jahr 1918 ein bisschen peinlich.

Walter Christian Steinbach: Eine Mark für Espenhain. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Eine Mark für Espenhain und was die Friedliche Revolution mit den rußenden Schloten im Leipziger Südraum zu tun hat

Dieses Buch ist etwas für all jene Tagträumer, die glauben, früher sei alles besser gewesen. Irgendwie neigen ja viele Menschen dazu, die Vergangenheit zu verklären und die Gegenwart für fürchterlich zu halten. Doch als Walter Christian Steinbach als Pfarrer in Rötha das Christliche Umweltseminar gründete, war der Leipziger Süden eine Mondlandschaft. Und darüber wälzten sich dicke Wolken aus Ruß, Asche und Schwefel. Eine apokalyptische Landschaft.

Svante Pääbo mit dem Schädel eines Neandertalers. Foto: MPI für evolutionäre Anthropologie
·Bildung·Forschung

Leipzigs berühmter Paläogenetiker Svante Pääbo wird mit dem Körber-Preis ausgezeichnet

Selbst große deutsche Zeitungen orakeln bei jeder neuen Entdeckung: „Muss die Vorgeschichte des Menschen jetzt umgeschriebenen werden?“ Als könnten sie nach 20 Jahren immer noch nicht fassen, dass die Paläogenetik eine Wissenschaft ist, in der seit Jahren neue Erkenntnisse das Bild von unseren Vorfahren nicht nur verändern, sondern immer reicher und bunter machen. Und einer der wichtigsten Akteure auf dem Forschungsfeld ist Svante Pääbo. Dafür bekommt er jetzt den Körber-Preis 2018.

Sentimentaler Theaterkitsch ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Wolfgang Buck seziert in seiner Verteidigungsrede den Kern des Untertanen

So ein bisschen ist Heinrich Mann in diesem Buch ja auch der Verteidiger des menschlichen Anstands. Darum geht es ja die ganze Zeit, wenn Diederich Heßling von göttlichem Sendungsbewusstsein schwadroniert und höhere Mächte dafür aufruft, dass er sich den friedlichsten Mitmenschen gegenüber schäbig verhält. Bislang konnten wir ja davon ausgehen, dass in ihm noch so ein bisschen Gewissen nagt. Aber dieser Gerichtsprozess scheint ihn endgültig in eine andere Laufbahn zu katapultieren.

Leipziger Zeitung: Sommer in der Stadt ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Medien

Die neue „Leipziger Zeitung“ kämmt die Sommeridylle mal gegen den Strich

Misstrauen Sie dem Sommer! Das haben wir unseren Autoren zwar nicht gesagt, aber das ist dabei herausgekommen, als sie losgingen, und das schöne, romantische Leipzig besichtigten. Die Stadt lebt von ihrem Ruf. Was erstaunlich ist, wenn man sieht, wie gleichgültig hier mit all den Dingen umgegangen wird, die wichtig sind im Leben. Mit dem Wasser in unseren Flüssen zum Beispiel.

Kammmolch. Foto: Maria Vitzthum
·Bildung·Forschung

Den Leipziger Molchen geht es besser als erwartet

Das Projekt „Lebendige Luppe“ ist nicht nur der Versuch, ein paar alte Wasserläufe in der Burgaue wieder mit dem einen oder anderen kleinen Hochwasser zu befüllen. Es geht auch um Forschung in diesem Projekt. Denn wann kommen denn Leipziger Biologen mal dazu, wirklich intensiv die Tierwelt im Auenwald zu untersuchen? Gar den Kammmolch, eine der geschützten Tierarten im Leipziger Auwald?

Anna Herzig: Sommernachtsreigen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Anna Herzigs „Sommernachtsreigen“: Der Bertl, der Pawel und die Liebe der Autorin zu ihren Helden

Das Schönste an diesem Buch ist der Stil. Den findet man selten in deutschen Romanen. Und man erwartet ihn auch nicht, wenn man Anna Herzigs Facebook-Profil aufruft – gezwungenermaßen, denn ihre Wordpress-Seite hat sie gekappt. Auf Facebook aber präsentiert sich die 1987 geborene Autorin aus Wien wie eins der pubertierenden Mädchen, die sie ihren Helden Pawel und Bertl im nächtlichen Wien begegnen lässt. Da erwartet man nicht diese humorvolle Abgebrühtheit.

