Friedliche Revolution

Drei Personen schauen in die Kamera.
·Politik·Brennpunkt

Der Weg zum Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal auf dem Leuschner-Platz: Wie es jetzt weitergehen soll

Nun zieht das Tempo an: „Der künstlerische Wettbewerb für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig ist in seine heiße Phase getreten“, heißt es seitens der Stiftung Friedliche Revolution. Am Mittwoch, dem 6. März wurde in der „DenkmalWerkstatt Hansahaus“ in der Grimmaischen Straße der weitere Fahrplan für das Projekt vorgestellt, welches 2014 im ersten Anlauf gescheitert […]

Björn Menzel im Gespräch mit Gesine Oltmanns. Foto: Stiftung Friedliche Revolution
·Leben·Gesellschaft

„Für ein offnes Land mit freien Menschen“: Heute erscheint die 2. Folge des Podcasts zur Friedlichen Revolution

Am heutigen geschichtsträchtigen 9. November geht die 2. Folge des Podcasts zur Friedlichen Revolution „Wir sind das Volk“ on air. Unter dem Titel „Für ein offnes Land mit freien Menschen“ stehen die Ereignisse um den 9. November 1989 im Mittelpunkt. Dabei geht es um zwei unterschiedliche Lebenswege Ost und West: den von Gesine Oltmanns, Bürgerrechtlerin […]

Cover des Buches.
·Bildung·Bücher

Tausend Aufbrüche: Eine Brief-Spurensuche nach dem Demokratieverständnis der Deutschen in Ost und West

Wuchs da eigentlich zusammen, was gar nicht zusammengehörte? Waren die Ostdeutschen blutige Anfänger in Sachen Demokratie und haben es bis heute nicht geschnallt? Hat aber auch Dirk Oschmann nicht recht, der die Ostdeutschen für eine westdeutsche Erfindung hält? – Alles Fragen, die Christina Morina streift bei ihrem Versuch, die deutsch-deutschen Unpässlichkeiten besser zu verstehen. Am […]

Plakat zur Podcast-Reihe „Wir sind das Volk“. Cover: Björn Menzel
·Bildung·Zeitreise

„Wir sind das Volk“: Am 9. Oktober startet der Podcast zur Friedlichen Revolution

Am Montag, dem 9. Oktober, zum 34. Jahrestag der großen Demo über den Leipziger Ring, startet die Stiftung Friedliche Revolution einen Podcast zur Friedlichen Revolution. Unter dem Titel „Wir sind das Volk“ werden in 15 Folgen interessante Protagonisten und ihre Geschichten der sogenannten Wendezeit vorgestellt. Der Podcast ist Teil des umfangreichen Begleitprogramms im Rahmen des […]

Cover des Buches von Rainer Eckert.
·Bildung·Bücher

Umkämpfte Vergangenheit: Rainer Eckerts Buch zum anhaltenden Streit über die ostdeutsche Geschichte

Ursprünglich sollte das Buch schon vor einem Jahr unter dem Titel „Getrübte Erinnerungen“ in einem anderen Verlag erscheinen. Doch dann gab es noch vor Veröffentlichung einigen Ärger mit Personen, die drin vorkamen. Das Buch erschien nicht. Aber genau dieser Streit machte deutlich, dass das Thema tatsächlich brennt. Und wie umkämpft die Deutungshoheit über die ostdeutsche […]

Eins der Schilder des Vereins Neue Ufer für „Pleiße ans Licht!“ an der Hauptfeuerwache. Archivfoto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Der grüne Teil der Friedlichen Revolution: Grüne beantragen eine „Spur der Umweltbewegung“ in Leipzig

Die Oppositionsbewegung in der DDR hatte viele Seiten. Denn es gab auch genug, was im vormundschaftlichen Staat zum Himmel stank. Und einer der Gründe, dass Leipzig zum Zentrum der Protestbewegung wurde, war auch die Umweltverschmutzung im Mitteldeutschen Revier. Hier war die chemische Industrie zu Hause, qualmten die Schlote und die Flüsse waren Kloaken. Auch die […]

Ort der Friedlichen Revolution: die Nikolaikirche. Foto: Ralf Julke
·Politik·Engagement

Stätten der Friedlichen Revolution: Praktisch keine Chancen auf den UNESCO-Welterbetitel

So einfach ist das nicht, die Erinnerung an eine Revolution unter Denkmalschutz zu stellen. Oder sie mit einem UNESCO-Welterbetitel zu versehen. Das stellt nun das Kulturdezernat fest, nachdem das sächsische Wissenschaftsministerium geprüft hat, welche Chancen eine Bewerbung überhaupt hätte. Beantragt hatte es die CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat. Was aber niemanden daran hindert, sich um andere […]

Das Schreiben an Michail Gorbatschow vom 17. Februar 1988. Foto: Uwe Schwabe
·Bildung·Zeitreise

Zum Tod von Michail Gorbatschow: Zwischen Gorbatschow und Leipzig gab es 1988 eine besondere Verbindung

Im Februar 1988 schrieben Michael Arnold und ich als Jugendliche einer autonomen Gruppe aus Leipzig namens Initiativgruppe Leben einen Brief direkt in den Kreml nach Moskau, gratulierten Gorbatschow zum 57. Geburtstag und formulierten noch ein paar Gedanken: „Wir beobachten voller Interesse Ihr Engagement bei der Umgestaltung Ihres Landes. Leider erhalten wir Informationen über ihre Auffassung von Politik […]

Die Friedliche Revolution im Spiegel der Publikationen. Foto: Ralf Julke
·Politik·Engagement

Gegengewicht zu einseitigen Geschichtserzählungen: Offenes Feministisches Demokratiearchiv in Leipzig gegründet

In Leipzig entsteht ein Offenes Feministisches Demokratiearchiv. Hoppla, gibt’s denn noch nicht genug Archive dieser Art? Nicht unbedingt. Den eines liegt den Initiatorinnen schwer im Magen: Auch in der Erinnerung an die Friedliche Revolution von 1989 dominieren die Männer. Der Anteil der Frauen an der Revolution verschwindet im Nebel. Das soll sich ändern. Ein Stadtratsbeschluss […]