Frederik Weinert: Die Sprache der Rechten. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Frederik Weinerts „Die Sprache der Rechten“ und die Entkernung der zahnlos gewordenen Medien

Spannendes Thema, sagt man sich. Hat sich also mal einer hingesetzt und analysiert, wie „die Rechten“ uns täglich manipulieren. Ist ja ein Mega-Thema: Fakenews, Lügengeschichten, pathetischer Blödsinn, Heimatgesülze, Flüchtlingsgerede und Homophobie in allen Nuancen. Lauter Stoff, einmal wirklich das Netzwerk der Manipulation aufzudröseln. Aber das wird wohl noch Jahre auf sich warten lassen. Dazu fehlt den deutschen Medienlehrstühlen die Power, das Geld und der Biss.

Medikamente wirken oftmals weit über die Grenzen unseres Körpers hinaus. Foto: UFZ / André Künzelmann
·Bildung·Forschung

UFZ-Forscher erstellen Gutachten zur Einführung einer Arzneimittelabgabe

Die Umweltverbände fordern es schon lange. Und auch der Leipziger Ökolöwe hat diese Forderung jüngst wieder bekräftigt: Damit alte Medikamente nicht mehr in Umwelt und Gewässer gelangen, sollen die großen Pharmakonzerne die Rücknahme der nicht mehr gebrauchten Medikamente finanzieren. Und auch die Reinigung der Abwässer müsste so eigentlich finanzierbar sein. Jetzt unterstützt ein Gutachten des Leipziger Umweltforschungszentrums die Einführung einer Arzneimittelabgabe.

Wer bestimmt, wer Recht bekommt? Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Ein alles durchdringender Geruch sorgt für eine jähe Wende im Gericht

Es ist eigentlich die zentrale Szene in diesem Buch, wenn Diederich vor Gericht muss. Denn noch weiß er nicht, wie ihm seine Zeugenaussage bekommen wird. Die Netziger Bürgerschaft schneidet ihn. Auch die Herren, die ihn in der Saufnacht begleiteten, jetzt aber so tun, als hätten sie von seinem herausfordernden Gespräch mit dem Fabrikanten Lauer nichts mitbekommen. Auch im Zeugenstand stammelt Diederich erst einmal. Aber jetzt ist der Autor selbst sichtlich sauer.

Die Donau ist der zweitgrößte europäische Fluss und wird vom Menschen intensiv genutzt. Sie ist einer der sechs Flüsse, die im Mittelpunkt des EU-Projekts SOLUTIONS stehen. Foto: UFZ / André Künzelmann
·Bildung·Forschung

Wie bekommt man den Giftcocktail aus den europäischen Flüssen?

Wenigstens den Wissenschaftlern ist bewusst, was für ein Problem die hochgradig belasteten Flüsse in Deutschland darstellen. Und nicht nur in Deutschland. Auch in anderen Teilen Europas fließen immer mehr chemische Verbindungen in die Flüsse. Viele europäische Flüsse enthalten Chemikalien-Cocktails, die Algen und Wassertieren nicht gut bekommen. Und von den Wirkungen der meisten Giftstoffe weiß man nicht genug. Ein EU-Projekt findet in Leipzig seinen Abschluss.

Alles Schauspielerei ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich verkauft seine Schwester und Buck bietet ihm seine Verlobte an

Eigentlich ist dieser Diederich ja nur ein armes kleines Würstchen. Während er gerade mit aufgesetzter Blasiertheit dabei ist, die kleine Papierfabrik zu ruinieren, hat Wolfgang Buck in Berlin sein Examen gemacht und taucht in Netzig tatsächlich – wie versprochen – als Rechtsanwalt wieder auf. Und auch noch als Verteidiger des Fabrikanten Lauer, den Diederich als Kronzeuge belastet hat. Auf der Straße treffen sie sich. Könnten wir jetzt vielleicht einfach mal den Helden wechseln, sehr geehrter Heinrich Mann?