Die Säule auf dem Nikolaikirchhof erinnert an die Friedliche Revolution 1989. Foto: Ralf Julke
·Der Tag

Freitag, der 8. Juli 2022: Leipzig und Plauen bewerben sich gemeinsam, Protest gegen „nachhaltiges“ Gas und Anschlag auf japanischen Ex-Regierungschef

Leipzig und Plauen werden sich gemeinsam als Standort für das „Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit“ bewerben. Sachsen unterstützt die beiden Städte mit jeweils 50.000 Euro. Außerdem: „Fridays for Future“ demonstriert gegen die Einstufung von Gas und Atomkraft als „nachhaltig“, der japanische Ex-Regierungschef Abe stirbt bei einem Attentat und der Bundestag stimmt für den […]

Leuschner-Platz unter blauem Himmel.
·Politik·Brennpunkt

Der Stadtrat tagte: Der Weg ist frei für den zweiten Wettbewerb um das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal + Video

Am Ende gab es das von Burkhard Jung gewünschte starke Ergebnis zum Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal in der Ratsversammlung am 16. Juni. Er konnte mit gestärktem Rücken nach Berlin fahren. Und der künftige Standort für das Denkmal ist jetzt klar: der Wilhelm-Leuschner-Platz. Genauso wie der künstlerische Prozess. Scheinbar alles wie vor 13 Jahren. Aber auch […]

Platz für ein Denkmal: der Wilhelm-Leuschner-Platz. Foto: Ralf Julke
·Politik·Leipzig

Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal: Ratsversammlung soll neue Wettbewerbsrunde einläuten

Wenn die Ratsversammlung der neuen Verwaltungsvorlage „Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal: Standortvorschlag und Wettbewerbskonzeption“ zustimmt, könnte noch in diesem Jahr der Auftakt für den zweiten Versuch stattfinden, in Leipzig ein Freiheits- und Einheitsdenkmal auf den Weg zu bringen. Dann wird auch der Wilhelm-Leuschner-Platz als endgültiger Standort für das Denkmal bestimmt. So, wie es der Bürgerrat Anfang […]

·Politik·Leipzig

Der Stadtrat tagt: Leipzig will sich für ostdeutsches „Zukunftszentrum“ bewerben + Video

Mit großer Mehrheit hat die Ratsversammlung am Mittwoch, dem 13. April, beschlossen, sich um das „Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit“ zu bewerben. Dies soll „in Kooperation mit dem Freistaat Sachsen, anderen sächsischen Kommunen, dabei insbesondere mit der Stadt Plauen, und darüber hinaus mit einer geeigneten und interessierten wissenschaftlichen Partnerin“ geschehen. Die Kriterien für […]

Lichtfest 2015. Foto: L-IZ.de
·Politik·Engagement

Gemeinsamer Appell für das Europäisches Freiheits- und Zukunftszentrum: Es geht um die europäische Souveränität

Wenn Putins Krieg den Osteuropäern und den Ostdeutschen etwas vor Augen führt, dann die Tatsache, was für einen seltenen historischen Moment sie erlebten, als sie sich in lauter friedlichen Revolutionen den Weg in Freiheit und Demokratie bahnen konnten. Aber gerade weil das so ist, müsste auch das geplante „Zentrum Deutsche Einheit und Transformation“ einen völlig […]

Lichtfest Leipzig 2019: Blick auf den Augustusplatz während der Eröffnung. Im Hintergrund das City-Hochhaus. Foto: Tom Schulze
·Politik·Leipzig

Der Stadtrat tagte: Der Versuch der Verwaltung, den Grünen-Antrag zum Gedenken an den Herbst 89 auszuhebeln, scheitert + Video

Was da am Mittwoch, 15. September, in Bezug auf einen Grünen-Antrag „Lebendige Auseinandersetzung mit der Friedlichen Revolution“ geschah, dürfte man schon als gehörigen Misstrauensbeweis gegenüber der Verwaltung und ihrem Versuch verstehen, die Definitionshoheit über den Herbst '89 zu behalten. Denn während der Verwaltungsstandpunkt krachend abgelehnt wurde, bekam die Neufassung des Grünen-Antrags eine deutliche Mehrheit.

Jan Groh: Colón. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Colón: Ein beklemmender „Narren“-Roman über den Sommer 1989 aus westdeutscher Perspektive

Wenn Arne Born mit seinem Buch „Literaturgeschichte der deutschen Einheit 1989–2000“ 2019 etwas gelungen ist, dann etwas, was der Literaturwissenschaftler eigentlich gar nicht beabsichtigt hatte: zu zeigen, dass es ein deutsch-deutsches Gespräch auf Augenhöhe nie gegeben hat. Literatur ist ein sehr guter Seismograph für die Missstände einer Gesellschaft. Auch dann, wenn die Bücher nie in den „Spiegel“-Bestseller-Listen auftauchen. Gerade dann.

Reformierte Kirche am Tröndlinring. Foto: Ralf Julke
·Politik·Leipzig

Stätten der Friedlichen Revolution als UNESCO-Welterbe: CDU-Antrag stößt auf Wohlwollen in der Verwaltung

Im Januar beantragte die CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat: „Der Oberbürgermeister prüft bis zum III. Quartal 2021, welcher Voraussetzungen es bedarf, um die Orte der Friedlichen Revolution zum UNESCO-Welterbe erklären zu lassen.“ Dem begegnet jetzt das Kulturamt der Stadt mit Wohlwollen, gibt aber auch zu bedenken, dass das Probleme für die Stadtplanung mit sich bringen könnte.

·Bildung·Zeitreise

Oral History Projekt: Archiv Bürgerbewegung hat Leipziger Zeitzeugen der Friedlichen Revolution ausgiebig befragt

Es gibt nicht immer nur die eine richtige Sicht auf geschichtliche Ereignisse. Das gilt auch für die Friedliche Revolution. Erst wenn man viele Beteiligte nach ihren persönlichen Erinnerungen befragt, entsteht ein komplexes Bild, das auch zeigt, wie vielschichtig Geschichte tatsächlich stattfindet und erlebt wird. So ein Projekt der Oral History endete jetzt im Archiv Bürgerbewegung.