Nichts als trutzige Fassade... Foto:Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Wie man Vaters kleine Fabrik gnadenlos schnell vor die Wand fahren kann

Die Netziger geben sich tatsächlich alle Mühe, diesen aus dem Ruder laufenden Diederich Heßling zu integrieren. Major Kunze hat es ihm ja schon mit barschen Worten beibringen wollen. Pastor Zillich predigt es von der Kanzel: „Liebet euren Nächsten wie euch selbst!“ Und Diederich versinkt vor Scham in seiner Kirchenbank. Kein Mensch kann ihn zwingen, den anerkannten Fabrikanten Lauer als Zeuge zu belasten. Netzig ist ein kleines Modell für eine ganze große Gesellschaft. Fürchten Sie sich vor Leuten mit „Prinzipien“!

Noch immer das eingeschüchterte Kind ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Die peinlichen Folgen der durchzechten Nacht

Da hat man sich nun ein Kapitel lang daran gewöhnt, dass sich ein Bursche wie Diederich Heßling an einem durchzechten Tag gnadenlos radikalisieren kann und am nächsten Tag das kleine Netzig eigentlich glühen müsste in nationalem Größenwahn – aber Heinrich Mann hat mit diesem „Stammtischagitator, Fabrikbesitzer, Kontrahent des Proletariats, Beherrscher der Familie, lokalpolitischen Intriganten und Verehrer des deutschen Kaisers Wilhelm II.“, wie ihn Wikipedia nennt, ganz und gar keine eindimensionale Gestalt geschaffen.

Andreas M. Sturm: Todesangst. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Todesangst: Tote Jungen in Dresden, ein Profikiller und ein paar schrecklich lieblose Familien

Um die Leipziger Krimi-Szene ist es etwas still geworden in letzter Zeit. Aber Andreas M. Sturm in Dresden macht unbeirrt weiter. Jetzt hat er seinen fünften Roman um das Ermittlerinnen-Duo Karin Wolf und Sandra König vorgelegt, die seit 2012 in einer Stadt unterwegs sind, in der augenscheinlich niemand mehr so recht daran glaubt, dass es in Staat und Justiz mit rechten Dingen zugeht. Denn seine übelsten Bösewichter kommen aus den hohen Etagen des Staates.

Im Ratskeller kommt's zum nationalen Stimmungshoch ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Wie wir den untertänigsten Redakteur der „Netziger Zeitung“ kennenlernen

So möchtest du eigentlich niemals werden. Sogar eine Stelle extra für Journalisten hat Heinrich Mann in seinem Roman „Der Untertan“ untergebracht. Eine ganz verflixte Stelle. Sie beginnt auf Seite 137: „Der Fremde dienerte. – ‚Nothgroschen, Redakteur der ‚Netziger Zeitung‘.' – ‚Also ein Hungerkandidat‘, sagte Diederich und blitzte. ‚Verkommene Gymnasiasten, Abiturientenproletariat, Gefahr für uns!‘“

Ein Bild von Macht ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Der Tag, an dem sich Diederich in Windeseile radikalisiert

Es gibt Stellen in diesem „Untertan“, die werden einem in ihrer Tragweite augenscheinlich wirklich erst bewusst, wenn man das Buch in einer anderen Zeit noch einmal liest. In einer Zeit wie unserer, wo sich haufenweise Kommentatoren nicht mehr einkriegen im Gewundere darüber, dass es so eine Krachleder-Partei wie die AfD gibt, menschenfeindlich, ausgrenzend, arrogant, blasiert – das ganze preußisch-nationale Junkergehabe von 1892, da ist es wieder. Auferstanden als Zombie.

Suchtmaschine Facebook. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Medien

Wer Fan-Pages auf Facebook betreibt, macht sich zum Komplizen der Datensammelei

Die „Absatzwirtschaft“ hat nichts mit Schuhabsätzen oder dem Absatz von Teesieben oder Tauchsiedern zu tun, es ist eine der großen Zeitschriften der Werbevermarkter in Deutschland, all der Werbebuden, die mit aller Macht ihre Konsumbeglückung an den Mann oder die Frau bringen wollen. Es wäre ein Wunder gewesen, wenn man dort das Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH) vom 5. Juni zu sogenannten Fan-Pages nicht gleich mal für Pillepalle erklärt hätte. Denn die deutschen Werbevermarkter sind schon vor Jahren eine heiße Allianz mit dem privaten Datensammelportal Facebook eingegangen.