Das "Mini-Lichtfest" auf dem Nikolaikirchhof 2020. Foto: L-IZ.deZ.de
·Politik·Leipzig

Weiße Geschichte: Warum der museale Blick auf die Friedliche Revolution völlig daneben ist

KommentarEine spannende Idee – aber zur Unzeit, kommentiert der langjährige FDP-Stadtrat René Hobusch einen Antrag der CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat, die Orte der Friedlichen Revolution in Leipzig zum UNESCO-Welterbe erklären zu lassen. „Wegweißend“, nennt es CDU-Stadtrat Michael Weickert. Ein Wort, das geradezu zum Kommentieren herausfordert. Weil es auch so schön von einer sauber geputzten Geschichte erzählt.

Während der kurzen Ansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Lichtfest 2019. Foto: Tom Schulze
·Politik·Leipzig

Grüne beantragen: Jetzt ist es Zeit, neue Formen für das Gedenken an die Friedliche Revolution zu entwickeln

Fast schon vergessen ist, wie heftig 2018 über das Lichtfest diskutiert worden ist. Auslöser war im Grunde nur das immer wieder per Video eingespielte Honecker-Ehepaar beim Tanz. Aber am Ende kostete es dem künstlerischen Leiter Jürgen Meier den Job und sein eigentliches Anliegen, die Rolle der Frau in der jüngeren Geschichte hervorzuheben, ging völlig unter. Das Lichtfest 2020 fand nun wegen Corona im Mini-Maßstab statt. Aber wie geht es nun weiter mit dem gemeinsamen Erinnern? Das thematisiert die Grünen-Fraktion mit einem Antrag.

Die Säule auf dem Nikolaikirchhof erinnert an die Friedliche Revolution 1989. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Der 9. Oktober: Aufbruch zur Demokratie – und zwei wichtige Demos

Es gehört zu den unappetitlichen Begleiterscheinungen der politischen Erinnerungskultur, dass diese vor allem von rechtsnationalistischen Bewegungen konterkariert werden. Das Schlagwort der AfD vom „Kriegsschuldkult“, von dem sich Deutschland befreien müsse, macht dies überdeutlich. Man versucht auf diesem Weg, den Nationalsozialismus und seine Verbrechen anschlussfähig zu machen.

Das Labylysium auf dem Burgplatz in der Innenstadt. Foto: L-IZ
·Kultur·Ausstellungen

Skulpturengarten Labylysium auf dem Burgplatz: Das vollkommene Glück der Wiedervereinigung?

30 Jahre Deutsche Einheit, verpackt in Kunst, Skulpturen, Plakate und Installationen: Auf dem Burgplatz beschäftigt sich noch bis zum 11. Oktober der Skulpturengarten Labylysium mit der Wiedervereinigung Deutschlands. Die Besucher/-innen des eigenständigen Kunstereignisses unter Leitung von Juliane Vowinckel und Reinhard Zabka tauchen dabei jedoch weniger in historische Abläufe ein. Vielmehr steht die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Ideen und Chancen, als auch Spannungen und Handlungsproblemen im Vordergrund der Aktion.

Markus Meckel: Zu wandeln die Zeiten. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Zu wandeln die Zeiten: Der Blick des Politikers Markus Meckel auf sein Stück deutsch-deutscher Geschichte

Mal Themenwechsel? Mal kein Corona? Wir leben ja mitten im 30. Jahr der Deutschen Einheit. Wirtschaftlich hängt der Osten noch immer hinterher. Rechtsradikale Tendenzen gefährden die Demokratie. 49 Prozent der Sachsen meinen, dass es in Deutschland eher ungerecht zugeht. Ist die Treuhand dran schuld, wird wieder diskutiert. Mit Markus Meckel hat nun einer seine Erinnerungen aufgeschrieben, der 1990 die Deutsche Einheit aktiv mitgestaltet hat.

Dresdner Hefte 140: Unser '89. Rückblicke nach 30 Jahren. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Unser ’89: Der Rückblick auf den Herbst 1989 aus Dresdner Sicht

Nicht nur die Leipziger kamen ins Grübeln, als die AfD 2019 „Wende 2.0“ plakatierte, ganz so, als wäre nun ausgerechnet diese rechtsradikale Partei diejenige, die „die Wende vollenden“ könnte. Was immer das heißen sollte außer eine weiteren Okkupation einer Floskel nach „Wir sind das Volk“. Denn gemeint ist das Gegenteil. Statt also ein buntes Jubiläumsheft zu 30 Jahren Mauerfall aufzulegen, entschloss sich der Dresdner Geschichtsverein zur Analyse.

Kristina Spohr: Wendezeit. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wendezeit: In faktenreicher Kompaktheit erzählt Kristina Spohr, wie sich 1989 bis 1992 die Welt veränderte

Der Titel „Wendezeit“, den die DVA der deutschen Ausgabe des Buches gegeben hat, trügt und trifft doch den Nagel auf den Kopf. Er trügt, weil er den Fokus auf die Veränderungen in Ostdeutschland 1989/1990 legt. Diese ostdeutsche Wendezeit kommt natürlich auch drin vor in Kristina Spohrs opulenter Analyse der Jahre 1989 bis 1992. Aber nicht nur im winzigen deutschen Osten veränderte sich alles. Das ist vielen Deutschen überhaupt nicht bewusst. Auch Ostdeutschen nicht.

Das falsche Zitat im Openmagazin „Dreiklang“. Screenshot: Roland Mey
·Bildung·Zeitreise

Wie konnte Kurt Masur zum Verkünder der sozialen Marktwirtschaft werden?

Da war dann auch der Leipziger Masur-Kritiker Roland Mey zutiefst entsetzt, als er das Septemberheft des Opernmagazins „Dreiklang“ las, das sich aus aktuellem Anlass den Ereignissen von vor 30 Jahren widmete, in denen ja auch Gewandhauskapellmeister Kurt Masur eine wichtige Rolle spielte. Denn mit seiner unverwechselbaren Stimme hatte der ja den „Aufruf der Sechs“ im Stadtfunk eingelesen, der an jenem brisanten 9. Oktober zu einem friedlichen Verlauf der Demonstration aufrief.

Auszug Flyer. Quelle: Bürgerkomitee Leipzig e.V.
·Veranstaltungen·Ausstellungen

Bürgerkomitee Leipzig gestaltet Friedensgebet in der Nikolaikirche und lädt zu Ausstellungseröffnungen in den Brühl

Die Friedliche Revolution 1989 erreichte im Dezember einen weiteren Höhepunkt: Wie in vielen Städten wurde auch in Leipzig mit der Besetzung der Stasi-Bezirksverwaltung die Aktenvernichtung gestoppt und damit ein Grundstein zur späteren Aufarbeitung der SED-Diktatur in der DDR gelegt. In der gleichen Nacht bildeten die mutigen Besetzer das Bürgerkomitee Leipzig.

Bettina Röder: Axel Noack. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Axel Noack: Die Biografie eines frohgemuten Protestanten aus dem unbegreiflichen wilden Osten

Den kennst du doch, sagte da so ein Bauchgefühl. Und schnappte sich das Buch. Und siehe da: Man darf überrascht sein. Weil selbst so eine einfache, nicht mal sensationell aufgemachte Biografie zeigt, dass der Osten sehr wohl Persönlichkeiten und ein eigenes Profil hatte. Nur geht das im deutsch-deutschen Gezeter völlig unter. Als hätte es Menschen wie Axel Noack nie gegeben.

Autor, Leipziger und Kolumnist David Gray. Foto: Erik Weiss Berlin
·Politik·Sachsen

Haltungsnote: Sonntagsreden, die Leerstelle Volk und Vorsprung durch Technik

Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 72, seit 25. Oktober 2019 im HandelIm Oktober bricht in Deutschland die Saison der Sonntagsreden an. Hin und wieder verschiebt sich ihr Beginn etwas in den September hinein. Weshalb ausgerechnet der Oktober zur Sonntagsredensaison wird, ist klar. Am 3. Oktober begeht die Berliner Republik ihren Nationalfeiertag. Dieses dreißigste Jahr nach der Wende fällt allerdings aus dem Regelrahmen. Die ersten feierlichen Reden zum Wendejubiläum waren bereits Ende August zu vernehmen. Jeder, der etwas zu sagen hat oder es wenigstens glaubt, drängte ans Pult um seiner Auffassung Gehör zu verschaffen.

Ethel Scheffler, Sylke Tannhäuser (Hrsg): 1989. Die Wende in Leipzig. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

1989. Die Wende in Leipzig: Ein Buch voller Erinnerungen an das turbulenteste Jahr der jüngeren deutschen Geschichte

Eigentlich sind die beiden Leipzigerinnen eher Spezialistinnen für kriminelle Geschichten. Aber den 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution nahmen Ethel Scheffler und Sylke Tannhäuser jetzt zum Anlass, einmal ihren Bekanntenkreis zu erweitern und die verschiedensten Leipzigerinnen und Leipziger zu fragen, wie sie die Wende in Leipzig erlebt haben. Wende diesmal ohne Gänsefüßchen.

Lichtfest Leipzig 2019: Blick auf den Augustusplatz während der Eröffnung. Foto: Tom Schulze
·Leben·Gesellschaft

30 Jahre Friedliche Revolution oder Wo lauert da noch Gefahr?

Was wird hängenbleiben von diesem Lichtfest 2019? Der dunkle Schatten, der darüber lag, weil Stunden zuvor in „unserer Schwesterstadt Halle“ (Burkhard Jung) ein radikalisierter Rechtsradikaler bei einem missglückten Anschlag auf die dortige Synagoge zwei Menschen ermordet hat? Das bestimmt. Tatsächlich war es die Schweigeminute nach Burkhard Jungs kurzer Ansprache, die an diesem Abend das meiste mit dem 9. Oktober 1989 gemein hatte.

Martin Naumann: Wende-Tage-Buch. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wende-Tage-Buch: Martin Naumanns Tagebuch aus dem großen Jahr der Revolution in seiner dritten Auflage

Zu denen, die sich im Herbst 1989 selbst ermutigten, gehört auch der damalige LVZ-Fotograf Martin Naumann. Er fotografierte die Leipziger Ereignisse schon in den Tagen, als in der LVZ-Redaktion noch die Hardliner bestimmten und jede objektive Berichterstattung über die Proteste ablehnten. 1998 veröffentlichte Naumann zum ersten Mal seine Fotos aus dieser Zeit und Passagen aus seinem Tagebuch, sein „Wende-Tage-Buch“.

Festakt im Gewandhaus Leipzig. Foto: Jens Schlueter/Stadt Leipzig
·Leben·Gesellschaft

Feierlichkeiten zur „Friedlichen Revolution“ in Leipzig: Mut würdigen, zu Engagement aufrufen

Es sollte ein Tag werden, an dem in Leipzig möglichst viele Menschen feierlich der „Friedlichen Revolution“ vor 30 Jahren gedenken. Doch wegen des rechtsradikalen Anschlags in Halle wurde es auch ein Tag der Trauer. Das Programm zu den Feierlichkeiten in Leipzig wurde trotzdem so wie geplant umgesetzt. Der Tag begann mit einem Festakt im Gewandhaus und endete mit Friedensgebet und Lichtfest. Poltisch Aktive unterschiedlicher Bereiche kamen zu Wort.

Das Bild, ein Aufkleber von 1990, ist Bestandteil des bereits 1989 einsetzenden Mythos. Foto: Archiv Bürgerbewegung Leipzig
·Bildung·Zeitreise

Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig thematisiert mit einem neuen Internetauftritt die Mythenbildungen rund um die Friedliche Revolution

Auch Revolutionen verwandeln sich im Lauf der Zeit in einen Mythos. Sie werden ausgeschlachtet, umgedeutet, angeeignet. Mit der Friedlichen Revolution war das im Wahljahr 2019 unübersehbar. Aber auch schon in den Jahren davor, als sich ein Häuflein „besorgter Bürger“ Montag für Montag anschickte, „Wir sind das Volk“ zu brüllen. Eine Anmaßung? Oder nur pure Unkenntnis über den Ursprung des Rufs? Das Archiv Bürgerbewegung startet jetzt eine Online-Präsentation, die der Mythenbildung zu Leibe rückt.