Barbara Handke: Wo ist Norden. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Barbara Handkes beeindruckender Roman über den Mut zum Träumen: Wo ist Norden

Und was passierte dann? Die ostdeutsche Geschichte wird ja gern so erzählt, dass sie im Herbst ihr tolles Happyend erlebte. Dann kam die Deutsche Einheit. Und ab da gab’s keine ostdeutsche Geschichte mehr. Es ist ja kein Zufall, dass so viele Ostdeutsche sich mittlerweile regelrecht heimatlos fühlen. Da ist was falschgelaufen. Und läuft es noch immer. Sonst hätte Barbara Handke ihr Buch nicht im Selbstverlag herausbringen müssen.

... immer mit den stärksten Bataillonen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Wie Diederich lernt, die politischen Winde zu erspüren

In Berlin hatten wir Diederich schon zugesehen, wie er sich anbiedert, wie er sich eine „starke Gemeinschaft“ sucht, wo er nur die richtigen Rituale kennen muss, um das Gefühl zu haben, endlich eine Rolle zu spielen. Die Phrasen und Haltungen hat er mitgenommen ins eigene Leben. Agnes und ihr Vater haben es schon zu spüren bekommen. Denn nur in seiner Korporation ist Diederich ein Rädchen. Rückgrat hat er ja keins. Und nun kommt er auch noch in die Politik. Es darf einem grauen.

Steffi Böttger: Göttingen an einem Tag. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mit Heine, Lichtenberg und Steffi Böttger in der beschaulichen Universitätsstadt Göttingen

Es gibt Städte in Deutschland, da glaubt man schon mal gewesen zu sein, wenn man sich mit Steffi Böttger einen Tag lang durch die Altstadt tummelt. Göttingen ist so eine Stadt. Natürlich war auch Goethe da. Er hätte hier nur zu gern studiert. Aber der gestrenge Papa wollte das nicht. Er musste nach Leipzig, um Jura zu pauken. Aber in Göttingen hängen eh schon über 300 Tafeln, die an berühmte Bewohner erinnern.

Dragoslav Mihailović: Wie ein Fleck zurückblieb. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie ein Fleck zurückblieb: Die wichtige Entdeckung eines preisgekrönten Autors aus Serbien

Schon die „Einführung in Leben und Werk des Schriftstellers Dragoslav Mihailović“ im Vorspann des Buches ist eigentlich ein Buch für sich. Denn der vielfach preisgekrönte serbische Autor ist in Deutschland praktisch ein Unbekannter. Und zur Wahrheit gehört wohl auch: Die Literatur aus dem einstigen Jugoslawien ist genauso unbekannt. Für den riesigen Raum der ost- und südosteuropäischen Literaturen haben sich bislang viel zu wenige Verlage und Kritiker interessiert.

Ab jetzt wird forsch gearbeitet! Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Wie Diederich zum Herrn aus Gottesgnaden wird

Macht macht Menschen dumm. Und rücksichtslos. Sie weckt den Sadisten in uns. „Der Untertan“ liest sich auch nach 100 Seiten noch immer so modern, weil er zeigt, wie das funktioniert. Wie ein völlig unsicherer Mensch dazu kommt, sich das eiserne Korsett eines rabiaten Machtdenkens anzuziehen und so – erstaunlich schnell für den Leser – zu einem Menschen wird, der andere Menschen wie Lumpen behandelt. Und dabei fiebert man ja eigentlich mit. Denn ein verkorkstes Elternhaus haben ja viele Menschen. Aber nicht aus allen werden Menschenschinder.

Prof. Dr. Daniel Haun vom Leipziger Forschungszentrum für frühkindliche Entwicklung. Foto: LFE
·Bildung·Forschung

Wie Kinder ihre Rolle in der Gesellschaft lernen und welche Rolle Belohnungen dabei spielen

Nicht nur am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften beschäftigt man sich mit der Frage, wie Kinder lernen. Auch am Leipziger Forschungszentrum für frühkindliche Entwicklung der Uni Leipzig ist das ein zentrales Thema. Denn so langsam hat sich ja herumgesprochen, dass Menschen vor allem durch einen Prozess lernen: Sie beobachten ihre Umgebung. Da lernen sie dann all das, was ihnen andere vormachen. Denn das kindliche Bedürfnis, alles richtig zu machen, ist ja riesengroß.