Fritzi - Eine Wendewundergeschichte. Filmszene: Weltkino Filmverleih
·Kultur·Film & TV

Fritzi – Eine Wendewundergeschichte kommt am 9. Oktober in die Kinos

Der 9. Oktober naht, in Leipzig wird er wieder mit Lichtfest gefeiert. Und da sich der 9. Oktober 1989 zum 30. Mal jährt, passiert rund um dieses Datum eine ganze Menge mehr als in anderen Jahren. So kommt jetzt auch mit „Fritzi – Eine Wendewundergeschichte“ ins Kino, die auf einem Kinderbuch basiert, das im Klett Kinderbuch Verlag in Leipzig erschien. Und Fritzi ist sehr typisch für die Kinder 1989.

Aleksandra Majzlic: Mut zum Protest. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mut zum Protest: 14 Porträts von Menschen, die sich ihren Widerstandsgeist nicht austreiben ließen

Aleksandra Majzlic lebt in München. Die DDR lernte sie als junges Mädchen praktisch nur bei Familienbesuchen in Sachsen kennen. Aber vor zehn Jahren ließ sie das Thema nicht mehr los. Sie wollte jenen Menschen im Osten ein Buch widmen, die unter dem SED-Regime gelitten haben. Meist sind es ja ostdeutsche Autorinnen und Autoren, die sich des Themas annehmen. Da ahnte Aleksandra Majzlic wohl noch nicht, dass das kein schnell gemachtes Buch wird.

Der FREI_RAUM auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Foto: Ralf Julke
·Kultur·Lebensart

Podiumsdiskussion im FREI_RAUM nimmt am 23. September den Historikerstreit des Sommers wieder auf

Mit Gregor Gysi fing alles an. Als Anfang Juli bekannt wurde, dass Gregor Gysi, das rhetorische Schwergewicht der Linken, am 9. Oktober zu einer Festveranstaltung in der Leipziger Peterskirche reden sollte, gab es geharnischten Protest gerade aus den Netzwerken der einstigen Bürgerrechtler. Über 800 Menschen unterschrieben den Offenen Brief, der die Absetzung von Gysis Festrede bewirken sollte. Gleichzeitig entbrannte aber auch noch ein veritabler Historikerstreit.

Bernd-Lutz Lange, Sascha Lange: David gegen Goliath. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

David gegen Goliath: Bernd-Lutz und Sascha Lange erzählen den 9. Oktober 1989 in völlig neuer Detailschärfe

Da wundert sich nicht nur Sascha Lange, Historiker von Beruf und Sohn von Kabarettist Bernd-Lutz Lange: Bis heute fehlt eine wissenschaftliche Aufarbeitung dessen, was am 9. Oktober 1989 tatsächlich geschah. Das könne dieses Buch auch nicht ersetzen, schreibt Sascha Lange. Aber es kommt dem, was an diesem Tag in Leipzig geschah, so nah wie bisher noch kein Buch.

Ralph Grüneberger: Herbstjahr. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Herbstjahr: Ralph Grünebergers Roman über drei junge Leipziger im Umbruchjahr 1989/1990

Das passt schon. Der 30. Jahrestag jenes 9. Oktober 1989 nähert sich, an dem 100.000 Menschen um den Leipziger Ring zogen und die SED-Funktionäre ihre Ohnmacht begriffen. Und Ralph Grüneberger hat seinen Roman fertig, an dem er seit 2012 gearbeitet hat. Am 25. September stellt er ihn in der Stadtbibliothek vor. Und das Titelfoto darf nicht täuschen: Es ist keine weitere Wende-Wunder-Geschichte geworden. Grüneberger blendet nicht ab, als das „Wunder“ vorbei war.

Udo Lindenberg stellt in Leipzig seine „Zwischentöne“ vor. Foto: Daniel Thalheim
·Kultur·Ausstellungen

Revolutionsgedenken im Leipziger Kunstmuseum – Warum Pappe aus Gold ist

Ab dem 6. September wird eine Ausstellung in Leipzig gezeigt, die nicht nur die Leipziger an etwas erinnert, was vor 30 Jahren in der Messestadt seinen Lauf nahm. Die friedliche Revolution ist in der Geschichte einmalig. Mittendrin steht auch Udo Lindenberg. Der „Panik-Rocker“ stellt seine zusammen mit dem Team des Museums der bildenden Künste in Leipzig gestaltete Ausstellung „Zwischentöne“ vor. Eine Ausstellung, die nicht von Pappe ist, sondern aus Gold.

Ein Ei und das andere: AfD und Pegida als Einheit auch in der Optik. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Wessen Erbe ist eigentlich die ostdeutsche AfD?

Da ackern sich die demokratischen Parteien die ganze Zeit ab, sich in einem relativ fairen politischen Wettbewerb zu behaupten – und dann kommt eine Marketingtruppe in Blau-Rot und beansprucht einfach mal die Wende für sich. Oder doch die Friedliche Revolution? Zahlreiche bekannte Bürgerrechtler verwahren sich gegen den Missbrauch. Aber hat nicht eher Andreas Wassermann recht, der in seinem „Spiegel“-Essay schreibt: „Die AfD gehört zum Erbe von '89“?

Cordia Schlegelmilch: Eine Stadt erzählt die Wende. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Eine Stadt erzählt die Wende: Wie die Wurzener die rasenden Veränderungen von 1989 und 1990 erlebten

Äußerlich gibt sich das Buch unscheinbar: In Mintgrün gefärbt, mit Buchstaben, die an Samisdat erinnern und einem Schwarz-Weiß-Foto der Wurzener Teppichfabrik aus dem November 1990. Da war die Soziologin Cordia Schlegelmilch in Wurzen mit Fotoapparat und Aufnahmegerät unterwegs, um wissenschaftlich festzuhalten, wie die Menschen einer Kleinstadt in der DDR die Transformation erlebten, die heute meist lax als „Wende“ bezeichnet wird.