Coffee to go. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Forschung

Intelligentes Verpackungs-Design ist das Thema der Zukunft

Kunststoffe bereiten überall auf der Welt Probleme. Sie vermüllen die Ozeane, sorgen für Müllberge in unseren Städten. Und sie werden aus der endlichen Ressource Erdöl hergestellt. Kann man sich eine Welt ohne Kunststoffe überhaupt noch vorstellen? Nicht ganz, findet Professor Lutz Engisch, Experte für Verpackungswerkstoffe an der HTWK Leipzig. Dort forsche man an verschiedenen Wegen, dem Problem beizukommen. Und von bequemer Einweg-Plaste hält er sowieso nichts. Ein Interview, das uns die HTWK zur Verfügung gestellt hat.

Beliebtes Machtsymbol: der Trutzturm. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt – Die erstaunliche Begegnung von Kurt Tucholsky und Heinrich Mann im Jahr 1912

Wir befinden uns im Jahr 1912. Rein mental. Als hätte die halbe Nation beschlossen, die Lehren der vergangenen 100 Jahre einfach zu vergessen und mit demselben Blödsinn wieder anzufangen, der Deutschland 1914 in den Krieg geführt hat. Einen Krieg, den Heinrich Mann hellsichtig voraussah. Denn Kriege entstehen nicht, weil irgendwelche Vaterländer aufeinanderprallen, sondern weil die maßgeblichen Eliten darauf hinarbeiten. Kriege entstehen nicht. Kriege werden angezettelt.

Wuchtige Fenster aus wuchtiger Zeit. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt – Wie Diederich mit Agnes in Verwirrungen stürzt

Es gibt eine ganze Reihe Szenen in Diederich Heßlings Leben, die verursachen einem aus lauter Mitschämen regelrecht Gänsehaut. Und trotzdem versteht man ihn gerade in diesen Situationen am besten. Da darf man sich nicht von Heinrich Manns schelmischem Einstiegssatz „Diederich Heßling war ein weiches Kind ...“ täuschen lassen. Diederich Heßling war selbst als erwachsener Mann ein zutiefst verunsichertes Kind.

Karin Bojs: Meine europäische Familie. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie unsere DNA von 54.000 Jahren europäischer Migrationsgeschichte erzählt

Schon in zehn Sprachen übersetzt wurde dieses 2015 im Albert Bonniers Verlag erschienene Buch der schwedischen Wissenschaftsjournalistin Karin Bojs „Min europeiska familj“. Mittlerweile hat sie mit Peter Sjölund schon einen Nachfolgetitel vorgelegt: „Svenskarna och deras fäder de senaste 11.000 åren“. Der baut natürlich auf ihrer ersten grandiosen Reise in die Welt unserer Vorfahren auf – der heutigen Europäer.

Symbol der Macht: der Löwe. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt – Diederich trifft seinen Kaiser

„Aber das ist nicht nur Diederich Heßling oder ein Typ“, schrieb Kurt Tucholsky 1919, als er endlich den frisch im Leipziger Kurt-Wolff-Verlag erschienenen „Untertan“ von Heinrich Mann in der Hand hielt. Manche bleiben ja dann beim nächsten Satz hängen: „Das ist der Kaiser, wie er leibte und lebte.“ Just diesen Kaiser trifft Diederich ja auf den folgenden Seiten zum ersten Mal. Und mancher Trump-Anhänger dürfte sich ganz ähnlich vorgekommen sein.

Andrea Reidt: Bonn an einem Tag. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

„Bonn an einem Tag“ – Mit Heine, Beethoven und Willy Brandt beim Vater Rhein

Und weiter geht es mit den 2.000 Jahre alten Städten am Rhein. Diesmal Bonn, das seinen 2.000. Geburtstag just im Jahr 1989 feierte. Die Städte am Rhein haben ja Schwein: Die Römer haben oft genug schriftlich festgehalten, was sie da an namhaften Städten und Legionslagern im fernen Germanien gebaut haben – und auch genutzt, durchaus ein paar Jahrhunderte lang. 400 Jahre. Station 24 erzählt davon.

Stefan Welzk: Leipzig 1968. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Der Protest gegen die Sprengung der Universitätskirche, die Folgen und der berechenbare Untergang der DDR

Am Mittwoch, 30. Mai, wird die Universität Leipzig der Sprengung der einstigen Universitätskirche St. Pauli gedenken. Am Donnerstag, 30. Mai 1968, um 9:58 Uhr, hatte das Sprengkommando die Sprengladungen gezündet und die über 700 Jahre alte Kirche in Schutt und Staub verwandelt. Der richtige Zeitpunkt, um an ein Buch zu erinnern, das schon 2011 erschien. Denn der Sprengung folgte ja dann zum Bach-Wettbewerb wenig später ein Protest, der es in sich hatte.