Schallplatte mit Liebesliedern von Hans-Eckart Wenzel „Stirb mit mir ein Stück“. Foto: Ulf Richter
·Kultur·Ausstellungen

„Umbruch-Stücke“ und „Wende-Momente“: Das Stadtgeschichtliche Museum sucht Leipziger Erinnerungen

30 Jahre Friedliche Revolution nimmt das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig zum Anlass, auch einmal neue Wege zu gehen, um die Erinnerungen der Leipziger an den Herbst 1989 und die turbulenten Monate des Zeitenumbruchs sichtbar zu machen. Das können echte Erinnerungsstücke natürlich am besten. Und deshalb sucht das Museum jetzt für eine Bürgerausstellung ab dem 19. September im Alten Rathaus echte Erinnerungsstücke der Leipzigerinnen und Leipziger.

Landtagsabgeordnete Claudia Maicher (Bündns 90 / Die Grünen) . Foto: Kristen Stock
·Politik·Leipzig

9. Oktober in Leipzig: Gysi würde durch einen Verzicht Größe zeigen

Zum entbrannten Streit um den geplanten Auftritt Gregor Gysis in der Peterskirche Leipzig meldet sich nun auch die Leipziger Landtagsabgeordnete Dr. Claudia Maicher (Bündnis 90/Die Grünen) zu Wort: „Der geplante Auftritt Gregor Gysis am 9. Oktober in der Peterskirche Leipzig verletzt die Gefühle etlicher Menschen, die im Jahr 1989 für Freiheit und Demokratie auf die Straße gegangen sind. Das ist ein Fakt, um den niemand herumkommt, egal ob für sie oder ihn diese Gefühle nachvollziehbar sind oder nicht. Warum die Philharmonie Leipzig gerade Gysi am 9. Oktober nach Leipzig eingeladen hat, konnte sie aus meiner Sicht bisher nicht deutlich vermitteln.“

Die „Runde Ecke“. Foto: Ralf Julke
·Veranstaltungen·Bühne

Vor 30 Jahren: Kirchentag, Statt-Kirchentag und die Demonstration für Demokratie

Als vom 6. bis 9. Juli 1989 in Leipzig der Kirchentag der Evangelischen Landeskirche stattfand, wurde die Stadt zum Zentrum der Opposition. Durch die Ausgrenzung politischer Themen organisierten politisch engagierte Gruppen einen Statt-Kirchentag, an dem etwa 2.500 Personen teilnahmen. Die anwesenden Vertreter bundesdeutscher Menschenrechtsorganisationen, Parteien und Medien konnten sich dabei erstmals ein umfassendes Bild von den oppositionellen Kräften in der DDR sowie deren Aktionen und Zielen machen, darunter auch den Protesten gegen das Massaker an der friedlichen Demokratiebewegung in China oder die Fälschung der Kommunalwahl.

Erinnerungssäule an den Herbst 1989 auf dem Nikolaikirchhof. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Feiern Sie nicht immer nur den Mauerfall!

Wenn die Bundesregierung sich mal wieder an die Friedliche Revolution erinnert, dann rückt fast immer der 9. November 1989 in den Mittelpunkt, der Tag, an dem „die Mauer fiel“. Aber das ist gerade aus Sicht der Bürgerrechtler nicht der Tag, der allein im Zentrum stehen sollte. Denn viel wichtiger war der 9. Oktober. Deshalb haben sie jetzt gemeinsam einen Offenen Brief an das Bundesministerium des Inneren geschrieben. Dort ist die Kommission angesiedelt.

Dr. Saskia Paul,Eva-Maria Stange und Uwe Schwabe. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Forschung

41.000 Euro aus ehemaligem SED-Vermögen für das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V.

Am Freitag, 15. Februar, gab es hohen Besuch in den Räumen des Archivs Bürgerbewegung Leipzig e. V. im Haus der Demokratie. Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange war angereist, hat einen Zuwendungsbescheid über 41.000 Euro aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR, den sogenannten PMO-Mitteln, an das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. übergeben. Geld, das für ein wichtiges Projekt gebraucht wird.

Die Gedenkstätte für den ermordeten Daniel H. in Chemnitz. Foto: L-IZ.de
·Politik·Engagement

Das Erbe der Friedlichen Revolution gehört ganz bestimmt nicht den Rechtsradikalen

Sie sind wie die Chamäleons. Nichts ist ihnen schräg genug, es sich anzuziehen, als wären sie die Essenz des Volkes. „Wir sind das Volk“ skandieren heute eindeutig rechtsradikale „besorgte“ Bürger. AfD- und PEGIDA-Akteure verkleiden sich als Bürgerrechtler und tun so, als ob sie in der DDR schon gegen die erstarrten Verhältnisse gekämpft hätten. Auch in Chemnitz traten sie so – in brüllender Begleitung bekannter Neonazis – auf. Das steht ihnen nicht zu, stellen jetzt 60 DDR-Bürgerrechtler in einem gemeinsamen Appell fest.

Walter Christian Steinbach: Eine Mark für Espenhain. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Eine Mark für Espenhain und was die Friedliche Revolution mit den rußenden Schloten im Leipziger Südraum zu tun hat

Dieses Buch ist etwas für all jene Tagträumer, die glauben, früher sei alles besser gewesen. Irgendwie neigen ja viele Menschen dazu, die Vergangenheit zu verklären und die Gegenwart für fürchterlich zu halten. Doch als Walter Christian Steinbach als Pfarrer in Rötha das Christliche Umweltseminar gründete, war der Leipziger Süden eine Mondlandschaft. Und darüber wälzten sich dicke Wolken aus Ruß, Asche und Schwefel. Eine apokalyptische Landschaft.

Lichtfest 2015. Foto: L-IZ.de
·Politik·Leipzig

Grüne kritisieren: Bei den Feiern am 9. Oktober geht es um Demokratie, nicht um touristische Show

Es hat nicht nur einige Mitglieder der Initiativgruppe zur Friedlichen Revolution verstört, was in den letzten Jahren aus dem Leipziger Lichtfest geworden ist. Auch im Stadtrat wurde registriert, dass augenscheinlich der Kern verloren ging. Nun hat die Kulturbürgermeisterin einen Plan vorgelegt, wie der 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution am 9. Oktober 2019 vorbereitet werden soll. Mit großem Kuratorium nämlich. Dazu gibt’s postwendend einen Änderungsantrag der Grünen.

TV-Inszenierung beim Lichtfest 2015. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Die Friedliche Revolution dem Fernsehgeplapper geopfert: Wenn ein Lichtfest seine Seele verliert

Nicht nur unser Leo hatte am 8. Oktober 2017 so ein dummes Gefühl, dass das Lichtfest so langsam seinen stillen Tod stirbt. Vier Quatschrunden mit Journalisten waren angekündigt. Irgendwie driftete das Fest immer mehr in einen aufgeblasenen Fernsehabklatsch ab. Seit Montag, 29. Januar, ist klar: Uwe Schwabe, einem der prominentesten Leipziger Bürgerechtler, ging es nicht anders. Mit einer Mail verabschiedete er sich jetzt aus der Initiativgruppe „Tag der Friedlichen Revolution – Leipzig 9. Oktober".

Fritz König: Alma mater Lipsiensis im Umbruch (1989 bis 1994). Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie die Uni Leipzig 1990 umgekrempelt wurde, wie ein Anglist den Herbst 1989 erlebte und warum das schon wieder was mit heute zu tun hat

Für FreikäuferDieses Buch ist eine kleine Erinnerung, oder eigentlich zwei, und ein Appell. Fritz König, Mathematiker und Physiker und lange Jahre stellvertretender Kanzler der Universität Leipzig, erinnert sich in diesem Buch an jene Jahre, als aus der gegängelten Karl-Marx-Universität wieder die stolze Alma mater Lipsiensis wurde. Der Anglist Volkmar Munder steuert Erinnerungen an 1989 bei. Und dann gibt es da noch eine Mahnung.

Katja Meier (Grüne). Foto: Juliane Mostertz
·Politik·Sachsen

So richtig gewollt sind die Feiern zum 30-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution in Sachsen nicht

Man kann sich drum sorgen. Stimmt. 30 Jahre Friedliche Revolution, das jährt sich 2019 zum 30. Mal. Ein paar Leute werden das sicher feiern. Auch Leipzig. Auch wenn bis dahin natürlich noch nirgendwo ein Freiheitsdenkmal steht. Denn eigentlich will es nicht mal der OBM. Sagt er nur nicht. Und die sächsische Regierung möchte das Jubiläum eigentlich auch nicht feiern. Was Katja Meier nur verblüfft feststellen kann.

Peter Wensierski: Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Peter Wensierski erzählt, wie eine Gruppe junger Leipziger die schönste Rebellion der deutschen Geschichte ins Rollen brachte

Es ist kein Zufall, dass dieser Buchtitel Assoziationen weckt. So ganz sachte an Milan Kunderas „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Nicht nur bei der Wortwahl, die natürlich verblüfft, nachdem Berge von Büchern die Vor-Zeit der Friedlichen Revolution eher als düster, beklemmend, trist gezeichnet haben. Und nun das: das Porträt einer Gruppe junger Menschen, die ihre Lust am Leben in eine Rebellion verwandelte.

Hanno Speich: Unzertrennlich. Foto: Ralf Julke
·Veranstaltungen·Bühne

Buchpremiere am 3. November: Unzertrennlich trotz Mauer und Eisernem Vorhang von Hanno Speich

Zusammen in Leipzig aufgewachsen trennen sich 1948 die Wege von Hanno und Manfred, nachdem Hanno mit seiner Familie nach Triest fliehen muss. Ein außergewöhnlich Briefwechsel entsteht, in dem sich die Geschichte der Zeit in den mitgeteilten Hoffnungen, Emotionen, Erfolgen, aber auch Sorgen und Ängste widerspiegelt. 1992 können sich Hanno und Manfred endlich wieder in den Armen halten. Drei Jahre nach der Wiedervereinigung und 44 Jahre nach Hannos Flucht aus Leipzig. Es ist, als wären sie immer zusammen geblieben und niemand hätte sie entzweit.

Achim Beier, Uwe Schwabe (Hrsg.): Wir haben nur die Straße. Foto: Ralf Julke
·Kultur·Lesungen

Das Buch mit den Tönen vom 9. Oktober 1989 wird am 17. Oktober in der Nikolaikirche vorgestellt

Auf diesen Fund ist das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. stolz: zwei heimlich mitgeschnittene Reden aus dem Neuen Rathaus vom 9. Oktober 1989, die miterleben lassen, wie die Funktionäre damals die Parteimitglieder in der Verwaltung auf den 9. Oktober einschworen. Dass die Hardliner damals tatsächlich um „die Macht“ kämpfen wollten, ist heute fast vergessen. Auch heute Abend wird wieder das Friedliche an der Friedlichen Revolution gefeiert.

Pressekonferenz zum Lichtfest 2016. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Über Mut, Werte, Veränderung und die Benutzung des eigenen Kopfes zum Denken

Wenn Tobias Hollitzer vom Bürgerkomitee Leipzig richtig gezählt hat, feiert Leipzig am 9. Oktober das zehnte Lichtfest. Das kann man eine Tradition nennen, mit der 1999, als Leipzig zum ersten Mal daran dachte, die „Friedliche Revolution“ mit einer Feier zu würdigen, nicht unbedingt zu rechnen war. Den nächsten Anlauf gab es ja dann 2007 auf dem Nikolaikirchhof. Erst mal probehalber: Interessiert das die Leipziger überhaupt noch?