Sogar eine Messe gab es noch im Jahr 1918 in Leipzig, wenngleich der Krieg unübersehbar ist. Ankunft von bulgarischen Messebesuchern auf dem Leipziger Bahnhof im Jahre 1918. Quelle: Christoph Kaufmann: Fotoatelier Hermann Walter. Leipzig 1918–1935. Pro Leipzig, Leipzig 2010
·Bildung·Zeitreise

Leipzig an den beiden Kriegstagen 24. und 25. Mai 1918

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus der Ausgabe 55Es ist Krieg auf der Welt. Weltkrieg. Der erste, den man damals natürlich noch nicht so nennt und der hinter dem zweiten fast verblasst. Es ist der erste große Krieg, der kein Ende nehmen will und er tobt nun seit fast vier Jahren. Wie viele Zeitungsseiten schon mit Todesanzeigen randvoll bedruckt worden sind seitdem am 1. August 1914 der Kampf begann? Niemand wird es je gezählt haben. Es werden aber noch über fünf Monate ins Land gehen, bis Todesannoncen kein Eisernes Kreuz mehr haben. Die, über die das „Leipziger Tageblatt“ am 24. Mai 1918 berichtet, haben vorerst Glück gehabt.

Wer profitiert eigentlich von der Dgitalisierung in unseren Schulen? Foto: Ralf Julke
·Bildung·Leipzig bildet

Eine Komplettausstattung Leipziger Schulen mit IT-Endgeräten würde jedes Jahr 5 Millionen Euro kosten

Oft genug hat man ja den Eindruck, wenn es ein Schulfach gab, das alle maßgeblichen Bildungspolitiker abgewählt haben, dann war es Mathematik. Jüngst hatten wir ja hier den Vorstoß der Leipziger CDU-Fraktion zur weiteren digitalen Aufrüstung der Leipziger Schulen. Man darf den Sinn solcher Fixierung auf digitale Geräte natürlich genauso hinterfragen wie die – in der Regel nie mitbedachten – Kosten.

Universität Leipzig. Foto: Alexander Böhm
·Bildung·Leipzig bildet

KSS kritisiert das Wirrwarr bei der Begutachtung neuer Studienfächer in Sachsen

Im April stellte der Sprecher für Hochschul- und Wissenschaftspolitik der Linksfraktion im Landtag, René Jalaß, mehrere Fragen zum Lernen an Sachsens Hochschulen. Denen geht es in manchen Teilen nicht besser als den sächsischen Schulen. Bei wichtigen Hochschulbauten herrscht ein Sanierungsstau. Und wie sieht es eigentlich mit der Qualität in den Studienfächern aus? Wer prüft das? Und vor allem: wann?

Wer sitzt am Drücker? Foto: L-IZ
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt – Diederich und seine Liebe zum preußischen Militär

Ist die Staudte-Verfilmung des „Untertan“ von 1951 tatsächlich so gut, wie stets behauptet wird? Warum gibt es keine neue? Ist den Regisseuren dieser Typus des Anbeters der Macht so fremd geworden? Oder sind sie dafür blind geworden, weil die alten Bilder mit dem angebeteten Kaiser und der ganz preußischen Subalternität jedem Popanz von Uniform gegenüber so nicht mehr da sind?

Bierselig zum Neuteutonen werden. Foto: L-IZ
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt – Eine Ohrfeige, ein Schnorrer und Diederichs Glück bei den Neuteutonen

Natürlich wusste ich, dass sich dieses Buch sträuben würde mit allen Vieren, wieder gelesen zu werden. Denn das Faszinierende an Diederich Heßling ist ja nicht seine nur zu leichte Einordnung als wilhelminischer Opportunist. Es ist die Tatsache, dass man frühzeitig sieht, dass er durchaus darunter leidet, wenn andere ihn erniedrigen. Aber er hat nie gelernt, sich zu wehren. Aus seiner Scham erwächst seine Rabiatheit. Und seine Unterwürfigkeit.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Scroll Up