Rainer Dorndeck: Wir sind das Volk! Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Von einem Leipziger Herbst, der mit Regen begann und mit einem Einheits-Wahlkampf endete

Immer tiefer taucht der Herbst ‘89 ab in die Speckschichten der Geschichte. Auch neue Schichten der Verklärung der Friedlichen Revolution legen sich darüber. Die Deutungen der Herbsttage verändern sich. Höchste Zeit eigentlich, die Zeugnisse der Erinnerung zu sichern. Auch in Fotobänden, die die Fotografen des Leipziger Herbstes würdigen. In diesem Fall Rainer Dorndeck, der den Herbst ab Oktober begleitete.

Hanno Speich: Unzertrennlich. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die Lebensgeschichte zweier Leipziger Jugendfreunde in Rückblenden und Briefen über Grenzen hinweg

Wenn man älter wird und die Beanspruchungen des Berufslebens aufhören, dann sollte man sich nicht unbedingt hinsetzen und so tun, als würde sich die Gegenwart jetzt nach der Vergangenheit richten müssen. Aber leider tun das viele Alte. Nur die wenigsten setzen sich wirklich hin wie Hanno Speich in Mailand und gehen ihrer eigenen Geschichte auf den Grund. Es ist auch ein Stück Leipzig-Geschichte.

Die „Runde Ecke“ am Dittrichring. Foto: Ralf Julke
·Politik·Leipzig

Leipzig hat genug repräsentative Orte für eine Ausstellung zu Muslimen in Deutschland

Die Ausstellung „Was glaubst Du denn?! Muslime in Deutschland“ ist wichtig für Leipzig. Keine Frage. Doch um damit einen politischen Willen durchzusetzen, eignet sie sich eigentlich nicht. Das wurde jetzt Thema, als das Bürgerkomitee Leipzig heftig protestierte, den Kinosaal im alten Stasi-Komplex „Runde Ecke“ im Oktober räumen zu müssen, damit die SPD dort die Ausstellung zeigen kann.

Der alte Stasi-Kinosaal im heutigen Zustand. Foto: Bürgerkomitee Leipzig
·Politik·Leipzig

SPD will der Runden Ecke den alten Stasi-Kinosaal komplett entziehen, die Stadt nur halb, geklärt ist nichts

Jahrelang ging alles gut, zeigten zwei wichtige Leipziger Erinnerungsstätten, dass sie ganz gut miteinander harmonieren: das Schulmuseum und die Gedenkstätte "Runde Ecke". Doch nun gibt es Ärger um den ehemaligen Kinosaal der Leipziger Stasi, den vor allem die Gedenkstätte "Runde Ecke" nutzte, um Filme einer überwachungsbesessenen Vergangenheit zu zeigen. Zwei SPD-Anträge im Stadtrat wollen damit Schluss machen.

Susan Baumgartl: Der eigene Aufbruch. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie haben die Leipziger ihren Aufbruch von 1989 erlebt?

Es ist ein Rätsel, oder? Ein Wunder? Eine Weihnachtsüberraschung? So alle fünf Jahre beginnt ja immer wieder das große Rätselraten über den Hebst 1989 und über die Frage: War es nun eine Revolution? Ein Zusammenbruch? Eine Wende? Oder irgendetwas anderes? Und welche Rolle spielten eigentlich die Bürger? Das wollte die Kulturwissenschaftlerin Susan Baumgartl 2009 mal herausbekommen.

Roland Mey: Kurt Masur entzaubert ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Warum Kurt Masur kein Revolutionsheld ist und die Hochschule für Musik ihre Geschichte aufarbeiten muss

Gerade nimmt ja die Kurt-Masur-Gedächtnis-Musik in Leipzig neue Bergschleifen, geht es einigen Akteuren gar nicht schnell genug, den im Dezember 2015 verstorbenen Gewandhauskapellmeister irgendwie großartig und dauerhaft zu ehren im Leipziger Stadtraum. Schon seit Jahren geht zumindest Roland Mey dieser Zirkus auf den Keks. Jetzt hat er eine neue Streitschrift veröffentlicht.

Michael Beleites: Dicke Luft: Zwischen Ruß und Revolte. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das längst überfällige Buch zur Umweltbewegung im Land der rauchenden Schlote

Als die Bürger der DDR im Herbst auf die Straße gingen, da hatten sie nicht nur die Nase voll von Bevormundung, Überwachung, fehlender Reise- und Pressefreiheit, da ging es auch um eine völlig auf Verschleiß gefahrene Wirtschaft und eine Umweltverschmutzung, die auf keine Kuhhaut mehr ging - aber trotzdem Verschlusssache war. Und wer das thematisieren wollte, bekam es sofort mit der Staatsmacht zu tun.

Achim Beier, Uwe Schwabe (Hrsg.): Wir haben nur die Straße. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Endlich ein Buch mit den Reden auf den Leipziger Montagsdemonstrationen von 1989 und ein paar Töne aus dem Schattenreich der Macht

Am Ende bleibt einem die Sprache weg. Nicht nach dem Lesen des Buches, das auf seine Weise eine ähnlich eindrucksvolle Fleißarbeit ist wie es 2012 die beiden Dokumentenbände zur Friedlichen Revolution und 2014 der Band zur „Redefreiheit“ waren. Aber dem Band liegt auch eine CD bei, die hörbar macht, wie die anderen sprachen, die Noch-Mächtigen im Jahr 1989. Natürlich ist es ein Grauen.

Pastor André Krause. Foto: Ernst-Ulrich Kneitschel
·Politik·Engagement

Friedensgebet in der Nikolaikirche: Die christliche Motivation der Gewaltlosigkeit und der Zuwendung zum Du

Die Lichterkette startete 18 Uhr. Zuvor fand ab 17 Uhr in der Nikolaikirche das Friedensgebet statt. Pfarrer Bernhard Stief erinnerte an die Tradition der Gewaltlosigkeit. Pastor André Krause deutete die Geschichte vom verlorenen Sohn für die Gegenwart. Unter den Zuhörern war Oberbürgermeister Burkhard Jung, der katholische Propst Gregor Giele und Superintendent Martin Henker. Landesbischof Carsten Rentzing war leider erkrankt und konnte nicht teilnehmen.

Melder zu Friedliche Revolution

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Scroll Up